Streubomben in Riester-Verträgen Für die meisten Anbieter spielt Ethik keine Rolle

Riester-Sparer müssen damit rechnen, dass ihr Geld bei Hersteller von Streumunition angelegt sein kann, obwohl diese Waffen in Deutsch­land verboten sind. Das ist das Ergebnis einer Unter­suchung von Finanztest. Nur zwölf von 174 Riester-Anbietern schließen Anlagen in Streubomben­hersteller aus und können das auch belegen. Das Thema Ethik ist offen­bar ein Rand­thema: Ein Groß­teil der befragten Banken, Versicherungen und Fonds­gesell­schaften antwortete gar nicht oder nur nebulös.

Streubomben sind seit dem 1. August 2010 interna­tional geächtet. In Deutsch­land ist schon seit Juni 2009 die Herstellung solcher Waffen strafrecht­lich verboten. Umstritten ist, ob von der Ächtung auch Investments in Streubomben­hersteller betroffen sind.

Die Unter­suchung zeigt jedoch, dass es auch Riester-Spar­produkte gibt, die sowohl unter ethischen als auch finanziellen Gesichts­punkten empfohlen werden können. Das sind die Fonds­sparpläne von Union Investment und DWS, die klassische Renten­versicherung der Debeka, die fonds­gebundene Renten­versicherung von Cosmos Direkt und der Bank­sparplan der Ethik­bank. Drei Anbieter – Allianz, Ergo und Ergo Direkt – haben angegeben, dass sie zurzeit an Richt­linien arbeiten. Finanztest wird das prüfen.

Anlass für die Anbieter-Unter­suchung war eine nicht repräsentative Leser­umfrage auf test.de zu ethischen Mindest­stan­dards bei Riester-Produkten. Die große Mehr­heit sprach sich für ein gesetzliches Verbot von Investitionen in Streumunitions­hersteller aus, schließ­lich gehe es auch um Steuergeld.

Der ausführ­liche Bericht ist in der Januar-Ausgabe der Zeit­schrift Finanztest und online unter www.test.de veröffent­licht.

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