
© Stiftung Warentest
Auch in Vor-Internetzeiten konnten Interessierte schon an Infos aus aller Welt gelangen. Auch direkt an der Quelle. Das klappte mit so genannten Weltempfängern – Kofferradios mit erweitertem Kurzwellenteil. Mit ihnen ließen sich, so die test-Redakteure von damals „Entdeckungsreisen auf Ätherwellen“ unternehmen. Das Reisen in den Äther war allerdings nicht ganz billig: 300 bis 800 Mark kosteten die Geräte. Und ein gutes Gehör war bei einigen auch gefragt.
Entdeckungsreisen auf Ätherwellen
Hier der Originaleinstieg in die Geschichte des Tests aus dem Heft 05/1973:
„Rundfunk hört man in der Regel auf UKW oder Mittelwelle. Wer jedoch in fernen Ländern heimatliche Sender empfangen möchte oder daheim – als Hobby – Entdeckungsreisen auf Ätherwellen unternehmen will, muss sich der Kurzwelle bedienen. Der Empfang in diesem Bereich hat allerdings seine Tücken. Die Hersteller bieten für diese Zwecke Kofferradios mit erweitertem Kurzwellenteil an, der Empfang und Bedienung erleichtern soll. 14 Modelle dieser Art – in der Werbung fast ausschließlich als Weltempfänger angepriesen – ließen wir prüfen. Die beträchtlichen Preisunterschiede – zwischen ca. 300 und 800 Mark – sind nicht unbegründet: Der Kurzwellenteil der teureren Geräte ist meistens besser ausgebaut. Legt man Ausstattung und Empfang im Kurzwellenbereich als Maßstab an, so ist für viele Geräte die Bezeichnung Weltempfänger nicht ganz zutreffend. Als Reiseempfänger oder als Zweitgerät sind jedoch alle geeignet. Wer so etwas sucht, braucht nicht mehr als 300 bis 350 Mark auszugeben. Der passionierte Kurzwellenhörer aber sollte etwas mehr investieren. Das beste Modell im Test, mit der Note »sehr gut«, war Grundig Satellit 1000 (ca. 750 Mark).“
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- Wer 1973 auf guten Sound Wert legte, hatte ein Tonbandgerät. 16 Bandmaschinen testete die Stiftung Warentest damals. Der Klang kam gut weg, die Handhabung nicht.
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- Anfang der siebziger Jahre hielten Kaffeemaschinen Einzug in die Küchen. Die Deutschen waren skeptisch. Im Test der Stiftung Warentest kamen die Geräte aber gut weg.
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- „Nur wenige Autokindersitze sind sicher“, titelte test im Jahr 1973. „Kein Wunder“, mag denken, wer sich die dürren Rohrgestelle anschaut. Doch sie galten als akzeptabel.
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Ich bin eigentlich auch auf der Suche nach einem guten neuen Kofferradio. Das ist schwierig. Meine Forderungen: Antennenanschluß (ganz schwierig), Mignon Batterien, RDS mit allen Funktionen, Überleben eines Stromausfalls ohne Datenverlust, Line in für den Walkman, guter Empfang. Vielleicht bin ich ja nur ein alter Spießer, aber die erhältlichen Geräte sind nicht wirklich gut.
... Unter 60 Stunden beurteilen wir als kurz, über 120 Stunden als lang."
Vielen dank für diese historischen Tests, die aktuelle technische Entwicklungen in einem anderen Licht erscheinen lassen. Bei der Mobilität war man mit dem Kofferradio (okay, andere Maße) augenscheinlich schon mal weiter. Und jene, die alle zwei Jahre ihre Handys wegschmeißen, weil wieder ein angeblich revolutionäres Feature hinzugefügt wurde, werden an der Entwicklung des Radios nachvollziehen, dass das alles mehr Marketing als Technologie ist. Langwelle, Mittelwelle, Ultrakurzwelle (ggf. mit Stereo) - das war's. Ähnlich wird man auch mal auf die Innovationshistorie bspw. von Smartphones zurückblicken.
Insofern wünsche ich mir von "test" - auch wenn's evtl. nicht in deren Interesse sein sollte -, mehr Anreize für Nichtkonsum & Reparatur zu setzen. Oder auch mal aufzuzeigen, wo frühere Technik wie 70er-Jahre-UKW-Radios heutigen Produkten überlegen ist. Lassen Sie doch mal Altgeräte gegen neue antreten.
Ich erinnere mich dunkel, diesen Artikel als Jugendlicher in der damaligen Originalausgabe gelesen zu haben. Jetzt wird mir auch bewusst, was ich an den heutigen Tests vermisse: eine pragmatische, technikorientierte Auswertung, in der recht detailliert auf die Eigenschaften der Geräte eingegangen wird. Dazu eine gute, allgemeinverständliche Darstellung der technischen Hintergründe. Auch kann ich der Anordnung etwas abgewinnen, die getesteten Artikel alphabetisch zu listen und nicht - wie heute - nach dem Testergebnis. Auch wenn behauptet wird, die Markenbindung spiele heutzutage keine große Rolle mehr - ich selber und viele mir bekannte Menschen orientieren sich doch zunächst an einem bekannten Merkmal, das ist z. B. die Marke (da mache ich übrigens bei Ihren heutigen Tabellen immer noch so). Sollte das Testergebnis dort schlecht sein - ist ja häufig genug vorgekommen dass auch bekannte Marken mit Renommé Pfusch abgeliefert haben - schaut man ja automatisch nach Alternativen ...