640 Prozent Wertzuwachs seit 1991 – einige Börsenbriefe werben jetzt aggressiv auch um Kleinanleger. Doch für die lohnt sich ein Abo nicht. Zum einen wegen der Preise: 200 Euro jährlich nimmt etwa der „Geldbrief“. Dabei bieten Banken Infodienste gratis, einige stellen Börsenkurse sogar realtime ins Internet.
Zum anderen sind die „heißen Tipps“ oft fragwürdig. Einige Börsenbriefe bringen Musterdepots, mischen aber spekulative Papiere bei, um die Performance kurzfristig hochzutreiben. Teilweise gehen die besten Kurse in die Berechnung der Wertentwicklung der Anlagetipps ein. Doch kein Anleger schafft es, eine Aktie genau am Optimum zu verkaufen, denn was der beste Kurs war, weiß man immer erst hinterher.
Viele Briefe geben Tausende Tipps pro Jahr – mehr als ein Kleinanleger umsetzen kann. Er muss also wieder wählen, auf welches Pferd er setzt. Dasselbe gilt für die Börsenbriefe selbst: Es gibt Dutzende – wem soll er vertrauen? Dem mit der aggressivsten Werbung? Der seine Infos als „exklusiv“ oder „vertraulich“ anpreist, aber an Tausende Leser verkauft? Als wir 1995 zwölf Börsenbriefe untersuchten, schaffte es keiner, den Deutschen Aktienindex Dax zu schlagen. „Selbst ein Affe, der mit Dartpfeilen auf den Kursteil der Zeitung wirft, hätte kaum schlechter abgeschnitten“, meint Rainer Zuppe, Börsenexperte der Stiftung Warentest und rät: „Fragen Sie Ihre Bank nach kostenlosen Research-Mate-rialien. Viele verschicken gratis einen Internetnewsletter an Kunden.“
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- Unser Vergleich zeigt: Die Dispozinsen liegen derzeit im Schnitt bei 11,22 Prozent – deutlich mehr als im Jahr zuvor. Ärgerlich: Nicht alle Banken informieren korrekt.
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- Sie untersuchten Passwortmanager und Tischtennisbälle – und überzeugten die Jury. Diese sechs Teams haben bei unserem diesjährigen Nachwuchswettbewerb gewonnen.
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- Die Aktien der Banken steigen wieder – weltweit mehr als in Europa. Unsere Analyse zeigt, wie sich die Branche seit dem Tief der Finanzkrise entwickelt hat.
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Mit etwas Abstand muss ich sagen, dass ich die letzten 15 Jahre Börsenbriefe sehr erfolgreich als informatives Element bei meinen Investments eingesetzt habe. Ich gebe Ihnen Recht, dass ein guter Teil von Börsenbriefen unseriöse Marketing-Strategien benutzt, um den potenziellen Kunden anzulocken und zu beeindrucken. Auch ich bin auf solche Briefe schon reingefallen.
Über die von mir zwischenzeitlich bevorzugte Plattform https://boersenkiosk.de/ kann man als einzige in Deutschland aber ohne Abschluss eines Abonnements einzelne Ausgaben im Download erwerben und kauft so nicht "die Katze im Sack". Dieser Shop bietet eine große Anzahl verschiedener, teilweise schon seit Jahrzenten am Markt befindliche Börsenbriefe verschiedener Verlage an. Die Performance vieler Börsenbriefe ist gerade in der Niedrigzinsphase gegenüber anderen Anlageformen nahezu alternativlos. Man sollte als Anleger halt nur vorher gut prüfen, wie seriös ein Börsenbrief aufgestellt ist.