Wirkungsweise
Infliximab wirkt gegen Entzündungsreaktionen im Körper. Es ist ein gentechnisch hergestellter monoklonaler Antikörper. Antikörper sind Eiweißstoffe, mit denen das Immunsystem Fremdsubstanzen bekämpft. Monoklonal bedeutet, dass der Wirkstoff sich von dem Erbmaterial einer einzigen Zelle herleitet. Infliximab wird als TNF-alpha-Hemmstoff bezeichnet, weil es die Aktivität eines ganz speziellen Signalstoffs im Körper bremst, die des Tumornekrosefaktors alpha (abgekürzt TNF-alpha). Dieser Faktor wird von Zellen des Abwehrsystems produziert und setzt Stoffe frei, die Entzündungen fördern.
Die Endsilbe "mab" beim Wirkstoffnamen macht deutlich, dass die Substanz Infliximab zur Gruppe der gentechnisch hergestellten monoklonalen Antikörper gehört. "Mab" steht für "monoclonal antibody".
Die Wirksamkeit von Infliximab kann dadurch begrenzt werden, dass der Organismus nach wiederholter Anwendung selbst Antikörper gegen das Mittel bildet und es damit unwirksam macht.
Colitis ulcerosa und Morbus Crohn
Wenn Antikörper gegen Infliximab vorliegen, besteht ein höheres Risiko für schwere allergische Reaktionen. Das Risiko, dass sich Antikörper bilden, kann wahrscheinlich verringert werden, wenn Infliximab mit Azathioprin kombiniert wird. Für die Behandlung von Colitis ulcerosa konnte eine Studie zudem zeigen, dass die Wirksamkeit von Infliximab höher ist, wenn es gemeinsam mit Azathioprin eingesetzt wird.
Colitis ulcerosa
Infliximab wirkt sich bei Colitis ulcerosa positiv auf den Krankheitsverlauf aus. Klinische Studien zeigen, dass dieses Mittel die Entzündungen im Dick- und Enddarm abmildern konnte, wenn andere Medikamente nicht mehr ausreichend wirkten. Es gibt sogar Hinweise darauf, dass sich mit Infliximab eine operative Entfernung der von Colitis ulcerosa betroffenen Darmabschnitte umgehen lässt – zumindest gilt dies für einen Zeitraum von einem Vierteljahr nach Beginn der Anwendung von Infliximab. Ob dieser Effekt auch über einen längeren Zeitraum anhält, ist noch nicht ausreichend untersucht worden.
Auslöser für mögliche schwere Nebenwirkungen ist der Eingriff des Antikörpers in das Immunsystem. Dadurch erhöht sich das Risiko, dass lebensbedrohliche Infektionen (z. B. Tuberkulose) auftreten können oder auch Krebs.
Wegen des Risikos für gravierende unerwünschte Wirkungen ist Infliximab zur Behandlung von Colitis ulcerosa nur mit Einschränkung geeignet und sollte erst eingesetzt werden, wenn andere Medikamente nicht ausreichend geholfen haben oder nicht angewendet werden können. Außerdem wird Infliximab bei chronisch-entzündlichen Darmerkrankungen noch nicht lange genug angewendet, um die Auswirkungen einer lang andauernden Behandlung beurteilen zu können.
Morbus Crohn
Bei Morbus Crohn kann Infliximab die Konzentration von TNF-alpha im Dünndarm verringern und die Konzentration eines Entzündungsmarkers im Blut, des C-reaktiven Proteins (CRP), senken. Dadurch dringen weniger Entzündungszellen in die betroffenen Darmbereiche ein. Klinische Studien konnten zeigen, dass Infliximab bei Morbus Crohn bereits nach einmaliger Infusion die Entzündungsaktivität deutlich herabsetzen kann, und zwar für mehrere Wochen. Bei mehrmaliger Gabe lassen sich damit bei rund der Hälfte der Patienten auch Fisteln verschließen. Das Mittel ist bei Morbus Crohn nur mit Einschränkung geeignet, da den positiven Effekten gravierende unerwünschte Wirkungen gegenüberstehen. Auslöser für diese Nebenwirkungen ist der Eingriff des Antikörpers in das Immunsystem. Dadurch erhöht sich das Risiko, dass lebensbedrohliche Infektionen (z. B. Tuberkulose) auftreten können oder auch Krebs. Außerdem wird Infliximab bei Morbus Crohn noch nicht lange genug angewendet, um die Auswirkungen eines lang andauernden Einsatzes beurteilen zu können. Das Mittel sollte deshalb erst eingesetzt werden, wenn alle anderen Therapiemöglichkeiten ausgeschöpft sind.
