Gefälschte Bank­noten und Münzen Mehr Falsch­geld im Umlauf – so erkennen Sie es

Gefälschte Bank­noten und Münzen - Mehr Falsch­geld im Umlauf – so erkennen Sie es

Echte 20-Euro-Scheine. Hält man die Bank­noten gegen das Licht, erscheint auf dem Hologramm­streifen rechts ein Portrait der mythischen Europa-Figur. © Nils Thies

Gefälschte Bank­noten sind hier­zulande zwar selten, doch ihre Zahl steigt. Wie Sie Blüten identifizieren und was zu tun ist, wenn Ihnen welche unter­kommen, lesen Sie hier.

Nach der Corona-Pandemie ging es in vielen Bereichen wieder deutlich aufwärts – auch beim Falsch­geld. Während der pandemiebe­dingten Einschränkungen hatten Geld­fälscher weniger Möglich­keiten, ihre Blüten unters Volk zu bringen. Der Trend war europaweit spür­bar, es kam zu einem historischen Tief­stand: Die Europäische Zentral­bank (EZB) gab an, dass im gesamten Jahr 2021 lediglich 347 000 gefälschte Euro-Bank­noten gemeldet wurden.

Seither steigen die Zahlen wieder an. Die EZB meldete, dass 2024 etwa 554 000 gefälschte Euro-Bank­noten aus dem Verkehr gezogen wurden. Die Deutsche Bundes­bank hat letztes Jahr rund 72 400 falsche Euro-Bank­noten im Nenn­wert von 4,5 Millionen Euro im deutschen Zahlungs­verkehr registriert. Das ist ein Plus an Fälschungen gegen­über 2023 von 28 Prozent. Bei 28 Prozent der Blüten handelte es sich um falsche 20-Euro-Scheine, insgesamt 40 Prozent waren falsche 50-Euro-Scheine.

Polizei meldet mehr Delikte

Bei polizei­lichen Delikten wirkt sich der Anstieg mancher­orts schon aus. Für 2024 registrierte etwa die Berliner Polizei 3 910 Falsch­geld-Delikte – 8 Prozent mehr im Vergleich zu 2023 mit 3 613 Delikten. Nicht nur falsche Euro­scheine wurden sicher­gestellt, sogar gefälschte D-Mark-Noten. Eine steigende Tendenz in Sachen Blüten hat auch das Landes­kriminal­amt Nieder­sachsen bereits verzeichnet. Ungewöhnlich viele Fälle wurden im Früh­jahr 2025 aus Lüneburg gemeldet.

Noch immer geringes Falsch­geld­aufkommen

Unterm Strich ist das Falsch­geld­aufkommen in Deutsch­land dennoch gering. Nach Angaben der Bundes­bank entfielen 2024 auf 10 000 Einwohner nur neun falsche Bank­noten. Der Anteil der sicher­gestellten Falsch­münzen ist zwar ebenfalls gestiegen: von rund 115 900 auf 141 300. Das sind rechnerisch 17 falsche Münzen auf 10 000 Einwohner. Falsche Zwei-Euro-Münzen kamen mit einem Anteil von 96 Prozent dabei am häufigsten vor.

Kaum Risiken in Handel und Gastronomie

Das Risiko in Handel, Gastronomie und bei Bargeld-Auszahlungen in Supermärkten an Falsch­geld zu geraten, ist somit über­schaubar. Wer Geld am Bank­automaten zieht, braucht sich gar keine Sorgen zu machen. Die Auto­maten sind mit einer von der Bundes­bank zertifizierten Prüf­technik ausgestattet, die eine Ausgabe von nicht umlauf­fähigem Geld oder Falsch­geld verhindert. Vorsicht ist dagegen geboten bei Privatverkäufen mit hohem Wert, beispiels­weise wenn Gebraucht­wagen Besitzerin oder Besitzer wechseln.

Tipp: Um auf Nummer sicher zu gehen, bitten Sie bei einem Privatverkauf die Käuferin oder den Käufer, sich das Geld vor Ihren Augen in der Bank auszahlen zu lassen.

Fälschungen lassen sich oft schnell erkennen

Wie in den Jahren zuvor sind laut Bundes­bank zudem haupt­sächlich leicht erkenn­bare Fälschungen im Umlauf, bei denen es sich um eine Art Spielgeld handelt. Sie tragen oft den Aufdruck „MovieMoney“ oder „Prop copy“.

Seit 2013 werden Bank­noten der Europa-Serie (siehe Foto) ausgegeben, die Fälschern mit neuen Sicher­heits­merkmalen das Hand­werk erschweren. Das Prüfprinzip „Fühlen, Sehen, Kippen“ hilft, Fälschungen zu erkennen. Auch wenn viele Kassen mit speziellen Geräten zur Falsch­geld­erkennung ausgestattet sind – Blüten lassen sich auch ohne solche Hilfs­mittel ausmachen. Nach Angaben der Bundes­bank weichen Format, Farbe oder Darstel­lungen zwar wenig von echten Scheinen ab, die Unterscheidung ist aber in der Regel gut möglich, wenn die Fälschungen näher betrachtet und mehrere Sicher­heits­merkmale über­prüft werden. „MovieMoney“ oder „Prop copy“-Scheine weisen keine der Sicher­heits­merkmale auf.

