Bauherren brauchen Versicherungsschutz – und können dabei viel Geld sparen. Die Preisunterschiede bei Bauherrenhaftpflicht- und Bauleistungsversicherungen sind enorm. Die Stiftung Warentest erklärt, welche Versicherungen sinnvoll sind und nennt in den Tests die Preise für die günstigsten und besten Policen. Mehr
Haftpflichtversicherung für Bauherren ein Muss
Bauherren tragen viel Verantwortung. Auch wenn sie einen Architekten, Bauunternehmer oder Bauhandwerker beauftragen, können Häuslebauer bei Problemen immer zur Verantwortung gezogen werden. Schließlich haben sie das Bauvorhaben veranlasst. Deshalb ist eine Bauherren-Haftpflichtversicherung für sie unbedingt notwendig. Sie springt zum Beispiel ein, wenn Dritte auf der Baustelle zu Schaden kommen. Werden Menschen verletzt, können die Schadenersatzansprüche im schlimmsten Fall in die Millionenhöhe gehen: Arzt-, Krankenhaus- und Pflegekosten, Verdienstausfall, Schmerzensgeld und möglicherweise eine lebenslange Rente für die Opfer oder Hinterbliebenen.
Begrenzter Schutz in der Privathaftpflichtversicherung
Bauvorhaben sind auch in manchen Privathaftpflichtversicherungen enthalten, zumindest kleinere. Für den Umbau oder Ausbau einer Immobilie in Eigenleistung – also etwa für einen Dachausbau – ist deshalb meist keine spezielle Bauherren-Haftpflichtversicherung nötig. In privaten Haftpflichtpolicen fehlen aber größtenteils wichtige Leistungen wie Sachschäden durch Senkung, Erdrutsch, Erschütterungen nach Rammarbeiten oder Gewässerverschmutzung, zum Beispiel durch Farbe oder Imprägniermittel. Auch hier drohen hohe Schadenersatzforderungen, wenn etwas schief geht.
Enorme Preis- und Leistungsunterschiede
So ist bei größeren Bauvorhaben auf jeden Fall der Abschluss einer Bauherren-Haftpflichtversicherung zu empfehlen. Der bei diesen Policen zu zahlende Einmalbeitrag richtet sich nach der Höhe der Bausumme. Die Preisunterschiede zwischen den Angeboten sind deutlich. Im Vergleich Bauherrenhaftpflichtversicherung der Stiftung Warentest von 2017 kostete das günstigste Angebot für eine Bauherrenhaftpflicht, die alle wichtigen Leistungen enthält, bei einer Bausumme von 250 000 Euro einmalig 83 Euro, das teuerste 208 Euro. Manche Versicherer bieten ohne Mehrbeitrag einen Rundumschutz, der neben den wichtigen Sachschäden zum Beispiel auch Schäden abdeckt, die durch Baumaschinen entstehen oder Regressansprüche der gesetzlichen Unfallversicherung.
Bauleistungsversicherung für Schäden am Bau
Weniger wichtig, aber im Ernstfall natürlich sehr hilfreich, ist eine Bauleistungsversicherung. Sie kommt bei Schäden am eigenen Bau ins Spiel, tritt zum Beispiel ein, wenn ein Sturm das Mauerwerk einreißt oder eine Überschwemmung die Bausubstanz beschädigt. Ohne finanzielle Rücklagen kann ein größerer Schaden den Finanzierungsplan für ein Bauvorhaben komplett durcheinander bringen. Im Test von 2017 lagen die Einmalbeiträge bei 250 000 Euro Bausumme zwischen 250 und 669 Euro. Es lohnt sich also, zu vergleichen.
Diebstahl und Insolvenz nicht versichert
Nicht versichert sind in einer Bauleistungsversicherung die Folgen der Insolvenz eines beauftragten Bauunternehmens oder der Diebstahl von Werkzeugen oder Baumaterialien. Auch Schäden durch normale Witterungseinflüsse sind nicht gedeckt. Dagegen kommen die meisten Tarife für den Diebstahl von mit dem Gebäude fest verbundenen Bestandteilen oder für Glasbruch bis zum Bauende auf.
Feuerrohbauversicherung gegen Brand und Blitz
Schäden durch Brand, Blitzschlag und Explosion sind ebenfalls nicht durch die Bauleistungsversicherung gedeckt. Für solche Fälle müssen sich Bauherren extra versichern. Sie benötigen eine Feuerrohbauversicherung, die einspringt, wenn der Rohbau durch einen Brand beschädigt wird. Bauherren können auch zum Baubeginn direkt eine Wohngebäudeversicherung abschließen, in der eine Feuerrohbauversicherung beitragsfrei enthalten ist.
Wichtige Versicherungen rund ums Haus
Nach der Bauzeit ändert sich der Versicherungsbedarf. Für die fertige Immobilie ist die Wohngebäudeversicherung sehr sinnvoll. Wer einen über- oder unterirdischen Öltank auf dem Grundstück hat, sollte unbedingt eine Gewässerschadenhaftpflicht-Versicherung abschließen. Sie zahlt, wenn Grundwasser oder Erdreich durch Heizöl verschmutzt wird. Kleinere Öltanks sind in der Privathaftpflichtversicherung mit abgedeckt.