
Wundertüte. Viele Banken und Sparkassen bieten kombinierte Geldanlagen an. Manche Zinsversprechen bleiben unerreichbar. © Joni Marriott
Geldinstitute locken zu besonderen Ereignissen häufig mit Zinsangeboten, die zunächst lukrativ erscheinen. Bei den Bedingungen sollte man aber genau hinsehen.
Der Weltspartag war in diesem Jahr ein Festtag für viele Banken, denn er wurde zum hundertsten Mal begangen. Anlass für Banken und Sparkassen, um mit Wundertüten Kunden anzulocken. So warb die Sparkasse Nürnberg mit 5,00 Prozent Verzinsung für ihr „Rendite-Duo“ (Mindestanlage: 5 000 Euro). Dahinter verbirgt sich ein Kombiprodukt, das aus einem Sparkassenbrief (Laufzeit: sechs Monate) sowie einem „ausgewählten Investmentfonds“ besteht.
Unser Rat
Hinschauen. Bei Kombiprodukten kommt es auf die Bedingungen an. Informieren Sie sich über Kosten für Kontoführung, Depot und Fonds. Um die Gesamtrendite beurteilen zu können, sollten Sie auf Mindestanlagesummen, Laufzeiten und Nebenkosten achten. Auch wenn Sie Ihrer Bank schon lange treu sind: Vergleichen Sie deren Angebote stets mit denen anderer Banken.
Selber machen. Teilen Sie Ihr Spargeld in zwei gleich große Teile und investieren Sie die eine Hälfte in einen breit gestreuten Indexfonds (etwa auf den MSCI-World). Die andere Hälfte stecken Sie in Tages- und Festgeld. Das bietet ansehnliche Renditechancen und spart Kosten. Die besten Zinsangebote finden Sie stets aktuell in unserem Tagesgeldvergleich und Festgeldvergleich.
Vorsicht bei Kombiprodukten
Weil auf der Webseite kaum Details über den Fonds zu finden waren, fragten wir bei der Sparkasse nach den Kriterien, die der Fonds für dieses Produkt erfüllen muss, – und nach etwaigen Kosten. „Spezifische Unterlagen zum Rendite Duo können wir Ihnen nicht zur Verfügung stellen“, lautete die Antwort.
Bedingungen werden vorenthalten
Bei derartigen Produkten – sie bestehen häufig zur Hälfte aus einem Sicherheitsbaustein (Sparbrief oder Festgeld) und einem Renditebaustein (Fondsprodukt oder Zertifikat) – ist es nicht unüblich, Verbrauchern zunächst Informationen zu konkreten Bedingungen vorzuenthalten. Auf einigen Webseiten der Anbieter fehlen sie ganz. Stattdessen nur die Bitte, einen Termin mit dem Bankberater zu vereinbaren. Ansehnliche Zinsversprechen schmelzen aber angesichts von Depot- und Verwaltungsgebühren oder anderen Transaktionskosten oft dahin.
Hoher Ausgabeaufschlag
Die Sparkasse Oberhessen nennt ihr Produkt „Wertpapier“, dahinter verbirgt sich ein Sparbrief mit einer Laufzeit von 18 Monaten und einer Verzinsung von 3,20 Prozent pro Jahr. Wer genauer hinsieht, findet den Hinweis „mindestens 3,00 % Ausgabeaufschlag bei der Fonds-Einmalanlage“. Berücksichtigt man diese Kosten, sinkt die Gesamtverzinsung des Kombiproduktes deutlich. Ungünstig sind auch die häufig kurzen Laufzeiten. Da Kombiprodukte für den Renditebaustein oft Wertpapiere enthalten, wäre ein zeitlicher Horizont von mindestens zehn Jahren nach Ansicht von Finanztest sinnvoll.
Tipp: Mit dem Pantoffel-Portfolio, der Anlagestrategie von Finanztest,kann sich jeder selbst ein Kombiprodukt bauen: Der Wertpapier-Anteil steigt mit der Risikobereitschaft. Bei der ausgewogenen Variante kommen 50 Prozent in Tages- und Festgeld und 50 Prozent in einen breit gestreuten Indexfonds (etwa auf den MSCI-World Index). So betragen die Nebenkosten rund 0,20 Prozent im Jahr.
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