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Virushemmendes Mittel: Aciclovir

Wirkungsweise

Aciclovir verhindert, dass sich Herpesviren vermehren. Bevor es gegen Viren wirksam werden kann, muss es im Körper umgewandelt werden, zunächst von einem Enzym des Virus, dann noch einmal von einem Enzym der befallenen Zelle. Das so aktivierte Aciclovir wird als falscher Bestandteil in die Erbinformation des Virus eingebaut und verhindert dadurch, dass dieses sich vermehrt. Testergebnisse Aciclovir

Lippenherpes

Die Creme mit Aciclovir kann die Zeit, in der die Herpesbläschen oder -krusten bestehen, nicht wesentlich verkürzen, selbst wenn sie schon zum frühestmöglichen Zeitpunkt, also beim ersten Kribbeln, angewendet wird. Der Wirkstoff dringt nicht tief genug in die Haut ein und gelangt nicht bis in die Nervenknoten, von denen die Herpesinfektion ausgeht. Juckreiz und Schmerzen können sich zwar etwas bessern, die Bläschen verschwinden allerdings bestenfalls einen halben bis einen Tag früher als mit wirkstofffreier Salbe. Aus diesem Grund sind Aciclovir-Cremes bei Lippenherpes wenig geeignet.

Als Tabletten oder Suspension innerlich angewendet kann Aciclovir bei schwerwiegend verlaufenden Herpesinfektionen auf Haut und Schleimhäuten eingesetzt werden. Die Krankheitsdauer lässt sich damit verkürzen. Wenn ein besonders hohes Risiko für einen erneut auftretenden Lippenherpes besteht, beispielsweise wenn das Immunsystem aufgrund einer Erkrankung oder einer Behandlung mit Immunsuppressiva geschwächt ist, können die höher dosierten Mittel vorbeugend eingesetzt werden, um eine Aktivierung der Herpes-Viren zu verhindern.

Sexuell übertragbare Erkrankung: Genitalherpes

Zur innerlichen Behandlung von Genitalherpes gelten Präparate mit Aciclovir als "geeignet". Durch das Mittel verkrusten und heilen die Bläschen schneller. Da die Substanz die Viren aber nicht aus dem Körper entfernen kann, ist jederzeit wieder ein Krankheitsschub möglich.

Neben der akuten Behandlung eines Genitalherpes werden Virustatika daher auch über längere Zeiträume vorbeugend eingesetzt. Diese Art der Behandlung wird empfohlen, wenn Erkrankungsschübe häufig wiederkehren und sehr schwer verlaufen oder wenn eine Übertragung des Virus auf einen gesunden Partner verhindert werden soll. Durch eine länger andauernde innerliche Aciclovirbehandlung vergrößern sich die Abstände zwischen den erneuten Infektionen. Außerdem verlaufen sie milder, wenn sie auftreten. Zudem wird die Dauer der Virusausscheidung verkürzt, damit verringert sich das Ansteckungsrisiko für andere. Besonders bei längerer und wiederholter Anwendung besteht aber die Gefahr, dass die Viren gegen Aciclovir unempfindlich werden.

Die äußerlich anzuwendenden Produkte sind zur Behandlung eines Genitalherpes wenig geeignet, weil ihre therapeutische Wirksamkeit nicht ausreichend nachgewiesen ist.

Gürtelrose

Setzt man Aciclovir innerlich zur Behandlung der Gürtelrose ein, werden die akuten Nervenschmerzen gelindert. Außerdem heilen die Hauterscheinungen schneller ab. Voraussetzung ist, dass die Mittel sehr schnell, möglichst am ersten Tag nach Ausbruch der Gürtelrose, eingesetzt und ausreichend hoch dosiert werden.

Ebenfalls anzuraten ist die Behandlung, wenn sich die Gürtelrose im Kopf- und Halsbereich ausbreitet, mit starken Schmerzen einhergeht oder wenn zusätzlich eine schwere Neurodermitis mit ausgedehnten Hauterscheinungen besteht. Bei geschwächtem Immunsystem müssen die Mittel in der Regel als Infusion verabreicht werden.

Für die Behandlung der Gürtelrose ist Aciclovir innerlich in hoher Dosierung geeignet. Unklar ist jedoch, ob ein frühzeitiger Einsatz auch die Nachwirkungen einer Gürtelrose (wie starke Nervenschmerzen, die auch nach Abheilen der Hauterscheinungen anhalten) verhindern kann.

