Filler Faltenbe­hand­lung kann den Sehnerv kosten

Filler - Faltenbe­hand­lung kann den Sehnerv kosten

Filler-Behand­lung. Per Injektion wird Hyaluronsäure zwischen die Augen­brauen gespritzt, um eine sogenannte Zornesfalte zu glätten. © Alamy

Falten durch das Spritzen von Filler-Material glätten – wer damit lieb­äugelt, sollte die Risiken kennen. In seltenen Fällen können nämlich Gewebe und Nerven absterben.

Schön­heits­operationen boomen: Mit 626.000 Behand­lungen pro Jahr lag Deutsch­land 2024 welt­weit auf Platz fünf. Knapp 85 Prozent der Patienten sind Frauen. Nach der Botoxbe­hand­lung ist die Falten-Unter­sprit­zung bei ihnen der zweithäufigste Eingriff.

Anbieter werben mitt­lerweile mit „Lunchtime Treat­ments“ in der Mittags­pause. Doch so leicht sollte frau sich die Entscheidung nicht machen, empfiehlt das Bundesinstitut für Arzneimittel und Medizinprodukte (BfArM) und hat eine neue Informations­seite zu dem Thema veröffent­licht. Denn die so genannten Filler-Behand­lungen bergen Risiken, bis hin zu schweren Komplikationen.

Füll­stoffe Hyaluron, Kollagen und Silikon

Bei einer Filler-Behand­lung werden Füll­stoffe unter die Haut gespritzt, um Falten zu glätten, Lippen dicker zu machen oder andere Körper­stellen aufzupols­tern. Die am meisten verwendeten Stoffe sind Hyaluronsäure und Kollagen. Sie werden vom Körper nach und nach abge­baut, deshalb hält der Effekt nur sechs bis 12 Monate an. Es gibt auch nicht-abbaubares Material wie Silikon für einen dauer­haften Effekt.

Filler-Material kann Entzündungen auslösen

Grund­sätzlich ist das Risiko für Komplikationen umso höher, je weniger das Material abbaubar ist, informiert das BfArM. Noch lange nach der Injektion kann sich das Filler-Material im Körper weiterbewegen und an anderen Stellen Entzündungen auslösen. „Dies kann dazu führen, dass eine Diagnose erschwert und die Behand­lung verzögert wird, da die Symptome nicht unmittel­bar auf eine Fillerinjektion zurück­geführt werden.“ Auch die Deutsche Gesell­schaft für Ästhetisch-Plastische Chirurgie sieht so genannte permanente Filler kritisch.

Gefäß­verschluss auch durch Hyaluronsäure möglich

Doch auch abbaubares Material ist nicht ohne Risiko. Direkt nach der Behand­lung kann es zu Entzündungen, Schwel­lungen und allergischen Reaktionen kommen. Eine seltene, aber schwere Komplikation ist ein Gefäß­verschluss, also das Verstopfen einer Vene oder Arterie. Dazu kann es kommen, wenn bei der Injektion versehentlich Material in den Blut­kreis­lauf gelangt. Das Risiko besteht auch bei Hyaluronsäure.

Die Folgen sind ähnlich wie bei einer Thrombose: Die Zellen der betroffenen Körperregion werden nicht mehr mit Blut und Sauer­stoff versorgt und sterben schritt­weise ab. „In seltenen Fällen kann z. B. auch eine Beein­trächtigung des Sehvermögens beob­achtet werden“, warnt das BfArM. „Dies ist dann der Fall, wenn zuführende Arterien der Augen­region betroffen sind.“

In der Literatur berichten Ärzte von Patientinnen und Patienten, die nach einer Filler-Behand­lung mit Hyaluronsäure dauerhaft erblindeten. Treten nach der Behand­lung Sehstörungen, Schmerzen oder Taub­heits­gefühle auf, sollten Patienten daher sofort ärzt­liche Hilfe suchen, rät das BfArM. Das Risiko besteht auch bei anderen Filler-Materialien.

Nur vom Fach­arzt spritzen lassen

Wer sich trotz der Risiken für den Eingriff entscheidet, sollte die Behand­lung „ausschließ­lich durch qualifiziertes medizi­nisches Fach­personal durch­führen lassen“, rät die Behörde. „Dies kann die mit der Behand­lung einhergehenden gesundheitlichen Risiken reduzieren und macht im Komplikations­fall eine schnelle und adäquate medizi­nische Behand­lung möglich. Somit besteht eine höhere Wahr­scheinlich­keit, möglichen Folgeschäden entgegen­zuwirken.“

Tipp: Wie Sie einen qualifizierten Arzt für eine Faltenbe­hand­lung finden und ob Hyaluronsäure in Cremes oder zum Trinken wirkt, erläutern wir in unserem Special Hyaluronsäure. Alle Informationen zu Ablauf und Risiken einer Botox-Behand­lung finden Sie im Special Botox.

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