Roher Schinken Schwarz­wälder, Serrano und Parma im Test

Schwarz­wälder Schinken ist die beliebteste rohe Schinkensorte in Deutsch­land. Manch' Fein­schme­cker mag es zarter und schwört auf Parma aus Italien und Serrano aus Spanien. Die Stiftung Warentest hat die Qualität von 27 Schinken geprüft: Bioprodukte und einige Schinken vom Discountern schnitten besonders gut ab.

Roher Schinken Testergebnisse für 27 Roher Schinken 01/2012 freischalten

Liste der 27 getesteten Produkte
Roher Schinken 01/2012 - Schwarz­wälder Schinken
  • Abraham Schwarzwälder Schinken Hauptbild
    Abraham Schwarzwälder Schinken
  • Aldi (Nord) / Wein Schwarzwälder Schinken Hauptbild
    Aldi (Nord) / Wein Schwarzwälder Schinken
  • Aldi (Süd) / Adler Schwarzwälder Schinken Spitzenqualität Hauptbild
    Aldi (Süd) / Adler Schwarzwälder Schinken Spitzenqualität
  • Bösinger Schwarzwälder Schinken Hauptbild
    Bösinger Schwarzwälder Schinken
  • Edeka / Bio Wertkost Schwarzwälder Schinken Hauptbild
    Edeka / Bio Wertkost Schwarzwälder Schinken
  • Edeka / Gut & Günstig Schwarzwälder Schinken Spitzenqualität Hauptbild
    Edeka / Gut & Günstig Schwarzwälder Schinken Spitzenqualität
  • Lidl / Schwarzwaldrauch Schwarzwälder Schinken Spitzenqualität Hauptbild
    Lidl / Schwarzwaldrauch Schwarzwälder Schinken Spitzenqualität
  • Penny / Mühlenhof Original Schwarzwälder Schinken Spitzenqualität Hauptbild
    Penny / Mühlenhof Original Schwarzwälder Schinken Spitzenqualität
  • Real / TIP Original Schwarzwälder Schinken Hauptbild
    Real / TIP Original Schwarzwälder Schinken
  • Rewe / ja! Schwarzwälder Schinken Hauptbild
    Rewe / ja! Schwarzwälder Schinken
  • Tannenhof Bio Schwarzwälder Schinken Hauptbild
    Tannenhof Bio Schwarzwälder Schinken
  • Tannenhof Original Schwarzwälder Schinken Hauptbild
    Tannenhof Original Schwarzwälder Schinken
Roher Schinken 01/2012 - Serrano Schinken
  • Aldi (Nord) / Brendolan Serrano Original spanischer Schinken Hauptbild
    Aldi (Nord) / Brendolan Serrano Original spanischer Schinken
  • Aldi (Süd) / Feines aus Spanien Serrano Schinken Hauptbild
    Aldi (Süd) / Feines aus Spanien Serrano Schinken
  • Campofrío Jamón Serrano Hauptbild
    Campofrío Jamón Serrano
  • Edeka España Serrano Schinken Hauptbild
    Edeka España Serrano Schinken
  • Espuña Spanischer Serrano-Schinken Bodega Hauptbild
    Espuña Spanischer Serrano-Schinken Bodega
  • Netto Markendiscount / Las Cuarenta Original Serrano-Schinken Hauptbild
    Netto Markendiscount / Las Cuarenta Original Serrano-Schinken
  • Penny / Sancho España Spanischer Serranoschinken Hauptbild
    Penny / Sancho España Spanischer Serranoschinken
  • Real / TIP Original spanischer Serrano Schinken Hauptbild
    Real / TIP Original spanischer Serrano Schinken
  • Viva Fiesta Spanischer Serrano-Schinken Hauptbild
    Viva Fiesta Spanischer Serrano-Schinken
Roher Schinken 01/2012 - Parma-Schinken
  • Aldi (Süd) / Cucina Prosciutto di Parma Hauptbild
    Aldi (Süd) / Cucina Prosciutto di Parma
  • Citterio Prosciutto di Parma Hauptbild
    Citterio Prosciutto di Parma
  • Lidl Prosciutto di Parma Hauptbild
    Lidl Prosciutto di Parma
  • Montorsi Prosciutto di Parma Hauptbild
    Montorsi Prosciutto di Parma
  • Prima Vera Bio Prosciutto di Parma Hauptbild
    Prima Vera Bio Prosciutto di Parma
  • Veroni Prosciutto di Parma Hauptbild
    Veroni Prosciutto di Parma

