Wirkungsweise
Mebendazol ist ein Mittel gegen Wurmbefall. Es ist ein Wirkstoff aus der Gruppe der Benzimidazole. Mebendazol blockiert die Nährstoffaufnahme der Parasiten, sodass diese absterben und mit dem Stuhl ausgeschieden werden.
In welchem Ausmaß der Wirkstoff aus dem Verdauungstrakt in den Blutkreislauf aufgenommen wird, hängt davon ab, ob es mit dem Essen eingenommen wird und wie die Speisen zusammengesetzt sind. Näheres dazu lesen Sie unter Anwendung.
Vermox eignet sich vor allem zur Behandlung von Maden-, Spul-, Peitschen-, Haken- und Bandwürmern. Zwergfadenwürmer können oft nicht zuverlässig abgetötet werden, ein Behandlungsversuch ist aber gerechtfertigt.
Vermox forte wird meist dann eingesetzt, wenn der Wurmbefall sich nicht auf den Verdauungstrakt beschränkt, also z. B. bei einer Infektion mit einem Hunde- oder Fuchsbandwurm oder mit Trichinen. Da das Benzimidazol Albendazol aber besser in den Blutkreislauf aufgenommen wird, ist es in diesen Fällen gegenüber Mebendazol vorzuziehen. Mebendazol gilt deshalb gegen diese Wurmarten als "auch geeignet".
Anwendung
Die Dosierung und die Dauer der Anwendung orientieren sich an der Art des Parasiten.
Vermox: Bei einem unkomplizierten Befall mit Madenwürmern genügt bei Erwachsenen und Kindern, die älter als zwei Jahre sind, eine Dosis von 100 Milligramm Mebendazol täglich. Das Mittel wird drei Tage lang eingenommen. Nach zwei und vier Wochen sollten Sie das Mittel erneut anwenden, um sicher sein zu können, dass alle Würmer abgetötet wurden.
Bei Spul-, Peitschen- oder Hakenwürmern ist die doppelte Dosis erforderlich, das heißt, Sie nehmen drei bis vier Tage lang morgens und abends je eine Tablette ein (= täglich 200 Milligramm Mebendazol), am besten nach den Mahlzeiten.
Wenn eine Stuhluntersuchung frühestens eine Woche nach Ende der Behandlung zeigt, dass Würmer überlebt haben, muss die Behandlung wiederholt werden.
Bei einem Befall mit Bandwürmern oder Zwergfadenwürmern nehmen Sie drei Tage lang morgens und abends je drei Tabletten ein (= täglich 600 Milligramm Mebendazol). Für Kinder gilt eine andere Dosierung.
Beschränkt sich der Wurmbefall nicht nur auf den Verdauungstrakt, sollten die Tabletten zu einer fettreichen Mahlzeit eingenommen werden, dann kann der Körper den Wirkstoff besser ins Blut aufnehmen. Wird Mebendazol nüchtern geschluckt, gelangt nur ein Prozent der verabreichten Dosis ins Blut (zum Vergleich: bei Albendazol sind es fünf Prozent). Wird der Wirkstoff jedoch mit einer fettreichen Mahlzeit eingenommen, sind es bis zu zehn Prozent (bei Albendazol 25 Prozent). Die Speisen sollten möglichst nicht flüssig sein und die gesamte Mahlzeit mindestens 40 Gramm Fett enthalten.
Vermox forte: Bei diesem Mittel wird die Dosis mit zunehmender Einnahmedauer gesteigert: Bei einem Befall mit Hunde- oder Fuchsbandwurm (Echinococcus) nehmen Sie in den ersten drei Tagen zweimal täglich eine Tablette (= 1 000 Milligramm Mebendazol), danach drei Tage lang dreimal täglich eine Tablette (= 1 500 Milligramm), anschließend für weitere drei bis fünf Wochen dreimal täglich zwei bis drei Tabletten (= 3 000 bis 4 500 Milligramm), jeweils möglichst mit einem fettreichen Essen. Dann wird das Mittel besser in den Blutkreislauf aufgenommen.
