Nach der Verhaftung der Geschäftsführer der Frankfurter Immobiliengruppe S & K gehen immer mehr Anlagegesellschaften pleite, die mit S & K zusammengearbeitet haben. So musste einer der wichtigsten Verbündeten von S & K, das Fondshaus United Investors aus Hamburg sowie mehrere SHB-Gesellschaften im Februar und März 2013 Insolvenz anmelden.
S&K-System zieht viele Pleiten nach sich
Wie test.de bereits berichtet hat, ermittelt die Frankfurter Staatsanwaltschaft gegen die Gründer der S & K, Stephan Schäfer (S) und Jonas Köller (K) sowie weitere Verantwortliche wegen des Verdachts des banden- und gewerbsmäßigen Betruges. Die Firma soll ein Schneeballsystem betrieben haben und eingehende Anlegergelder nicht investiert haben. Stattdessen sollen die Firmenverantwortlichen neu eingezahltes Geld dazu benutzt haben, um Ausschüttungen an Altanleger zu zahlen. Dieses System treibt jetzt offenbar immer mehr mit S & K verbundene Unternehmen in die Pleite.
United Investors Holding insolvent
Der wichtigsten Partner der Frankfurter Immobiliengruppe S & K, acht Gesellschaften der Unternehmensgruppe United Investors haben Mitte März in Hamburg Insolvenz angemeldet, darunter die Kernfirmen United Investors Holding sowie das United Investors Emissionshaus. Vorläufiger Insolvenzverwalter für sechs der betroffenen Gesellschaften ist der Hamburger Rechtsanwalt Michael Kuleisa von der Kanzlei Schwemer, Titz & Tötter.
[Update 28. März 2013]: Die Geschäftsführer der United Investors Emissionshaus GmbH, Hauke B. und Thoma G., sitzen seit Februar 2013 in Untersuchungshaft. Auf der Homepage von United Investors wird Anlegern mitgeteilt, dass der Vertrieb aufgrund der aktuellen Situation bis auf weiteres ausgesetzt ist. (Update Ende)
FIHM und SHB-Gesellschaften ebenfalls pleite
In München ist derweil die FIHM Fonds und Immobilien Holding München AG pleite gegangen. Sie hat bereits im Februar Insolvenzantrag gestellt. In einer Stellungnahme hat die FIHM-Firmengruppe erklärt, dass sie möglicherweise ein Opfer der Geschäftstätigkeit der S & K sei. Neben der FIHM AG aus Aschheim bei München haben auch mehrere Tochtergesellschaften – darunter die beiden Komplementärgesellschaften der SHB Fonds, SHB Innovative Fondskonzepte AG und SHB Innovative Fondskonzepte GmbH – Insolvenz angemeldet. Die FIHM AG ist die Muttergesellschaft des Fondsanbieters SHB Innovative Fondskonzepte AG, einem Emissionshaus, das sechs SHB-Immobilienfonds aufgelegt hat. Vorläufiger Insolvenzverwalter für die Pleitegesellschaften ist Axel Bierbach von der Münchener Kanzlei Müller-Heydenreich Beutler & Kollegen. Bierbach verschafft sich derzeit einen Überblick über die komplexe Geschäftslage der FIHM AG.
Anlegergeld nicht von Insolvenz betroffen
Die sechs geschlossenen SHB Immobilienfonds, die die FIHM-Gruppe seit dem Jahr 2001 am Markt platziert hat, sind als rechtlich selbstständige Gesellschaften nicht von der Insolvenzanmeldung betroffen. Somit seien auch die Anleger mit ihrem in den Fonds gebündelten Vermögen nicht unmittelbar von der Insolvenz betroffen, betonte Insolvenzverwalter Bierbach in einer Stellungnahme. „Es geht nun vor allem darum, Schaden von den SHB Fonds der FIHM-Gruppe abzuwenden, um die Anleger zu schützen“, sagte Bierbach.
Sicherung der Löhne und Gehälter der Mitarbeiter
Die FIHM AG und ihre insolventen Tochtergesellschaften setzen ihre Geschäftstätigkeit derzeit uneingeschränkt fort. „Ich werde zügig nach Lösungen suchen, damit diese Gesellschaften ihre Serviceleistungen für die SHB Fonds weiterhin erbringen können“, kündigte Bierbach an.
SHB Altersvorsorgefonds KG
Inwieweit SHB Fonds wie zum Beispiel der SHB Innovative Fondskonzepte GmbH & Co. Altersvorsorgefonds KG bereits von der Firma S & K mit in den Sumpf gezogen worden sind, ist unklar. Noch Ende Januar hatte sich der inzwischen in Untersuchungshaft sitzende Fondsgeschäftsführer Marc Christian Schraut mit einem Brief an die rund 6 000 Fondsanleger gewandt. Darin hatte er unter anderem die enge Zusammenarbeit mit den Immobilienunternehmern Stephan Schäfer und Jonas Köller betont – die inzwischen in Haft sind.
Angeblich wurde das Anlegergeld nicht investiert
Der Inhalt des Schreibens an die Anleger: Die Fondsgesellschaft sei in einer wirtschaftlich kritischen Situation. Die in den Verkaufsprospekten angekündigten Investitionen seien nicht getätigt worden. Weiter schreibt Schraut, dass der Wert der Immobilien in den verschiedenen SHB Fondsgesellschaften unter den angegebenen liege. Die Fondsgeschäftsführung habe jahrelang dringend notwendige unternehmerische Entscheidungen nicht gefällt. Die Schuld daran gibt er den Beiräten und Anlageausschüssen, die er deshalb austauschen wolle. Mit der neuen Geschäftsführung, die eng mit den erfolgreichen Immobilienunternehmern Köller und Schäfer zusammenarbeite, werde die wirtschaftliche Wende geschafft. Ob es sich beim Schreiben lediglich um den Versuch Schrauts handelt, lästige Kontrolleure los zu werden, ist derzeit noch ungeklärt.
Fonds auf der Warnliste der Stiftung Warentest
Klar ist allerdings, dass die von den verschiedenen Pleitegesellschaften angebotenen geschlossenen Immobilienfonds auch ohne Betrug keine sicheren Investments sind. So warnt Finanztest seit November 2012 vor den Fonds Deutsche S & K Sachwerte und Metropolian Estates Berlin, beide vom Emissionshaus United Investors. Der oben erwähnte SHB Altersvorsorgefonds stand bereits 2007 auf der Finanztest-Warnliste.
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