Wirkungsweise
Fluorouracil ist ein Zellgift (Zytostatikum) und hemmt die Zellteilung. Salicylsäure weicht Haut und auch Hornhaut auf und kann so die Aufnahme von Fluorouracil in die Haut erhöhen. Testergebnis äußerliches Zytostatikum
Aktinische Keratosen
Die Kombination kann daher bei tastbaren und mäßig verhornten aktinischen Keratosen eingesetzt werden. Wenn sie zuverlässig angewendet wird, kann die Kombination bei aktinischen Keratosen das Hautbild insbesondere im Gesicht, auf der Stirn und der Kopfhaut im Vergleich zu einer Scheinbehandlung verbessern. Nach fünf Monaten sind bei rund der Hälfte der mit Actikerall Behandelten die Hauterscheinungen komplett zurückgegangen. Wenn ein Scheinmedikament angewendet wird, bei nur 18 von 100 Behandelten. Ein Jahr nach Behandlungsende tritt bei rund jedem Dritten die Hautveränderung wieder auf.
Allerdings sollten keine großen, zusammenhängenden Hautstellen mit Actikerall behandelt werden. Auch bei punktuellen Hautveränderungen, die nicht gut einzeln behandelt werden können, sind andere Verfahren sinnvoller. Der Heilungserfolg einer Behandlung mit Fluorouracil und Salicylsäure liegt nach fünf Monaten etwas höher, als bei einer äußerlichen Anwendung von Diclofenac. Dafür ist Actikerall aber nicht so gut verträglich. Die Haut schmerzt durch die Behandlung und es zeigen sich nässende Veränderungen, bevor es zu einer Abheilung kommt. Die kombinierte Anwendung von niedrig dosiertem Fluorouracil und Salicylsäure ist nach den bisher vorliegenden Untersuchungsergebnissen mindestens so gut wirksam wie die alleinige Anwendung von hoch dosiertem Fluorouracil. Ob die Kombination Vorteile hinsichtlich Heilungsrate oder Verträglichkeit besitzt, muss noch besser untersucht werden.
Warzen
Warzen rufen Gewebewucherungen hervor, die durch das Zellgift verhindert werden sollen. Der Zusatz von Fluorouracil zu Salicylsäure ist zur Behandlung der Warzen in der Regel nicht notwendig und nur sinnvoll, wenn Salicylsäure allein nicht ausreichend gewirkt hat. Unerwünschte Wirkungen kommen mit diesem Kombinationsmittel häufiger vor als mit Salicylsäure alleine. Aus diesem Grund ist das Mittel nur mit Einschränkung geeignet.
Anwendung
Aktinische Keratosen
Vor dem Auftragen sollte die erkrankte Haut gereinigt werden. Das Mittel wird einmal täglich mit Hilfe des in der Packung mitgelieferten Pinsels aufgetragen. Die behandelte Haut darf nicht abgedeckt werden, so dass sich ein Film bilden kann. Bevor das Mittel erneut aufgetragen wird, muss dieser Film gegebenenfalls mit warmem Wasser entfernt werden.
Gesunde Haut sollte mit der Lösung möglichst nicht in Berührung kommen. Wenn das Mittel auf der Haut nicht gut vertragen wird, kann die Anwendung alle zwei Tage erfolgen, bis die Nebenwirkungen wieder vergangen sind.
Zwar können Sie gleichzeitig mehrere Keratosen behandeln, die Gesamtfläche darf aber nicht mehr als fünf mal fünf Zentimeter (jeweils etwa eine Daumenlänge) betragen. So wird verhindert, dass das Mittel in größerem Ausmaß durch die Haut in den Blutkreislauf aufgenommen wird.
Die Behandlung wird so lange durchgeführt, bis die Hautstellen vollständig abgeheilt sind, aber nicht länger als zwölf Wochen. Wie gut die Behandlung angeschlagen hat, wird bisweilen erst einige Wochen nach ihrem Abschluss deutlich.
