
Durch Berichte des NDR sind Energiesparlampen derzeit wieder im Gespräch: Danach setzen die Lampen beim Leuchten schädliche Dämpfe frei. Die Stiftung Warentest untersucht in ihren Tests zu Energiesparlampen seit Jahren ebenfalls die Raumbelastung. In der jüngsten Untersuchung waren alle geprüften Energiesparlampen unbedenklich. test.de klärt auf.
Giftige Dämpfe freigesetzt
In einer vom NDR-Magazin „markt“ und „Plusminus“ in Auftrag gegebenen stichprobenartigen Untersuchung von 5 Energiesparlampen habe sich gezeigt, dass die Lampen beim Leuchten Dämpfe freisetzen, die in Verdacht stehen Krebs zu erzeugen – allen voran der Stoff Phenol. Nach Angaben des NDR habe ein Hersteller bereits auf den Bericht reagiert und angekündigt „den Einbringungsweg der genannten Stoffe zurückzuverfolgen“. Sie könnten möglicherweise aus Klebstoffen und Einzelkomponenten der Lampen stammen.
Leicht flüchtige Verbindungen
Die Stiftung Warentest untersucht seit 2009 in ihren Tests zu Energiesparlampen auch die Raumluftbelastung. Dabei wurde jedoch nur einmal eine bedenkliche Belastung gefunden. Die Tester beurteilen einerseits den Geruch subjektiv nach Art und Stärke. Außerdem ermitteln sie durch chemische Analyse die leichtflüchtigen organischen Verbindungen (VOC), die Energiesparlampen in die Raumluft abgeben.
Geruch wenig aussagekräftig
Die Ergebnisse bewertet die Stiftung Warentest im Gruppenurteil „Umwelt und Gesundheit“. Besonders schlechte Ergebnisse in diesem Prüfpunkt führen auch zu einer deutlichen Abwertung des test-Qualitätsurteils. Was die Untersuchungen zeigen: Subjektiv empfundener Geruch und gemessene VOC-Emission in die Raumluft stehen in keinem eindeutigen Zusammenhang. Das heißt: Nur weil die Lampe riecht, muss das nicht gesundheitsschädlich sein. Unangenehm ist das aber allemal. Auch bei Lampen, die bei den leichtflüchtigen Verbindungen sehr gut abschneiden, war in einzelnen Fällen ein Geruch wahrzunehmen.
Aktuelle Ergebnisse
Von 28 Kompaktleuchtstofflampen in test 4/2010 war im Hinblick auf die VOC-Belastung nur ein Produkt mangelhaft, aber 27 gut oder sehr gut. Beim Geruch sah es schlechter aus: 5 Lampen waren nur ausreichend und 5 weitere befriedigend. Im aktuellen Test schnitten 2 von 20 Lampen in punkto Geruch nur befriedigend ab, die anderen erreichten bessere Bewertungen. Beruhigend: Alle 20 Lampen sind bezüglich der Raumluftbelastung unbedenklich, den Stoff Phenol fanden die Tester hier überhaupt nicht.
Stellungnahme des Umweltbundesamts
Das Umweltbundesamt nahm zur Untersuchung des NDR Stellung: Die gemessenen niedrigen Konzentrationen seien in einem realen Wohn- und Arbeitsraum vermutlich vernachlässigbar gering. Daher gingen von diesen Lampen keine gesundheitlichen Gefahren aus.
Qualität der Innenraumluft
Die Innenraumluft wird in den seltensten Fällen nennenswert durch Energiesparlampen belastet. Elektronische Geräte wie Computer und Fernseher, aber auch Möbel und Baustoffe haben meist den größten Anteil. Daher ist es wichtig, für genügend frische Luft zu sorgen und immer ausreichend zu lüften. Nach Angaben des Kinder-Umwelt-Surveys 2003/06 (KUS) des Umweltbundesamtes beträgt die übliche Belastung mit leichtflüchtigen Substanzen in Haushalten mit Kindern etwa 390 Mikrogramm je Kubikmeter Raumluft. In den Energiesparlampentests würden Belastungen in dieser Größenordnung nur für ein ausreichendes Urteil reichen. Für gute Noten sind die Bewertungsmaßstäbe der Stiftung Warentest deutlich strenger.
Die Stiftung Warentest empfiehlt
Auch wenn keine unmittelbare Gesundheitsgefahr besteht: Wer eine Energie sparende Lampe gekauft hat und zu Hause einen unangenehmen Geruch feststellt, sollte diese Lampe zum Händler zurückbringen und Umtausch fordern. Die leichtflüchtigen Substanzen (VOC) sind nur im Chemielabor messbar. Ein Blick in die Test-Tabellen zeigt: Von den 48 Lampen aus den letzten beiden Veröffentlichungen (test 4/2010 und test 3/2011) war nur ein Produkt auffällig, alle anderen unbedenklich. Wer zu einem Produkt mit gutem test-Qualitätsurteil greift, liegt also in jedem Fall richtig – nicht nur bei der Lichtqualität.
Schon länger Kritik
Kompaktleuchtstofflampen stehen schon seit längerem in der Kritik – vor allem das in den Lampen enthaltene flüssige Quecksilber. Allerdings ist dieser Stoff nur gefährlich, wenn die Energiesparlampe zerbricht und flüssiges Quecksilber austritt. test.de informiert, was Sie dann tun sollten. Mittlerweile enthalten viele Lampen aber kein flüssiges Quecksilber mehr, sondern das unbedenklichere Amalgam. Hier ist das Quecksilber fest gebunden und verdunstet praktisch nicht in die Raumluft. Geht eine solche Lampe kaputt, müssen nur die Bruchstücke entsorgt werden. Besondere Vorsichtsmaßnahmen entfallen.
Aktueller Test Energiesparlampen (test 03/2011)
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Die Platinenfläche der LED ist soweit erkennbar nicht kleiner, sie ist lediglich anders bestückt als die KLL. Auf die Bestückung kommt es aber nur unwesentlich an. Und bei lichtstärkeren LEDs sieht das auch wieder anders aus.
Die LED Birne kommt nicht ohne eine Vorschaltplatine aus. Aber zum Vergleich zur ESL ist die wesentlich kleiner. Habe mir mal die Mühe gemacht und beide fotografiert. Beide Lampen geben fast gleich viel Licht. Nachzusehen hier: http://eledron.de/export/led-spar.jpg Gruss Martin
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