9 000 Medikamente im Test
  • Über 9 000 Medikamente
  • Geprüft durch unabhängige Experten
  • Ständig aktualisiert

Thiazid(artige) Diuretika: Chlortalidon, Hydrochlorothiazid, Indapamid, Xipamid

Wirkungsweise

Diuretika senken einen Bluthochdruck und entlasten das Herz. Sie führen dazu, dass der Körper vermehrt Wasser ausscheidet. Dadurch verringert sich die Blutmenge und das Herz pumpt weniger Blut in den Kreislauf, wodurch der Blutdruck sinkt. Das gilt auch für Thiazide und thiazidartige Diuretika. Testergebnisse Thiazidartige Diuretika

Hoher Blutdruck

Bei Langzeitanwendung dieser Wirkstoffe gegen hohen Blutdruck sind aber andere Mechanismen wichtiger: Die Spannung der Muskeln in den Blutgefäßen lässt nach, der Blutdruck sinkt wegen eines geringeren Widerstandes im Kreislauf.

Diuretika gehören zu den am besten untersuchten Mitteln gegen hohen Blutdruck. Je nach Wirkung werden sie in drei Gruppen unterteilt: Thiaziddiuretika (Thiazide), Schleifendiuretika und kaliumsparende Diuretika. Letztere gibt es fast ausschließlich in Kombination mit Thiaziddiuretika.

Für Thiazide ist belegt, dass sie die Folgeerkrankungen eines hohen Blutdrucks (Arteriosklerose, Herzinfarkt, Herzschwäche, Schlaganfall) verzögern oder verhindern können. Sie gelten deshalb als Mittel der Wahl, vor allem bei Personen über 60 Jahre ohne Begleiterkrankungen.

Zu dieser Wirkstoffgruppe gehört neben Chlortalidon und Hydrochlorothiazid auch Indapamid. Bezüglich der erwünschten und unerwünschten Wirkungen sind alle Wirkstoffe vergleichbar. Sie bewirken, dass die Kochsalzkonzentration in den Nierenkanälchen steigt, sodass auch der Urin mehr Salz enthält. Die Nieren versuchen, dies auszugleichen, indem sie Wasser aus dem Blut herausfiltern und damit den Urin verdünnen. Auf diese Weise schwemmen Thiazide Wasser und Mineralsalze (z. B. Kalium) aus. Vor allem zu Beginn der Behandlung besteht deshalb ein erhöhter Harndrang.

Wenn die Nieren nur deutlich eingeschränkt arbeiten, können Thiazide nicht als alleinige Diuretika angewendet werden, weil sie die Filtrationsrate der Nieren noch weiter herabsetzen.

Der Wirkstoff Xipamid wird den thiazidartigen Diuretika zugerechnet, nimmt aber eine Zwischenstellung zwischen Thiazid- und Schleifendiuretika ein. Er kann ebenso wie Schleifendiuretika bei eingeschränkter Nierenfunktion eingesetzt werden. Auch bei schon weit fortgeschrittener Niereninsuffizienz ist Xipamid noch wirksam.

Alle Thiazide und thiazidartigen Diuretika sind geeignet, hohen Blutdruck zu senken und das Risiko für dessen Folgeerkrankungen zu senken: Speziell für Chlortalidon wurde in einer sehr großen Studie an über 30 000 Bluthochdruck-Patienten gezeigt, dass sich damit bei älteren Patienten, die zusätzliche Risikofaktoren aufweisen (z. B. Diabetes, koronare Herzkrankheit), Folgeerkrankungen des hohen Blutdrucks (Schlaganfall, Herzinsuffizienz, koronare Herzkrankheit mit Angina Pectoris) am besten verhindern lassen.

Herzschwäche

Wenn das Herz nicht voll leistungsfähig ist, sammelt sich Flüssigkeit im Gewebe. Diese lässt sich medikamentös mit Diuretika ausschwemmen. Da sich gleichzeitig das umlaufende Blutvolumen verringert, wird auch das Herz entlastet.

Diuretika gehören zu den Basismedikamenten bei einer Herzschwäche und sind zur Behandlung der damit verbundenen Beschwerden geeignet. Sie bessern nachweislich die Atemnot unter Belastung und bauen Wassereinlagerungen (Ödeme) ab. Unklar ist jedoch, ob alle Diuretika auch dazu beitragen, den Krankheitsverlauf aufzuhalten oder die Lebenserwartung zu verlängern.