Langes Reifen, einzig­artige Aromen

Ein roher Schinken muss reifen: ein Schwarz­wälder mehr als drei Monate, ein Serrano-Schinken mindestens sieben, ein Parma-Schinken zwölf Monate oder länger. Viel Salz, Luft­trocknen oder Räuchern entziehen dem Fleisch Wasser und machen es halt­bar. Vor der Erfindung des Kühl­schranks sicherte diese Technik Fleisch­vorräte. Im Zusammen­spiel von Salz, Luft oder Rauch und dem Fleisch aus der Schweinekeule entfalten sich einzig­artige Aromen. Kenner lieben sie bis heute und tischen Rohschinken auch zu besonderen Anlässen auf, zum Beispiel als Ziegenkäse im Schinkenmantel. Die Stiftung Warentest hat insgesamt 27 abge­packte rohe Schinken getestet, darunter Schwarz­wälder, Serrano- und Parma-Schinken:

Bio-Produkte und einige Discounter-Schinken an der Spitze

Im Test haben alle Bio-Produkte und einige deutlich preis­wertere Schinken vom Discounter besonders über­zeugt. Insgesamt ist das Ergebnis beim Schwarz­wälder Schinken leicht durch­wachsen. Die meisten Produkte erreichten zwar das Qualitäts­urteil gut, drei waren aber auch nur ausreichend. Einige Gründe: Diese Produkte waren stellen­weise leicht zäh, das Raucharoma dominierte allzu stark. Dagegen bewerteten die Tester sämtliche Parma-Schinken insgesamt gut. Mit einer Ausnahme schafften auch alle Serranos ein gutes Qualitäts­urteil. Im Vergleich kostet der Parma-Schinken im Durch­schnitt am meisten, viele Serrano-Schinken sind preis­werter. Für Schwarz­wälder Schinken müssen die Verbraucher normaler­weise am wenigsten Geld hinlegen.

Gewachsen, nicht geklebt

Bei allen Schinken im Test handelt es sich um gewachsene Schinken. So ist es für die feinen Sorten auch Vorschrift. Im Jahr 2010 waren einige preis­werte Lachs- und Nuss­schinken als „Klebeschinken“ in Verruf geraten, weil sie aus Fleisch­stücken zusammengefügt waren. Das hatten die Anbieter nicht angegeben, Verbraucher fühlten sich getäuscht. In keinem Schinken fanden die Tester unerwünschte Keime oder Rück­stände von Antibiotika. Auch krebs­er­regende Schad­stoffe aus dem Rauch spielten beim Schwarz­wälder Schinken keine Rolle.

Heimat und Hand­werk

Ob ein Schinken nach Rauch oder nach Fleisch schmeckt, würzig oder mild – das erzählt etwas über seine Heimat, das Klima und die Tradition dort. In Mittel­meernähe haben Sonne und Wind genug Kraft, Fleisch zu trocknen. So entstanden die luft­getrock­neten Schinken wie Serrano und Parma. Im kälteren Norden trieben die Menschen die Feuchtig­keit mit Rauch aus dem Schinken: Die Schwarz­wald­bauern hängten ihn im Winter über den Kamin. Gewürze wie Wacholder und das Räuchern machen Schwarz­wälder Schinken bis heute unver­wechsel­bar.

Feine Schinken unter EU-Schutz gestellt

Die EU hat den Schwarz­wälder, den Serrano- und den Parma-Schinken unter Schutz gestellt. Hinter jedem Schinken steht eine regionale Prägung, zumindest eine bestimmte Handwerks­tradition. Drei verschiedene EU-Siegel bürgen für besondere Produktions­stan­dards.