Rheumatoide Arthritis und Schuppenflechte
Wenn Antikörper gegen Infliximab vorliegen, besteht ein höheres Risiko für schwere allergische Reaktionen. Die Wahrscheinlichkeit liegt bei Infliximab höher als bei anderen TNF-alpha-Hemmstoffen. Das Risiko, dass sich Antikörper bilden, kann wahrscheinlich verringert werden, wenn Infliximab mit Methotrexat kombiniert wird.
Rheumatoide Arthritis
Die therapeutische Wirksamkeit von TNF-alpha-Hemmstoffen bei rheumatoider Arthritis ist für etwa zwei Jahre durch wissenschaftliche Studien nachgewiesen. Bisher erhalten nur wenige Patienten im Rahmen von klinischen Studien die Mittel deutlich länger. Es ist somit noch nicht sicher geklärt, wie viele Jahre eine Dauertherapie durchgeführt werden kann. Die Wirksamkeit über längere Zeit und das Risiko für schwere Infektionen, für Krebserkrankungen und für bestimmte neurologische Erkrankungen wie multiple Sklerose werden daher im Vergleich zu klassischen Basismitteln noch weiter untersucht.
Infliximab wird als "geeignet" bewertet, sofern es in Kombination mit Methotrexat eingesetzt wird. Diese Bewertung setzt voraus, dass der kombinierten Behandlung eine mindestens dreimonatige Behandlung mit Methotrexat allein oder einem anderen klassischen Basismedikament vorausgegangen ist, die die Gelenkentzündungen nicht deutlich gebessert hat. Die Kombination eines TNF-alpha-Hemmers wie Infliximab mit Methotrexat kann dann Gelenkzerstörungen besser verhindern als Methotrexat in Kombination mit einem Scheinmedikament. Die Kombination ist auch einem Wechsel von Methotrexat zu einem anderen Basismedikament überlegen.
Da Infliximab gezielt in das Immungeschehen eingreift, kann sein Einsatz gravierende unerwünschte Wirkungen nach sich ziehen. Das gilt besonders, wenn der Wirkstoff zusammen mit Glucocorticoiden eingesetzt wird. Gefürchtet sind vor allem lebensbedrohliche Infektionen wie Tuberkulose und Blutvergiftung. Für schwere Infektionen liegen dazu Vergleichszahlen vor. Von 1 000 Patienten, die ein Jahr lang mit einem traditionellen Basismedikament behandelt werden, bekommen 20 eine schwere Infektion. 26 sind es, wenn ein TNF-alpha-Hemmstoff in der Standarddosierung eingesetzt wird – gleichgültig, ob er allein verabreicht oder mit einem anderen Basismedikament kombiniert wird. 37 von 1 000 Patienten bekommen eine schwere Infektion, wenn der TNF-alpha-Hemmstoff hoch dosiert wird. 75 schwere Infektionen treten auf, wenn mehrere dieser Hemmstoffe kombiniert eingesetzt werden. Das Risiko einer Tuberkulose ist in Deutschland aber gering. Zudem muss jeder Patient vor Therapiebeginn auf eine solche Infektion untersucht werden.Insgesamt schätzt man den Nutzen von Infliximab bei drohenden Gelenkzerstörungen höher ein als das Risiko für möglicherweise bedrohliche Nebenwirkungen.
Eine Behandlung mit Infliximab allein, also ohne gleichzeitige Gabe von Methotrexat, ist für Infliximab nicht vorgesehen.
Schuppenflechte
Die therapeutische Wirksamkeit von Infliximab bei Schuppenflechte ist gegenüber einer Behandlung mit einem Scheinmedikament nachgewiesen. Das Hautbild bessert sich bei einem Viertel der Behandelten bereits nach drei bis vier Wochen deutlich, bei rund drei Viertel der Behandelten nach einem viertel bis halben Jahr, oft verschwindet die Schuppenflechte sogar komplett. Allerdings kehrt sie nach Absetzen des Mittels häufig innerhalb eines halben Jahres in voller Stärke zurück.