Wenn leichte bis mittelschwere Flüssigkeitseinlagerungen ausgeschwemmt werden sollen, sind alle Thiazide die geeigneten Mittel. Wenn die Nierenfunktion allerdings eingeschränkt und das Herz schon stark geschwächt ist, ist das thiazidartige Xipamid sinnvoll oder auch Schleifendiuretika mit den Wirkstoffen Furosemid oder Torasemid.*

Anwendung

Hoher Blutdruck

Thiazide nehmen Sie wegen ihrer harntreibenden Wirkung am besten morgens ein, sonst müssen Sie nachts oft zur Toilette und können nicht durchschlafen. Den harntreibenden Effekt nehmen Sie oft schon nach kurzer Zeit nicht mehr wahr.

Wenn Sie Diuretika über lange Zeit einnehmen müssen, sollte der Arzt regelmäßig die Kalium- und Natriumspiegel im Blut kontrollieren, ebenso die Harnsäurewerte und die harnpflichtigen Substanzen (z. B. Harnstoff, Harnsäure, Kreatinin), die normalerweise mit dem Urin ausgeschieden werden. Dies gilt insbesondere, wenn Ihre Nieren- oder Leberfunktion leicht bis moderat eingeschränkt ist.

Thiazide werden oft zu hoch dosiert. Geringe Mengen genügen bereits, um den Blutdruck zu senken. Der Arzt sollte deshalb mit einer niedrigen Dosis beginnen. Diese beträgt in der Regel pro Tag für

  • Chlortalidon 12,5 Milligramm. Aufgrund des im Vergleich zu Hydrochlorothiazid stärkeren Effekts kann es ausreichend sein, das Mittel nur alle zwei Tage einzunehmen.
  • Hydrochlorothiazid 12,5 Milligramm
  • Indapamid 2,5 Milligramm
  • Xipamid 10 Milligramm.

Diese Mengen sind in vielen Mitteln in einer halben Tablette enthalten. Was Sie beim Teilen der Tabletten beachten müssen, lesen Sie unter Tabletten teilen. Alternativ können Sie Chlortalidon auch alle zwei Tage einnehmen. Häufig genügt das, um den Blutdruck ausreichend zu senken. Höher dosiert wirken die Wirkstoffe kaum besser, aber die unerwünschten Begleiterscheinungen verstärken sich deutlich.

Größere Mengen als die oben angegebenen sind nur sinnvoll, wenn es darum geht, verstärkt Wasser auszuschwemmen, z. B. bei einer Herzschwäche, bei Flüssigkeitsansammlungen in der Lunge (mit oder ohne Atemnot) oder im Gewebe (Ödem) oder wenn der Blutdruck trotz Kombinationsbehandlung nicht ausreichend sinkt, etwa wenn mit der Nahrung zu viel Salz aufgenommen wird.

Ein deutlicher blutdrucksenkender Effekt tritt meist zwei bis vier Wochen nach Behandlungsbeginn ein, oft ist er erst nach zwölf Wochen optimal. Vorher sollte der Arzt die Dosis nicht erhöhen beziehungsweise nicht auf ein anderes Medikament oder ein Kombinationspräparat umstellen.

Herzschwäche

Insbesondere zu Beginn der Behandlung müssen Diuretika bei einer Herzschwäche häufig höher dosiert werden als bei hohem Blutdruck, damit der Körper genügend Flüssigkeit ausscheidet. In einigen Fällen sind sogar Infusionen erforderlich, wodurch die Diuretika rascher und stärker wirken.

Wenn Sie auf andere Basismedikamente wie beispielsweise ACE-Hemmer oder Sartane gut eingestellt sind und keine Flüssigkeitsablagerungen mehr sichtbar sind, sollte die Dosis der Diuretika auf die niedrigste, noch ausreichend wirksame Menge verringert werden.

Steigt das Körpergewicht, obwohl Sie die Diuretika einnehmen, sollten Sie den Arzt aufsuchen.

Achtung

Thiazide und Xipamid können die Haut empfindlicher für UV-Strahlen machen. Untersuchungen mit Hydrochlorothiazid legen nahe, dass sich damit auch das Risiko für weißen Hautkrebs erhöhen könnte. Für einen optimalen Hautschutz während der Behandlung mit den Mitteln sollten Sie im Sommer leichte Kleidung tragen, die die Haut bedeckt, ungeschützte Haut mit einem Sonnenschutzmittel eincremen und ausgedehnte Sonnenbäder und Solarienbesuche meiden. Bei einer Dauereinnahme ist es wichtig, dass Sie selbst Ihre Haut sorgfältig beobachten, – vor allem die Stellen, die der Sonne ausgesetzt sind – und sich von Zeit zu Zeit von einem Arzt auf Hautveränderungen untersuchen lassen.