Wenn die Bandwurm-Zysten operativ nicht vollständig beseitigt werden konnten oder wenn eine Operation nicht möglich ist, kann es notwendig sein, die Behandlung bis zu zwei Jahre lang fortzusetzen. Aber auch dann ist nicht garantiert, dass der Bandwurm zuverlässig abgetötet wird. Bei einem Fuchsbandwurmbefall ist es manchmal erforderlich, das Mittel lebenslang einzunehmen.
Bei einem Befall mit Trichinen nehmen Sie am ersten Tag dreimal täglich eine halbe Tablette, am zweiten Tag viermal täglich eine halbe Tablette, anschließend weitere zwölf Tage lang dreimal täglich eine Tablette.
Soll eine Infektion mit Zwergfadenwürmern behandelt werden, nehmen Sie drei Tage lang täglich eine Tablette, in schweren Fällen zwei Tabletten. Sind anschließend immer noch Würmer vorhanden, kann die Behandlung nach zwei bis drei Wochen wiederholt werden.
Achtung
Wenn Sie Diabetes haben, sollten Sie vor allem zu Beginn der Therapie den Blutzuckerspiegel häufiger als sonst kontrollieren, weil Mebendazol den Insulinbedarf verringern kann.
Vermox forte: Die Wirkspiegel im Blut können schwanken, da Mebendazol nur in geringer Menge aus dem Magen-Darm-Trakt in das Blut übertritt. Der Arzt sollte diese deshalb bei der Behandlung von Wurminfektionen außerhalb des Darmes kontrollieren, um eine ausreichende Wirksamkeit zu gewährleisten. Außerdem sollte er einmalig die Blut- und Leberwerte überprüfen, weil diese sich während der Behandlung verändern können.
Gegenanzeigen
Wenn Ihre Leber geschädigt ist, sollte der Arzt Nutzen und Risiken einer Behandlung mit Vermox sorgfältig abwägen. Hohe Dosierungen sollten dann auf jeden Fall vermieden werden.
Vermox forte dürfen Sie nicht anwenden, wenn Ihre Leber geschädigt ist.
Wechselwirkungen
Wechselwirkungen mit Medikamenten
Wenn Sie noch andere Medikamente anwenden, ist zu beachten:
- Cimetidin (bei Sodbrennen) kann die Wirkung von Mebendazol verstärken. Lässt sich die Einnahme von Cimetidin nicht vermeiden, sollen die Wirkspiegel von Mebendazol im Blut überwacht und die Dosierung gegebenenfalls angepasst werden.
- Mebendazol sollte nicht zusammen mit Metronidazol (bei bakteriellen Scheideninfektionen) eingesetzt werden, weil sich dann das Risiko für schwerwiegende Hautreaktionen erhöhen kann.
- Carbamazepin, Phenobarbital und Phenytoin (alle bei Epilepsien) sowie Ritonavir (bei HIV-Infektion, Aids) können die Plasmaspiegel und somit die Wirkung von Mebendazol verringern. Gegebenenfalls muss der Arzt die Dosierung des Wurmmittels anpassen.
Nebenwirkungen
Keine Maßnahmen erforderlich
Bauchschmerzen, Durchfall, Übelkeit und Erbrechen können auftreten, sind aber nicht unbedingt unerwünschte Wirkungen der eingenommenen Mittel, sondern können auch durch den Wurmbefall bedingt sein.
Muss beobachtet werden
Wenn die Haut sich verstärkt rötet und juckt, reagieren Sie möglicherweise allergisch auf das Mittel. Bei solchen Hauterscheinungen sollten Sie einen Arzt aufsuchen, um zu klären, ob es sich tatsächlich um eine allergische Hautreaktion handelt, Sie das Mittel ersatzlos absetzen können oder ein Alternativmedikament benötigen.