Unklar ist noch, in welchem Stadium der Schuppenflechte TNF-alpha-Hemmstoffe wie Infliximab am besten wirken. Die meisten Studien beziehen sich auf Patienten mit mittelschwerer oder schwerer Psoriasis. Ob auch Patienten mit sehr schweren Verlaufsformen profitieren, ist nicht belegt. In direkten Vergleichsstudien war Infliximab besser wirksam als Methotrexat. Allerdings brachen Patienten, denen Infliximab verabreicht wurde, die Studie häufiger aufgrund von Nebenwirkungen ab als diejenigen, die mit Methotrexat behandelt wurden.
Einige Untersuchungen deuten darauf hin, dass Infliximab – wie auch der monoklonale Antikörper Adalimumab – etwas wirksamer ist als Etanercept, andererseits scheint Etanercept etwas besser verträglich zu sein. Sicher nachgewiesen sind diese Unterschiede zwischen diesen verschieden das Immunsystem unterdrückenden Stoffen aber noch nicht.
Wie die anderen TNF-alpha-Hemmstoffe kann auch Infliximab schwere unerwünschte Wirkungen nach sich ziehen, da solche Wirkstoffe massiv in das Immungeschehen eingreifen. Das ist insbesondere bei einer Langzeitanwendung zu beachten. So kann sich beispielsweise das Risiko für das Auftreten von möglicherweise lebensbedrohlichen Infektionen (z. B. Tuberkulose) und eventuell auch das von Krebserkrankungen (Lymphome) erhöhen.
Infliximab ist zur Behandlung einer Schuppenflechte geeignet, wenn eine innerliche Anwendung erforderlich ist und Methotrexat, Ciclosporin oder auch eine Phototherapie nicht ausreichend wirksam waren oder nicht eingesetzt werden können.
Anwendung
Infliximab wird langsam in eine Vene infundiert. Die zweite Infusion erfolgt zwei Wochen nach der ersten. Zwischen der zweiten und dritten Infusion liegen vier Wochen Abstand. Ab dann werden die Infusionen alle acht Wochen verabreicht. Mehr als 16 Wochen Abstand sollten zwischen zwei Infusionen nicht liegen, da vermehrt Überempfindlichkeitsreaktionen beobachtet worden sind, wenn das Mittel in größerem Abstand verabreicht wurde.
Nach der jeweiligen Infusion sollten Sie noch ein bis zwei Stunden unter ärztlicher Aufsicht bleiben.
Es kann bis zu sechs Monate dauern, bis Infliximab komplett abgebaut ist. So lange sollten alle Kontrolluntersuchungen, mit denen unerwünschte Wirkungen aufgedeckt werden können, noch fortgesetzt werden.
Colitis ulcerosa und Morbus Crohn
Das Mittel sollte nur von Ärzten gegeben werden, die sich auf die Behandlung von chronisch-entzündlichen Darmerkrankungen spezialisiert haben und über eine entsprechende Erfahrung bei der Anwendung von monoklonalen Antikörpern verfügen.
Colitis ulcerosa
Bessert sich eine akute schwere Colitis ulcerosa nicht innerhalb von 12 bis 14 Wochen, sollte die Behandlung abgebrochen werden.
Wird Infliximab bei Colitis ulcerosa gegeben, erfolgt vier Wochen nach der zweiten eine dritte Infusion. Zeigt sich dann eine gute Wirkung, können die Infusionen alle acht Wochen oder bei erneutem Auftreten der Beschwerden wiederholt werden. Wurde die Therapie mehr als vier Monate (16 Wochen) unterbrochen, sollte sie nicht neu begonnen werden, weil dann die Gefahr für schwere allergische Reaktionen besteht.
Morbus Crohn
Bessert sich ein akuter schwerer Morbus Crohn nicht innerhalb von sechs Wochen oder wenn gleichzeitig Fisteln bestehen innerhalb von 12 bis 14 Wochen, sollte die Behandlung abgebrochen werden.
Infliximab wird im akuten Krankheitsschub von Morbus Crohn langsam über zwei Stunden hinweg in die Vene infundiert. Danach sollten Sie noch ein bis zwei Stunden unter ärztlicher Aufsicht bleiben. Zwei Wochen danach kann eine zweite Infusion erfolgen.
