Orangensaft im Test

So haben wir getestet

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Orangensaft im Test Testergebnisse für 26 Oran­gensäfte freischalten

Im Test: 22 Orangensäfte und 4 Säfte gemischt mit Acerolasaft, davon 9 Direktsäfte und 17 aus Konzentrat. 5 Säfte sind Bioprodukte. Wir wählten vor allem markt­bedeutende Produkte unterschiedlicher Verpackungs­arten (PET, Karton und Glas) aus, die wir im April und Mai 2023 einkauften. Die Preise erfragten wir bei den Anbietern im August 2023.

Sensorische Beur­teilung: 45 %

Fünf geschulte Prüf­personen verkosteten die anonymisierten, gut geschüttelten Orangensäfte bei einer Produkt­temperatur von circa 18 Grad Celsius unter gleichen Bedingungen, aber in unterschiedlicher Reihen­folge. Sie beschrieben Aussehen, Geruch, Geschmack, und Mund­gefühl. Auffällige oder fehler­hafte Produkte prüften sie mehr­mals. Der erarbeitete Konsens war Basis für unsere Bewertung.

Der Maßstab für einen sehr guten Orangensaft war ein frisch gepresster Saft. Gekühlte Säfte mit kurzer Halt­barkeit wurden am Mindest­halt­barkeits­datum oder einen Tag zuvor verkostet.

Alle sensorischen Prüfungen wurden gemäß Methode L 00.90–22 der Amtlichen Samm­lung von Unter­suchungs­verfahren (ASU) nach Paragraf 64 Lebensmittel- und Futtermittelgesetzbuch (Allgemeiner Leitfaden zur Erstellung eines sensorischen Profils) durch­geführt.

Aroma: 20 %

Wir bestimmten das Arom­aspekt­rum mittels GC-MS in Anlehnung an ASU L 00.00–106 und bewerteten die charakteristische Aroma­zusammenset­zung. Bei Direktsäften ist der Ester-Aroma­gehalt (Fruchtig­keit) maßgebend, bei Konzentratsäften sind es die wieder zugefügten Aroma­stoffe. Fremdaroma­stoffe wurden nicht nachgewiesen.

Chemische Qualität: 15 %

Um die Qualität der Orangen und der Saft­herstellung beur­teilen zu können, ermittelten wir etwa den Gehalt an Vitamin C und am Verderbnis­indikatoren wie Ethanol, flüchtigen Säuren und Milchsäure. Bei der Bewertung der Chlorat-Rück­stände orientierten wir uns an der Trink­wasser­ver­ordnung.

Folgende Methoden setzten wir ein:

  • Vitamin C: mittels Flüssig­keits-Chromatografie in Verbindung mit UV-Detektor nach IFU-17a.
  • Ethanol und Methanol: mittels Head­space-Gas-Chromatografie in Verbindung mit Flammenionisations­dedektor in Anlehnung an Methode IFU-2.
  • Flüchtige Säuren: destillativ-titrime­trisch nach IFU-5.
  • Milchsäure: mittels Ionen­chromatografie.
  • Chlorat: mittels Flüssig­keits-Chromatografie in Verbindung mit Massenspektrometer (LC-MS/MS)

Verpackung: 5 %

Drei Fach­kundige testeten die Hand­habung – Öffnen, Entnehmen, Wieder­verschließen sowie Licht- und Auslauf­schutz.

Zudem ging die Verpackungs­art in die Bewertung ein. Mehrweg bewerteten wir besser als Einweg. Einwegflaschen aus 100 Prozent recyceltem PET (Rezyklat) – diesen Anteil ließen wir uns von den Anbietern belegen – schneiden besser ab als Flaschen mit geringerem oder ohne Rezyklat-Anteil. Analytisch über­prüf­bar ist der Rezyklat-Anteil nicht.

Weiter bewerteten wir Hinweise zu Einweg, Mehrweg, Pfand und zur Entsorgung der Verpackungen. Den Deckel der Glasflasche prüften wir auf chlorierte Kunststoffe mittels Röntgenfluoreszenz­analyse.

Deklaration: 15 %

Wir beur­teilten, ob die Angaben auf der Verpackung lebens­mittel­recht­lich voll­ständig und korrekt sind. Wir prüften, ob die Art des Saftes (Direkt oder aus Konzentrat) auf der Vorderseite steht, außerdem Werbeaussagen und Lagerungs­hinweise. Drei Fach­kundige bewerteten Leserlich­keit und Über­sicht­lich­keit.

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Weitere Unter­suchungen

Wir bestimmten verschiedene Para­meter, um den physiologischen Brenn­wert zu berechnen. In die Berechnung gingen der Zucker­gehalt (berechnet aus Glukose, Fruktose, Saccharose), der analysierte Gehalt an organischen Säuren (Zitronen-, Isozitronen, Äpfel-, L-Ascorbin-, Milchsäure) und der Ethanol­gehalt ein. Die gegebenenfalls enthaltenen Gehalte an Eiweiß, Fett und Ballast­stoffen wurden der Deklaration entnommen und berück­sichtigt.

Wir prüften alle Säfte auf Fremd­zucker, die Direktsäfte auf Wasser­zusatz mittels Isotopen­analyse und Massenspektrometrie und bestimmten das Oligosaccharidspektrum mittels Kapillar-GC: Kein Produkt war diesbezüglich zu bean­standen.

