
Global anlegen. Für eine weltweite Aktienanlage reicht ein einziger Fonds. © Getty Images / Emilija Manevska
Das Angebot an empfehlenswerten Aktien-Indexfonds ist groß. Finanztest zeigt, wie Anleger den Fonds finden, der ideal zu ihnen passt.
Welcher ETF ist der richtige?
Global breit streuende Aktien-ETF sind eine Patentlösung für alle, die an den Börsen mitmischen wollen. Doch welchen ETF soll man nun nehmen? Das ist für viele Anleger nicht so simpel. Erstens gibt es nicht die eine Börsenwelt, sondern verschiedene Weltindizes. Zweitens haben auch ETF unterschiedliche Eigenschaften, die dem einen wichtig, dem anderen egal sind. Wir zeigen, wie Anlegerinnen und Anleger den ETF finden, der exakt zu ihren Ansprüchen passt.
Unser Rat
Kaufen. Alle Welt-ETF mit dem Finanztest-Siegel „1. Wahl“ können Sie über Ihre Bank an einer Börse ordern. Falls Sie noch kein Wertpapierdepot haben, bieten wir alle Infos zu Kosten und Konditionen der wichtigsten Banken und Broker gebündelt in unserem Depotvergleich
Risiko. Obwohl breit streuende Welt-ETF sehr zu empfehlen sind, setzen Sie sich damit dem Börsenrisiko aus. Sie sollten nur Geld investieren, das sie lange entbehren können. So können Sie zwischenzeitliche Kursverluste aussitzen.
Sparpläne. Nicht alle Banken bieten ETF-Sparpläne an. Wo Sie welche abschließen können und was sie kosten, zeigen wir ausführlich in unserem ETF-Sparplan-Vergleich.
Mit „1. Wahl“ auf der sicheren Seite
ETF (Exchange Traded Funds) sind börsengehandelte Indexfonds, mit denen sich Anleger sehr einfach an Finanzmärkten beteiligen können. Aktien-ETF sind dabei besonders beliebt. Zur Beruhigung vorweg: Alle weltweit anlegenden Aktien-ETF mit dem Finanztest-Siegel „1. Wahl“ – zurzeit immerhin 56 Fonds – eignen sich ohne Wenn und Aber als Basisanlage. Es droht kein Schaden, wenn man nach dem Zufallsprinzip irgendeinen herauspickt. Ob der ETF, der so ins Depot gelangt, die persönlich beste Lösung darstellt, ist eine andere Frage.
Indizes im steten Wandel
Mit allen breit streuenden Weltindizes erhalten ETF-Käufer zunächst eine repräsentative Aktienauswahl. Sie beteiligen sich an den wichtigsten Aktiengesellschaften rund um den Globus. Die teuersten Unternehmen – zurzeit sind das Apple, Microsoft, Alphabet („Google“) und Amazon – haben den größten Anteil am Index. Die USA sind das mit Abstand am höchsten gewichtete Land in allen Weltindizes.
Das muss nicht immer so bleiben. Aktienindizes passen sich grundlegenden Veränderungen der Börsenlandschaft an, weil Firmen mit zukunftsträchtigen Geschäftsmodellen im Börsenwert steigen und erfolglose Aktien nach und nach verdrängen.
So rauschte der 2003 gegründete Tesla-Konzern mit seinen E-Autos in Rekordzeit unter die globalen Topunternehmen. Die automatische Anpassung der Indizes ist bequem: Anleger müssen sich nicht kümmern, ihre Aktienauswahl bleibt dennoch aktuell.
Finanztest-ETF-Check
Mit ETF können Anlegerinnen und Anleger günstig eigene Strategien umsetzen. Finanztest stellt in einer Serie interessante Indizes vor, die für diesen Zweck infrage kommen. Bisher erschienen:
ETF Elektromobilität: So bauen Sie Tesla und Co ins Depot ein
ETF Pharmaaktien: So bauen Sie Biotech- und Pharma-Werte ins Depot ein
ETF Small Caps: Schwellenländer-ETF bringen Vielfalt ins Depot
IT-Aktien: Reizvoll, aber interessant
Anbieter nicht verwechseln
Wichtig ist es, die Anbieter von Indizes und die ETF-Anbieter klar voneinander zu trennen. Finanzdienstleister wie MSCI, FTSE oder Dow Jones entwickeln und betreuen Börsenindizes, deren Lizenzen sie unter anderem an Fondsgesellschaften verkaufen. Anlegerinnen und Anleger können sich in vielen Fällen zwischen verschiedenen ETF entscheiden, die ein- und denselben Index abbilden.