Sollen bei Morbus Crohn auch Fisteln behandelt werden, erfolgt vier Wochen nach der zweiten eine dritte Infusion. Zeigt sich dann eine gute Wirkung, können die Infusionen alle acht Wochen oder bei erneutem Auftreten der Beschwerden wiederholt werden. Wurde die Therapie mehr als 16 Wochen (= vier Monate) unterbrochen, sollte sie nicht neu begonnen werden, weil dann die Gefahr für schwere allergische Reaktionen besteht.
Rheumatoide Arthritis
Die Wirkung von Infliximab setzt nach ein bis drei Wochen ein und damit rascher als die anderer Basismedikamente wie z. B. Methotrexat. Hat die Behandlung mit Infliximab nach drei Monaten noch nicht den erhofften Effekt erzielt, sollte sie beendet werden.
Schuppenflechte
Bessert sich das Hautbild innerhalb von drei bis vier Monaten nicht deutlich, sollte die Therapie abgebrochen werden.
Achtung
Patienten, die mit Infliximab behandelt werden, sollten einen Patientenpass bei sich haben. Darin ist vermerkt, über welchen Zeitraum Sie mit dem Mittel behandelt werden und welche Anwendungshinweise und Nebenwirkungen zu beachten sind.
Das Mittel kann das Risiko für schwere Infektionen wie Lungenentzündung oder Blutvergiftung (Sepsis) erhöhen. Damit solche rasch erkannt werden, ist es notwendig, dass Sie Ihren Arzt darüber informieren, wenn Sie mit Infliximab behandelt werden. Am besten führen Sie den Patientenpass immer mit, in dem das Mittel vermerkt ist.
Vor der Behandlung muss sicher geklärt sein, dass der Betreffende keine Tuberkulose hat. Eine Tuberkulose kann aktiv sein oder latent, also unbemerkt vorliegen, weil die Erreger abgekapselt worden sind. Das Risiko für eine Infektion mit dem Erreger steigt mit abnehmender Immunabwehr, etwa bei alters- oder krankheitsbedingter Immunschwäche.
Für die Diagnose einer latenten Tuberkulose erfragt der Arzt die medizinische Vorgeschichte und macht bei Kindern unter 5 Jahren einen Tuberkulin-Hauttest und ansonsten einen immunologischen Tuberkulosetest aus dem Blut. Zudem wird eine Röntgenaufnahme des Brustkorbs gemacht. Wird eine inaktive Tuberkulose festgestellt, muss diese entsprechend behandelt werden. Erst danach kann eine Behandlung mit Infliximab erwogen werden.
Vor Beginn einer Behandlung mit Infliximab soll zudem überprüft werden, ob eine Hepatitis-B-Infektion vorliegt. Infliximab schwächt das Immunsystem ab, sodass bei einer vormaligen Infektion mit Hepatitis-B-Viren die Erkrankung erneut ausbrechen kann. Wenn Patienten während der Behandlung an Hepatitis B erkranken, sollte Infliximab abgesetzt und eine wirksame Therapie begonnen werden.
Jede Infektion, auch eine an sich harmlose Erkältung, kann während der Therapie mit diesem Wirkstoff schwerer und anders verlaufen als gewohnt. Suchen Sie dann gegebenenfalls den Arzt auf und behandeln Sie die Beschwerden nicht zu lange selbst.
Wenn Sie bisher andere Medikamente angewendet haben, die das Immunsystem unterdrücken, und diese Mittel vor oder während der Behandlung mit Infliximab absetzen, ist es wahrscheinlicher, dass der Organismus Antikörper gegen Infliximab bildet. Dies ist auch der Fall, wenn eine Infliximabbehandlung nach einer längeren Behandlungspause wieder aufgenommen wird. Antikörper gegen Infliximab können dessen Wirksamkeit beeinträchtigen und schwere allergische Reaktionen hervorrufen.
Bevor die Behandlung beginnt, sollte der Impfstatus überprüft werden. Eine Impfung mit einem Lebendimpfstoff (z. B. gegen Masern, Mumps, Röteln, Rotaviren, Windpocken, Gürtelrose) wird nicht empfohlen, wenn Sie mit Infliximab behandelt werden. Bei dem durch den TNF-alpha-Hemmstoff geschwächten Abwehrsystem kann der Lebendimpfstoff zu der Infektion führen, gegen die geimpft werden soll.