  • Das strengste Siegel, die „geschützte Ursprungs­bezeichnung“, steht auf den Parma-Schinken. Ihre Herstellung muss in einer bestimmten Gegend um Parma erfolgen, das Fleisch aus fest­gelegten Regionen Italiens stammen.
  • Etwas offener sind die Voraus­setzungen für das EU-Siegel „geschützte geografische Angabe“, das der Schwarz­wälder Schinken trägt. Dafür muss mindestens ein Produktions­schritt in einer definierten Region statt­finden. Beim Schwarz­wälder Schinken erfolgt im Schwarz­wald immer: würzen, pökeln, räuchern, reifen. Nach einem Urteil des Bundes­patent­gerichts vom Oktober 2011 soll das in Zukunft auch für das Schneiden und das Verpacken Vorschrift sein. Das Fleisch für den Schwarz­wälder Schinken darf indes von auswärts kommen. Es gäbe auch nicht genug Schweine aus dem Schwarz­wald, um den hohen Bedarf an Schinkenkeulen zu decken. Allein 2010 kamen 8 Millionen Schwarz­wälder Schinken auf den Markt, erklärt der Schwarz­wälder-Schinken-Verband.
  • Das EU-Siegel für Serrano-Schinken heißt „garan­tiert traditionelle Spezialität“. Es stellt keine Anforderungen an die Herkunft, aber an Rezeptur und Hand­werk. Faktisch stammt Serrano fast immer aus Spanien.

Rohen Schinken als Delikatesse verzehren

Aus gesundheitlichen Gründen empfiehlt es sich, rohen Schinken als Delikatesse zu betrachten und maßvoll zu verzehren. So enthalten alle Schinken im Test viel Salz. Zwei Scheiben à 10 Gramm liefern etwa 1 Gramm Salz. Das entspricht bereits einem Sechstel der empfohlenen Tages­höchst­menge von 6 Gramm. Zu viel Salz steigert das Blut­hoch­druck­risiko. Die Schinken liefern aber auch Fett. Ihr Fett­anteil im Test beträgt etwa 10 bis 20 Prozent. Grund­sätzlich sollten Fleisch­lieb­haber geräucherte und gepökelte Fleisch­waren auf Dauer nicht im Über­maß verzehren. Beim Räuchern können auch schädliche Substanzen entstehen wie poly­zyklische aromatische Kohlen­wasser­stoffen, von denen einige krebs­er­regend wirken. Und beim Pökeln kommt nitrathaltiges Pökelsalz auf die Schinken, aus dem sich dann krebs­er­regende Nitrosamine bilden können. Schwarz­wälder Schinken zählt zu den geräucherten und gepökelten Sorten, Serrano nur zu den gepökelten. Beim Schwarz­wälder Schinken im Test lagen die Gehalte für PAK sowie Nitrat weit unter dem gesetzlichen Höchst­wert. Auch die Serranos im Test hatten bis auf eine Ausnahme kein Nitrat­problem – allein der Serrano von Espuña lag nahe am gesetzlichen Höchst­gehalt.

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Kommentarliste

Nutzer­kommentare können sich auf einen früheren Stand oder einen älteren Test beziehen.

  • andywien am 17.01.2012 um 21:11 Uhr
    Massenproduktion

    Man darf aber auch nicht vergessen dass ein Konzentrieren auf Umweltverträglichkeit/Tierschutz/Ökologischen Fußabdruck das komplette Testwesen der Stiftung blockieren würde. So traurig das scjeinen mag, in unserer indiustriellen Gesellschaft können die Bedürfnisse nur durch eine Massenproduktion erfüllt werden - oder es gäbe ein drastisch verringertes Angebot zu astronomischen Preisen.

  • Gelöschter Nutzer am 13.01.2012 um 19:35 Uhr
    Falscher Link

    Herzlichen Dank, dradicke, für den Hinweis. Wir haben den Link korrigiert.

  • dradicke am 13.01.2012 um 18:41 Uhr
    Link zu Rezept?

    Hallo Test.de,
    ist der Link zu "Ziegenkäse im Schinkenmantel" vielleicht falsch hinterlegt? Wenn ich da drauf klicke, komme ich nicht zu einem Rezept, sondern zu einer Seite bei der EU http://ec.europa.eu/agriculture/quality/schemes/
    (oder soll das so?)

  • Profilbild Stiftung_Warentest am 13.01.2012 um 18:36 Uhr
    Risiko für Schwangere?

    @miri1978: Ja, wir testen auch auf Listerien. Hinweise zur Eignung von Rohschinken für Schwangere finden Sie beim Bundesinstitut für Risikobewertung (BfR) - auf www.bfr.bund.de nach "Rohwurst" suchen.

  • Stiftung_Warentest am 13.01.2012 um 18:33 Uhr

    Kommentar vom Autor gelöscht.