Rote Lippen soll man küssen. Zarte Lippen küssen die meisten Menschen noch viel lieber. Damit die empfindliche Haut geschmeidig bleibt, braucht sie mitunter etwas Pflege. Ob als Stift, aus der Tube oder dem Tiegelchen, die Auswahl an Produkten ist groß – beim Discounter oder im Drogeriemarkt gibt es sie für wenig Geld, in der Apotheke oder im Fachhandel müssen Kunden etwas tiefer ins Portemonnaie greifen. Aber nicht nur beim Preis gibt es Unterschiede, sondern auch bei den Inhaltsstoffen: Während die einen Anbieter hochaufgereinigte Mineralöle einsetzen, dürfen bei anderen nur Öle, Wachse und Fette tierischen oder pflanzlichen Ursprungs ins Produkt. Das ist etwa bei zertifizierter Naturkosmetik der Fall. Mehr
Kritische Substanzen in Lippenpflegemitteln?
Die Stiftung Warentest hat Lippenpflegemittel unter die Lupe genommen, darunter Produkte bekannter Marken wie Labello, Blistex, Lipsmacker oder Eos. Kritisch in Produkten zur Lippenpflege sind vor allem bestimmte Kohlenwasserstoffe:
Moah (Mineral oil aromatic hydrocarbons, deutsch: aromatische Mineralöl-Kohlenwasserstoffe ). Diese Mineralölfraktion wird als besonders kritisch eingestuft: Die Europäische Behörde für Lebensmittelsicherheit, Efsa, nimmt an, dass Moah erbgutverändernde und krebserregende Komponenten enthalten.
Mosh (Mineral oil saturated hydrocarbons, deutsch: gesättigte Mineralöl-Kohlenwasserstoffe). Von einem Teil der Mosh weiß man, dass sie über die Nahrung leicht aufgenommen werden und sich im Körper anreichern können.
Posh (Polymer oligomeric saturated hydrocarbons). Das sind synthetische Kohlenwasserstoffe, die den Mosh sehr ähnlich sind.
Bei zwei Untersuchungen wurden wir fündig: Im Rahmen eines breit angelegten Übersichtstests von Cremes, Lippenpflegeprodukten und Vaseline und bei unserem Test von 35 Lippenpflegeprodukten. Auch das Verbraucherschutzministerium Nordrhein-Westfalen hat eine Analyse durchgeführt – bei zahlreichen Lippenpflegemitteln kommt es ebenfalls zu kritischen Ergebnissen. Immerhin: In den zwei Jahren, die zwischen unseren beiden Tests liegen, hat sich etwas getan. So konnten wir bei einigen Anbietern nachverfolgen, dass sie ihre Rezepturen umgestellt haben und die Produkte inzwischen beispielsweise weniger stark mit potenziell krebserregenden Moah belastet sind.
Knallrot: 14 Lippenstifte im Test
Doch nicht nur Fett, auch Farbe kann die Lippen verschönern. Klassisch und besonders beliebt ist nach wie vor ein intensives, strahlendes Rot. Der Wunsch vieler Anwenderinnen: Die Farbe sollte möglichst lange haften. Wir haben 14 Lippenstifte sowie Kombinationsprodukte, die aus Farbe und einem „Topcoat“ bestehen geprüft – darunter teure Markenprodukte von Mac, Christian Dior und Lancome, aber auch preisgünstige Alternativen von Catrice, Kiko und Manhattan. Unter anderem ließen wir unsere Probandinnen heißen Kaffee trinken, fettige Chips knabbern und einen Kuss-Test absolvieren. Die Ergebnisse reichen von insgesamt sehr gut bis ausreichend (Lippenstifte: Test offenbart große Qualitätsunterschiede).
Tipp: Tierversuche für Kosmetika sind in Deutschland, der EU und vielen anderen Teilen der Erde inzwischen verboten. Wer mehr zu diesem Thema erfahren und gleichzeitig wissen möchte, wie Experten aus Medizin, Forschung und Industrie dazu stehen, sollte unser Special Tierversuche für Kosmetika lesen.
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