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Virushemmendes Mittel: Brivudin

Wirkungsweise

Brivudin wird zur Behandlung schwerer Virusinfektionen, insbesondere der Gürtelrose eingesetzt. Testergebnisse Brivudin

Der Wirkstoff ist im Vergleich zu Aciclovir nicht so gebräuchlich und daher nicht so intensiv erprobt. Er hemmt die Virusvermehrung, insbesondere von Varizella-zoster-Viren, und kann die Abheilung einer Gürtelrose beschleunigen.

Die therapeutische Wirksamkeit ist belegt und mit der des Standardmittels Aciclovir vergleichbar. Brivudin ist deshalb bei ansonsten immungesunden Menschen zur Behandlung einer Gürtelrose geeignet.

Ob es besser verträglich ist als Aciclovir, lässt sich auf Grundlage der bisherigen Untersuchungen nicht sagen. Ein Vorteil besteht möglicherweise darin, dass Brivudin nur einmal täglich eingenommen werden muss. Jedoch muss beachtet werden, dass Brivudin bis über sein Behandlungsende hinaus zu schwerwiegenden, teilweise tödlichen Wechselwirkungen mit bestimmten Arzneimitteln führen kann.

Anwendung

Das Mittel sollte sofort im Anfangsstadium einer Gürtelrose gegeben werden, am besten gleich am ersten Tag nach Auftreten der ersten Anzeichen.

Sie nehmen sieben Tage lang einmal täglich eine Tablette ein und zwar möglichst zur gleichen Zeit. Länger sollten Sie die Tabletten nicht anwenden. Es gibt Hinweise, dass eine längere Einnahmedauer mit einem erhöhten Risiko für eine Leberentzündung verbunden ist.

Da der Wirkstoff sehr lichtempfindlich ist, sollten Sie die eingeschweißten Tabletten immer in der Packung aufbewahren.

Achtung

Wenn die Gürtelrose bereits voll ausgeprägt ist, sollten Sie nicht mehr damit beginnen, das Mittel einzunehmen. Die Virusvermehrung ist dann so weit fortgeschritten, dass sie durch das Medikament nicht mehr gebremst werden kann.

Da Brivudin ähnlich wirkt wie Aciclovir, kann es zu einer Kreuzresistenz zwischen beiden Medikamenten kommen, das heißt wenn die Viren auf das eine Mittel nicht mehr ansprechen, bleibt auch das andere Medikament wirkungslos.

Gegenanzeigen

In den folgenden Fällen dürfen Sie Brivudin nicht einnehmen:

  • Sie sind an Krebs erkrankt und werden mit dem Zytostatikum 5-Fluorouracil oder einem mit diesem verwandten Wirkstoff (z. B. Capecitabin, Floxuridin, Tegafur) behandelt.
  • Sie sind an Krebs erkrankt und die oben genannten Mittel sollen innerhalb der nächsten vier Wochen bei Ihnen angewendet werden.
  • Sie nehmen das Antipilzmittel Flucytosin ein.
  • Ihr Immunsystem ist geschwächt (z. B. aufgrund einer HIV-Infektion) oder muss medikamentös unterdrückt werden (z. B. nach einer Organtransplantation). In diesen Fällen sollte die Ärztin oder der Arzt Aciclovir zur Behandlung der Gürtelrose als Infusion geben.

Wenn Sie eine Leberentzündung (Hepatitis) haben, sollte die Ärztin oder der Arzt Nutzen und Risiken einer Therapie mit Brivudin sorgfältig abwägen.

Wechselwirkungen

Wechselwirkungen mit Medikamenten

Unbedingt beachten

Brivudin dürfen Sie nicht zusammen mit den Zytostatika 5-Fluorouracil, Capecitabin, Floxuridin, Tegafur (bei Krebs) oder dem Antipilzmittel Flucytosin (bei schweren Pilzinfektionen) anwenden. Dies gilt nicht nur für die innerliche, sondern auch für die äußerliche Anwendung dieser Wirkstoffe, etwa bei der Behandlung von Rosacea (z. B. mit Efudix) oder von Warzen (mit Verrumal). Brivudin erhöht die Giftigkeit der genannten Wirkstoffe so stark, dass sie tödlich wirken können. Wenn Sie Brivudin eingenommen haben, müssen anschließend mindestens vier Wochen vergehen, bevor Sie mit einem dieser Wirkstoffe behandelt werden dürfen.