Welche Kriterien für die Auwahl wirklich zählen
Der europaweit mit Abstand größte ETF-Anbieter ist iShares, der zum global führenden Vermögensverwalter Blackrock gehört. Aus Anlegersicht ist es egal, welche Gesellschaft einen ETF aufgelegt hat. Sie können ohne Bedenken auch kleinere ETF-Gesellschaften wählen. Welche Kriterien für die Auswahl wirklich zählen, zeigt unsere Grafik.
Die Indizes verstehen
Es gibt nicht den einen breit gestreuten Weltaktienindex, sondern mehrere Varianten. Sie haben zwar eine große Schnittmenge – die großen und mittleren Unternehmen der Industrieländer –, aber auch unterschiedliche Inhalte.
Der bekannteste Weltindex, MSCI World, spiegelt die Wertentwicklung von rund 1 600 Aktien aus 23 Industrieländern. Er dient nicht nur in unseren Untersuchungen seit vielen Jahren als Messlatte, sondern ist bei professionellen Anlegern und Fondsmanagern als Richtschnur anerkannt.
Wie nah ist ein Fonds am Vergleichsindex?
Finanztest ermittelt für alle Fonds – also auch für ETF – die sogenannte Marktnähe in Prozent. Diese Maßzahl zeigt, wie eng sich ein Fonds am jeweiligen Vergleichsindex bewegt. Im Fall von global investierenden Fonds ist das eben der MSCI World.
Einige ETF auf andere Weltindizes, etwa auf den FTSE Developed und den FTSE All-World, haben eine ebenso hohe Marktnähe wie andere ETF, die den MSCI World direkt abbilden. Obwohl die beiden FTSE-Indizes in Deutschland längst nicht so verbreitet sind wie der MSCI World, stufen wir sie als absolut gleichwertig ein.
Tipp: In unserer Indextabelle präsentieren wir Ihnen die verschiedenen Indizes in Kurzporträts.
Der FTSE All-World und MSCI All Country World
Der FTSE All-World ist aber noch stärker mit einem anderen Weltindex von MSCI verwandt: dem MSCI All Country World. Beide enthalten auch Aktien aus sogenannten Schwellenländern wie China, Indien, Russland, Brasilien oder Südafrika. Dadurch ergeben sich zwar beeindruckend hohe Zahlen für die Indexmitglieder, aber die Entwicklung auch dieser Indizes wird maßgeblich von den „westlichen“ Topkonzernen geprägt. Das liegt an der internen Gewichtung. Die Schwellenländer haben zusammen genommen zurzeit nur einen Anteil von 11,6 Prozent.
Interessant am Rande: Während Südkorea bei MSCI immer noch als Schwellenland geführt wird, zählt es bei FTSE schon lange zu den Industriestaaten.
Fast alle Weltindizes beschränken sich auf die Aktien großer und mittelgroßer Unternehmen (Large und Mid Caps). Kleine Firmen, sogenannte Small Caps, sind normalerweise nicht mit von der Partie. Eine Ausnahme bildet der MSCI AC World IMI, der auch einige Tausend Small-Cap-Aktien enthält.
Tipp: Die passenden Weltaktien-ETF zu den vorgestellten Indizes finden Sie in unserer Fondsdatenbank. Klicken Sie im Filter „Fondsart“ auf Indexfonds/ETF.
Trend zu nachhaltigen Welt-ETF
Noch vor wenigen Jahren gab es für nachhaltig orientierte Anlegerinnen und Anleger keine nennenswerte ETF-Auswahl. Das hat sich geändert. Es sind zahlreiche nachhaltige ETF auf den Markt gekommen. Einige von ihnen bewerten wir ebenfalls mit dem Siegel „1. Wahl“. Aktuell kommen die besten von ihnen in der Finanztest-Nachhaltigkeitsbewertung auf drei von fünf Bewertungspunkten bei einem Prozentwert von maximal 69. Nachhaltige Weltfonds mit aktivem Management haben zum Teil deutlich bessere Bewertungen bis zu 95 Prozent.
