Wer Überraschungen am Urlaubsziel oder auf der Handyrechnung vermeiden will, sollte in seinen Mobilfunkvertrag schauen und auf den Webseiten der Mobilfunkanbieter die Kosten im Reiseland abrufen.
Alle, die auf Reisen ins Nicht-EU-Ausland auf permanente Datenempfangs- und -sendemöglichkeiten verzichten können, deaktivieren im Einstellungsmenü „Mobile Daten“ oder „Datenroaming“. Die Balken oben rechts auf dem Smartphone-Display sind dann verschwunden. Anrufe aus der Heimat kommen noch durch. Zum Telefonieren kann man das Netz selbst auswählen, indem man „Automatische Netzwahl“ deaktiviert. So lassen sich teils Kosten sparen.
WLan-Netze nutzen
Fotos verschicken, E-Mails abrufen und im Internet surfen ist nur noch in WLan-Netzen möglich, wenn das Datenroaming abgeschaltet ist. Da in vielen Ferienorten reichlich kostenloses WLan zur Verfügung steht, kommen viele Urlauberinnen und Urlauber gut mit dieser Lösung klar. Wichtig ist es, vorab zu klären, ob das jeweilige Netz geschützt ist. Ist das nicht der Fall, lieber keine vertraulichen Daten per Smartphone oder Tablet austauschen.
Lokale Sim-Karte kaufen
Bei Reisen auf eigene Faust sind mobile Daten praktisch. Sie erlauben es etwa, unterwegs ein Busticket zu kaufen oder die Restaurantbewertungen zu lesen. Wer das Handy aktiv nutzen möchte, kann für die Reise vorübergehend eine Sim-Karte oder eSim für das Reiseland installieren. In den jeweiligen Urlaubsländern sind die entsprechenden eSim-Karten mitunter günstiger, als wenn sie bereits von Deutschland aus gebucht werden.
Es gibt jedoch auch preiswerte eSims, die man vorab zu Hause installieren kann. Ein Kostenvergleich vor der Buchung lohnt, die Preisunterschiede sind oft hoch. Bereits mit einem aktiven Mobilfunktarif am Urlaubsziel zu landen, kann praktisch sein – zum Beispiel, wenn gleich am Flughafen ein Fahrdienst gebucht werden soll. Wichtig: Anders als bei hier erhältlichen Sim-Karten bieten solche Angebote oft nur Datenvolumen. Telefonate sind gar nicht oder nur im jeweiligen Reiseland möglich. Telefonate über Messenger-Apps wie Signal oder WhatsApp sind natürlich möglich.
Tipp: Prüfen Sie in den Einstellungen rechtzeitig, ob Ihr Smartphone eSim-fähig ist, bevor Sie eine Datenpaket für eine eSim buchen. Bei älteren Geräten ist das oft nicht der Fall.
Bei Reisepaketen genau hinschauen
Viele Mobilfunkunternehmen bieten ihren Kunden zu einem Pauschalpreis Reisepakete für Nicht-EU-Länder. Ein Beispiel: 500 Telefonieminuten, 500 SMS und so viel Datenvolumen wie zu Hause kosten bei Vodafone für Kanada, USA, Türkei und einige andere Ziele 7,99 Euro pro Tag. Der Tarif wird umgehend aktiviert, wenn das Handy im Ausland genutzt wird. Das kann bekanntlich auch unbemerkt geschehen, etwa wenn sich Apps im Hintergrund aktualisieren, womit auch spärliche Handynutzung im Urlaub teuer werden kann. Wochenweise gebucht kostet die gleiche Menge an Minuten, SMS und Datenvolumen bei Vodafone 21,99 Euro. Das Paket aktiv vorab zu buchen, ist also deutlich günstiger.
Auch von Lebara, O2 oder Telekom gibt es Reisepakete, die Kundinnen und Kunden tage-, wochen- oder monatsweise abschließen können – teils zu moderaten Preisen. Wichtig ist es, sich solche Angebote vor dem Abschluss genau anzugucken und sie auf den absehbaren Bedarf an Telefonie, SMS und Datenverbrauch zu prüfen.
Apps nutzen, um Kosten zu senken
Über WLan-Netze und mobile Daten lässt sich kostenlos mit Apps wie Threema, Signal oder WhatsApp von einem Ende der Welt ans andere telefonieren – sofern alle, die am Gespräch teilnehmen, denselben Messengerdienst installiert haben. Anrufe ins Festnetz und bei Teilnehmern, die solche Apps nicht installiert haben, sind mit Anbietern wie Talk360 oder Toolani weltweit möglich und verhältnismäßig günstig. Es lohnt in jedem Fall, vorab hier die Preise für die jeweiligen Länder, in die telefoniert werden soll, zu vergleichen. Die kostenlose App Satellite bietet 100 Freiminuten monatlich in die Netze vieler Länder. Nutzerinnen und Nutzer erhalten eine zusätzliche Mobilfunknummer, die freigeschaltet werden muss. Nach ihrer Anmeldung per App erhalten sie einen Brief mit einem Code und können darüber ihre Identität verifizieren. Ehe Satellite läuft, vergehen also ein paar Tage. Besser also, man kümmert sich bereits vor dem Urlaub um die App.
Vorsicht in Grenzregionen
Manchmal entstehen unerwartet hohe Auslandskosten – etwa am Bodensee, wenn man sich in der Nähe der Schweizer Grenze befindet, den SMS-Hinweis zu den Roamingkosten verpasst hat und sich das Handy in ein Schweizer Netz einwählt. Dann ist oft schnell die Kostengrenze von 50 Euro netto für den Datenverbrauch erreicht. Wer sich einer EU-Außengrenze nähert, sollte daher die mobilen Daten im Einstellungsmenü deaktivieren. Oder das Handy in den Flugmodus versetzen, dann gehen aber auch keine Anrufe mehr ein.
Kommentarliste
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Ich war vor kurzem auf dem Belchen, das hat mich über 20€ an die Schweiz gekostet (PremiumSim). Damit hatte ich gar nicht gerechnet. Auch im Nordschwarzwald passiert es mir öfters, dass ich Tarifinfo aus Frankreich bekomme.
@alle: Ja, wer das Handy etwas aktiver nutzt, kann für die Reise vorübergehend eine eSim oder Sim-Karte für das Reiseland installieren.
Wichtig: Anders als bei hier erhältlichen Sim-Karten bieten solche Angebote oft nur Datenvolumen. Telefonate über das Mobilfunknetz sind gar nicht oder nur im jeweiligen Reiseland möglich.
Wie einfach die Einrichtung einer eSim ist, stellen wir hier dar:
www.test.de/Gewusst-wie-Aktivieren-einer-eSim-6062316-0
Verstehe nicht, warum hier eSims nicht besser beworben werden und offenbar noch völlig unbekannt für viele sind.
Man kann völlig problemlos eine eSim dazubuchen, gibt zahlreiche seriöse Anbieter. Habe bereits in Deutschland über einen Anbieter eine eSim für die Türkei gebucht. 4 GB für keine € 5,- Laufzeit 1 Monat, jederzeit nachbuchbar. Auch größerer Pakete einfach zu buchen. Einrichtung ein Kinderspiel. Man muß nicht im Ausland irgendwelche windigen Shops aufsuchen.
Da sind die Auslandspakete von Telekom oder Vodafon reinste Abzocke dagegen.
@Brindoridum: Vielen Dank für Ihren Hinweis. Haben wir mit aufgenommen und ergänzt.
Es sollte im Artikel erwähnt werden, dass auch Monaco nicht unter die EU-Roaming-Verordnung fällt.