Mpox-Virus Risiken, Symptome, Impfung

Mpox-Virus - Risiken, Symptome, Impfung

Charakteristischer Haut­ausschlag. Mpox mani­festieren sich durch Pusteln. © laif / The New York Times / Redux / Arlette Bashizi

Auf dem afrikanischen Kontinent breitet sich eine neue Variante des Mpox-Virus aus. Das löst auch bei uns Sorgen aus. Was in puncto Vorbeugung und Impfung wichtig ist.

Die derzeitigen Mpox-Risiko­gebiete

Wo ist das Mpox-Virus momentan am stärksten verbreitet?

In Zentral­afrika. In der Demokratischen Republik Kongo und in Burundi steigen seit Monaten die Infektions­zahlen durch eine bestimmte Variante des Mpox-Virus, das früher Affenpo­ckenvirus genannt wurde. Behörden registrierten dort für das Jahr 2024 bisher rund 4 000 Fälle, darunter 25 Todes­fälle (Stand: 1. September 2024). Es wird mit einer deutlich höheren Dunkelziffer gerechnet – auch in den Nach­barländern. Das Risiko für Nigeria und andere Länder West-, Zentral- und Ostafrikas gilt als moderat – ebenso für andere afrikanische Länder.

Welche Maßnahmen werden durch die WHO für Risiko­gebiete ergriffen?

Die Weltgesundheitsorganisation WHO hat am 14. August 2024 eine „gesundheitliche Notlage mit interna­tionaler Trag­weite“ ausgerufen – die höchste Warn­stufe für ein Infektions­geschehen. Sie ermöglicht betroffenen Ländern, Maßnahmen für die Bekämpfung des Virus zu intensi­vieren – zum Beispiel Impf­stoffe zu beschaffen und Diagnose­möglich­keiten auszubauen. Schon einmal – von Juli 2022 bis Mai 2023 – hatte die WHO die höchste Warn­stufe wegen Mpox ausgerufen.

Wie hoch ist das Risiko, dass Mpox sich auch in Europa ausbreitet?

Das Europäische Zentrum für die Prävention und Kontrolle in Europa bezeichnet das Mpox-Risiko für Europa derzeit als „gering“. Schweden registrierte im August 2024 erst­mals einen Fall, bei dem ein Mann nach einer Afrika-Reise mit dem Mpox-Virus der Klade I (Virus­stämme siehe unten) infiziert war.

In Deutsch­land ist bislang keine Infektion mit dieser Virus­variante bekannt. Das Robert-Koch-Institut RKI geht aktuell (Stand: 4. September 2024) nicht von einer erhöhten Gefähr­dung aus.

Virus­linien, Infektions­wege, Symptome

Was ist über das Virus bekannt?

Mpox wird ausgelöst durch das Monkeypox-Virus, das ursprüng­lich von Nagetieren in Zentral- und West­afrika stammt, aber erst­mals in Affen nachgewiesen wurde. 1970 wurde der erste Über­gang auf den Menschen bekannt, seither kommt es in der Region immer wieder zu Infektionen. Es zirkulieren unterschiedliche Abstammungs­linien des Virus, die als Klade bezeichnet werden:

1. Klade I a kursiert seit Jahr­zehnten in Zentral­afrika.

2. Für den neuen Ausbruch verantwort­lich ist Mpox der Klade Ib. Es wurde 2023 im Osten der Republik Kongo entdeckt. Es gilt als infektiöser und geht mit schwereren Verläufen und mehr Todes­fällen einher. Laut WHO weist die Klade Ib auf eine weitere Anpassung des Virus an den Menschen hin.

3. Darüber hinaus existiert die Klade II mit den Varianten IIa und IIb. Sie kommt vor allem in West­afrika vor und verläuft in der Regel milder. Die Klade IIb stand hinter dem welt­weiten Mpox-Ausbruch von 2022, von dem auch Deutsch­land mit Hunderten Fällen betroffen war. Diese Variante breitete sich vor allem durch Sex unter Männern aus und führt noch immer in vielen Ländern der Welt vereinzelt zu Infektionen. Auch in Deutsch­land gibt es immer wieder Erkrankungen durch die Klade IIb – laut WHO im Juli 2024 29 Fälle.

Wie werden Mpox-Viren über­tragen?

Es gibt drei mögliche Über­tragungs­wege:

Von Mensch zu Mensch. Zu Anste­ckungen von Mensch zu Mensch kommt es durch engen Körperkontakt mit Infizierten – vor allem beim Sex, aber auch beim Zusammenleben in einem Haushalt oder bei normalem Haut­kontakt zwischen Eltern und Kindern. Das Virus gelangt häufig über kleinste Haut­verletzungen in den Körper sowie über Schleimhäute, etwa in Auge, Mund, Nase, Genitalien, Anus. Auch eine Über­tragung über Körperflüssig­keiten wie Sperma oder Vaginalsekrete ist möglich.

Über Tiere. Menschen können sich auch durch den Umgang mit erkrankten Tieren infizieren – ebenso durch den Verzehr deren Fleischs, wenn es nicht ausreichend durch­erhitzt ist.

