Haus­mittel bei Erkältungen Schnell Linderung

Erst kratzt es im Hals, dann läuft die Nase und schließ­lich kommt Husten dazu: Im Schnitt sind Erwachsene zwei bis viermal pro Jahr erkältet, Kinder sogar häufiger, da ihr Immun­system untrainierter ist. test.de sagt, welche Haus­mittel Linderung verschaffen.

Vieles hilft nicht

Ein Sprich­wort sagt, dass eine Erkältung mit Arzt sieben Tage dauert und ohne eine Woche. Es stimmt, dass viele Medikamente bei einer Erkältung nicht helfen. Doch es gibt Mittel, die Linderung verschaffen - darunter viele Haus­mittel. Sie helfen, die Abwehr zu stärken oder Symptome wie Schnupfen und Husten zu lindern.

Höhere Temperatur gegen Viren

Für eine Erkältung mit Husten und Schnupfen sind etwa 200 verschiedene Viren­arten verantwort­lich. Da Viren aber keinen eigenen Stoff­wechsel haben, ist es schwer, sie zu bekämpfen. Der Körper muss dies mit seiner eigenen Immun­abwehr schaffen: Er reagiert auf Viren­attacken zunächst mit erhöhter Temperatur. Das Immun­system wirkt dann besser, und Gift­stoffe können rascher aus dem Körper trans­portiert werden. Zudem beein­trächtigt die höhere Temperatur das Wachs­tum von Viren. Deshalb sind erhöhte Temperatur oder Fieber im Prinzip nicht schlecht für den Körper - auch wenn man sich bei höheren Körpertemperaturen schlapp fühlt.

Schwitzen und frieren

Frieren und Schüttelfrost sind meist ein Hinweis auf steigende Temperaturen im Körper. Schweiß­ausbrüche signalisieren dagegen oft, dass die Temperatur nicht weiter steigt oder sinkt. Haben Kinder auffallend kalte Hände oder Füße, steigt ihre Körpertemperatur meist weiter an. Warme oder heiße Hände und Füße zeigen dagegen an, dass der Höhe­punkt des Fiebers erreicht ist. Bei Temperaturen von 37,9 bis 38,4 Grad Celsius spricht die Medizin übrigens von leichtem Fieber. Dies sollte nicht künst­lich gesenkt werden, damit das Immun­system besser arbeiten kann. Das gilt natürlich nur, wenn der allgemeine Zustand dies zulässt. Als hohes Fieber gelten bei Kindern Temperaturen ab 39,5 Grad Celsius, bei Erwachsenen ab 39 Grad Celsius. Allgemein gültige Grenz­werte, ab wann Fieber bei Erkältungen gesenkt werden muss gibt es aber nicht. Dies hängt vom Allgemein­zustand des Einzelnen ab. Zum Fiebersenken eigenen sich neben Medikamenten auch mit kühlem (Essig-)Wasser getränkte Tücher um Wade und Oberschenkel (nur bei warmen Füßen). Diese sollten nach 20 bis 30 Minuten wieder entfernt werden. Auch ein feuchter, lauwarmer Wasch­lappen auf der Stirn kann helfen.

Grippe oder Erkältung?

Je nach Krank­heits­verlauf muss die Erkältung angemessen behandelt werden. Zunächst sollte Gewiss­heit bestehen, ob es sich bei den Beschwerden um einen grippalen Infekt (Erkältung) oder eine echte Grippe handelt. Letztere muss nämlich vom Arzt behandelt werden. Wer sich bei einer Erkältung selbst behandelt, sollte einen Arzt aufsuchen, wenn sich die Beschwerden nach zwei bis vier Tagen nicht bessern.

Schonen und Bett­ruhe

Besonders wichtig - gerade für Kinder - sind Ruhe, Wärme und ausreichend Flüssig­keit. Es gibt eine Reihe von Haus­mitteln, die dem Organismus helfen, schonend sind und auch nicht viel kosten. Achtung: Ätherische Öle wie Kampfer oder Menthol dürfen nicht im Gesicht von Säuglingen und Klein­kindern angewendet werden. Es besteht das Risiko von Krämpfen und Atemnot­still­stand.