Für Anleger, die einen nachhaltigen ETF suchen, wäre es sehr mühselig, die vielen verschiedenen Varianten von Nachhaltigkeitsindizes zu vergleichen. Das ist auch nicht nötig, denn Finanztest listet die wichtigsten ethisch-ökologischen Eigenschaften für jeden einzelnen Fonds auf. Anleger können gezielt nach den Merkmalen auswählen, die für sie besonders wichtig sind.
Tipp: Bewertungen der Stiftung Warentest zu Nachhaltigkeitsfonds – ETF und aktiv gemanagte Fonds – finden Sie ebenfalls in unserer Fondsdatenbank. Wollen Sie sich nur ETF anzeigen lassen, nutzen Sie den Filter „Fondsart“.
Kosten sind nicht entscheidend
Finanztest gibt zu jedem ETF die jährlichen Kosten an. Bei breit streuenden Welt-ETF liegen sie zwischen 0,05 und 0,6 Prozent pro Jahr. Im Vergleich zu aktiv gemanagten Weltfonds ist das allemal günstig.
Nach unseren jahrelangen Analysen gibt es keinen eindeutigen Zusammenhang zwischen den jährlichen Kosten eines ETF und der Rendite, die für Anleger herausspringt. Und das ist letztlich der entscheidende Punkt. Die simple Rechnung: Ertrag gleich Indexentwicklung minus Kosten geht nicht auf. Das liegt unter anderem daran, dass ETF-Anbieter mit unterschiedlichem Erfolg versuchen, sich auf die weltweiten Quellensteuern einzustellen. Ein ETF mit relativ hohen Kosten kann vorteilhafter sein als ein ETF mit niedrigeren Kosten, wenn es ihm gelingt, die Erträge aus Dividenden zu optimieren.
Sehr kleine Fonds besser meiden
Wer bei der Auswahl besonders gründlich sein will, achtet dazu auf folgende Punkte:
- Fondsvolumen. Bei ETF, in denen nur sehr wenig angelegtes Geld steckt, kann es passieren, dass die Fondsgesellschaft den Fonds schließt oder mit anderen zusammenlegt. Das birgt zwar kein Risiko für Anleger, ist aber unangenehm, da sie sich mitunter nach einem passenderen Investment umschauen müssen. Auch steuerlich kann es Komplikationen geben. Unser großer Fondsvergleich zeigt auch kleinere Fonds – allerdings mit entsprechendem Hinweis.
- Börsenumsatz und Börsenlisting. Professionelle Anleger legen Wert darauf, dass ETF liquide sind, also rege gehandelt werden. Privatanleger finden entsprechende Umsatzzahlen auf den Webseiten von Banken oder Börsenplätzen. Wenn ein ETF an vielen Handelsplätzen gelistet wird, können sie Kurse vergleichen und manchmal beim Kauf oder Verkauf sparen.
Tipps für ETF-Sparpläne
Wer einen ETF als monatlichen Sparplan einrichten möchte, ist auf das Angebot der jeweiligen Depotbank angewiesen. Anders als bei einem einmaligen ETF-Kauf kann man sich also nicht beliebig zwischen allen Indizes und Fondsanbietern entscheiden.
Unser ETF-Sparplan-Vergleich zeigt, welche Banken und Broker ETF-Sparpläne anbieten und wie viel die Ausführung kostet. Viele Sparpläne bekommt man zumindest zeitlich begrenzt ohne Ausführungskosten. Es spricht nichts dagegen, diese ETF zu wählen, sollte sich dann aber auf gelegentliche Sparplanwechsel einstellen – nämlich, wenn die Depotbank für den Sparplan Kosten einführt. Darüber muss die Bank ihre Kunden rechtzeitig informieren, sodass diese meist auf einen anderen ETF ohne Ausführungskosten ausweichen können.
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- Mit ETF können Anleger einfach und günstig in viele verschiedene Aktien oder Anleihen weltweit investieren. Das macht die Indexfonds ideal für die Wertpapieranlage.
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- Keine gute Bilanz: Der Weltaktienmarkt machte rund zwölf Prozent Verlust. Für Anleihen lief es besonders schlimm. Nur Gold liegt im Plus. Das Jahr 2022 im Rückblick.
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