Viele erhoffen sich das große Geld von Lotto-Spielgemeinschaften. Vorsicht vor betrügerischen Vermittlern!
Stellen Sie sich vor, sämtliche Telefonbücher Deutschlands wirbeln durch die Luft. Mit verbundenen Augen tippen Sie auf ein einzige Seite. Die Aussichten, dass Sie genau Ihre Nummer treffen, stehen 1 zu 40 Millionen. Und das ist noch weit besser als die Chance auf einen Lotto-Sechser mit Superzahl: 1 zu 140 Millionen. Da könnten Sie gleich alle Telefonbücher Deutschlands, Englands, Frankreichs und Italiens in die Luft werfen.
Hoffnungslos? Nicht ganz, suggerieren Lotto-Spielgemeinschaften. In der Gruppe sei die Gewinnchance höher. Das stimmt tatsächlich – aber um einen hohen Preis: Geteilt durch 100 Tipper bleiben von einem Millionengewinn gerade 10 000 Euro für jeden. Oft nicht einmal das: „Unter den rund 150 Vermittlern gibt es jede Menge Abzocker“, warnt Alexander Malwitz vom Deutschen Lottoblock.
Einige sacken nur das Geld ein, ohne je Lottoscheine zu kaufen. Zum Beispiel wird gegen die Deutsche Systemlotto wegen bandenmäßigen Betrugs ermittelt. „Die Einsätze landeten größtenteils in den Taschen der Chefs“, meint Oberstaatsanwalt Hans-Dieter Menden. Einige Tricks tauchen immer wieder auf:
Typische Fallen
Geld zurück: Gibts ein Jahr lang keinen Treffer, soll garantiert der Einsatz erstattet werden. Doch in Wahrheit machen sich die Abzocker rechtzeitig aus dem Staub. Solche Systeme mit „100-prozentiger Garantie“ werden oft im Internet versteigert.
Rabatte: Der Anbieter wirbt, er erhalte einen Preisnachlass vom staatlichen Lotto. „Das ist Quatsch, Rabatte gibt es bei uns nicht“, betont Malwitz.
test-Urteil: Es wird mit guten Noten der Stiftung Warentest geworben. Wir haben solche Anbieter aber nie getestet.
Ausland: Abzocker aus dem Ausland, zum Beispiel „El Gordo“ aus Madrid, schicken per Fax oder E-Mail Gewinnbenachrichtigungen. Wer seine Kontoverbindung angibt, riskiert, dass hohe Beträge abgebucht werden.
Nicht alle zocken ab
Doch nicht alle Lottovermittler sind Abzocker. Große Firmen wie Faber oder Eurolotto beispielsweise nennen Treuhänder mit Namen und Adresse. Das ist seriös – aber teuer. Beispiel Faber: Ab 2,90 Euro kann jeder mitmachen. Aber nur 1,63 Euro gehen ins Spiel, die übrigen 1,27 Euro an Faber. Oder Eurolotto: „Je nach Spiel 25 bis 35 Prozent Gebühren“, erklärt Sprecherin Cornelia Schulz. Maximal ein Drittel erlaubt der Staatsvertrag fürs Lotteriewesen. Aber das gilt erst ab Juli 2005.
Tipps: Tippgemeinschaften sind nur etwas für Spieler, die unbedingt gewinnen wollen – auch wenn der Betrag gering ausfällt. Oder für Kunden, die nicht selbst den Schein zur Annahmestelle bringen, sondern bequem den Service genießen wollen. Verlangen Sie einen Nachweis, dass Lottoscheine abgegeben werden, welche Zahlen Sie spielen und wie viele Mitspieler dabei sind. Besser: Sie organisieren eine Tippgemeinschaft oder nutzen den Gemeinschaftstipp beim staatlichen Lotto.
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