Erkältung allgemein

  • Erkältungs­tees. Teeaufgüsse mit Anis, Efeu, Eukalyptus oder Fenchel. Heißer Zitronensaft pur.
  • Kopf­dampf­bäder. Das Wasser mit ätherischen Ölen und Kräutern wie Kamille, Heublumen, Salbei und Thymian anreichern. Die Wasser­temperatur sollte nicht mehr als 50 Grad Celsius betragen.
  • Bett­ruhe. Zwei bis drei Tage Bett­ruhe tun dem Körper gut, er kann sich erholen.
  • Voll­bäder. Wer kein Fieber hat, dem tun warme Bäder gut. Zusätze wie Eukalyptusöl, Kampfer, Fichtennadel-, Kiefernadelöl oder Menthol befreien Atemwege und regen die Durch­blutung an. Baden Sie zehn bis 20 Minuten. Das Wasser sollte zwischen 35 und 38 Grad warm sein. Wenden Sie die Bäder aber nicht länger als eine Woche an. Insgesamt sind drei bis vier Bäder ratsam. Bei Säuglingen und Klein­kindern sollte auf die ätherischen Öle verzichtet werden (siehe oben).

Schnupfen

  • Spülungen. Nasenspülungen mit Salz­wasser (9 Gramm pro Liter lauwarmen Wasser) sind gut zur Vorbeugung und bei akuten Beschwerden. Auch warme Kopf- und Voll­bäder helfen.

Husten

  • Warme Wickel, Bäder. Warme Brust­wickel und Kopf­dampf­bäder verschaffen Linderung. Wenn kein Fieber auftritt, sind auch heiße Bäder mit ätherischen Ölen (außer bei Kindern) ratsam.
  • Gurgeln. Schleimlösend und reiz­stillend wirken Gurgellösungen aus Kamillentee, Salbeitee oder Salz­wasser.
  • Salben und Tropfen. Ätherische Öle, Brust­salben, Inhalier­stifte und -tropfen unterstützen die Wirkung von Bädern und Wickel.

Hals­schmerzen

  • Gurgeln. Mit Salz- oder Zitronen­wasser, Kamillen- oder Salbeitee.
  • Wickel. Ein kalter Wickel mit Quark um den Hals hilft.
  • Tee und Säfte. Salbei-, Kamillen- und Lindenblütentee fördern die Heilung. Zitronensaft pur, heiße Zitrone oder warmer Holundersaft sind ebenfalls gute Helfer.

Geheimtipp Hühner­suppe

Selbst­gemachte Hühner­suppe tut gut bei Erkältungen. Das ist mitt­lerweile auch wissenschaftlich belegt: Die Suppe blockiert im Organismus bestimmte weiße Blutkörperchen, die für Entzündungs­prozesse mitver­antwort­lich sind und auch bei Erkältungen freigesetzt werden. In Hühner­suppe steckt zudem der Eiweiß­stoff Cystein. Er wirkt entzündungs­hemmend und abschwellend auf die Schleimhäute. Auch Zink enthält die Suppe reichlich. Er hilft dem Organismus ebenfalls bei Infekten. Wer noch Chili oder Ingwerwurzel mitkocht, kann die Wirkung der Hühner­suppe steigern.
Tipp: test.de hat das Rezept für eine Zaubersuppe gegen Erkältungen und weitere Infos zum Thema.

Hand­buch Selbst­medikation

Wer nicht allein auf Haus­mittel zurück­greifen möchte, findet heute eine Vielzahl von frei­verkäuflichen Präparaten in Apotheken. Doch nicht immer helfen die Mittel. Manche können sogar schaden. Die Stiftung Warentest hat das Hand­buch Selbst­medikation über­arbeitet. Das Buch sagt, welche frei verkäuflichen Arznei­mittel bei Erkältung hilf­reich sind, welche keine Wirkung haben und welche Mittel sogar schaden. Insgesamt gibt das Buch zu mehr als 2000 rezept­freien Arznei­mitteln Auskunft, die für insgesamt 70 Krankheiten angeboten werden. Das Buch kostet 20 Euro. Sie können es online bestellen.

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Kommentarliste

Nutzer­kommentare können sich auf einen früheren Stand oder einen älteren Test beziehen.

  • B.Klaas am 12.02.2016 um 18:30 Uhr
    Ohne (viele) Worte

    Es fehlt eine einfache Tabelle wie:
    Symptom / Gegenmittel
    -Nase läuft: Mittel A, B, C
    -Nase verstopf: Mittel A, B,C
    Denn wenn man krank ist,
    will man wohl kaum viele Theorien lesen...