
Zeit ist Geld. Das gilt gerade beim Sparen. Der Zinseszinseffekt hilft. Er wirkt umso stärker, je mehr Zeit er hat. Gerade Frauen mit ihren durchschnittlich niedrigeren Einkommen und Vermögen sollten auf ihn setzen.
Wenn Sparerinnen ihre Zinsen – und ihre Dividenden – nicht ausgeben, sondern wieder anlegen, steigt ihr Kapital und sie bekommen dafür höhere Zinsen. Die lassen die Summe weiter anwachsen und so weiter. Der Effekt ähnelt einem Schneeball, der immer größer wird. Wie stark er ist, zeigen zwei Beispiele – Steuern bleiben außen vor.
Annalena Amtmann ist 27 Jahre. Sie spart jeden Monat 100 Euro. Die durchschnittliche Rendite liegt bei 3 Prozent. Wenn sie nach 40 Jahren mit 67 in Rente geht, kommt sie auf rund 92 000 Euro. Das Schöne: Annalena hat davon nur 48 000 Euro gezahlt. Den Rest – 44 000 Euro oder 48 Prozent von ihrem Endkapital – hat ihr Geld mit Zinseszins erledigt.
Annalenas Freundin Zoë Zeitler beginnt mit dem Sparen erst, als sie 47 ist. Um aufzuholen, steckt sie doppelt so viel in ihre Altersvorsorge wie Annalena – 200 Euro im Monat.
Nach 20 Jahren hat sie genauso viel eingezahlt: 48 000 Euro. Auch ihre durchschnittliche Rendite liegt bei 3 Prozent. Ihr Ergebnis: rund 65 500 Euro. Trotz gleichen Einsatzes holt Annalena rund 26 500 Euro mehr heraus. Was tun?
Auf Zeit setzen und spielen
Anfangen. Je früher Sie anfangen, desto besser nutzen Sie den Zinseszins (siehe Tabelle „So wirkt die Zeit“ unten). Wer spät anfängt, kann Nachteile durch eine höhere Sparrate ausgleichen (Tabelle “Verlorene Zeit ausgleichen“).
Durchspielen. Überlegen Sie, welche Summe Sie bei Rentenbeginn haben möchten. Rechnen Sie mithilfe eines der vielen Rendite- und Sparrechner im Internet durch, wie Sie das Ziel bei unterschiedlichen Laufzeiten, Renditen und Sparraten erreichen (zum Beispiel Investmentrechner). Spielen Sie verschiedene Szenarien durch.
Nebeneffekt: Sie entwickeln ein Gefühl, wie die unterschiedlichen Faktoren zusammenwirken und können Finanzprodukte, die Ihnen angeboten werden, besser einschätzen.
So wirkt die Zeit
Die Tabelle zeigt, wie hoch Ihr Vermögen ist, wenn Sie 100 Euro im Monat unterschiedlich lang bei einer durchschnittlichen Rendite von 3 Prozent anlegen. Durch den Zinseszinseffekt steigt der Wert bei längerem Anlagezeitraum überproportional.
Anlagezeitraum (Jahre) |
Anlagesumme pro Monat / gesamt (Euro) |
Durchschnittliche Rendite (Prozent) |
Endkapital (Euro) |
Davon Wertzuwachs (Euro) |
40 |
100 / 48 000 |
3 |
91 945 |
43 945 (48 %) |
30 |
100 / 36 000 |
58 014 |
22 014 (38 %) |
|
20 |
100 / 24 000 |
32 766 |
8 766 (27 %) |
|
10 |
100 / 12 000 |
13 979 |
1 979 (14 %) |
Große Rentenlücken verkleinern
Nicht aufgeben. Auch mit großer Rentenlücke lohnt es sich, etwas fürs Alter beiseite zu legen. Sie werden sie vielleicht nicht schließen, aber schmälern können. Klären Sie bei der Rentenversicherung, wie wahrscheinlich es ist, dass Sie später staatliche Hilfe brauchen werden (Die Rentenlücke ausmessen). Läuft es auf Grundsicherung im Alter hinaus, setzen Sie bei der Vorsorge auf Renten (Richtig sparen). Hier gelten Freibeträge, und das Sozialamt rechnet diese nicht auf die Grundsicherung an.
Verlorene Zeit ausgleichen
Diese Tabelle zeigt, wie viel Sie bei einer Rendite von 3 Prozent anlegen müssten, um bei kürzerer Anlagedauer ungefähr auf das gleiche Vermögen zu kommen, wie bei einer Anlagedauer von 40 Jahren aus der Tabelle „So wirkt die Zeit“.
Anlagezeitraum (Jahre) |
Anlagesumme pro Monat / gesamt (Euro) |
Durchschnittliche Rendite (Prozent) |
Endkapital (Euro) |
Davon Wertzuwachs (Euro) |
20 |
280 / 67 200 |
3 |
91 745 |
24 545 (27 %) |
15 |
405 / 72 900 |
91 853 |
18 953 (21 %) |
|
10 |
655 / 78 600 |
91 564 |
12 964 (14 %) |
|
5 |
1 420 / 85 200 |
91 931 |
6 731 (7 %) |
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@alle: Der Berichterstattung für diesen Artikel liegen statistische Betrachtungen zugrunde, aus der die Verteilung der Hausarbeit auf die Geschlechter hervorgeht. Die "Sorgearbeit" von Frauen (und Männern) wird viel zu wenig beachtet. Er ist einer der Hauptgründe, warum statistisch die Rentenansprüche von Frauen derzeit nur halb so hoch sind wie die der Männer. Männer, die heute diese Sorgearbeit übernehmen, werden womöglich in Zukunft auch vor diesem Problem stehen, wenn sie nicht dagegen ansteuern. Ebenfalls statistisch belegt ist die Lohnlücke, von der arbeitende Frauen betroffen sind.
Durchschnittlich müssten Frauen deutlich mehr für Ihre Rente tun, wenn sie im Alter nicht abhängig vom Partner oder Staat sein wollen. Wir finden es absolut wichtig und relevant, ganz gezielt Frauen anzusprechen und darauf aufmerksam zu machen. (maa)
Wenn mann so mal über den männlichen Alleinverdiener schreiben würde. Hat auch viele Nachteile, wenn man die Kinder nicht sieht, da man ständig im Schichtdienst sitzt.
Mir als Mann geht es zum Glück so wie den meisten Frauen hier, denn ich pass auf die Kleinen auf und meine Frau geht arbeiten.
Heute sollte man nicht mehr mit so einer Rhetorik die Geschlechter spalten. Wenn sie allgemein schreiben "Frauen machen im Haushalt die meiste Arbeit" ist das nicht korrekt.
Bleiben sie doch bitte dabei, dass es immer noch in vielen Haushalten so aussieht, dass viele Frauen...
Ja, so werden wir es dann machen und ggf. zur Klärung an einen der Sozialverbände VdK oder SoVD wenden.
@ Feena123: Nein, diese Möglichkeit besteht nicht.(PK)
Könnte ich mir Riester auch auszahlen lassen und in die gesetzliche Rente einzahlen?