Gegenanzeigen

Diese Mittel ähneln Sulfonamiden – Medikamente, mit denen Harnwegsinfektionen häufig behandelt werden. Sie verursachen relativ oft Allergien. Wenn Sie gegen Sulfonamide allergisch sind, dürfen Sie diese Diuretika nicht einnehmen. Zu diesen Medikamenten zählen auch Sulfonylharnstoffe wie Glibenclamid (bei Typ-2-Diabetes) oder Cotrimoxazol (bei Harnwegsinfektionen). Aber auch wenn Sie auf ein anderes Arzneimittel schon einmal allergisch reagiert haben, sollten Sie nach Möglichkeit nicht mit diesen Diuretika behandelt werden. Denn dann besteht generell ein erhöhtes Risiko für eine ähnliche Reaktion.

Wenn Ihre Leber schwer geschädigt ist oder Ihre Nieren nicht richtig arbeiten, dürfen Sie nur bestimmte Diuretika (Schleifendiuretika oder Xipamid) einnehmen. Dann muss der Arzt Leber- und Nierenwerte regelmäßig kontrollieren.

Unter folgenden Bedingungen sollte der Arzt Nutzen und Risiken der Anwendung von Thiaziden sorgfältig abwägen:

  • Sie haben Beschwerden aufgrund von Gicht. Thiazide können die Harnsäurewerte ansteigen lassen.
  • Sie haben zu hohe Calcium- oder zu niedrige Kalium- oder Natriumspiegel im Blut.
  • Sie haben Herzrhythmusstörungen oder Durchblutungsstörungen im Gehirn. Ein Flüssigkeitsmangel kann dann gefährliche Folgen haben.
  • Sie haben Diabetes oder eine Vorstufe dieser Stoffwechselerkrankung (gestörte Glucosetoleranz). Thiazide und thiazidartige Diuretika können den Blutzucker erhöhen. Daher sollten in diesen Fällen die Blutzuckerwerte regelmäßig kontrolliert werden.

Bei Chlortalidon und Xipamid ist es zudem notwendig, dass der Arzt Nutzen und Risiken einer Behandlung sorgfältig abwägt, wenn Sie an allergischem Asthma leiden. Es besteht ein erhöhtes Risiko, dass Sie dann auch auf diese Diuretika allergisch reagieren.

Wechselwirkungen

Wechselwirkungen mit Medikamenten

Wenn Sie noch andere Medikamente nehmen, ist zu beachten:

