
Gefälschte Banknoten sind hierzulande zum Glück selten. Wie Sie Blüten identifizieren und was zu tun ist, wenn Ihnen doch welche unterkommen, lesen Sie hier.
Keine Jahrmärkte, keine Barbesuche – stattdessen Rekorde beim Onlinehandel: Geldfälscher hatten durch die Corona-Pandemie deutlich weniger Möglichkeiten, Blüten unters Volk zu bringen. Der Trend ist europaweit spürbar: Die Europäische Zentralbank (EZB) gab an, dass im gesamten Jahr 2021 mit 347 000 gefälschte Euro-Banknoten gemeldet wurden. Ein historischer Tiefstand. Ob die Entwicklung anhält ist fraglich, da längst wieder Märkte oder Clubs geöffnet sind.
Zum Großteil falsche 20- und 50-Euro-Scheine im Umlauf
Der finanzielle Schaden durch Falschgeld in Deutschland stieg dennoch im ersten Halbjahr 2022 im Vergleich zum zweiten Halbjahr 2021 um rund 11 Prozent auf 991 690 Euro an. Nach Angaben der Bundesbank lag das vor allem daran, dass vermehrt größere Scheine wie gefälschte Hunderter und Zweihunderter aus dem Verkehr gezogen wurden. Trotzdem: Bei insgesamt 77 Prozent der sichergestellten Blüten handelt es sich um 20- und 50-Euro-Banknoten.
Kaum Risiken in Handel und Gastronomie
Die Wahrscheinlichkeit, an eine gefälschte Euro-Banknote zu geraten, ist unterm Strich gering. Nach Berechnungen der Bundesbank kamen im ersten Halbjahr 2022 in Deutschland fünf gefälschte Banknoten auf 10 000 Einwohner. Vorsicht ist geboten bei Privatverkäufen mit hohem Wert, beispielsweise wenn Gebrauchtwagen Besitzerin oder Besitzer wechseln. Ein überschaubares Risiko besteht dagegen in Handel, Gastronomie und bei Bargeld-Auszahlungen in Supermärkten. Wer Geld am Bankautomaten zieht, braucht sich dagegen über Falschgeld keine Sorgen zu machen. Die Automaten sind mit einer von der Bundesbank zertifizierten Prüftechnik ausgestattet, die eine Ausgabe von nicht umlauffähigem Geld oder Falschgeld verhindert.
Tipp: Um auf Nummer sicher zu gehen, bitten Sie bei einem Privatverkauf die Käuferin oder den Käufer, sich das Geld vor Ihren Augen in der Bank auszahlen zu lassen.
Fälschungen lassen sich schnell erkennen
Seit 2012 werden Banknoten der Europa-Serie ausgegeben, die Fälschern mit neuen Sicherheitsmerkmalen das Handwerk erschweren. Das Prüfprinzip „Fühlen, Sehen, Kippen“ hilft, Fälschungen zu erkennen. Auch wenn viele Kassen mit speziellen Geräten zur Falschgelderkennung ausgestattet sind – Blüten lassen sich auch ohne solche Hilfsmittel ausmachen. Nach Angaben der Bundesbank weichen Format, Farbe oder Darstellungen wenig ab, aber eine Unterscheidung gut möglich machen in der Regel die nähere Betrachtung und die Überprüfung anhand mehrerer Sicherheitsmerkmale.
Falsche Scheine fühlen sich anders an
Die Scheine müssen sich griffig und fest anfühlen. Zudem gibt es fühlbare Erhebungen, wie die erhöhten Linien an den Seitenrändern. Hält man sie gegen das Licht, müssen das Wasserzeichen, der Sicherheitsfaden und bei allen Scheinen ab 20 Euro das Porträt-Fenster mit dem Gesicht der „Europa“ sichtbar sein. Beim Kippen zeigen sich auf dem Silberstreifen rechts Hologramme, die Smaragdzahl unten links schimmert mehrfarbig. Falsche Münzen erkennt man meist daran, dass die Prägung nicht exakt ist. Das ist auch an den Münzrändern zu sehen.
Gefälschte Banknoten und Münzen müssen zur Polizei
Wer an Falschgeld gerät, muss das sofort der Polizei melden. Es weiterzugeben, ist eine Straftat. Scheine oder Münzen gehören in einen Briefumschlag, so können später Fingerabdrücke gesichert werden. Bitter für alle, die tatsächlich mit Falschgeld Bekanntschaft machen: Es gibt keinen Ersatz. Die falschen Scheine können nicht gegen echte eingetauscht werden.
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- Ist Ihr Geldschein zerrissen, verbrannt oder haben Sie ihn mitgewaschen? Kein Problem: Beschädigte Banknoten bleiben gültiges Zahlungsmittel. Das Wichtigste zum Umtausch.
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