Über Gegen­stände. Das Virus kann Tage und sogar Monate auf Oberflächen und Stoffen über­leben und über Kleidung, Bett­wäsche, Essgeschirr sowie Sex-Spielzeug über­tragen werden.

Was sind typische Symptome?

Das Frühstadium beginnt typischer­weise mit Fieber, Kopf-, Muskel- und Rücken­schmerzen und geschwollenen Lymph­knoten, Frösteln oder Abge­schlagenheit, teilt das Robert-Koch-Institut (RKI) mit. Ein paar Tage später entwickele sich ein charakteristischer und teils sehr schmerzhafter Haut­ausschlag mit Pickeln, Blasen oder Wunden. Bei einigen Personen geht es auch direkt mit einem Ausschlag los.

Der Ausschlag konzentriert sich in der Regel auf Gesicht, Hand­flächen und Fußsohlen. Auch auf Mund, Augen, Genitalien und Ausscheidungs­stellen könnten Haut- und Schleimhaut­ver­änderungen vorkommen.

Laut WHO-Experten könnten Begleit­infektionen wie Wind­pocken, HIV und Syphilis die Krankheit verschlimmern.

Wie lange dauert es von der Anste­ckung bis zu den ersten Symptomen?

Die Inkubations­zeit ist unterschiedlich. Erste Symptome können vom 1. bis zum 21. Tag nach Kontakt mit einer infizierten Person auftreten, meist zeigen sie sich inner­halb der ersten Woche.

Wer ist besonders gefährdet?

Oft verlaufen Erkrankungen durch Mpox mild, so das RKI. Betroffene würden sich inner­halb von zwei bis vier Wochen erholen. Allerdings haben Kinder, Schwangere und Menschen mit einem schwachen Immun­system wie Personen mit schlecht kontrollierter HIV-Infektion ein höheres Risiko für Komplikationen wie Hirn­entzündung, bakterielle Haut­infektionen, Bindehaut-, Hornhaut- und Lungen­entzündungen – bis hin zum Tod.

Vom aktuellen Ausbruch sind vor allem Kinder und Jugend­liche betroffen: Anfang September 2024 wurden in der Demokratischen Republik Kongo 66 Prozent der Infektionen und 82 Prozent der Todes­fälle durch Mpox bei unter-15-Jährigen dokumentiert.

Behand­lung, Impfung, Vorsorge

Warum ist es wichtig, die Zahl der Mpox-Fälle nied­rig zu halten?

Laut RKI ist es wichtig, erstens Mpox-Krank­heits­fälle mit schweren Verläufen zu vermeiden und zweitens zu verhindern, dass sich die Krankheit weiter etabliere – auch in Deutsch­land. Es bestehe immer das Risiko, dass sich das Virus verändert und möglicher­weise stärker krank mache.

Wie wird Mpox behandelt?

Die Therapie orientiert sich an den Symptomen. Die Schmerzen zum Beispiel werden mit Medikamenten gelindert, Ausschläge mit zinkhaltigen Mixturen.

Wie können Infizierte andere Personen vor Anste­ckung schützen?

Personen, die an Mpox erkrankt sind, sollten auf enge Körperkontakte und jeglichen Sex (oral, anal, vaginal) verzichten. Die Haut­ver­änderungen sollten so weit wie möglich mit Kleidung oder Verbänden abge­deckt sein, solange ein Über­tragungs­risiko besteht.

Darüber hinaus sollten Personen nach einer Infektion nach Abheilen aller Läsionen für acht Wochen Kondome beim Sex benutzen. Das Virus könnte noch eine Weile in der Samen­flüssig­keit vorhanden sein.

Gibt es einen Impf­stoff für Mpox?

Ja. In der EU ist seit 2022 der Pocken­impf­stoff Imanvex auch für Mpox zugelassen. Er enthält eine abge­schwächte Form eines Virus, das keine Erkrankung auslöst und sich im Körper nicht vermehren kann. Das Robert-Koch-Institut geht davon aus, dass der Impf­stoff auch gegen die Klade Ib wirkt. In den USA ist der identische Impf­stoff unter dem Namen Jynneos und in Kanada unter dem Namen Imvamune bereits zugelassen.

Für wen gibt es Impf­empfehlungen?

Die Impf­empfehlungen der Ständigen Impf­kommis­sion (Stiko), die beim RKI angesiedelt ist, stammen aus dem Jahr 2022 und gelten für folgende Menschen ab 18 Jahren und sind nach wie vor unver­ändert gültig:

- Personen, die Kontakt zu Infizierten hatten. Dazu zählt enger körperlicher Kontakt mit Infizierten über nicht intakte Haut oder Schleimhäute, etwa beim Sex oder gemein­samen Wohnen. Auch längere Face-to-Face-Begegnungen mit einem Abstand von weniger als einen Meter gehören dazu. Impfen lassen sollte sich ebenso medizi­nisches Personal, das Erkrankte ohne ausreichenden Schutz berührt hat, sowie Labor­mit­arbeitende, die versehentlich ungeschützten Kontakt zu Labor­proben mit aktivem Virenmaterial hatten.

