Dubiose Anbieter Vorsicht vor Betrug mit Fest­geld

Dubiose Anbieter - Vorsicht vor Betrug mit Fest­geld

Achtung Falle. Die Wahr­scheinlich­keit, einem dubiosen Fest­geld­betrüger im Internet zu begegnen, ist riesig. © Stocksy / CACTUS Creative Studio

Hohe Zinsen, sichere Renditen – doch aufpassen: Im Internet lauern Betrüger. Hier erfahren Sie, wie Sie sich vor dubiosen Fest­geldanbietern schützen können.

Jagd nach Rendite ist tückisch

Betrugs­versuche mit Tages- und Fest­geldern finden häufig statt, weil sich Internet­seiten heute mit wenig Aufwand erstellen lassen. Die Falle stellen solche Seiten­betreiber per Such­maschinen­optimierung, sodass sie weit oben in den Ergeb­nislisten auftauchen. Wer im Netz nach Zinsen oder Rendite fahndet, landet daher nicht selten auch bei Betrügern.

Nicht von hohen Zinsen locken lassen

Manche Abzo­cker kaufen Kontakt­informationen über Verbrauche­rinnen und Verbraucher, die nach Anlage­möglich­keiten suchen, bei dubiosen Adresshändlern. Diese ködern Interes­sierte selbst mit dem Versprechen sicherer Renditen oder locken mit hohen Zins­versprechen. Um nähere Informationen zu erhalten, müssen sich Kunden bei solchen Seiten mit Namen und Adressen registrieren.

Vorsicht bei testsieger.fest­zins-kapital­anlagen.de

Eine dieser Seiten ist testsieger.fest­zins-kapital­anlagen.de. Diese wirbt mit „6,50 Prozent Fest­geld pro Jahr“. Wer mehr erfahren will, muss sich mit seinen Daten registrieren und anmelden. Auf den ersten Blick ist nicht ersicht­lich, ob die Seite Geld­anlagen anbietet – so wirbt sie mit „Ausgeschüttete Zinsen bis heute: 2.067.417,70 € (100%)“. An einer anderen Stelle heißt es, man würde nur über Geld­anlagen informieren.

Beratung zu Geld­anlagen bedarf Zulassung

Wer Kapital­anlagen vermittelt oder dazu berät, benötigt eine Genehmigung der Bundes­anstalt für Finanz­dienst­leistungs­aufsicht (Bafin) oder eine Zulassung der Gewer­beaufsicht. Manche dubiosen Anbieter drücken sich daher uneindeutig auf ihren Seiten aus, um sich juristisch zu schützen. Unsere Anfrage an die Seite testsieger.fest­zins-kapital­anlagen.de blieb jedenfalls unbe­antwortet. Der Betreiber nutzt auch die Seiten fest­geld-kapital­anlagen.de oder gute-rendite.tips. Manche Seiten verfügen über ein Impressum mit falschen Angaben.

Aif-investment.com zocken mit Fest­geld ab

Einer unserer Leser registrierte sich auf einer ähnlichen Seite zu Finanz­produkten und erhielt später einen unerwarteten Anruf, der ihn auf die Seite aif-investment.com lockte. „Es gab viele Informationen, die ein normaler Verbraucher wahr­scheinlich nicht kennt“, so unser Leser. „Der Gesamt­eindruck und der Kunden­service waren für mich über­zeugend“.

Trick mit falscher Firmierung

Unser Leser musste sich zunächst per Video identifizieren und bekam danach gefälschte Verträge mehrerer Banken zuge­schickt. Mehr mussten die Abzo­cker nicht unternehmen, um 50 000 Euro zu erbeuten. Nach unserer Anfrage, die unbe­antwortet blieb, tauchten die Betreiber ab. Im Impressum nutzte man Adresse und Namen einer echten Firma, die uns bestätigte, dass es sich um einen Identitäts­betrug handelt. Ein „Who-is-check“ von aif-investment.com zeigt, dass die Seite erst Mitte Juni 2024 registriert wurde.

Warn­liste Stiftung Warentest

Haben Sie auch Erfahrungen mit dubiosen Anbietern gemacht? Dann senden Sie uns bitte Ihre Hinweise an: warn­liste@stiftung-warentest.de

Dubiose Seite tages­zins24.de

Auch die Seite tages­zins24.de preist neben Tages- und Fest­geld verschiedene andere Investitions­möglich­keiten an. Auffällig hier: Sie nennt im Impressum eine Firma, die bereits vor Jahren gelöscht wurde. Auf unsere Anfrage reagierten die Betreiber ebenfalls nicht. Alle Seiten kommen auf unsere Warn­liste Geld­anlage.

So fallen Sie nicht auf Betrüger herein

  1. Daten­spar­samkeit. Nicht bei unbe­kannten Internet­seiten registrieren, die mit hohen Zinsen oder Renditen locken. Meist werden Ihre Daten ohne Rück­sicht verkauft.
  2. Vorsicht bei Anrufen. Bei unaufge­forderten Anrufen immer skeptisch bleiben. In der Regel gehen seriöse Anbieter so nicht vor.
  3. Beteiligte prüfen. Bei Anbietern von Geld­anlagen im Internet immer das Impressum prüfen. Dort muss zwingend eine Firma stehen, nach der Sie im Netz suchen sollten.
  4. WHOIS“-Abfrage. Wenn Sie nach „WHOIS“-Abfrage googlen, finden sich viele Seiten im Netz, auf denen sie kostenlos die Registrierung von Web-Seiten checken können. Ist eine Seite erst vor kurzem angemeldet worden, ist das ein Warnzeichen – so findet sich also recht schnell der Haken an dem Angebot.

Hinweis zur Warn­liste Geld­anlage der Stiftung Warentest

Die Warn­liste Geld­anlage listet alle Unternehmen, Geld­anlage­angebote und Dienst­leistungen der vergangenen zwei Jahre auf, die die Stiftung Warentest negativ bewertet hat. Sie lässt sich kostenlos im Format PDF herunterladen. Sie umfasst mehrere Seiten und wird in der Regel einmal im Monat aktualisiert. Wenn zwei Jahre vergangen sind, werden Einträge gelöscht, wenn in der Zwischen­zeit nicht erneut negativ berichtet wurde. Einträge, die älter als zwei Jahre sind und ohne Folgebe­richt­erstattung blieben, sind ab dann nicht mehr auf der aktuellen Warn­liste zu finden.

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