Stiftung Warentest Versandkosmetik: Uschi Glas verbreitet falsche Aussagen über Cremetest

Zahlreiche Aussagen, die Uschi Glas in den vergangenen Tagen in den Medien zur Untersuchung von Versandkosmetik gemacht hat, sind falsch. Die Aussagen bezogen sich auf eine Untersuchung von Versandkosmetik, die die Stiftung Warentest in der April-Ausgabe der Zeitschrift test veröffentlicht hatte und bei der die Uschi Glas „hautnah“ Face Cream mit „mangelhaft“ bewertet worden war.

Frau Glas gibt an, im Besitz eines „geheimen Gutachtens“ zu sein, in dem sie Unstimmigkeiten über den Test entdeckt habe. Daraus gehe hervor, dass die Probandinnen die Creme nur auf dem Unterarm getestet hätten und sie frage sich, wie dann die von der Stiftung festgestellten Pickel in die Gesichter der Frauen gelangt seien. Dazu stellt die Stiftung fest: Bei dem „geheimen Gutachten“ handelt es sich um von der Stiftung Warentest selbst den Anbietern vor der Testveröffentlichung zugeleitete Informationen, zu denen insbesondere das Prüfprogramm gehört.

Aus diesem Prüfprogramm geht zwar hervor, dass die Probandinnen die Creme auf dem Unterarm aufgetragen haben, um die Feuchtigkeitsanreicherung messen zu lassen. Die Probandinnen haben aber in jedem einzelnen Fall die Creme auch auf das ganze Gesicht aufgetragen, um dort u.a. die hautglättende Wirkung zu bestimmen. Dabei haben 7 von 30 Frauen den Test abgebrochen, weil sie über teilweise heftige Symptome wie Hautrötungen, Pusteln oder Schuppen klagten. Vier weitere Frauen hielten zwar bis zum Testende durch, fanden die Verträglichkeit der Creme aber „mangelhaft“. Die Symptome bei den Frauen sind jeweils von einem Dermatologen beurteilt und protokolliert worden und wurden in besonders schweren Fällen auf Fotografien festgehalten. Bei dem Test wussten die Probandinnen zu keinem Zeitpunkt, welches Produkt sie anwenden; sie waren nicht einmal darüber informiert, dass es sich um Versandkosmetika handelt.

Dass, wie von Frau Glas behauptet, beim Auftreten unerwünschter Wirkungen in jedem Fall ein zweiter Test hätte stattfinden müssen, stimmt nicht. Das Prüfprogramm sieht bei dem Auftreten von Hautirritationen vor, dass zwischen Prüfinstitut und Stiftung abgestimmt wird, ob es notwendig ist, das Produkt an weiteren Probandinnen zu testen. Angesichts der vom Hautarzt diagnostizierten „toxisch-irritativen Kontaktdermatitis“ wollte die Stiftung jedoch nicht das Risiko eingehen, weitere Frauen zu schädigen. Die Ursache für die heftigen Hautreaktionen vermutet die Stiftung in der Zusammensetzung der Uschi Glas „hautnah“ Face Cream. „Wir haben eine ungewöhnlich große Anzahl von Konservierungsstoffen in diese Creme gefunden – insgesamt sieben – die für sich oder im Zusammenwirken mit anderen Inhaltsstoffen diese Hautprobleme auslösen können “, sagt Dr. Peter Sieber, Bereichsleiter Untersuchungen der Stiftung Warentest.

Den Vorwurf von Frau Glas, die Stiftung habe sie bewußt als prominentes Opfer ausgesucht, um mit ihrem Namen die Auflage der „test“-Zeitschrift zu steigern, weist Vorstand Dr. Werner Brinkmann mit Nachdruck zurück. „Es entspricht nicht unserer Arbeitsweise, vor einer Untersuchung festzulegen, welche Ergebnisse wir anschließend publizieren. Wir hätten uns sonst nicht in 40jähriger Arbeit das große Vertrauen erwerben können, das wir bei der Bevölkerung genießen. Wenn aber ein Ergebnis eindeutig ist, wird es auch publiziert. Auch dann, wenn eine berühmte Schauspielerin mit ihrem Namen für das Produkt steht. Wir stehen uneingeschränkt zu unserem Testergebnis und haben nichts davon zurückzunehmen“. Die seit Wochen angekündigte Klage von Uschi Glas ist bei der Stiftung Warentest im Übrigen nach wie vor nicht eingegangen.

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