Schuppenflechte
Wenn Sie zuvor eine PUVA-Therapie erhalten haben, sollte ein Hautarzt vor und während der Behandlung sowie je nach Therapiedauer auch noch ein bis zwei Jahre nach Therapieende die Haut sorgfältig nach Hauttumoren absuchen.
Gegenanzeigen
Unter folgenden Bedingungen dürfen Sie nicht mit dem Mittel behandelt werden:
- Sie haben eine schwere akute Infektion wie eine Blutvergiftung (Sepsis) oder einen Abszess.
- Sie haben eine aktive Tuberkulose.
- Sie leiden an einer mäßig ausgeprägten oder schweren Herzschwäche.
Unter folgenden Bedingungen muss der Arzt Nutzen und Risiken der Anwendung des TNF-alpha-Hemmstoffs besonders sorgfältig abwägen:
- Sie hatten schon einmal ein Lymphom oder eine andere Krebserkrankung wie Hautkrebs. Es kann nicht ausgeschlossen werden, dass die Arzneimittel diese bösartigen Erkrankungen fördern.
- Sie haben ein erhöhtes Risiko für Krebserkrankungen, beispielsweise aufgrund von starkem Rauchen.
- Sie haben oder hatten wiederkehrende oder chronische Infektionen oder bestimmte Umstände erhöhen die Gefahr einer Infektion, dazu gehört beispielsweise ein schlecht eingestellter Diabetes.
- Sie haben multiple Sklerose. Dann können sich unter der Behandlung mit Infliximab die Beschwerden verschlimmern.
- Sie haben eine leichte Herzschwäche. Wenn sich die Herzschwäche verschlimmert – beispielsweise wenn erstmalig Wassereinlagerungen im Gewebe auftreten oder sich bestehende Ödeme verstärken –, muss das Mittel abgesetzt werden.
- Es ist ein chirurgischer Eingriff geplant. Wenn Sie während der Behandlung mit diesem Wirkstoff oder in den sechs darauf folgenden Monaten operiert werden müssen, ist die erhöhte Infektionsgefahr ganz besonders zu beachten.
Wechselwirkungen
Wechselwirkungen mit Medikamenten
Infliximab beeinträchtigt das Immunsystem. Sie sollten daher keine Arzneimittel gleichzeitig anwenden, die Hefepilze (Saccharomyces boulardii oder Saccharomyces cerevisiae, bei Durchfall) enthalten. In Einzelfällen sind bei gleichzeitiger Anwendung schwerwiegende innerliche Pilzerkrankungen aufgetreten.
Unbedingt beachten
Bei der gleichzeitigen Behandlung mit dem Wirkstoff Anakinra (Kineret) oder Abatacept (Orencia, beide bei rheumatoider Arthritis in Kombination mit Methotrexat) steigt die Gefahr schwerer Infektionen. Deshalb sollten Sie Infliximab nicht zusammen mit einem der beiden Mittel anwenden.
Nebenwirkungen
Patienten, die mit TNF-alpha-Hemmstoffen wie Infliximab behandelt werden, sind für schwere Infektionen empfänglicher, außerdem kann ein erhöhtes Risiko für die Entwicklung bestimmter bösartiger Erkrankungen wie insbesondere Blut- und Hautkrebs nicht ausgeschlossen werden.
Infliximab hemmt Funktionen des Immunsystems, sodass das Risiko für bestimmte Infektionserkrankungen steigt. Außerdem kann Fieber, das üblicherweise auf eine Infektion aufmerksam macht, überdeckt werden. Dann wird eventuell eine akute Infektion erst verzögert erkannt.
Das Mittel kann Ihre Leberwerte beeinflussen, was Zeichen einer beginnenden Leberschädigung sein kann. Sie selbst bemerken davon in der Regel nichts, vielmehr fallen die Funktionsänderungen nur bei Laborkontrollen durch den Arzt auf. Ob und welche Konsequenzen dies für Ihre Therapie hat, hängt sehr vom Einzelfall ab. Bei einem lebensnotwendigen Medikament ohne Alternative wird man solche Leberwerte oft tolerieren und sie häufiger kontrollieren, in den meisten anderen Fällen wird Ihr Arzt das Medikament absetzen und eventuell zu einem anderen Mittel wechseln.
Da es nach Absetzen von Infliximab bis zu sechs Monate dauert, bis der Wirkstoff vollständig abgebaut ist, können in dieser Zeit noch unerwünschte Wirkungen auftreten.
