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Vasodilatator: Molsidomin

Wirkungsweise

Molsidomin setzt Stickoxid frei, was dazu führt, dass sich die Venen erweitern. Damit wirkt es ähnlich wie Nitrate, nur langsamer: Die Wirkung tritt erst nach zirka 20 Minuten ein. Molsidomin kann nur in der Dauerbehandlung angewendet werden, um Angina-Pectoris-Beschwerden zu lindern oder um Anfällen vorzubeugen. Ein akuter Angina-Pectoris-Anfall lässt sich damit aufgrund des langsamen Wirkeintritts nicht unterbrechen. Testergebnis Molsidomin

Molsidomin senkt den Blutdruck, vor allem in hoher Dosierung. Es ist gut belegt, dass es Angina-Pectoris-Anfällen vorbeugen und ihre Anzahl auf Dauer verringern kann. Da in Tierversuchen bei der Ratte Nasentumoren auftraten, wenn sie Molsidomin in sehr hoher Dosierung bekamen, wurden die Indikationen für Molsidomin eingeschränkt. Es sollte nur bei älteren Personen eingesetzt werden oder erst dann, wenn Nitrate nicht vertragen werden oder nicht ausreichend wirksam waren. Dann ist es zur Behandlung von stabiler Angina Pectoris geeignet. Auch bei diesem Mittel kann die Wirkung mit der Zeit nachlassen.

Anwendung

Je nach Ausmaß der Beschwerden nehmen Sie das Mittel mehrmals täglich ein, jeweils unzerkaut mit etwas Flüssigkeit.

Weil der Körper bei Molsidomin anders als bei Nitraten keine Toleranz entwickelt, ist keine Einnahmepause erforderlich.

Die ersten Tabletten sollten Sie im Sitzen oder Liegen einnehmen, weil der Blutdruck sehr stark absinken kann.

Wenn Sie gleichzeitig andere blutdrucksenkende Mittel anwenden, sollte der Arzt die Behandlung mit einer sehr niedrigen Dosis beginnen. Ist es nötig, sie zu erhöhen, muss gleichzeitig der Blutdruck kontrolliert werden.

Gegenanzeigen

Unter folgenden Bedingungen dürfen Sie Molsidomin nicht anwenden:

  • Sie reagieren überempfindlich auf Nitroverbindungen.
  • Sie haben einen ausgeprägt niedrigen Blutdruck, bei dem der erste (systolische) Wert bei 90 mmHg oder tiefer liegt.
  • Sie haben Erektionsstörungen und nehmen dagegen Potenzmittel mit den Wirkstoffen Sildenafil, Tadalafil oder Vardenafil ein.

Unter folgenden Bedingungen muss der Arzt Nutzen und Risiken der Anwendung von Molsidomin besonders sorgfältig abwägen:

  • Der Herzmuskel ist so stark vergrößert, dass das Herz das Blut nicht mehr in ausreichender Menge in den Kreislauf befördern kann (hypertrophe obstruktive Kardiomyopathie).
  • Die Funktion der linken Herzkammer ist deutlich eingeschränkt.
  • Der Herzbeutel ist entzündet und hat Kalk eingelagert (konstriktive Perikarditis, "Panzerherz").
  • Eine Ihrer Herzklappen kann sich nicht richtig öffnen (Aorten- oder Mitralklappenstenose).
  • Sie neigen zu Kreislaufstörungen mit stark erniedrigten Blutdruckwerten und Ohnmacht.

Wechselwirkungen

Wechselwirkungen mit Medikamenten

Unbedingt beachten

Sie dürfen nicht gleichzeitig Mittel mit den Wirkstoffen Sildenafil (Viagra), Tadalafil (Cialis) und Vardenafil (Levitra) – alle bei Erektionsstörungen – einnehmen, weil dann der Blutdruck so stark abfallen kann, dass der Kreislauf zusammenbricht, oder die Durchblutung in den Herzkranzgefäßen so stark nachlässt, dass sich ein – nicht selten tödlich verlaufender – Herzinfarkt ereignet.

Wechselwirkungen mit Speisen und Getränken

Alkohol verstärkt die blutdrucksenkende Wirkung von Molsidomin.

Nebenwirkungen

Keine Maßnahmen erforderlich

Bei mehr als 1 von 100 Behandelten treten – insbesondere zu Beginn der Therapie – Kopfschmerzen auf, in Einzelfällen auch Übelkeit.

Muss beobachtet werden

Gelegentlich sinkt der Blutdruck sehr drastisch ab. Dann schlägt das Herz schneller, Ihnen wird schwindlig oder Sie werden für kurze Zeit ohnmächtig. Sind die Beschwerden sehr beeinträchtigend oder treten unangenehme Schwindelanfälle auf, sollten Sie innerhalb von ein bis drei Tagen mit dem Arzt sprechen. Manchmal genügt es, die Dosis zu verringern.

Wenn die Haut sich verstärkt rötet und juckt, reagieren Sie möglicherweise allergisch auf das Mittel. Bei solchen Hauterscheinungen sollten Sie einen Arzt aufsuchen, um zu klären, ob es sich tatsächlich um eine allergische Hautreaktion handelt, Sie das Mittel ersatzlos absetzen können oder ein Alternativmedikament benötigen. Solche Unverträglichkeitsreaktionen kommen etwa bei 1 bis 10 von 10 000 Behandelten vor.

Sofort zum Arzt

Wenn sich schwere Hauterscheinungen mit Rötung und Quaddeln an Haut und Schleimhäuten sehr rasch (meist innerhalb von Minuten) entwickeln und zusätzlich Luftnot oder eine Kreislaufschwäche mit Schwindel und Schwarzsehen oder Durchfälle und Erbrechen auftreten, kann es sich um eine lebensbedrohliche Allergie bzw. einen lebensbedrohlichen allergischen Schock (anaphylaktischer Schock) handeln. In diesem Fall müssen Sie die Behandlung mit dem Medikament sofort stoppen und den Notarzt (Telefon 112) verständigen.

Besondere Hinweise

Für Schwangerschaft und Stillzeit

Mangels Erfahrungen sollten Sie in dieser Zeit Molsidomin nicht anwenden.

Da der Wirkstoff in die Muttermilch übertritt, sollten Sie abstillen oder Molsidomin nicht anwenden.

Für ältere Menschen

Ältere Menschen müssen häufiger gleichzeitig blutdrucksenkende Mittel einnehmen. Der Arzt sollte dann die Behandlung mit einer sehr niedrigen Molsidomindosis beginnen. Ist es nötig, sie zu erhöhen, muss gleichzeitig der Blutdruck kontrolliert werden.

Zur Verkehrstüchtigkeit

Wenn Ihnen von dem Mittel leicht schwindlig wird, sollten Sie nicht aktiv am Verkehr teilnehmen, keine Maschinen bedienen und keine Arbeiten ohne sicheren Halt verrichten.

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Anwendungsgebiete dieses Wirkstoffs