In mittlerer Dosis kann Aciclovir vorbeugend bei Personen eingesetzt werden, für die ein erhöhtes Risiko besteht, an einer Gürtelrose zu erkranken. Das betrifft etwa Patienten mit einem geschwächten Immunsystem – zum Beispiel nach einer Organtransplantation. Personen, die das Mittel vorbeugend einnehmen, erkranken während der Behandlung und innerhalb eines Jahres nach deren Ende seltener an einer Gürtelrose als solche ohne vorsorgliche Aciclovir-Therapie.

Anwendung

Creme: Üblicherweise wird die Creme fünf Tage lang jeweils fünfmal am Tag auf die betroffenen Hautstellen und ihre Umgebung aufgetragen. Dafür sollten Sie Wattestäbchen benutzen. So werden keine Keime in die Wunde getragen und die Viren auch nicht mit den Fingern oder der Tubenöffnung an andere Stellen verschleppt. Außerdem sollten Sie sich anschließend sorgfältig die Hände waschen.

Lippenherpes

Creme: Möglicherweise bessern sich die Beschwerden bei Lippenherpes schon nach drei Tagen. Das ist durchschnittlich einen halben bis einen Tag früher als ohne Behandlung. Wenn Sie mehrmals hintereinander vergessen, die Creme aufzutragen, ist der Behandlungserfolg gefährdet. Haben sich bereits Bläschen gebildet, nützt die Creme nichts mehr.

Sexuell übertragbare Erkrankung: Genitalherpes

Creme: Länger als zehn Tage sollte Aciclovir-Creme bei einem Genitalherpes nicht angewendet werden.

Lippenherpes und Sexuell übertragbare Erkrankung: Genitalherpes

Tabletten/Suspension: Bei schwer verlaufenden Infektionen von Genitalherpes oder Lippenherpes nehmen Sie fünf Tage lang jeden Tag fünfmal im Abstand von vier Stunden 200 Milligramm Aciclovir ein. Möchten Sie verhindern, dass die Infektionen häufig wiederkehren, liegt die Dosierung zwischen zwei- und viermal täglich 200 Milligramm. Wie lange Sie das fortführen müssen, entscheidet der Arzt nach den individuellen Krankheitsbedingungen. Nach sechs bis zwölf Monaten sollten Sie die Suspension oder die Tabletten absetzen und prüfen, ob die Infektion nicht auch ohne das Mittel deutlich seltener oder gar nicht mehr auftritt. Die Dosierung von 400 Milligramm Aciclovir wird zur Vorbeugung schwerer Infektionen als "geeignet" bewertet, wenn bei dem Betroffenen ein besonders hohes Infektionsrisiko besteht.

Gürtelrose

Zur Behandlung einer Gürtelrose wird Aciclovir im Normalfall mit einer Dosierung von 800 Milligramm fünfmal täglich angewendet. Die Behandlungsdauer liegt bei fünf bis sieben Tagen.

Achtung

Lippenherpes

Die Creme darf nicht mit der Schleimhaut von Auge oder Mund in Kontakt kommen. Dort sind starke Reizungen möglich.

Sexuell übertragbare Erkrankung: Genitalherpes

Die Creme darf nur auf den äußeren Genitalbereich aufgetragen werden. Sie darf nicht in die Scheide gelangen, dort sind starke Reizungen möglich.

Lippenherpes und Sexuell übertragbare Erkrankung: Genitalherpes

Tabletten/Suspension: Bei einer Behandlung mit Aciclovir sollten Sie viel trinken; das hilft, einer Nierenfunktionsstörung vorzubeugen.

Zovirax Suspension: Das Mittel enthält Parabene. Diese Konservierungsmittel führen möglicherweise zur Allergie. Wenn Sie auf Parastoffe allergisch reagieren, dürfen Sie dieses Mittel nicht anwenden.

Gegenanzeigen

Wenn Sie gegen Valaciclovir allergisch sind, dürfen Sie Aciclovir nicht anwenden. Die Wirkstoffe sind sich chemisch so ähnlich, dass Sie sehr wahrscheinlich auch auf Aciclovir allergisch reagieren.

