Vertrauen ist eine wichtige Sache zwischen Patient und Arzt. Doch nicht immer ist es beidseitig: So wird vor kostspieligen Zahnbehandlungen oft die Zahlungsmoral des Patienten überprüft. Unternehmen wie die Firma MCC prüfen beispielsweise die Bonität des Patienten, weil sie Arztrechnungen aufkaufen. Sollte ein Patient nicht zahlen, tragen sie das Risiko. Viele Zahnärzte können die Bonität ihrer Patienten aber auch gleich in ihrer eigenen Praxis prüfen. Dazu brauchen sie lediglich einen spezifischen Online-Zugang zu einer Auskunftei. Die Methoden für Überprüfungen dieser Art sind nur wenig transparent, stellt die Zeitschrift Finanztest in ihrer Juli-Ausgabe fest.
Nicht nur eine Zahnbehandlung kann unangenehm sein, sondern auch die Aussicht auf die Kontrolle der Bonität durch den Zahnarzt. Fällt diese schlecht aus, behandeln Zahnärzte Patienten nur gegen Vorkasse, legen ihnen einen Ratenkredit nahe – oder lehnen sie ab. Woher die Daten für die Bonitätsprüfung stammen, dazu hält sich die Branche bedeckt: aus öffentlichen Verzeichnissen, die Auskunft über eine Privatinsolvenz, ein gerichtliches Mahnverfahren oder über einen Offenbarungseid liefern. Außerdem fließen Daten ein wie die Wohngegend des Patienten. „Ob ein Zahnarzt die Bonität eines Patienten so checken darf“, so Finanztest, „hängt auch davon ab, ob der Arzt den Patienten schon kennt“. Hat der seine Rechnungen in dieser Praxis bislang immer pünktlich bezahlt, fehlt die gesetzliche Grundlage für eine Abfrage, sagen Datenschutzbeauftragte, bei denen es seit kurzem erste Beschwerden gegen die neuen Sitten gibt.
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