Testergebnisse für 7 Solarthermiekollektoren
Im Test: Sieben Solarthermiekollektoren, davon fünf Flach- und zwei Röhrenkollektoren.
Preise: Wir kauften die Solarthermiekollektoren von Januar bis März 2023 ein. Der Produktfinder zeigt die Brutto-Listenpreise ohne Zubehör. Die Preise erfragten wir bei den Anbietern im April 2023.
Untersuchungen: Die untersuchten Kollektoren verfügen über ein Solar-Keymark-Zertifikat, ein europäisches Qualitätszeichen für Solarthermie-Produkte. Es wird von unabhängigen Zertifizierungsstellen ausgestellt und regelmäßig überprüft. Es enthält unter anderem Leistungsdaten zum Kollektor wie Solarerträge für verschiedene Standorte und Winkelabhängigkeiten.
Wir unterzogen mehrere der im Solar-Keymark-Datenblatt angegebenen Werte einer Plausibilitätsprüfung gemäß der in den Solar-Keymark-Richtlinien verankerten Leistungsgrenzen. Dafür überprüften wir die Kollektoren auf ihre thermische Leistungsfähigkeit unter Verwendung eines Sonnenstrahlungssimulators in Anlehnung an Din EN Iso 9806. Diese Prüfung bestanden alle Kollektoren. Für unsere Berechnungen griffen wir daher auf die in den jeweiligen Solar-Keymark-Datenblättern angegebenen Werte zurück. Zur Befestigung nutzten wir ein relevantes Montage-Set des jeweiligen Anbieters sowie weiteres notwendiges Zubehör.
Energieeffizienz: 45 %
Für die Bewertung der Energieeffizienz berechneten wir den jährlichen Solarertrag der Kollektoren sowie den Nachheizenergiebedarf für ein Einfamilienhaus in Würzburg mit vier Bewohnern, einer Wohnfläche von 128 Quadratmetern und einer Dachausrichtung nach Süden mit 35 Grad Dachneigung. Die Rahmenbedingungen der Anlage zur Trinkwassererwärmung waren in Anlehnung an Din EN 12976–2 eine Brutto-Kollektorfläche von 5 Quadratmetern, ein Warmwasserverbrauch von 170 Litern pro Tag und ein 300-Liter-Warmwasserspeicher (davon 150 Liter Bereitschaftsvolumen).
Annahme bei der Kombi-Anlage zur Trinkwassererwärmung und Heizungsunterstützung waren in Anlehnung an Din EN 12977–2 eine Brutto-Kollektorfläche von 15 Quadratmetern, ein Warmwasserverbrauch von 170 Litern pro Tag, ein Heizenergieverbrauch von 9090 Kilowattstunden pro Jahr sowie ein Pufferspeicher von 800 Litern (davon 150 Liter Bereitschaftsvolumen).
Haltbarkeit: 30 %
Wir untersuchten bei der mechanischen Belastung in Anlehnung an Din EN Iso 9806, ob die Kollektoren die für das Montage-Set angegebenen maximalen positiven Drucklasten sowie bis zu 10 Prozent Mehrbelastung aushalten. Bei den Flachkollektoren wurde die Belastung mit 20 Saugnäpfen aufgebracht, bei den beiden Röhrenkollektoren mittels einer Wasserlast. Die Regendichtigkeit der Kollektoren ermittelten wir in Anlehnung an Din EN Iso 9806 auf einer Beregnungsanlage. Die Schlagfestigkeit untersuchten wir mit einer 150 Gramm schweren, 3,3 Zentimeter großen Stahlkugel, die wir in Anlehnung an Din EN Iso 9806 in ansteigenden Höhen von 0,4 bis maximal 2,5 Metern senkrecht auf den Kollektor fallen ließen.

Belastungstest. Mit Prüfstempeln testeten wir, ob die Flachkollektoren hohe Schneelasten aushalten. © Stiftung Warentest / Ralph Kaiser
Testergebnisse für 7 Solarthermiekollektoren
Umwelteigenschaften: 10 %
Bei der Reparierbarkeit bewerteten wir, ob sich einzelne Elemente leicht austauschen lassen. Bei der Trennbarkeit fürs Recycling untersuchten wir, wie gut sich die Kollektoren in ihre Bestandteile zerlegen lassen.
