Viele Fonds kassieren Erfolgsgebühren selbst dann, wenn sie ein dickes Minus erwirtschaftet oder frühere Verluste noch nicht aufgeholt haben. „Derart unfair geht es bei der Hälfte aller untersuchten Aktienfonds Welt zu“, heißt es in der Februar-Ausgabe von Finanztest. Betroffen sind auch Fonds der großen deutschen Anbieter Allianz Global Investors, Deka, DWS und Union Investment.
Die Grundidee hinter Erfolgsgebühren: Fondsmanager sollen motiviert werden und im Sinne der Anleger besser arbeiten. Die Studie zeigt jedoch, dass Fonds mit Erfolgsgebühr nicht systematisch besser sind als Fonds ohne Erfolgsgebühr. Im Gegenteil, oft könnten Erfolgsgebühren Manager verleiten, zu hohe Risiken einzugehen. Erst recht dann, wenn sich die Erfolgsgebühren auf halbjährliche oder noch kürzere Intervalle beziehen, wie es 20 Prozent der Fonds handhaben.
Die Ziele, die sich die Gesellschaften für ihre Fonds stecken, sind teilweise sehr niedrig. Jeder fünfte Fonds betrachtet es schon als Erfolg, besser als null Prozent zu sein. Völlig dreist ist die Praxis von 15 Fonds, den Erfolg vor Abzug weiterer Verwaltungskosten zu berechnen. Anleger werden so doppelt zur Kasse gebeten.
Zweifelhafte Praktiken der Fondsgesellschaften können dazu führen, dass von der Mehrrendite eines Fonds für die Anleger nichts übrig bleibt. Ein Beispiel ist der Aktienfonds Global Value. 2008/2009 bescherte dieser der DWS eine Erfolgsbeteiligung von rund 6,7 Millionen Euro, was die Rendite des Fonds um etwa 1,36 Prozentpunkte schmälerte. Auf Jahressicht war der Fonds damit nicht besser als sein Vergleichsmaßstab. Zudem hatte er in dem Jahr ein Drittel seines Wertes verloren.
Der ausführliche Test von 72 Aktienfonds Welt findet sich in der Februar-Ausgabe der Zeitschrift Finanztest und unter www.test.de.
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