Die in einigen Produkten nachgewiesenen Alumini­umgehalte waren unauffäl­lig. Ebenso die Authentizitäts- und charakterisierenden Para­meter Flavonoidglykoside (Naringin, Hesperidin), Carotinoide, wasser­lösliche Pektine, Prolin und zentrifugier­bare Pulpe.

Die mikrobiologische Qualität war nicht zu bean­standen. Untersucht haben wir jeweils ein Gebinde auf folgende Mikro­organismen: Aerobe mesophile Koloniezahl (Gesamt­keimzahl), Enter­obacteriaceae, Escherichia coli, Hefen, Schimmelpilze, anaerobe Milchsäurebakterien und Alicyclobacillus.

Weitere charakteristische Para­meter waren ebenfalls Bestand­teil der Unter­suchung: Dichte, Brix-Wert, pH-Wert, Formolzahl, Gesamt­säure, Asche, Mineralstoffe (Natrium, Kalium, Kalzium, Magnesium, Phosphor), Metalle (Blei, Arsen, Kadmium, Queck­silber, Kupfer, Zink, Zinn, Nickel, Eisen) und 5-Hydroxy­methylfurfural (HMF).

Abwertungen

Abwertungen bewirken, dass sich Mängel verstärkt auf das test-Qualitäts­urteil auswirken. Sie sind mit *) gekenn­zeichnet: Lautete das Urteil für Aroma mangelhaft, konnte das Qualitäts­urteil nicht besser sein. War die chemische Qualität oder die Deklaration ausreichend, werteten wir das Qualitäts­urteil um eine halbe Note ab.

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Kommentarliste

Nutzer­kommentare können sich auf einen früheren Stand oder einen älteren Test beziehen.

  • Profilbild Stiftung_Warentest am 14.11.2023 um 09:28 Uhr
    Vitamingehalt

    @uwebear: Wie viel Vitamin C bei der Herstellung und Lagerung verloren geht, lässt sich so pauschal nicht sagen und ist von vielen Faktoren abhängig. Orangensaft sollte möglichst zeitnah nach dem Kauf getrunken werden. Vitamin C ist empfindlich und baut sich durch langes Lagern, Wärme und Licht ab. Zum Vergleich: Frisch gepresster Orangensaft enthält etwa 400 bis 500 mg pro Liter Vitamin C. Im Orangensaft aus dem Supermarkt sollten am Mindesthaltbarkeitsdatum wenigstens noch 200 mg pro Liter Vitamin C stecken.

  • uwebear am 07.11.2023 um 19:07 Uhr
    Vitamingehalt für mich wichtig

    Vitamin C ist u.a. wärme- und lichtempfindlich.
    Frage: Wieviel Vitamin C geht beim Verdampfen bei der Herstellung von Saftkonzentrat und der weiteren Verarbeitung verloren?
    Wegen der Lichtempfindlichkeit von Vitamin C empfiehlt es sich, Saft nur in lichtgeschützter Verpackung zu kaufen.

  • Profilbild Stiftung_Warentest am 27.10.2023 um 07:43 Uhr
    Pestizid-Rückstände

    @BiBaButzemann: Auf die Prüfung von Pestiziden haben wir bei dieser Untersuchung bewusst verzichtet. Basierend auf unseren Erfahrungswerten und dem Austausch mit Expertinnen und Experten sind Rückstände von Pestiziden in dieser Produktgruppe kein Problem. So wiesen wir im Test von 2014 allenfalls Spuren von Pflanzenschutzmitteln nach. Da unsere Untersuchungen sehr kostspielig sind, müssen wir im Vorfeld abwägen, für welche Teiluntersuchungen wir Geld ausgeben.

  • Profilbild Stiftung_Warentest am 27.10.2023 um 07:40 Uhr
    Sensorisch sehr gut, Aroma befriedigend

    @halsbandschnaepper: Aroma und Geschmack sind nicht dasselbe. Vom Geschmack eines Orangensafts lässt sich nicht automatisch auf seinen Aromagehalt schließen. Zum sensorischen Eindruck gehört mehr, etwa auch das Zusammenspiel von Fruchtsäure und Fruchtsüße. Umgekehrt kann man allein von einem durchschnittlichen Gehalt an Ester-Aromastoffen nicht auf die sensorischen Ausprägungen schließen. Im Urteil Aroma geht es auch nicht darum, was man schmeckt, sondern ob das analysierte Spektrum an Aromastoffen charakteristisch ist. Maßgebend ist bei Direktsäften der Gehalt an Ester-Aromastoffen. Dieser liegt im Test oft unter dem langjährigem Mittel, was wir auch so bewerten. Fremdaromastoffe waren in keinem Produkt nachweisbar.

  • BiBaButzemann am 26.10.2023 um 16:01 Uhr
    Was ist mit Pestizid-Rückständen?

    Unter "So haben wir getestet" lese ich nichts davon, inwiefern z.B. Pestizid-Rückstände analysiert worden sind. Bevor ich mir den Test kaufe und mich nachher ärgere, weil ich ihn nicht gebrauchen kann, da diese Information fehlt: wurden die Säfte auf Pestizid-Rückstände analysiert?