Überempfindlichkeitsreaktionen können bei einer erneuten Behandlung mit dem Mittel auch noch Monate und Jahre später auftreten, obwohl die erste Therapie gut vertragen wurde.
Keine Maßnahmen erforderlich
Bei etwa 10 von 100 Behandelten treten Kopfschmerzen, Schwindel und Benommenheit, Ermüdung, vermehrtes Schwitzen, trockene, gerötete Haut, Brustschmerzen, Übelkeit, Durchfall und Völlegefühl auf.
Haarausfall, Verstopfung, saures Aufstoßen, Nervosität, Unruhe und Schlaflosigkeit kommen bei 1 bis 10 von 1 000 Behandelten vor.
Zu Taubheitsgefühl und Kribbeln kommt es bei etwa 10 von 1 000 Behandelten.
Muss beobachtet werden
Infliximab vermindert die Abwehrkraft. Dadurch werden Sie anfälliger für Infektionen. Viren und Bakterien, die nach einer durchgemachten Infektion im Körper verbleiben (Windpockenvirus, Hepatitis-B-Viren, Herpesvirus, Tuberkulosebakterien), können reaktiviert werden und zu einer Erkrankung führen. Deshalb sollten Patienten vor Therapiebeginn auch auf diese Erreger hin untersucht werden.
Mehr als 10 von 100 Behandelten erkranken an Infektionen. Manche dieser Infektionen können sehr schwerwiegend sein, dann muss die Behandlung abgebrochen werden. Es können z. B. Blasenentzündung, Erkältung, Grippe, Herpes, Pilzbefall von Haut oder Organen und bakterielle Hautausschläge auftreten. Die Symptome richten sich nach der Art der Krankheit. Bei einem entsprechenden Verdacht sollten Sie umgehend, spätestens am nächsten Tag den Arzt aufsuchen. Ansteigendes Fieber ist in jedem Fall ein Grund, rasch den Arzt aufzusuchen.
Unter den schweren Infektionskrankheiten ist die Tuberkulose aufgefallen. Anzeichen dafür sind anhaltender Husten, leichtes Fieber, Gewichtsverlust und Schwäche. Sobald sich derartige Beschwerden einstellen, sollten Sie einen Arzt aufsuchen.
Bei der Behandlung mit Infliximab sollten Sie vor allem auf Probleme bei der Atmung achten, und zwar insbesondere, wenn Sie bereits einmal eine Lungenerkrankung hatten. Solche Beschwerden können nicht nur auf eine Lungenentzündung als Infektion hindeuten, sondern auch Ausdruck von Nebenwirkungen auf das Herz, das Immunsystem und verschiedene Körperfunktionen sein.
Wenn Sie merken, dass die Lymphknoten am Hals, in den Achselhöhlen oder im Lendenbereich geschwollen sind, können dies Zeichen einer seltenen Krebserkrankung im Lymphsystem (Lymphom) sein, insbesondere bei einer länger andauernden Behandlung. Dann sollten Sie möglichst umgehend einen Arzt aufsuchen und mit ihm das weitere Vorgehen besprechen..
Bei etwa 1 von 1 000 Behandelten kommen Immunerkrankungen vor. Diese können sich durch Fieber, Gelenkschmerzen, kleine Hautblutungen und Hautausschlag bemerkbar machen, die sich nicht durch andere Geschehnisse erklären lassen und auch nicht wieder vergehen. Wenden Sie sich dann an den Arzt.
Gerötete, juckende, schmerzende Augen können auf einer Entzündung der Bindehaut oder der Augen allgemein beruhen (bei 1 bis 10 von 100 Behandelten). Halten die Beschwerden an oder kehren sie wieder, sollten Sie einen Augenarzt aufsuchen. In Einzelfällen kann es sein, dass Sie nur noch verschwommen sehen oder das Gesichtsfeld eingeschränkt ist. Dann sollten Sie möglichst schnell zu einem Augenarzt gehen.
Ebenso häufig kommt es zu Herz-Kreislauf-Problemen: Herzrhythmusstörungen, die nur im EKG sicher zu diagnostizieren sind, aber durch Herzstolpern oder -rasen auffallen können. Herzschwäche, die sich durch geschwollene Beine, Atemnot und abnehmende Belastbarkeit äußert. Durchblutungsstörungen, in deren Folge Hände und Füße immer kalt sind. Treten solche Beschwerden erstmals auf oder verschlimmern sie sich, sollten Sie sich an den Arzt wenden. Möglicherweise muss die Behandlung unterbrochen werden.
