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Soziale Medien prägen den Alltag vieler Kinder und Jugendlicher. In "TikTok, Snapchat und Instagram", dem neuen Ratgeber der Stiftung Warentest, erfahren Eltern, wie sie selbst den Überblick behalten und ihren Nachwuchs pädagogisch und technisch bei der sicheren Nutzung unterstützen.
Kinder können Risiken, Gefahren und Auswirkungen der sozialen Netzwerke selten richtig einschätzen. Aber leider kennen auch die Eltern die entsprechenden Apps oft nicht aus eigener Erfahrung oder nutzen sie anders als ihre Kinder.
Dieser Ratgeber gibt Eltern einen Überblick über die wichtigsten Plattformen und ihre Funktionsweisen. Dabei spielen nicht nur die Gefahren, sondern auch der Spaß, der Mehrwert und die Chancen der sozialen Netzwerke eine Rolle. Er ist nicht dogmatisch, sondern klärt auf, welche Chancen und Gefahren die Nutzung von Social Media birgt, sodass Eltern ihre eigenen pädagogischen Entscheidungen treffen können – individuell nach ihren Werten und passend für ihre Kinder.
Die dunkle Seite ist vielseitig: Sämtliche Gefahrenpotentiale, wie Kontrollverlust der Privatsphäre, psychische Anhängigkeit von positiver Resonanz, Cybermobbing oder auch Urheberrechtsverletzungen und Kostenfallen der Werbeindustrie, werden aufgezeigt und anschließend wird erklärt, mit welchen technischen Möglichkeiten Eltern die Apps ihrer Kinder ganz konkret auf ihre Sicherheitsbedürfnisse einstellen können - z. B. durch Abschalten von Feedback- oder Kommentarfunktionen, Einschränkung des Zuschauerkreises, Privater Modus von Accounts, Black Listen von Kommentaren, Ablehnen von Tracking etc.
Der Autor Tobias Bücklein ist im social web als @dieserdad bekannt und Vater von Oskar (@dieseroskar), einem der bekanntesten YouTuber seiner Generation. Der Pädagoge und Social-Media-Experte setzt sich intensiv damit auseinander, wie man Kinder und Jugendliche im Umgang mit Social Media begleiten und schützen kann.
TikTok, Snapchat und Instagram – Der Elternratgeber hat 192 Seiten und ist für 16,90 Euro im Handel erhältlich oder kann online bestellt werden unter www.test.de/tiktok-elternratgeber.
3 Fragen an Tobias Bücklein – Autor von „TikTok, Snapchat und Instagram. Der Elternratgeber“
Keine Ahnung von Social-Media-Plattformen zu haben, ist für Eltern keine Option. Das ist eine Ihrer Kernthesen im Buch. Warum ist es so wichtig, dass sich Eltern mit den Grundprinzipien von TikTok, Snapchat oder Instagram auseinandersetzen?
Das Angebot der Sozialen Medien ist so vielfältig wie das Leben in einer Großstadt: Es gibt nette Treffpunkte, gute Bildungseinrichtungen und amüsante „Spielplätze“. Aber eben auch No-Go-Areas, Prostitution und Gewalt. Um Kindern den Weg weisen zu können, muss man zunächst selbst eine Ahnung davon haben, wo genau was geschieht. Medien waren für Kinder und Jugendliche zwar schon immer attraktiv, aber die heutigen Plattformen nutzen unsere Bedürfnisse und Schwächen durch Algorithmen viel extremer aus. Wir bekommen ständig das angeboten, was wir am liebsten konsumieren. Und niemand hat Interesse daran, diesen Konsum in irgendeiner Weise zu regulieren. Die Kinder und ihre Peer Group lieben es. Die Plattformen und die Werbeindustrie leben davon. Die einzigen, die hier im Sinne der Entwicklung der Kinder tätig werden könnten, sind die Eltern. Deshalb sollten sie das auch tun.
Welchen Gefahren können Kinder und Jugendliche in den sozialen Medien ausgesetzt sein?
Ich habe die Jugendlichen selbst auf Instagram befragt und gestaunt, dass sie viele der Gefahren selbst kennen. Sie wissen auch, dass sie ihnen nicht gewachsen sind. Am stärksten verbreitet ist dabei die Gefahr, das Zeitmanagement völlig aus der Hand zu geben. Genau darauf sind Apps und Algorithmen abgestimmt. Viele Plattformen fördern dabei eine Abhängigkeit von „Streicheleinheiten“ in Form von Likes – und damit von sozialer Anerkennung. Das gilt für Erwachsene und Kinder gleichermaßen. Außerdem haben Kinder auf vielen Apps problemlos Zugang zu fragwürdigen Inhalten, die ihr Weltbild beeinflussen können: Gewalt, Pornografie, schlechte Vorbilder, aber auch Rollenklischees und vermeintliche Hochglanz-Perfektion. Das wirkt sich einerseits auf ihre Werte und Vorstellungen aus und kann andererseits demotivierend für das reale Leben sein.
Social-Media-Plattformen bieten Kindern gleichzeitig einige Chancen. Worin bestehen sie?
Die Möglichkeiten, sich zu informieren, in Austausch zu treten und die eigene Meinung oder kreative Fähigkeiten auszudrücken, sind phänomenal. Ich hätte mir das in meiner Jugend gewünscht! Es war früher kaum denkbar, sein Talent vor so vielen Zuschauern zu beweisen. Noch heute bestimmen in den analogen Medien wenige Redakteurinnen, Intendanten und Verleger, wer ein größeres Publikum erreichen darf. Auf den Sozialen Medien dagegen haben alle Teilnehmenden die Möglichkeit dazu. Es gibt dort unzählige kreative und kluge Angebote, auch von Kindern und Jugendlichen. Außerdem treffen Kinder viel schneller Gleichgesinnte als früher auf dem Pausenhof – Kinder, die vielleicht zurückhaltend oder schüchtern sind, die außergewöhnliche Hobbys haben oder die wegen ihrer Herkunft, ihrer sexuellen Orientierung oder aus anderen Gründen nicht zum Mainstream gehören. Das ist ein großer Fortschritt, finde ich.
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