Handhabung: 10 %
Zwei Fachleute sowie ein interessierter Laie beurteilten die Montage- und Wartungsanleitungen in Anlehnung an Din EN IEC/IEEE 82079–1 und Din EN 12975. Wichtig waren Verständlichkeit, Lesbarkeit, sachliche Richtigkeit und Vollständigkeit. Zudem bewerteten wir den Transport der Kollektoren auf das Dach sowie auf dem Dach, den Zusammenbau des Montagesystems sowie des Kollektors inklusive der hydraulischen Anschlüsse.
Sicherheit: 5 %
Wir untersuchten die Kollektoren in Anlehnung an Din EN IEC 61730–2 auf scharfe Kanten und spitze Gegenstände und bewerteten die Verletzungs- und Unfallgefahr bei der Montage und Wartung.
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@OrSz80: Eine Faustformel ist uns nicht bekannt. Es spielen bei beiden Systemen viele Faktoren eine Rolle.
Ist die Solarthermie nur für Warmwasser oder auch die Heizungsunterstützung gedacht?
Welche andere Art der Warmwasserbereitung ist vorhanden oder soll kombiniert werden?
Ist ein E-Auto im Haushalt welches geladen werden soll?
Soll ein Batteriespeicher ebenfalls installiert werden, um den gewonnen Strom zwischenspeichern zu können?
Es ist also individuell in welchem Verhältnis die beiden Systeme zueinanderstehen sollten.
Falls Sie kurzfristig hier Informationen bzw. Entscheidungshilfe benötigen, dann wenden Sie sich bitte an die Energieberater der Verbraucherzentralen.
Gibt es eine Faustformel, wie man die Dachfläche zwischen PV und Solarthermie aufteilen sollte? Eher mehr PV aufs Dach oder eher mehr Solarthermie?
Das Problem mit Frostschutzmitteln ist nicht neu und hat mich seinerzeit dazu bewogen bei der Anschaffung einer Solar-Thermieanlage auf "Paradigma" mit 15 m² Vakuum-Röhrenkollektoren zu setzen, weil die ohne jedes Frostschutzmittel arbeitet. Nach nunmehr drei Betriebsjahren haben sich meine Erwartungen voll erfüllt. Bei Erreichen der Speichertemperatur geht die Anlage in Stillstand, indem das Heizungswasser aus dem Kollektor verdampft und in den Speicher im Heizraum gedrückt wird. Es blubbert und wird etwas wärmer im Heizraum und die Speichertemperatur steigt um ca. 5° an. Das wars dann schon. Ist die Überhitzung vorbei - z.B. weil bedeckter Himmel oder am Abend verflüssigt sich das ganze wieder und häufig ernte ich danach in den Abendstunden nochmal 1-2 kw zusätzlich. In der Zeit von Oktober bis Anfang Mai geht die Anlage ganz selten in den Stillstand, weil die zusätzliche Wärme für die Heizung verwendet wird und daher die eingestellte Höchsttemperatur im Speicher kaum erreicht wird.
Könnten Sie bitte noch besser Daten zum Musterhaus liefern, dass Ihre Berechungen zu Grunde liegt? Welchen Wärmebedarf hat es pro qm in kWh/p.a.? Wie Abschätzungen kann man für ältere Gebäude machen, die z.B. 150 oder 200 kWh/p.a./qm brauchen?
Mir scheint, Sie haben die Leistung der Kollektoren in der Heizperiode nicht ausreichend betrachtet. Sie schreiben "An Sonnentagen [bringt das] einiges." - an dunklen Tagen wenig. Das ist keine gute Information - warum gibt es keine statistischen Werte? Für Ihre Berechnungen griffen Sie auf die Solar-Keymark-Datenblätter zurück. Diese geben nur Werte für den Ertrag in kWh/p.a. an verschiedenen Standorten an. Könnten Sie bitte sagen, wie sich die Leistung von Röhren- und Flachkollekoren typischerweise auf die Monate verteilt? Insbesondere Werte für die Heizperiode wären wichtig - dass die Leistung im Sommer für das Brauchwasser reicht, ist ja keine Frage.