Tabletten/Suspension: Bei deutlich eingeschränkter Nierenfunktion darf Aciclovir nur eingenommen werden, wenn bei einer sehr schweren Infektion zu erwarten ist, dass der Nutzen der Behandlung die Risiken überwiegt. In diesem Fall muss die Dosierung entsprechend der Nierenfunktion angepasst werden. Eine vorbeugende Behandlung sollte bei Nierenfunktionsstörungen unterbleiben.

Wechselwirkungen

Wechselwirkungen mit Medikamenten

Tabletten/Suspension: Wenn Sie noch andere Medikamente anwenden, ist zu beachten, dass sich bei gleichzeitiger Einnahme von Mycophenolsäure (nach Organtransplantationen) oder Probenecid (bei Gicht) die unerwünschten Wirkungen von Aciclovir verstärken können.

Nebenwirkungen

Tabletten/Suspension: Das Mittel kann Ihre Leberwerte beeinflussen, was Zeichen einer beginnenden Leberschädigung sein kann. Sie selbst bemerken in der Regel davon nichts, sondern es fällt nur bei Laborkontrollen durch den Arzt auf. Ob und welche Konsequenzen dies für Ihre Therapie hat, hängt sehr vom individuellen Fall ab. Bei einem lebensnotwendigen Medikament ohne Alternative wird man es oft tolerieren und die Leberwerte häufiger kontrollieren, in den meisten anderen Fällen wird Ihr Arzt das Medikament absetzen oder wechseln.

Keine Maßnahmen erforderlich

Creme: Bei fast jedem Dritten der Behandelten brennt die Haut. Auch Juckreiz und Hautausschlag können vorkommen.

Tabletten/Suspension: Bis zu 12 von 100 Behandelten wird unwohl, bei bis zu 9 von 100 stellen sich Magen-Darm-Störungen mit Übelkeit, Durchfall und Erbrechen ein.

Tabletten/Suspension: Bei etwa 6 von 100 Behandelten treten Kopfschmerzen auf. 1 bis 10 von 1 000 klagen über Müdigkeit, Schlafstörungen und Halsschmerzen.

Tabletten/Suspension: Bei 1 bis 10 von 1 000 Anwendern kann es zu Haarausfall kommen. Ebenso häufig können sich am ganzen Körper Hautausschlag und Juckreiz entwickeln.

Nach Abschluss der Behandlung verschwinden all diese Beschwerden wieder.

Muss beobachtet werden

Wenn die Haut sich verstärkt rötet und juckt, reagieren Sie möglicherweise allergisch auf das Mittel. Haben Sie sich das Mittel zur Eigenbehandlung ohne Rezept besorgt, sollten Sie es absetzen. Sind die Hauterscheinungen auch einige Tage nach dem Absetzen nicht deutlich abgeklungen, sollten Sie einen Arzt aufsuchen. Hat dagegen ein Arzt Ihnen das Mittel verordnet, sollten Sie ihn aufsuchen, um zu klären, ob es sich tatsächlich um eine allergische Hautreaktion handelt und Sie ein Alternativmedikament benötigen.

Tabletten/Suspension: Wenn Sie nicht mehr so häufig Wasser lassen können wie früher, sollte eine Ärztin oder ein Arzt den Harnstoffgehalt Ihres Urins und den Kreatiningehalt Ihres Blutes kontrollieren. Sind diese Nierenwerte erhöht, gehören Sie möglicherweise zu jenen 5 bis 10 von 100 Personen, bei denen bei einer Behandlung mit Aciclovir eine Funktionsstörung der Nieren auftritt.

Tabletten/Suspension: Halten die oben genannten Magen-Darm-Störungen länger als drei Tage an, sollten Sie eine Ärztin oder einen Arzt aufsuchen.

Tabletten/Suspension: Fühlen Sie sich schwach, sind Sie auffällig blass oder haben Sie Halsschmerzen mit Fieber, kann es sich um eine Blutbildungsstörung handeln. Auch dann sollten Sie eine Ärztin oder einen Arzt aufsuchen.

Tabletten/Suspension: Bei Menschen mit Epilepsie können häufiger Anfälle auftreten.

