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Xanthine: Theophyllin

Wirkungsweise

Theophyllin ist eine coffeinähnliche Substanz und gehört zur Gruppe der Xanthine. Es erweitert die Bronchien, indem es die glatte Muskulatur erschlaffen lässt. Zusätzlich aktiviert Theophyllin den Schleimabtransport über die Flimmerhärchen, senkt den Druck in den Blutgefäßen der Lunge und behindert die Freisetzung von entzündungsfördernden Stoffen. Der Wirkmechanismus ist noch nicht vollständig geklärt, die therapeutische Wirksamkeit von Theophyllin jedoch erwiesen.

Asthma

Bei Asthma sind theophyllinhaltige Mittel mit verzögerter Freisetzung dennoch nur mit Einschränkung geeignet, weil sie im Vergleich zu anderen langwirkenden bronchienerweiternden Mitteln (Beta-2-Sympathomimetika oder Anticholinergika) schlechter verträglich sind; auch wirken sie schwächer als diese. Sie sollten immer nur in Kombination mit Glucocorticoiden zum Inhalieren eingesetzt werden und auch nur dann, wenn diese gemeinsam mit langwirkenden Beta-2-Sympathomimetika nicht ausreichend wirksam waren.

Chronisch obstruktive Bronchitis

Bei COPD ist Theophyllin mit Einschränkung geeignet. Es sollte nur eingesetzt werden, wenn die Dauerbehandlung mit Anticholinergika und/oder Beta-2-Sympathomimetika nicht ausreichend wirksam war. Theophyllin ist schlechter verträglich als diese Mittel und muss relativ hoch dosiert werden, damit sich die Beschwerden bessern und die körperliche Belastbarkeit zunimmt. Auch spricht nur etwa die Hälfte der Behandelten überhaupt darauf an. Um herauszufinden, ob Sie zu diesem Personenkreis gehören, wird das Mittel nach einer bestimmten Zeit, wenn sich die Krankheit stabilisiert hat, für drei Tage abgesetzt. Nehmen die Beschwerden in dieser Zeit wieder zu (verstärkte Atemnot, schlechtere Lungenfunktion), ist davon auszugehen, dass Theophyllin gut wirkt und die Behandlung kann fortgesetzt werden. Verschlechtert sich das Krankheitsbild nicht, kann auf Theophyllin künftig verzichtet werden.

Bei Theophyllin besteht grundsätzlich das Problem, dass es schnell überdosiert werden kann, wodurch ein hohes Risiko für unerwünschte Wirkungen oder gar Vergiftungen besteht. Auch können die Wirkstoffspiegel im Blut aufgrund von Wechselwirkungen mit anderen Medikamenten stark schwanken, was die richtige Dosierung zusätzlich erschwert.

Asthma

Für die Dauertherapie sollten nur retardierte Präparate mit verzögerter Wirkstofffreisetzung angewendet werden.

Anwendung

Wegen der möglichen unerwünschten Wirkungen muss der Arzt zu Beginn der Behandlung die individuelle Dosis ermitteln. Dafür beginnt er mit einer kleinen Menge des Wirkstoffs und steigert diese langsam, bis anhand von Blutspiegelbestimmungen erkennbar ist, dass die Konzentration ausreicht. Weil es nicht einfach ist, die richtige Dosis zu finden, dürfen Sie die Menge der Arzneimittel nur in Absprache mit dem Arzt verändern.

Wenn Sie rauchen, müssen die Mittel höher dosiert werden. Besteht eine Herzschwäche oder arbeiten Ihre Leber oder Ihre Nieren nur eingeschränkt, muss der Arzt die Dosis verringern.

Die Wirkung von Retardkapseln, bei denen der Wirkstoff verzögert freigesetzt wird, hält für etwa zwölf Stunden vor, sodass Sie diese Mittel nur morgens und abends einnehmen müssen.

Gegenanzeigen

Unter folgenden Bedingungen dürfen Sie die Mittel nicht einnehmen:

  • Sie hatten vor Kurzem einen Herzinfarkt.
  • Ihr Herz schlägt zu schnell (Tachykardie).

Unter folgenden Bedingungen sollte der Arzt Nutzen und Risiken der Behandlung besonders sorgfältig abwägen:

  • Sie haben bereits in Ruhe Anfälle von Herzenge (instabile Angina Pectoris) und nicht nur, wenn Sie sich anstrengen.
  • Ihr Herz schlägt oft zu schnell.
  • Ihr Blutdruck ist stark erhöht.
  • Es besteht eine Schilddrüsenüberfunktion.
  • Sie leiden an Epilepsie.
  • Sie haben ein Magen- oder Zwölffingerdarmgeschwür.

