Geld­anlage Frauen ticken beim Geld anders

Geld­anlage - Frauen ticken beim Geld anders

Blick nach vorn. Frauen wissen, dass sie sich mit dem Thema Vorsorge befassen müssen und wollen es - anders als viele Männer - auch angehen. © Getty Images / FotografieLink

Frauen sind bei der Geld­anlage vorsichtiger als Männer und lassen oft Rendite­chancen liegen. Warum es gerade für sie besser sein könnte, mehr zu riskieren.

Ist der Trend schon wieder vorbei? Der Anteil der Aktienspare­rinnen ist im vergangenen Jahr zurück­gegangen. Nach Angaben des Deutschen Aktien­instituts betrug ihr Anteil an den Aktien- und Fonds­besitzern 36 Prozent – 2023 waren noch 38 Prozent aller Aktiensparer Frauen. 2022 waren sogar mehr Frauen als Männer neu in den Aktienmarkt einge­stiegen. Insgesamt sind hier­zulande 4,4 Millionen Frauen in Aktien, Fonds und ETF investiert, aber 7,7 Millionen Männer.

Frauen legen Wert auf Sicherheit

Eine Studie der österrei­chischen Fonds­gesell­schaft Raiff­eisen Capital Management (RCM) bestätigt die Zahlen: Von den befragten Personen in Deutsch­land seien 39 Prozent der Männer bereit, in riskante Anlagen zu investieren, aber nur 22 Prozent der Frauen. Viele Frauen fänden Sicherheit bei der Geld­anlage wichtiger als hohe Erträge. 46 Prozent der Frauen hielten sich gänzlich vom Kapitalmarkt fern – aus Sorge vor Verlusten.

Aktien für höhere Rendite­chancen

Dabei sind es aus unserer Sicht gerade die Anlagen in Aktien beziehungs­weise Aktienfonds, die höhere Rendite­chancen versprechen – und so die Vermögens­unterschiede von Frauen und Männern vor allem im Alter verringern helfen würden. Ein wenig Risikoa­version schadet dabei über­haupt nicht: Nach wie vor ist es schlauer, in breit aufgestellte Fonds – wie beispiels­weise ETF auf den MSCI World – zu investieren als in riskantere Einzel­titel.

Doch auch bei der Risiko­streuung liegen der Unter­suchung von RCM zufolge die Männer vorn: 42 Prozent der männ­lichen Studien­teilnehmer verteilten ihr Geld auf verschiedene Anlageformen, bei den weiblichen Befragten seien es nur 26 Prozent.

Tipp: Eine gute Einstiegs­möglich­keit in Aktien­investments bietet das Pantoffel-Portfolio der Stiftung Warentest. Es bietet breite Streuung und ist bequem und günstig.

Bezahlung immer noch ungerecht

Doch warum sind Frauen zögerlicher, ihr Geld in riskantere Produkte anzu­legen? Ein Grund könnte darin liegen, dass sie weniger Geld zur Verfügung haben. Nach Angaben des Statistischen Bundes­amtes ist der Gender Pay Gap, die Ungleichheit in der Bezahlung, von 2023 auf 2024 zwar gesunken – doch verdienen Frauen pro Stunde im Schnitt immer noch 16 Prozent weniger als Männer. Im Vorjahr betrug der Unterschied 18 Prozent.

Wie die Bundes­agentur für Arbeit aktuell vermeldet, arbeiten außerdem mehr als die Hälfte der Frauen in Teil­zeit. Die Teil­zeitquote der Männer liegt dagegen bei 13,4 Prozent.

Auf Spitzen­posten sitzen nach wie vor mehr Männer

Auch was die gut dotierten Chef-Jobs angeht, liegen weiterhin die Männer vorn. Nach einer interna­tionalen Studie von Equileap, einer auf Daten zur Geschlechtergerechtig­keit, Vielfalt und Inklusion spezialisierten Research­agentur aus den Nieder­landen, stagniert der – ohnehin geringe – Anteil an Frauen in Führungs­positionen. Gegen­über 2024 habe sich die Zahl der Frauen im Management kaum verändert, schreibt Equileap im globalen Report zur Gleich­stellung von Frauen am Arbeits­platz. So liege etwa der Anteil der weiblichen CEOs nach wie vor bei nur 7 Prozent.

Tipp: In unserem Beitrag Frauen im Fokus von Fonds haben wir untersucht, wie nach­haltige Fonds mit dem Thema Gendergerechtig­keit umgehen.