Vermox forte: Treten Fieber oder Haarausfall auf, sollten Sie Ihren Arzt benachrichtigen.
Sofort zum Arzt
Wenn sich schwere Hauterscheinungen mit Rötung und Quaddeln an Haut und Schleimhäuten sehr rasch (meist innerhalb von Minuten) entwickeln und zusätzlich Luftnot oder eine Kreislaufschwäche mit Schwindel und Schwarzsehen, oder Durchfälle und Erbrechen auftreten, kann es sich um eine lebensbedrohliche Allergie bzw. einen lebensbedrohlichen allergischen Schock (anaphylaktischer Schock) handeln. In diesem Fall müssen Sie die Behandlung mit dem Medikament sofort stoppen und den Notarzt (Telefon 112) verständigen.
Die oben beschriebenen Hauterscheinungen können in sehr seltenen Fällen auch erste Anzeichen für andere sehr schwerwiegende Reaktionen auf das Arzneimittel sein. Meist entwickeln diese sich während der Anwendung des Mittels nach Tagen bis Wochen. Typischerweise dehnen sich die Hautrötungen aus, und es bilden sich Blasen ("Syndrom der verbrühten Haut"). Auch die Schleimhäute des gesamten Körpers können betroffen und das Allgemeinbefinden wie bei einer fiebrigen Grippe beeinträchtigt sein. Bereits in diesem Stadium sollten Sie sich sofort an einen Arzt wenden, denn diese Hautreaktionen können sich rasch lebensbedrohlich verschlimmern.
Besondere Hinweise
Zur Empfängnisverhütung
Vor Beginn der Behandlung sollte anhand eines Schwangerschaftstests sichergestellt werden, dass Sie nicht schwanger sind.
Es ist nicht auszuschließen, dass Mebendazol das Erbgut schädigt. Sicherheitshalber sollten deshalb sowohl Männer als auch Frauen während der gesamten Einnahmedauer sowie noch einen Monat nach Abschluss der Behandlung ein sicheres Verhütungsmittel benutzen. Die Pille eignet sich dafür alleine jedoch nicht, weil unklar ist, ob die Wurmmittel deren Wirksamkeit beeinträchtigen.
Für Schwangerschaft und Stillzeit
Vermox: In den ersten drei Schwangerschaftsmonaten sollte der Arzt Nutzen und Risiken der Anwendung dieses Mittels sorgfältig abwägen. Die bisherigen Erfahrungen bei der Anwendung von Mebendazol im zweiten und dritten Schwangerschaftsdrittel geben keine Hinweise darauf, dass das Mittel dem Ungeborenen schadet. Das Mittel geht nur in geringen Mengen in den Blutkreislauf über. In der Muttermilch wurde es bisher nicht in nennenswerten Mengen nachgewiesen. Es kann daher in der Stillzeit zum Einsatz kommen, wenn eine Behandlung erforderlich ist.
Vermox forte: Diese Mittel dürfen Sie in der Schwangerschaft nicht und in der Stillzeit nur dann anwenden, wenn es keine Behandlungsalternative gibt.
Für Kinder und Jugendliche unter 18 Jahren
Vermox: Dieses Mittel sollten Kinder unter zwei Jahren möglichst nicht bekommen, weil es zur Anwendung in dieser Altersgruppe keine ausreichenden Erfahrungen gibt. Bei Kindern unter einem Jahr sind zudem im Zusammenhang mit Mebendazol vermehrt Krampfanfälle beobachtet worden.
Bei älteren Kindern und einem Befall mit Maden-, Spul-, Peitschen- und Hakenwürmern entspricht die Dosis der von Erwachsenen. Bei einem Befall mit Bandwürmern erhalten Kinder eine reduzierte Dosis, und zwar drei Tage lang morgens und abends je eine Tablette täglich (= 200 Milligramm Mebendazol pro Tag).
Vermox forte: Dieses Mittel dürfen Kinder unter 14 Jahren nicht bekommen.
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