
Minimalen Platz nutzen. Mit den Füßen wackeln, wippen und kreisen – das geht selbst noch im Flugzeug. © Getty Images / Photothek
Ob im Flugzeug, Auto oder in der Bahn – langes Sitzen kann das Risiko für Blutgerinnsel erhöhen. Wie sich Reisende schützen können und wer besonders gefährdet ist.
Stundenlang still sitzen ist ungesund, in seltenen Fällen kann es sogar gefährlich werden. Etwa auf langen Reisen mit dem Flugzeug, aber auch im Auto oder der Bahn: Durch mangelnde Bewegung in beengten Sitzen sackt das Blut in die Beine, staut sich in den Unterschenkeln und dickt ein. Bildet es kleine Pfropfen, sprechen Fachleute von Thrombosen. Die Blutgerinnsel können Venen verstopfen, im schlimmsten Fall in die Lunge wandern und eine lebensgefährliche Lungenembolie verursachen.
Erhöhtes Risiko auf Langstrecken
Das Risiko für Thrombosen bei längeren Reisen ist so gering, dass es auch mit aufwendigen Studienmethoden nur gerade eben messbar ist, schreibt die Deutsche Gesellschaft für Angiologie in ihrem Patientenratgeber Thrombose und Lungenembolie. Wenn überhaupt, steige es erst ab einer Reisedauer von mindestens acht Stunden, so die Gefäßmediziner, und nur für Risikogruppen – etwa Menschen, die schon einmal eine Thrombose hatten, unter Krampfadern leiden oder älter als 50 Jahre sind.
Tipp: Wenn Sie sich unsicher sind, sprechen Sie vor einer geplanten Reise mit Ihrer Ärztin oder Ihrem Arzt. So können Sie Ihren Risikostatus realistisch einschätzen und einer Thrombose besser vorbeugen. Denken Sie auch daran, alle notwendigen Arzneien in Form einer Reiseapotheke bei sich zu tragen.
Leichte Gymnastik schützt am besten
Bestes Mittel, um einer Thrombose vorzubeugen, ist Bewegung. Wer kann, sollte regelmäßig aufstehen und im Gang von Flugzeug oder Bahn ein paar Schritte auf und ab gehen. Autoreisende sollten Pausen nutzen, um auszusteigen und sich zu bewegen. Aber auch leichte Gymnastik im Sitzen schützt: die Füße kreisen lassen, von den Zehen zur Ferse wippen oder die Beinmuskeln im Wechsel an- und entspannen. Die Übungen lockern die Muskeln auf und bringen den Kreislauf auf Trab.
Tipp: Sitzen und schlafen Sie nicht mit übergeschlagenen Beinen und wechseln sie regelmäßig Ihre Sitzposition. Ansonsten gilt: Viel trinken – möglichst Mineralwasser oder stark verdünnten Apfel- oder Orangensaft. Auf Kaffee und Alkohol dagegen lieber verzichten.
Zusätzlich auf Kompressionsstrümpfe setzen
Wer noch mehr tun will, kann sich von Hausarzt oder -ärztin Kompressionsstrümpfe verschreiben lassen. Sie üben Druck auf die Beinvenen aus und unterstützen so den Bluttransport aus den Beinen zurück zum Herzen.
Damit die Strümpfe wirken, müssen sie exakt sitzen und im Sanitätsfachhandel angepasst werden. Sie sollten die Kompressionsklasse II haben und etwa wadenlang sein, also unter dem Knie enden. Optimal ist es, wenn sie mindestens zwei Stunden vor Reisebeginn angezogen und die gesamte Reisezeit über getragen werden. Praktischer Nebeneffekt: Die Strümpfe sorgen auch dafür, dass die Beine weniger anschwellen.
Tipp: Tragen Sie beim Reisen bequeme und möglichst weite Kleidung – vermeiden Sie alles, was unnötig einengt. Auf Langstrecken die Schuhe ausziehen, Socken halten die Füße warm.
Warnzeichen kennen und beachten
Wenn das Blut in den Beinen eindickt und staut, verursacht das meist Kribbeln und Schmerzen. Geschwollene Waden oder Beine, Schmerzen beim Gehen und Atemnot sind mögliche Anzeichen für eine Thrombose.
Wichtig: Halten die Schmerzen nach einer Reise an, sollten Betroffene zum Arzt gehen, bei plötzlichen Brustschmerzen, Schweißausbrüchen oder Beklemmungsgefühlen möglichst sofort. Die Symptome müssen nicht zwingend am Reisetag auftreten. Eine Thrombose kann auch über Tage und Wochen durch den Körper wandern.
-
- Sie reichen von Müdigkeit bis zu Herzrhythmusstörungen: unerwünschte Wirkungen von Arzneimitteln. Wir geben einen Überblick und sagen, wann sie gefährlich werden.
-
- Die Volksmedizin schätzt Tees und Extrakte der Brennnessel seit jeher. Ein Test aus Österreich und unsere Arzneimittelexperten steuern Fakten bei.
-
- Viele Menschen mit Vorhofflimmern bekommen neuartige Blutverdünner verordnet. Von ihnen scheint der Wirkstoff Apixaban am besten zu sein.
Diskutieren Sie mit
Nur registrierte Nutzer können Kommentare verfassen. Bitte melden Sie sich an. Individuelle Fragen richten Sie bitte an den Leserservice.