Tipp: Die Bundes­bank hat auf ihrer Internetseite umfang­reiches Material zur Falschgelderkennung zusammen­gestellt. Neben Erklär­videos zu dem Prinzip „Fühlen, Sehen, Kippen“ finden Interes­sierte auch Informationen über die Sicher­heits­merkmale der einzelnen Scheine. Wer tiefer in das Thema einsteigen möchte, kann an der Online-Schulung für „Einzel­handel und Jedermann“ teilnehmen.

Falsche Scheine fühlen sich anders an

Die Scheine müssen sich griffig und fest anfühlen. Zudem gibt es fühl­bare Erhebungen, wie die erhöhten Linien an den Seiten­rändern. Hält man sie gegen das Licht, müssen das Wasser­zeichen, der Sicher­heits­faden und bei allen Scheinen ab 20 Euro das Porträt-Fenster mit dem Gesicht der „Europa“ sicht­bar sein. Beim Kippen zeigen sich auf dem Silber­streifen rechts Hologramme, die Smaragdzahl unten links schimmert mehr­farbig. Falsch­münzen fallen oft bereits dadurch auf, dass sie im Gegen­satz zu den echten nicht magnetisch oder sehr stark magnetisch sind. Zudem sind die Prägungen oft nicht exakt. Das ist auch an den Münzrändern zu sehen.

Gefälschte Bank­noten und Münzen müssen gemeldet werden

Wer an Falsch­geld gerät, muss das sofort der Polizei melden. Es weiterzugeben, ist eine Straftat. Scheine oder Münzen gehören in einen Brief­umschlag, so können später Finger­abdrücke gesichert werden. Bitter für alle, die tatsäch­lich mit Falsch­geld Bekannt­schaft machen: Es gibt keinen Ersatz. Die falschen Scheine können nicht gegen echte einge­tauscht werden.

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Kommentarliste

Nutzer­kommentare können sich auf einen früheren Stand oder einen älteren Test beziehen.

  • Profilbild Stiftung_Warentest am 24.06.2025 um 12:15 Uhr
    Welche Optionen gibt es?

    @Trentino2017: Vermeiden können Sie das, indem Sie unseren Tipp befolgen. Bei Barzahlung ist das Mindeste, die Geldscheine einzeln auf Echtheit hin zu überprüfen. Wie Sie Falschgeld erkennen können, ist detailliert auf der Seite der Bundesbank beschrieben. Das ist kein Hexenwerk, Blüten zu erkennen. Zusätzliche Sicherheitsmaßnahmen sind ein vollständiger, detaillierter Kaufvertrag und die Überprüfung des Personalausweises. Seriöse Käufer dürften kein Problem haben, wenn Sie bei größeren Summen auf Überweisung bestehen. Überweisung und Übergabe des Fahrzeugs nach Geldeingang ist die sicherste Methode.

  • Trentino2017 am 19.06.2025 um 17:30 Uhr
    Welche Optionen gibt es? (Teil 2)


    Auf der anderen Seite ist auch nicht leicht, ein gebrauchtes Fahrzeug von einer Privatperson ohne Bargeld zu kaufen, wenn der Verkäufer das Fahrzeug und die Papiere nur gegen Bezahlung übergeben möchte, ich als Käufer andererseits das Geld nicht (vorher) überweisen will, weil
    ich dann als Käufer ggf. nichts in der Hand habe als den (schriftlichen) Kaufvertrag, wenn der Verkäufer den Kaufvertrag aus welchen Gründen auch immer nicht erfüllen will oder kann.

  • Trentino2017 am 19.06.2025 um 17:25 Uhr
    Welche Optionen gibt es? (Teil 1)

    Das wirft die Frage auf: Welche rechtlichen Möglichkeiten hat man, wenn man z. B. ein gebrauchtes Fahrzeug für 10.000 Euro an eine bislang unbekannte Privatperson verkauft, das Fahrzeug inkl. Papiere übergibt und von dieser Person "Blüten" erhält und vor allem wie kann man das vermeiden?
    Sicherlich kann man sich vorher den Personalausweis zeigen lassen. Aber wer bitte überprüft diese Daten vor der Kaufabwicklung und welcher Laie erkennt ggf. einen gut gefälschten oder gestohlenen Personalausweis?
    Weiters könnte man auch die Geldscheine überprüfen aber wer macht so etwas und wo kann man das machen lassen? Der Tipp, als Verkäufer mit zur Bank zu gehen, wenn sich der Käufer das Bargeld am Bankschalter auszahlen lässt, ist m. E. nicht sehr realistisch, denn welcher Käufer lässt sich darauf ein, dass der Verkäufer danebensteht, wenn er 10.000 Euro am Bankschalter abholt?

  • acecredify am 09.06.2025 um 13:06 Uhr

    Kommentar vom Administrator gelöscht. Grund: Spam