- Männer, die Sex mit Männern haben und ihre Partner wechseln. Hintergrund ist, dass in Deutsch­land beim Ausbruch im Jahr 2022 Mpox-Fälle in erster Linie in dieser Gruppe auftraten.

Wie läuft die Impfung ab?

Nach Kontakt mit einem Menschen, der an Mpox erkrankt ist, sollte die Impfung so früh wie möglich inner­halb von 14 Tagen erfolgen. Die Grund­immunisierung erfolgt normaler­weise mit zwei Impf­stoff­dosen, die mit einem Abstand von mindestens 28 Tagen gegeben werden. Wer früher bereits gegen Pocken geimpft wurde, kommt mit einer Impf­dosis aus. Laut Robert-Koch-Institut haben Menschen, die gegen Pocken geimpft wurden, wahr­scheinlich einen gewissen Schutz vor Mpox. In der Bundes­republik Deutsch­land wurde die Pflicht zur Erst­impfung 1976 aufgehoben, in der DDR im Jahr 1982.

Welchen Neben­wirkungen hat die Impfung?

In den ersten Tagen nach dem Impf­termin kann es sehr häufig etwa zu Schmerzen an der Einstich­stelle, Kopf- und Muskel­schmerzen oder Übel­keit kommen, teilt das für Impf­stoffe zuständige Paul-Ehrlich-Institut mit. Bei einem von Tausend Geimpften könnten schwerere Neben­wirkungen auftreten wie eine grippe­artige Erkrankung oder Nacken­schmerzen. Personen, die eine Allergie gegen den Impf­stoff oder einen seiner Bestand­teile haben, sollten nicht geimpft werden.

Über­nehmen Krankenkassen die Kosten für die Impfung?

Seit 1. September 2024 über­nehmen die gesetzlichen Krankenkassen in einigen Bundes­ländern die Impf­kosten direkt für Versicherte, für die eine Stiko-Impf­empfehlung vorliegt. Dazu gehören Berlin, Baden-Württem­berg, Rhein­land-Pfalz, das Saar­land und Schleswig Holstein. Anderswo müssen Berechtigte in Vorleistung gehen, sie bekommen die Kosten dann nach Einreichung der Rechnung erstattet. Auch viele private Krankenkassen über­nehmen oft die Kosten für die Mpox-Impfung. Dies sollte aber vorab mit der Versicherung geklärt werden.

Liegen Impf­empfehlungen für Reisen nach Zentral­afrika vor?

Nein. Zurzeit gibt es keine offizielle Impf­empfehlung für Menschen, die in zentral- und west­afrikanische Länder reisen – weder von der Stiko noch von der Deutschen Gesellschaft für Tropenmedizin, Reisemedizin und Globale Gesundheit.

Das RKI rät Reisenden in betroffene Regionen, engen Haut­kontakt zu Menschen zu vermeiden, die mit Mpox infiziert sind. Wunden und Ausschläge sollten nicht berührt werden. Darüber hinaus sei häufiges Hände­waschen mit Wasser und Seife angesagt, Tiere sollten nicht berührt und ihr Fleisch nicht verzehrt werden.

Können Reisende sich trotzdem impfen lassen?

Ja, das RKI weist ausdrück­lich darauf hin, dass eine fehlende Impf­empfehlung kein Hindernis für eine begründete Impfung sein sollte. So könnten sich nach individueller Nutzen-Risiko-Abwägung zum Beispiel Katastrophenhelfer oder Personen aus der medizi­nischen Notfall­hilfe impfen lassen. Eine Impfung mitreisender Familien­mitglieder, die keinen Kontakt zu Mpox-Erkrankten haben, sei nicht notwendig. Die Angehörigen sollten Hygiene­regeln einhalten.

Mehr zum Thema

1 Kommentar Diskutieren Sie mit

Nur registrierte Nutzer können Kommentare verfassen. Bitte melden Sie sich an. Individuelle Fragen richten Sie bitte an den Leserservice.

Kommentarliste

Nutzer­kommentare können sich auf einen früheren Stand oder einen älteren Test beziehen.

  • ninick am 24.05.2022 um 10:39 Uhr
    Und die nächste Sau ...

    ... wird durchs Dorf getrieben. So langsam wird diese Virenhysterie zur schlechten Gewohnheit. Es gibt ECHTE Bedrohungen wie Hepatitis C (mit etwas Pech tödliche Verläufe, sehr hohe Anzahl an Infizierten). Es gibt auch tödliche Herpesviren! Nur, Affenpocken gehören nicht zu diesen echten Bedrohungen. Ich fände es schön, wenn Stiftung Warentest nicht so tun würde, als wäre es ein kompetentes Gesundheitsberatungsportal, in dem Epidemiologen tätig sind. Oder sich der Suche nach neuen Betätigungsfeldern des RKIs verweigern würde. Dieser Artikel ist vollkommen nutzlos.