Nebenwirkungen

Das Mittel kann Ihre Leberwerte beeinflussen, was Zeichen einer beginnenden Leberschädigung sein kann. Sie selbst bemerken in der Regel davon nichts, sondern es fällt nur bei Laborkontrollen durch den Arzt auf. Ob und welche Konsequenzen dies für Ihre Therapie hat, hängt sehr vom individuellen Fall ab. Bei einem lebensnotwendigen Medikament ohne Alternative wird man es oft tolerieren und die Leberwerte häufiger kontrollieren, in den meisten anderen Fällen wird Ihr Arzt das Medikament absetzen oder wechseln.

Keine Maßnahmen erforderlich

Bei 20 von 1 000 Behandelten tritt Übelkeit auf. Bei 1 bis 10 von 1 000 Behandelten treten Kopfschmerzen und Verdauungsstörungen (Bauchschmerzen, Durchfall, Verstopfung) auf.

Muss beobachtet werden

Wenn die Haut sich verstärkt rötet und juckt, reagieren Sie möglicherweise allergisch auf das Mittel. Bei solchen Hauterscheinungen sollten Sie einen Arzt aufsuchen, um zu klären, ob es sich tatsächlich um eine allergische Hautreaktion handelt und Sie ein Alternativmedikament benötigen.

Brivudin kann in seltenen Fällen schwindlig und schläfrig machen. Halten diese Beschwerden länger als zwei bis drei Tage an, sollten Sie einen Arzt aufsuchen.

Fühlen Sie sich schwach, sind Sie auffallend blass und haben Sie Halsschmerzen mit Fieber, sollte der Arzt das Blutbild prüfen.

Sofort zum Arzt

Das Mittel kann die Leber schwer schädigen. Typische Anzeichen dafür sind: eine dunkle Verfärbung des Urins, eine helle Verfärbung des Stuhlgangs oder es entwickelt sich eine Gelbsucht (erkennbar an einer gelb verfärbten Augenbindehaut), oft begleitet von starkem Juckreiz am ganzen Körper. Tritt eines dieser für einen Leberschaden charakteristischen Krankheitszeichen auf, müssen Sie sofort zum Arzt gehen.

Wenn sich schwere Hauterscheinungen mit Rötung und Quaddeln an Haut und Schleimhäuten sehr rasch (meist innerhalb von Minuten) entwickeln und zusätzlich Luftnot oder eine Kreislaufschwäche mit Schwindel und Schwarzsehen, oder Durchfälle und Erbrechen auftreten, kann es sich um eine lebensbedrohliche Allergie beziehungsweise einen lebensbedrohlichen allergischen Schock (anaphylaktischer Schock) handeln. In diesem Fall müssen Sie die Behandlung mit dem Medikament sofort stoppen und den Notarzt (Telefon 112) verständigen.

Besondere Hinweise

Für Schwangerschaft und Stillzeit

Während der Schwangerschaft dürfen Sie Brivudin nicht anwenden, weil darüber noch keine Erkenntnisse vorliegen.

Da der Wirkstoff in die Muttermilch übertritt, dürfen Sie es auch in der Stillzeit nicht einnehmen.

Für Kinder und Jugendliche unter 18 Jahren

Kinder und Jugendliche bis 18 Jahre dürfen nicht mit dem Mittel behandelt werden, weil darüber keine ausreichenden Erfahrungen vorliegen.

Zur Verkehrstüchtigkeit

Vereinzelt wurde berichtet, dass Brivudin schwindlig und schläfrig machen kann. Wenn Sie dies bemerken, sollten Sie nicht aktiv am Verkehr teilnehmen, keine Maschinen bedienen und keine Arbeiten ohne sicheren Halt verrichten.

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Anwendungsgebiete dieses Wirkstoffs