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Vitamin-D-Abkömmlinge: Calcipotriol, Calcitriol und Tacalcitol (äußerlich)

Wirkungsweise

Calcipotriol, Calcitriol und Tacalcitol sind Abkömmlinge von Vitamin D. Sie dämmen die übermäßige Vermehrung der Hautzellen ein und wirken außerdem entzündungshemmend. Am besten untersucht von diesen drei Wirkstoffen ist Calcipotriol. Bei 30 bis 50 von 100 Patienten mit leichter bis mittelschwerer Schuppenflechte bessert sich der Hautzustand durch das Mittel innerhalb von vier bis sechs Wochen deutlich oder die Hautveränderungen heilen sogar vollständig ab. Die therapeutische Wirksamkeit bei Schuppenflechte ist erwiesen, die Mittel sind zur äußerlichen, flächenmäßig begrenzten Behandlung dieser Krankheit geeignet.

Anwendung

Die Wirkung der Mittel setzt nach ein bis zwei Wochen ein. Nach vier bis sechs Wochen hat sich das Hautbild meist deutlich gebessert.

Waschen Sie sich nach dem Auftragen der Cremes sorgfältig die Hände, um den Wirkstoff nicht aus Versehen an andere Körperstellen, zum Beispiel an die Augen, zu verschleppen.

Die mit diesen Mitteln behandelten Hautstellen dürfen Sie nicht luftdicht abdecken, weil der Wirkstoff sonst verstärkt in den Blutkreislauf aufgenommen wird und unerwünschte Wirkungen hervorrufen kann. Dieses Risiko ist auch der Grund, warum Sie die Mittel nur zeitlich und flächenmäßig beschränkt anwenden sollten.

Calcipotriol, Calcitriol: Diese Mittel tragen Sie morgens nach dem Waschen und abends vor dem Schlafengehen auf die betroffenen Stellen auf. Sie sollten damit jedoch nicht mehr als z. B. die Fläche eines Armes und Beines bestreichen und pro Tag von Calcitriol nicht mehr als 30 Gramm Creme und von Calcipotriol nicht mehr als 15 Gramm verwenden. Die Behandlungsdauer von Calcitriol sollte möglichst auf sechs Wochen beschränkt bleiben. Für Calcipotriol liegen Erfahrungen bis zu einer Behandlungsdauer von einem Jahr vor. Über diesen Zeitraum hinaus sollte keinesfalls mit der Behandlung fortgefahren werden, da die Langzeitverträglichkeit nicht gesichert ist. 

Beide Wirkstoffe gelangen über die Haut ins Blut und können den Calciumgehalt des Blutes erhöhen. Wenn Sie die Creme nur alle zwei Tage anwenden, ist eine solche Hyperkalzämie weniger wahrscheinlich.

Tacalcitol: Dieses Mittel tragen Sie nur einmal täglich auf. Für die Salbe gelten zehn Gramm als tägliche Höchstmenge. Von der Emulsion sollten Sie nicht mehr als 70 Milliliter pro Woche anwenden und das nicht länger als acht Wochen. Auch sollten Sie das Mittel nicht auf größere Hautflächen auftragen (z. B. mehr als die Fläche eines Beines).

Soll die Behandlung über längere Zeit (maximal 18 Monate) fortgesetzt werden, sollten Sie nicht mehr als 2 bis 3,5 Gramm Salbe pro Tag anwenden und dies maximal auf einer Fläche, die der eines Armes entspricht.

Achtung

Sie dürfen die Mittel nicht gleichzeitig mit Salicylsäure anwenden, da diese die Wirkstoffe zerstören kann. Vermeiden Sie zudem die Kombination mit anderen Wirkstoffen, die das Eindringen von Substanzen in die Haut erleichtern (z. B. Harnstoff).

Sonnenlicht kann die Mittel unwirksam machen. Sie sollten die Haut deshalb nur vor, aber nicht nach der Behandlung dem Sonnenlicht aussetzen, deshalb empfiehlt sich die Anwendung vor allem am Abend.

Gegenanzeigen

Unter folgenden Bedingungen dürfen Sie die Mittel nicht anwenden:

  • Ihre Leber und Ihre Nieren arbeiten nur eingeschränkt.
  • Ihr Calciumstoffwechsel ist gestört und/oder Ihr Blut enthält zu viel Calcium.
  • Sie nehmen Medikamente ein, um den Calciumhaushalt zu regulieren.

Wechselwirkungen

Wechselwirkungen mit Medikamenten

Wenn Sie noch andere Medikamente anwenden, ist zu beachten:

  • Sie dürfen die Mittel nicht gleichzeitig mit einem salicylsäurehaltigen Mittel anwenden, weil dieses die Wirkung der Vitamin-D-Abkömmlinge aufhebt.
  • Wenn Sie Thiazid-Diuretika (bei hohem Blutdruck, Herzschwäche) einnehmen, kann sich der Calciumspiegel im Blut erhöhen.
  • Wenn Sie calciumhaltige Medikamente und/oder Vitamin D (bei Osteoporose) einnehmen, kann sich der Calciumspiegel im Blut zu stark erhöhen. Dann sollte der Arzt denCalciumspiegel kontrollieren.

Nebenwirkungen

Keine Maßnahmen erforderlich

Häufig (bei 10 bis 15 von 100 Behandelten) rötet sich die Haut, juckt und brennt, insbesondere in Hautfalten. Im Lauf der Behandlung lässt das nach.

Muss beobachtet werden

Wenn Entzündung, Jucken, Brennen nicht nachlassen, sollten Sie spätestens nach zwei bis drei Tagen einen Arzt aufsuchen, um mit ihm zu besprechen, ob Sie die Behandlung unterbrechen oder das Mittel ganz absetzen sollen. Oft verschwinden diese Symptome, wenn das Mittel weniger häufig aufgetragen wird.

Entzündet sich die Haut im Gesicht und speziell um den Mund herum, sollten Sie ebenfalls einen Arzt aufsuchen.

Calcipotriol, Calcitriol: Wenn Sie die Mittel in hoher Dosis (täglich mehr als 30 Gramm bzw. wöchentlich mehr als 100 Gramm) oder über zu lange Zeit anwenden, kann zu viel Calcium ins Blut gelangen, was Herzrhythmusstörungen, Nierenschäden und Magen-Darm-Störungen auslösen kann. Hinweise auf solche Verdauungsstörungen sind gesteigerter Durst, häufiges Wasserlassen, Verstopfung, Blähungen.

Sofort zum Arzt

Treten Herzrhythmusstörungen wie Herzrasen oder Herzstolpern auf, müssen Sie sofort einen Arzt aufsuchen.

Besondere Hinweise

Für Kinder und Jugendliche unter 18 Jahren

Calcipotriol: Kinder unter sechs Jahren dürfen die Salbe nicht bekommen. Alle anderen Zubereitungen dürfen nicht bei Kindern unter 18 Jahren angewendet werden. Länger als acht Wochen sollte das Mittel bei ihnen nicht angewendet werden.

Calcitriol: Da für die Anwendung bei Kindern ausreichende Erfahrungen fehlen, sollten sie dieses Mittel nicht bekommen.

Tacalcitol: Kinder unter zwölf Jahren dürfen mit diesem Mittel nicht behandelt werden.

Für Schwangerschaft und Stillzeit

Es gibt bisher kaum Erkenntnisse zur Anwendung dieser Mittel in Schwangerschaft und Stillzeit. Deshalb sollten Sie sie besser nicht anwenden oder nur dann, wenn der Arzt die damit verbundenen Risiken für vertretbar hält.

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Anwendungsgebiete dieses Wirkstoffs