Während der Behandlung kann eine depressive Verstimmung auftreten. Wenn Sie bei sich selbst oder nahestehende Personen bei Ihnen ungewohnte Stimmungsschwankungen bemerken und Sie sich traurig und bedrückt fühlen, eventuell auch sehr unruhig und grundlos unzufrieden, sollten Sie mit einem Arzt oder einer Ärztin darüber sprechen.
Wenn sich die Haut verstärkt rötet und juckt, reagieren Sie vermutlich allergisch auf das Mittel. Bei solchen Hauterscheinungen sollten Sie einen Arzt aufsuchen, um zu klären, ob es sich tatsächlich um eine allergische Hautreaktion handelt und Sie ein Alternativmedikament benötigen. Solche Hauterscheinungen treten bei mehr als 1 von 100 Behandelten auf.
Wunden, die nach fünf bis sieben Tagen nicht merklich zu heilen beginnen, sollten Sie einem Arzt zeigen.
Unter der Behandlung mit TNF-alpha-Inhibitoren kann es zu weißem Hautkrebs kommen. Wenn Sie Veränderungen oder Wucherungen an der Haut bemerken, sollten Sie sich baldmöglichst an einen Arzt wenden.
Colitis ulcerosa und Morbus Crohn
Bei schuppigen Hautveränderungen sollten Sie einen Hautarzt aufsuchen. Sie können auf einer Schuppenflechte beruhen, die infolge einer Behandlung mit einem TNF-alpha-Hemmer häufiger auftreten kann.
Sofort zum Arzt
Das Mittel kann die Leber schwer schädigen. Typische Anzeichen dafür sind: eine dunkle Verfärbung des Urins, eine helle Verfärbung des Stuhlgangs oder es entwickelt sich eine Gelbsucht (erkennbar an einer gelb verfärbten Augenbindehaut), oft begleitet von starkem Juckreiz am ganzen Körper. Tritt eines dieser für einen Leberschaden charakteristischen Krankheitszeichen auf, müssen Sie sofort zum Arzt gehen. Solche Leberschäden zeigen sich bei 1 bis 10 von 10 000 Behandelten.
Wenn Sie grippeartige Beschwerden haben, sich längere Zeit schlapp und müde fühlen und blass sind oder Halsschmerzen, hohes anhaltendes Fieber und ein ausgeprägtes Krankheitsgefühl haben oder wenn Blutergüsse und Blutungen auftreten, kann es sich um eine Störung der Blutbildung handeln, die bedrohlich werden kann. Sie tritt bei etwa 1 von 1 000 Behandelten auf und kann bedrohlich werden. Sie müssen dann umgehend den Arzt aufsuchen und das Blutbild kontrollieren lassen.
Wenn sich schwere Hauterscheinungen mit Rötung und Quaddeln an Haut und Schleimhäuten sehr rasch (meist innerhalb von Minuten) entwickeln und zusätzlich Luftnot oder eine Kreislaufschwäche mit Schwindel und Schwarzsehen, oder Durchfälle und Erbrechen auftreten, kann es sich um eine lebensbedrohliche Allergie bzw. einen lebensbedrohlichen allergischen Schock (anaphylaktischer Schock) handeln. In diesem Fall müssen Sie die Behandlung mit dem Medikament sofort stoppen und den Notarzt (Telefon 112) verständigen.
Unter Infliximab tritt eine solche Reaktion bei 1 bis 10 von 1 000 Behandelten ein. Derartige Reaktionen können sich direkt bei der Infusion ereignen, aber auch verzögert nach einem bis 14 Tagen nach der Verabreichung verzögert auftreten. Nach den bisherigen Erfahrungen gehört Infliximab damit zu den Wirkstoffen, die wiederholt als Ursache derartiger Reaktionen genannt werden.
