Mit Zertifikaten können Anleger auf einfache Weise Strategien umsetzen, die mit anderen Finanzprodukten zu teuer, zu aufwendig oder unmöglich sind. Aber nicht alle Zertifikate sind sinnvoll. Geeignete Produkte sind zum Beispiel Indexzertifikate, Basketzertifikate oder ETC, exchange traded commodities. Weniger zweckmäßig sind meist Expresszertifikate oder in vielen Fällen strukturierte Anleihen. Mehr
Wichtig ist die Bonität der Bank
Zertifikate sind Schuldverschreibungen. Anleger bekommen ihr Geld nur zurück, wenn die Emittentin – das ist die Bank, die das Zertifikat aufgelegt hat – zahlen kann. Dass das nicht immer der Fall ist, mussten viele Anleger nach der Pleite der US-Bank Lehman Brothers feststellen. Wenige Berater hatten sie auf dieses so genannte Emittentenrisiko aufmerksam gemacht. Mittlerweile gehört es zum Standard, die Noten für die Bonität der Banken beim Beratungsgespräch anzugeben. Auch im Internet, auf den Seiten der Anbieter, finden sich diese Bewertungen.
Großbanken und Landesbanken dick im Geschäft
Marktführer in Deutschland sind die Deutsche Bank, Hessische Landesbank (Helaba), Commerzbank, DZ Bank und Hypovereinsbank. Diese fünf Banken beherrschen – gemessen am investierten Vermögen – knapp drei Viertel des Marktes. Insgesamt sind knapp 100 Milliarden Euro in Zertifikaten angelegt. Zum Vergleich: In Publikumsfonds liegen über 700 Milliarden Euro.
Indexzertifikate sind simple, aber sinnvolle Produkte
Am einfachsten zu verstehen sind Index- und Partizipationszertifikate. Sie bilden die Wertentwicklung eines Indexes, eines einzelnen Wertes – Aktie, Rohstoff – oder eines Korbes verschiedener Aktien oder Rohstoffe nach. Es gibt auch Zertifikate, welche die Wertentwicklung eines Fonds nachvollziehen. Das kann dann sinnvoll sein, wenn Anleger den Fonds aus steuerlichen Gründen hierzulande nicht kaufen können oder die Fondsgesellschaft eine hohe Mindestanlagesumme fordert. Mit Discountzertifikaten können Anleger eine Aktie oder einen Index quasi mit Rabatt kaufen, sprich: sie können mit Sicherheitspuffer investieren. Wer gar keine Verluste riskieren will, kauft Garantiepapiere.
Das meiste Geld liegt in strukturierten Anleihen
Garantiezertifikate haben einen Marktanteil von 17 Prozent, Indexzertifikate sind mit 6 Prozent vertreten. Über die Hälfte des in Zertifikate investierten Vermögens liegt jedoch in strukturierten Anleihen. Unter diesem Begriff sammelt sich alles mögliche: beispielsweise Anleihen, deren Verzinsung von der Entwicklung eines Aktienkorbes oder eines Referenzzinssatzes abhängt. Stufenzinsanleihen gehören dazu, die einen steigenden Zinssatz bieten. Ebenfalls in die Kategorie fallen Bonitätsanleihen. Mit ihnen wetten Anleger darauf, dass ein Unternehmen weiter zahlungsfähig bleibt.