Warzen
Das Mittel darf nur auf die Warze, nicht auf die gesunde Haut gelangen.
Sie tragen das Mittel konsequent zwei- bis dreimal täglich auf die Warze auf. Ist die Hautdicke der von Warzen befallenen Stelle dünn, sollte das Mittel weniger häufig aufgetragen werden. So wird vermieden, dass sich Narben bilden. Vorher sollten Sie die gesunde Haut rund um die Warze mit einer Salbe oder Paste abdecken, um sie vor den hautreizenden Wirkstoffen zu schützen. Waschen Sie sich danach gründlich die Hände, damit Sie die Wirkstoffe nicht auf empfindliche Haut (Gesicht, Nagelbett) und Schleimhäute bringen.
Nach drei bis vier Tagen baden Sie die betroffenen Stellen in warmem Wasser. Hat sich auf der Warze ein Film gebildet, ziehen Sie diesen vorher ab. Anschließend können Sie die aufgeweichten Hornschichten leicht abreiben. Meist müssen Sie die Behandlung mehrfach wiederholen. Bei hartnäckigen Warzen kann die Behandlung bis zu zwölf Wochen dauern. Sind die Warzen verschwunden, sollten Sie die Stellen noch eine Woche weiterbehandeln.
Achtung
Das Mittel darf nicht auf oder in der Nähe von Schleimhäuten angewendet werden, zum Beispiel im Bereich der Nasenöffnung oder der Lippen. Das gilt auch für offene, blutende Hautstellen.
Ein Kontakt mit den Augen ist unbedingt zu vermeiden. Wenn das Mittel beim Auftragen in die Augen gelangt, müssen Sie das Auge mit reichlich Wasser auswaschen und baldmöglichst einen Arzt aufsuchen.
Aktinische Keratosen
Das Mittel enthält Lösungsmittel. Es ist entflammbar und muss daher von Feuerquellen ferngehalten werden. Nach der Anwendung muss die Flasche fest verschlossen werden, da ansonsten das Lösungsmittel verdunstet und die Lösung eintrocknet. Wenn sich Kristalle in der Lösung bilden, darf das Mittel nicht mehr angewendet werden.
Gegenanzeigen
Unter folgenden Bedingungen dürfen Sie das Mittel nicht anwenden:
- Ihre Nieren arbeiten nur eingeschränkt.
- Sie leiden an einer Gürtelrose und werden mit Brivudin behandelt.
Wenn Sie aufgrund einer Erkrankung, zum Beispiel Diabetes, Empfindungsstörungen an den Gliedmaßen haben, sollte der Arzt Nutzen und Risiken einer Anwendung sorgfältig abwägen.
Wechselwirkungen
Wechselwirkungen mit Medikamenten
Wenn Sie zugleich mit Methotrexat (bei Schuppenflechte, Arthrose oder rheumatoider Arthritis) behandelt werden, sollte die Ärztin oder der Arzt Nutzen und Risiken einer Anwendung des Mittels sorgfältig abwägen. Bei gleichzeitiger Anwendung mit Methotrexat kann es zu schweren Hautreaktionen kommen.
Nehmen Sie Phenytoin (bei Epilepsie) ein, sollte die Ärztin oder der Arzt Nutzen und Risiken einer Anwendung des Mittels sorgfältig abwägen. Bei gleichzeitiger Anwendung mit Phenytoin können die Wirkung und die Nebenwirkungen – wie Doppelbilder, Bewegungsstörungen, Übelkeit, Schläfrigkeit – verstärkt werden, da die Konzentration des Mittels im Blut erhöht wird.
Unbedingt beachten
Während und bis vier Wochen nach einer Behandlung mit Brivudin (bei Gürtelrose) dürfen Sie Fluorouracil nicht anwenden, weil das virushemmende Mittel Brivudin dessen Abbau behindert. Dann verstärken sich auch die Nebenwirkungen von Fluorouracil. Es kann zu lebensbedrohlichen Durchfällen und Gewichtsverlust kommen. Auch Blut- und Knochenmarksschäden können auftreten.