Wechselwirkungen

Wechselwirkungen mit Medikamenten

Zwischen Theophyllin und anderen Arzneimitteln gibt es eine Vielzahl von Wechselwirkungen. Im Folgenden sind nur die wichtigsten benannt. Wenn Sie Medikamente einnehmen, die in dieser Aufzählung nicht enthalten sind, sollten Sie sicherheitshalber den Arzt oder Apotheker ansprechen und klären, ob Wechselwirkungen zu erwarten sind. Folgende Medikamente verstärken die erwünschten, aber auch die unerwünschten Wirkungen von Theophyllin:

  • Beta-2-Sympathomimetika (bei Asthma und COPD)
  • Antibiotika wie Ciprofloxacin und Norfloxacin, Erythromycin und Roxithromycin (alle bei bakteriellen Infektionen)
  • Fluvoxamin (bei Depressionen, Angst- und Zwangsstörungen).

Folgende Medikamente schwächen die Wirkung von Theophyllin ab:

  • Barbiturate wie z. B. Phenobarbital und Primidon sowie Phenytoin (alle bei Epilepsien)
  • Rifampicin (bei Tuberkulose).

Unbedingt beachten

Betablocker (bei hohem Blutdruck, koronarer Herzkrankheit), insbesondere der Wirkstoff Propranolol, können die Wirkung von Theophyllin so stark abschwächen, dass es zu akuten Atemnotanfällen kommen kann. Bei Asthma dürfen Sie deshalb generell nicht mit Betablockern behandelt werden. Ist das bei COPD nicht zu vermeiden, sollten die Wirkstoffe Bisoprolol oder Metoprolol in möglichst niedriger Dosierung vorgezogen werden, weil sie sich weniger auf die Atemwege auswirken als andere Betablocker.

Wechselwirkungen mit Speisen und Getränken

Coffein in schwarzem Tee, Kaffee oder Colagetränken verstärkt die Giftigkeit der Wirkstoffe. Sie sollten deshalb diese Getränke meiden.

Nebenwirkungen

Keine Maßnahmen erforderlich

Es können Kopfschmerzen sowie Übelkeit, Erbrechen und Durchfall auftreten. Auch kann vermehrt Urin ausgeschieden werden.

Muss beobachtet werden

Es können Schlafstörungen sowie Unruhe und Erregung vorkommen. Wenn beides sehr ausgeprägt auftritt, sollten Sie den Arzt informieren.

Der Blutdruck kann absinken. Wenn Ihnen häufig schwindlig oder schwarz vor Augen wird (vor allem beim Aufstehen aus dem Sitzen und Liegen), oder wenn Sie kurzzeitig ohnmächtig werden, sollten Sie einen Arzt aufsuchen.

Der Herzschlag kann unregelmäßig werden, auch kann Herzrasen auftreten (vor allem bei hoher Dosierung der Mittel). Wenn der Puls anhaltend über 100 Schläge pro Minute ansteigt, sollten Sie einen Arzt aufsuchen. Auch wenn Herzstolpern auftritt und Sie es als unangenehm empfinden, sollten Sie Ihren Arzt ansprechen. Solche Herzrhythmusstörungen bleiben oft unbemerkt und sind nur im EKG sicher zu diagnostizieren.

Sofort zum Arzt

Wenn Herzstolpern zusammen mit Schwindel, Ohnmacht und Krampfanfällen auftritt, müssen Sie sich sofort in ärztliche Behandlung begeben. Bei durch hohe Dosierung bedingten erhöhten Wirkstoffspiegeln im Blut können – vor allem bei Kindern oder bei bestehender Epilepsie – Krampfanfälle im Gehirn auftreten. Suchen Sie dann sofort einen Arzt auf.

Besondere Hinweise

Für Kinder und Jugendliche unter 18 Jahren

Bei ihnen werden Xanthine schneller abgebaut. Wenn Kinder oder Jugendliche die Mittel langfristig erhalten sollen, muss der Arzt regelmäßig die Blutspiegel kontrollieren.

Für Schwangerschaft und Stillzeit

Theophyllin können Sie – wenn die Atemwegserkankung mit anderen Mitteln nicht ausreichend zu kontrollieren ist – auch in Schwangerschaft und Stillzeit anwenden. Da sich der Abbau des Mittels im Laufe der Schwangerschaft verlangsamen kann, sollte der Arzt die geeignete Dosis regelmäßig anhand der Blutspiegel ermitteln, um unerwünschte Wirkungen für Sie und das Ungeborene zu minimieren. Gegen Ende der Schwangerschaft kann Theophyllin die Wehen hemmen.

Während der Stillzeit sollte das Mittel möglichst niedrig dosiert werden. Stillen Sie das Baby unmittelbar vor der Einnahme, nicht danach. Unerwünschte Wirkungen beim Kind entstehen meist erst bei hoher Dosierung.

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Anwendungsgebiete dieses Wirkstoffs