Sofort zum Arzt

Tabletten/Suspension: Das Mittel kann die Leber vereinzelt schwer schädigen. Typische Anzeichen dafür sind: eine dunkle Verfärbung des Urins, eine helle Verfärbung des Stuhlgangs oder es entwickelt sich eine Gelbsucht (erkennbar an einer gelb verfärbten Augenbindehaut), oft begleitet von starkem Juckreiz am ganzen Körper. Tritt eines dieser für einen Leberschaden charakteristischen Krankheitszeichen auf, müssen Sie sofort zum Arzt gehen.

Tabletten/Suspension: Wenn Ihre Nierenfunktion gestört ist – erkennbar an den erhöhten Blut- und Urinwerten, die der Arzt ermittelt –, können Sie das Medikament nicht mehr gut ausscheiden. Die dann im Körper zurückbleibenden Substanzen können das zentrale Nervensystem beeinträchtigen und zu Schwindel, Depressionen und allergischen Reaktionen mit Herzrasen und Schwitzen führen. Bei solchen Beschwerden müssen Sie sich sofort an einen Arzt wenden.

Tabletten/Suspension: Wenn sich schwere Hauterscheinungen mit Rötung und Quaddeln an Haut und Schleimhäuten sehr rasch (meist innerhalb von Minuten) entwickeln und zusätzlich Luftnot oder eine Kreislaufschwäche mit Schwindel und Schwarzsehen, oder Durchfälle und Erbrechen auftreten, kann es sich um eine lebensbedrohliche Allergie beziehungsweise einen lebensbedrohlichen allergischen Schock (anaphylaktischer Schock) handeln. In diesem Fall müssen Sie die Behandlung mit dem Medikament sofort stoppen und den Notarzt (Telefon 112) verständigen.

Besondere Hinweise

Zur Empfängnisverhütung

Sexuell übertragbare Erkrankung: Genitalherpes

Wenn Sie diese Präparate zum Auftragen im Intimbereich anwenden, beachten Sie auch die Hinweise zur Anwendung von Kondomen und Diaphragmen.

Für Schwangerschaft und Stillzeit

Es gibt keine Anhaltspunkte dafür, dass die Anwendung von Aciclovir in der Schwangerschaft ein Risiko darstellen könnte, dennoch sollten Sie es nur nach sorgfältiger Abwägung von Nutzen und Risiken anwenden.

Aciclovir geht in geringen Mengen in die Muttermilch über. Bei Kindern, deren Mütter während der Behandlung gestillt haben, sind jedoch keine negativen Auswirkungen aufgetreten. Mit dem Wirkstoff werden auch Neugeborene mit Herpesinfektionen behandelt und er ist bei diesen im Allgemeinen gut verträglich. Aus diesen Gründen ist es vertretbar, unter der Behandlung zu stillen.

Sexuell übertragbare Erkrankung: Genitalherpes

Wenn Sie an Genitalherpes erkrankt sind, kann es passieren, dass Sie kurz vor der Geburt einen akuten Ausbruch haben. Um dieses Risiko zu senken, kann eine vorbeugende Behandlung mit Aciclovir durchgeführt werden. Mit ihr erhöht sich auch die Wahrscheinlichkeit, dass das Kind auf natürlichem Wege geboren werden kann.

Haben Sie zum Zeitpunkt der Geburt des Kindes eine akute genitale Herpesinfektion, wird man Ihnen eine Entbindung mittels Kaiserschnitt vorschlagen. Bei einer Geburt auf normalem Weg kann sich das Kind mit Herpesviren anstecken. Bei Säuglingen kann das Virus schwerwiegende, zum Teil auch lebensbedrohliche Erkrankungen wie eine Gehirnentzündung oder Organschäden verursachen.

Für Kinder und Jugendliche unter 18 Jahren

Creme: Kinder sollten Sie nicht ohne ärztliche Rücksprache mit Aciclovir behandeln.

Tabletten/Suspension: Kinder über zwei Jahre erhalten bei schweren Infektionen mit Herpes simplex die Erwachsenendosis, Kinder unter zwei Jahren die Hälfte der Erwachsenendosis.

Lippenherpes

Bei schweren Krankheitsfällen wie Mundfäule (Stomatitis aphthosa) sowie bei Neugeborenen mit einer Herpes-simplex-Infektion oder bei Kindern, die mit Mitteln behandelt werden, die die Funktion des Immunsystems hemmen, wird Aciclovir intravenös verabreicht.

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