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Alarmierendes Testergebnis: 11 der 19 geprüften Steckdosenleisten sind in der elektrischen Sicherheit mangelhaft. Bei hohem Stromfluss besteht die Gefahr, dass sie sich stark erhitzen. Dann droht Brandgefahr. test.de nennt die besten Steckdosenleisten und sagt, wie Sie Ihr Zuhause vor gefährlichen Stromunfällen schützen.
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Testergebnisse für 19 Steckdosenleisten 07/2011Liste der 19 getesteten Produkte
Gefährlicher Kabelsalat
Hausgemachter Kabelsalat in den eigenen vier Wänden kann die elektrische Sicherheit stark beeinträchtigen. Stromunfälle und Wohnungsbrände können die Folge sein. Große Gefahr droht, wenn ein Zimmer über zu wenige Wandsteckdosen verfügt und mobile Steckdosenleisten für Ersatz sorgen sollen. test.de warnt: Niemals mehrere Steckdosenleisten hintereinander stöpseln. Der Strom aller angeschlossener Geräte summiert sich und muss durch die Steckdosenleiste, die direkt an der Wand hängt. Vor allem dort droht Überlastung. Oft fließt hier erstaunlich viel Strom und das könnte brenzlig werden.
Erhitzung bis über 120 Grad
Wie stark sich die Steckdosenleisten bei hohem Stromfluss erhitzen, hat test.de überprüft. Mit beunruhigendem Ergebnis: Insgesamt sieben Produkte erhitzten sich schon im Neuzustand stärker als die Norm erlaubt. Die extremste Temperaturerhöhung – von Raumtemperatur auf über 120 Grad Celsius – registrierten die Prüfer am Schalter der Unitec-Leiste. In der Praxis drohen mitunter noch stärkere Überhitzungen. Zum Beispiel infolge abgenutzter Kontakte. Oder weil ein Benutzer die Stromverteilerleiste unter einer Abdeckung einbaut – womöglich sogar in der Nähe einer Wärmequelle. Eine andere Ursache für gefährlichen Hitzestau kann ganz simpel sein: Ein Kleidungsstück fällt unbemerkt auf die Steckdosenleiste.
Vorsicht bei Stromfressern
Heizlüfter, Wärmestrahler oder große Haushaltsgeräte wie Wäschetrockner sollte man vorsichtshalber gar nicht über Steckdosenleisten betreiben, sondern besser direkt an eine Wandsteckdose anschließen. Beim Anschluss von Toaster, Wasserkocher, Kaffeemaschine und anderen Geräten darf die Summe der Wattzahlen die auf der Steckdosenleiste aufgedruckte Belastungsgrenze (meist 3 500 Watt) nicht überschreiten.
Brennende Steckdosenleisten
Spektakulär endete die Prüfung, ob die in den Steckdosenleisten verwendeten Isolierstoffe Hitze und Feuer standhalten. Zwei Produkte gingen in Flammen auf, nachdem die Tester sie zur Kontrolle mit einem glühenden Draht berührt hatten. Eigentlich fordert die Sicherheitsnorm, dass keine Flammen sichtbar sein dürfen oder dass sie zumindest nach kurzer Zeit von selbst wieder erlöschen.
Mit Überspannungsschutz
Acht Steckdosenleisten haben im Test „gut“ abgeschnitten. Darunter auch zwei mit Überspannungsschutz. Der soll angeschlossene elektronische Geräte vor Spannungsimpulsen aus dem Stromnetz schützen. Ursache dafür können zum Beispiel Blitzeinschläge in etwas entfernte Stromversorgungseinrichtungen sein. Immerhin drei von vier Leisten mit Überspannungsschutz hielten den versprochenen Schutzpegel ein. Die insgesamt beste Leiste mit Überspannungsschutz war mit 11,90 Euro auch die günstigste. Ihr Name: APC Surge Protector.
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Ist in absehbarer Zeit mal ein neuer Test geplant? Gerade Überspannungsschutz ist doch in Zeiten der Digitalisierung relevant. Ich habe mich gerade sehr gewundert, dass es nur einen über zehn Jahre alten Test gibt..
Es wäre schön, wenn es einen neuen Test gibt. Ich schließe mich dem Vorredner an: Steckdosenleisten mit Überspannungsschutz, wobei der Schutz gar nicht getestet wird, sind leider witzfrei. Ich benötige für meine hochwertigen Geräte (z. B. NAS, Desktop-Computer) im Home Office eine Steckdosenleiste, die genau dies absichert und zwar nicht nur auf dem Papier. Wieso das bei Stiftung Warentest nicht gewertet wurde, verstehe ich nicht. So bringt der Test mir persönlich gar nichts, unabhängig des Alters.
@Werkstattmeister: Ihren Kommentar nehmen wir gerne als Testanregung auf und leiten sie an das zuständige Untersuchungsteam weiter. Wann eine entsprechende Untersuchung durchgeführt wird, lässt sich momentan allerdings noch nicht übersehen. Die Vorschau auf das jeweils kommende Heft finden Sie unter https://www.test.de/shop/test-hefte/vorschau/
Es wäre wichtig zu wissen wie die Schaltfähigkeit der Steckdosenleisten unter Last ist. Gibt es eine Norm oder Vorschrift dazu? Sollte man vor dem Abschalten der Leiste vorher angekoppelte Verbraucher ausschalten oder ist es zulässig, über den Schalter der Leiste alle gemeinsam auszuschalten? Ich gehe davon aus, das viele Benutzer dies so tun. Darum plädiere ich dafür, TEST sollte einen Dauertest mit 10 000 Schaltvorgängen unter Last durchführen, damit man auf der sicheren Seite ist. Bei "normalen" Lichtschaltern geht man davon aus, dass sie 20 - 30 Jahre halten.
Ein Ärgernis für mich ist, dass bei etlichen meiner Leisten der Ein-/Ausschalter den Geist aufgegeben hat. So muss ich leider wieder mal Müll produzieren, obwohl ich gerne Energie einsparen möchte.
Wann kommt der nächste Test? Gerne auch ein Zwischentest. Der Test von 2011 ist ja nicht mehr up to date. Könnte Warentest nicht einfach diverse Hersteller bzgl. der Lastschaltfähigkeit/-häufigkeit abfragen?
@Erihemsnufer: In der Tat unterstreicht Ihr Kommentar die wichtige Bedeutung der Langlebigkeit von Steckdosenleisten.
Wo entsprechende Hinweise vorliegen oder wir von vorneherein von Problemen bei der Haltbarkeit ausgehen können, werden selbstverständlich Dauerprüfungen gemacht. Neben den Waschmaschinen z. B. bei allen Heimwerkergeräten, kleinen Haushaltsgeräten, Staubsaugern, Fahrrädern und bei Espressomaschinen, bei denen es gehäufte Verbraucherbeschwerden gab.
Wir diskutieren im Hause kontinuierlich Möglichkeiten, wie wir diesen Aspekt noch stärker in unsere Arbeit einbeziehen können. Ein Problem in diesem Zusammenhang ist wirtschaftlicher Art. Lebensdaueruntersuchungen sind sehr aufwendig und kostenintensiv. Dadurch sind unserem Prüfeifer gewisse Grenzen gesetzt. In jedem Fall sind wir bereit, - entsprechende Umsetzungsmöglichkeiten, Kapazität und Relevanz vorausgesetzt - über Dauerprüfungen nachzudenken. Ihre Hinweise haben wir als Anregung an unser Prüfungsteam weiter geleitet. Vielen Dank dafür. (MK)