Die oben beschriebenen Hauterscheinungen können in sehr seltenen Fällen auch erste Anzeichen für andere sehr schwerwiegende Reaktionen auf das Arzneimittel sein. Meist entwickeln diese sich während der Anwendung des Mittels nach Tagen bis Wochen. Typischerweise dehnen sich die Hautrötungen aus, und es bilden sich Blasen ("Syndrom der verbrühten Haut"). Auch die Schleimhäute des gesamten Körpers können betroffen und das Allgemeinbefinden wie bei einer fiebrigen Grippe beeinträchtigt sein. Bereits in diesem Stadium sollten Sie sich sofort an einen Arzt wenden, denn diese Hautreaktionen können sich rasch lebensbedrohlich verschlimmern.
Bei 1 bis 10 von 1 000 Behandelten kann es zu einem Krampfanfall kommen. Bei den ersten Anzeichen sollten Sie einen Arzt rufen.*
Besondere Hinweise
Zur Empfängnisverhütung
Frauen, die schwanger werden können, sollen aus Sicherheitsgründen mit diesem Mittel nur behandelt werden, wenn sie während der Behandlung sowie noch sechs Monate nach dem Absetzen des Mittels für einen sicheren Empfängnisschutz sorgen.
Für Schwangerschaft und Stillzeit
Die Anwendung von Infliximab während der Schwangerschaft und Stillzeit scheint vertretbar, wenn der behandelnde Arzt Nutzen und Risiken sorgfältig abgewogen hat und besser verträgliche Alternativen fehlen.
War ein Baby ab der zweiten Schwangerschaftshälfte Infliximab ausgesetzt, sollten Impfungen mit Lebendimpfstoff (Masern, Mumps, Röteln, Rotaviren, Windpocken) in der Regel erst zwölf Monate nach der Geburt begonnen werden.
Auch während der Stillzeit sollte der Säugling keinen Lebendimpfstoff erhalten, wenn die Mutter mit Infliximab behandelt wird.
Für Kinder und Jugendliche unter 18 Jahren
Bevor Kinder mit TNF-alpha-Hemmern behandelt werden, sollten sie möglichst alle entsprechend des Alters empfohlenen Impfungen erhalten haben.
Colitis ulcerosa
Infliximab ist für Kinder ab sechs Jahre zur Behandlung von schwerer akuter Colitis ulcerosa zugelassen, wenn andere Medikamente wie Glucocorticoide, Mesalazin, Sulfasalazin oder Azathioprin nicht ausreichend gewirkt haben oder nicht angewendet werden können. Wird das Mittel bei Colitis ulcerosa eingesetzt und bessern sich die Beschwerden nicht deutlich innerhalb von acht Wochen, sollte die Behandlung abgebrochen werden.
Morbus Crohn
Infliximab ist für Kinder ab sechs Jahre zur Behandlung von schwerem, akutem Morbus Crohn zugelassen, wenn andere Medikamente wie Glucocorticoide, Mesalazin, Sulfasalazin oder Azathioprin nicht ausreichend gewirkt haben oder nicht angewendet werden können. Wenn sich Morbus Crohn bei Kindern und Jugendlichen zwischen 6 und 17 Jahren innerhalb von 10 Wochen mit Infliximab nicht deutlich bessert, sollte die Behandlung abgebrochen werden.
Rheumatoide Arthritis
Infliximab sollte bei Kindern mit juveniler Arthritis nicht eingesetzt werden, denn über seine Anwendung gibt es keine ausreichenden Erkenntnisse.
Schuppenflechte
Bei Kindern und Jugendlichen mit Schuppenflechte sind weder die Wirksamkeit noch die Verträglichkeit von Infliximab nachgewiesen. Sie sollten daher sicherheitshalber nicht damit behandelt werden.
Für ältere Menschen
Insbesondere bei Menschen über 65 Jahren ist das Risiko für schwerwiegende Infektionen erhöht, dies ist bei der Behandlung mit Infliximab zu beachten. Wenn während der Behandlung Infektionen auftreten, sollten Sie baldmöglichst einen Arzt aufsuchen und mit ihm das weitere Vorgehen besprechen.
Beim Tragen von Kontaktlinsen
Wenn sich während der Behandlung die Bindehaut des Auges entzündet, sollten Sie auf Kontaktlinsen verzichten.
Zur Verkehrstüchtigkeit
Wenn das Mittel Sie müde und schwindlig macht, sollten Sie nicht aktiv am Verkehr teilnehmen, keine Maschinen bedienen und keine Arbeiten ohne sicheren Halt verrichten.
* Nebenwirkungen aktualisiert am 19.01.2022
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