Nebenwirkungen
Aktinische Keratosen
Die behandelte Haut wird empfindlicher gegen Sonnenlicht. Sie sollten daher während der Behandlung die behandelten Hautstellen mit geeigneter Kleidung oder einem Hut vor übermäßiger Sonnenbestrahlung schützen. Im Gesicht sollte ein Sonnenschutzmittel mit sehr hohem Lichtschutzfaktor (50 und höher) aufgetragen werden.
Keine Maßnahmen erforderlich
Bei vielen Anwendern ist die Haut irritiert, rötet und entzündet sich oder schmerzt.
Die Augen können tränen und schmerzen.
An den behandelten Hautstellen kann es zu Schorf- oder Krustenbildung kommen. Nach Beendigung der Behandlung bilden sich diese Hautreaktionen zurück.
Muss beobachtet werden
Wenn sich die Haut auch an sicher unbehandelten Stellen verstärkt rötet und juckt, reagieren Sie möglicherweise allergisch auf das Mittel. Bei solchen Hauterscheinungen sollten Sie einen Arzt aufsuchen, um zu klären, ob es sich tatsächlich um eine allergische Hautreaktion handelt und Sie ein Alternativmedikament benötigen.
Sie sollten auch einen Arzt zurate ziehen, wenn sich aufgrund der Behandlung auf der Haut kleine Geschwüre bilden.
Im Einzelfall – etwa bei zu langer oder zu großflächiger Anwendung oder bei Menschen, denen ein bestimmtes Enzym zum Abbau des Mittels fehlt – kann Fluorouracil über die Haut in die Blutbahn gelangen. Dies kann zu Bauchschmerzen, Übelkeit und Erbrechen, einer Entzündung der Mundschleimhaut, Haarausfall sowie einer Beeinträchtigung der Blutbildung mit Müdigkeit und Infektanfälligkeit führen. Über derartige Beschwerden sollten Sie Ihren Arzt informieren und mit ihm das weitere Vorgehen besprechen.
Besondere Hinweise
Zur Empfängnisverhütung
Fluorouracil kann das menschliche Erbgut schädigen. Frauen, die schwanger werden können, sollten daher während der Behandlung mit dem Mittel eine sichere Verhütungsmethode wählen. Vor der Anwendung des Medikamentes sollte eine Schwangerschaft sicher ausgeschlossen sein.
Männer, die mit dem Mittel behandelt werden, sollten sicherheitshalber für die Dauer der Behandlung und noch sechs Monate nach Behandlungsende kein Kind zeugen.
Für Schwangerschaft und Stillzeit
Das Mittel darf in Schwangerschaft und Stillzeit nicht angewendet werden. Tierversuche lieferten Hinweise, dass Fluorouracil während der Schwangerschaft das Ungeborene schädigen kann. Ob Fluorouracil oder seine Stoffwechselprodukte in die Muttermilch übergehen, ist nicht geklärt. Eine sichere Abschätzung des Risikos ist bisher nicht möglich. Wenn Sie schwanger geworden sind, während Sie das Mittel benutzt haben, sollten Sie es sofort absetzen und Ihre Frauenärztin oder Ihren Frauenarzt informieren.
Für Kinder und Jugendliche unter 18 Jahren
Warzen
Bei Säuglingen dürfen Sie dieses Mittel nicht anwenden.
Bei Kindern dürfen Sie nicht mehr als 0,2 Gramm Salicylsäure täglich verwenden und in dieser Dosierung nicht länger als eine Woche.
Für ältere Menschen
Bei älteren Menschen lässt die Nierenfunktion häufig nach. Dies ist vor der Anwendung des Mittels zu bedenken, da es bei eingeschränkter Nierenfunktion nicht angewendet werden darf.
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