Wie Frauen finanziell für später vorsorgen können

Ein wichtiges Thema, das regel­mäßig im Zusammen­hang mit Frauen und Geld­anlage zur Sprache kommt, ist das Risiko der Alters­armut. Dass Frauen im Alter häufig weniger Geld zur Verfügung steht, hat zahlreiche Gründe – nicht nur das Spar­verhalten oder die schlechtere Bezahlung.

Tipp: In unserem großen Special Altersvorsorge für Frauen analysieren wir die Ursachen im Detail und zeigen Schritt für Schritt, was Sie jetzt schon tun können, um für später finanziell besser aufgestellt zu sein.

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Frauen finden Geld­anlage schwer durch­schaubar...

Was die RCM-Studie außerdem heraus­gefunden hat: Frauen haben tendenziell ein geringeres Interesse an Geld­anlagen als Männer und finden die Materie ziemlich kompliziert. Dazu passt auch die Selbst­einschät­zung: Frauen bewerteten ihr Wissen über Finanz­themen als eher gering, während Männer sich selbst­bewusster gäben. Dazu heißt es bei Raiff­eisen Capital Management: Prüfe man das Wissen in Bezug auf Verzinsung, Kauf­kraft und Inflation sowie die Chancen und Risiken einer Anlage konkret ab, schnitten Frauen tatsäch­lich über­wiegend schlechter ab als Männer – oft aber nicht im Ausmaß der eigenen Selbst­einschät­zung.

...wissen aber, dass sie sein muss

Doch Frauen wissen zumindest um ihre potenzielle Rentenlücke. Von denjenigen der in der RCM-Studie befragten Personen, die sich noch nicht um ihre Alters­vorsorge gekümmert haben, wollen deutlich mehr Frauen als Männer sich in den kommenden Jahren mit dem Thema auseinander­setzen.

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Kommentarliste

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  • Trentino2017 am 20.03.2025 um 20:07 Uhr
    Es gibt auch andere Ideologen.

    @marotoma
    Neoliberale Ideologen behaupten zum Beispiel immer, dass in der Marktwirtschaft jeder steinreich werden könne. Aber nicht alle. Man sollte daher tunlichst vermeiden, in diesem Land einen der folgenden Berufe zu ergreifen, sonst wird das nämlich nichts mit dem Millionengehalt pro Jahr: Erzieher/in, Busfahrer/in bzw. Berufskraftfahrer/in, Friseur/in, Arzthelfer/in, Rechtsanwaltsgehilfe/-gehilfin, Müllwerker/in, Paketzusteller/in, Gärtner/in, Zugbegleiter/in, Tierpfleger/in, Verkäufer/in, (angestellte/r) Mitarbeiter/in in der Landwirtschaft, Reinigungsfachkraft, Bäcker/in und Koch/Köchin.
    Bei den o .g. Berufen muss man schauen, dass man über die Runden kommt und zwar unabhängig vom Geschlecht.

  • Laura_9 am 08.03.2025 um 19:13 Uhr
    Der Paygap-Fake

    Die Sache mit dem Paygap ist einfach nur ein Fake. In Deutschland ist wie in vielen anderen Ländern auch gesetzlich vorgeschrieben, dass Frauen und Männer bei gleicher Tätigkeit und Qualifikation auch gleich bezahlt werden müssen. Wie bitte soll da eine Lücke möglich sein, wo man da, wo tatsächlich weniger gezahlt werden sollte , die Differenz doch einklagen kann? Übrigens haben die Paygap-Propagandistinnen noch nie Namen von Unternehmen genannt, die gegen die Gleichbehandlung verstoßen.

  • marotoma am 08.03.2025 um 10:01 Uhr
    Es gibt keinen Gender-Paygap

    Der genannte Gender-Pay-Gap ist nichts weiter als die Erfindung von Ideologinnen, um der Hälfte der Gesellschaft eine Opferrolle umzuhängen. Jeder Arbeitgeber ist aufgrund des Gleichbehandlungsgesetzes (AGG) gesetzlich verpflichtet, Frauen und Männer bei gleicher Tätigkeit und Qualifikation gleich zu bezahlen. Seine Lächerlichkeit verdient sich der Paygap gern dadurch, dass unbereinigte Statistiken zugrunde gelegt werden, bei denen alle Berufe in einen Topf geworfen werden. Dabei hat jeder das Recht, Ausbildung und Beruf frei zu wählen. Was Ideologinnen nicht hindert dennoch Opferrollen zu erfinden, um Forderungen zu stellen. Übrigens ohne ein Mandat von irgendwem für irgendwas.