  • Zusammen mit nichtsteroidalen Antirheumatika (NSAR), wie z. B. Ibuprofen oder Indometacin (bei Schmerzen, Rheuma) steigt das Risiko, dass sich die Nierenfunktion verschlechtert, bis hin zu akutem Nierenversagen. Das gilt insbesondere wenn die Mittel länger als 2 Wochen gleichzeitig eingenommen werden. Dann sollte der Arzt die Nierenfunktion besonders sorgfältig kontrollieren. Außerdem schwächen NSAR, wenn sie dauerhaft eingenommen werden, die blutdrucksenkende Wirkung von Diuretika. Wenn Sie solche Mittel kontinuierlich einnehmen müssen, sollten Sie den Blutdruck besonders zu Beginn der Behandlung kontrollieren.
  • Glucocorticoide wie Hydrocortison oder Prednison und Prednisolon zum Einnehmen (bei Entzündungen, Immunreaktionen) können die Kaliumkonzentration im Blut stark absenken, wenn sie zusammen mit Thiaziden oder thiazidartigen Diuretika gegeben werden. Typisch für einen solchen Kaliummangel sind Schwäche, Verstopfung, Müdigkeit und gegebenenfalls auch Herzrhythmusstörungen. Wenn Sie beide Medikamente über längere Zeit gleichzeitig einnehmen müssen, sollte der Arzt regelmäßig die Kaliumspiegel im Blut prüfen.
  • Diuretika verstärken die Wirkung anderer blutdrucksenkender Mittel. Insbesondere in Kombination mit ACE-Hemmern oder Sartanen sinkt der Blutdruck deutlich ab. Dies kann bei hohem Blutdruck eine erwünschte, bei normalen oder niedrigen Blutdruckwerten – etwa, wenn die Mittel bei Herzschwäche oder koronarer Herzkrankheit eingesetzt werden – aber eine unerwünschte Wirkung sein. Soll von Diuretika auf einen ACE-Hemmer umgestellt werden, kann es notwendig sein, die Diuretikabehandlung mehrere Tage vor Einnahme der ersten ACE-Hemmer-Tablette zu beenden. Der Blutdruck kann ebenfalls zu stark absinken, wenn Diuretika in Kombination mit Arzneimitteln eingesetzt werden, bei denen die Blutdrucksenkung zu den Nebenwirkungen gehört. Das ist der Fall z. B. bei trizyklischen Antidepressiva wie Amitriptylin, Clomipramin, Imipramin (bei Depressionen).
  • Wenn Sie Diuretika zusammen mit ACE-Hemmern oder Sartanen einnehmen, kann sich die Nierentätigkeit weiter verschlechtern, insbesondere wenn die Nierenfunktionsstörung bereits gestört ist. Zu Behandlungsbeginn und danach ist die Nierenfunktion regelmäßig zu überprüfen. Auch sollten Sie darauf achten, ausreichend zu trinken.
  • Wenn Sie Diabetes haben und Insulin spritzen oder blutzuckersenkende Medikamente einnehmen, sollten Sie Ihre Blutzuckerwerte häufiger als sonst kontrollieren. Das gilt besonders zu Beginn der Behandlung mit einem Diuretikum, wenn Sie es absetzen oder wenn Sie die Dosis in Absprache mit Ihrem Arzt ändern.
  • Wenn Sie Colestyramin (bei erhöhten Blutfetten) einnehmen, sollten Thiazide und thiazidartige Diuretika vier Stunden vorher eingenommen werden.

Unbedingt beachten

Diuretika lassen die Blutspiegel von Lithium (bei manisch-depressiven Störungen) ansteigen, sodass stärkere Nebenwirkungen auftreten können. Beide Mittel sollten Sie nicht gleichzeitig anwenden. Ist dies dennoch erforderlich, sollte der Arzt während der Behandlung die Lithiumspiegel im Blut kontrollieren.

Thiazide und thiazidartige Diuretika schwemmen Kalium aus dem Blut aus. Werden sie zusammen mit Medikamenten angewendet, die das Risiko für Herzrhythmusstörungen erhöhen, sollte der Arzt den Kaliumspiegel überwachen, weil sonst das Risiko für Herzrhythmusstörungen steigt. Dazu gehören Wirkstoffe wie z. B. Amiodaron, Chinidin oder Sotalol (bei Herzrhythmusstörungen) sowie Neuroleptika wie Haloperidol oder Thioridazin (bei Schizophrenien und anderen Psychosen). Bei verringertem Kaliumgehalt im Blut kann sich bei gleichzeitiger Anwendung mit diesen Mitteln das Risiko für schwere Herzrhythmusstörungen erhöhen. Nähere Informationen finden Sie unter Mittel gegen Herzrhythmusstörungen, verstärkte Wirkung.

Wenn Thiazide und thiazidartige Diuretika zu viel Kalium ausschwemmen (was der Arzt an den Blutwerten erkennen kann), kann das die unerwünschten Wirkungen von Digitalispräparaten (bei Herzschwäche) verstärken. Näheres hierzu lesen Sie unter Mittel bei Herzschwäche: verstärkte Wirkung.

Wechselwirkungen mit Speisen und Getränken

Lakritze steigert die Kaliumverluste, die bei Diuretika (ausgenommen bei kaliumsparenden Diuretika) sowieso verstärkt vorkommen, sodass das Risiko für einen Kaliummangel zunehmen kann.

Alkohol kann die blutdrucksenkende Wirkung verstärken.

Nebenwirkungen

Bei stark übergewichtigen Menschen mit hohen Blutfettwerten und Insulinresistenz (das heißt, die Körperzellen sprechen auf das noch von den Inselzellen der Bauchspeicheldrüse ausgeschüttete Insulin nicht mehr gut an) können Diuretika das Risiko für Diabetes weiter erhöhen.

Die unerwünschten Wirkungen von Schleifendiuretika und Thiaziden entsprechen sich im Großen und Ganzen. Wegen der stärker harntreibenden Wirkung der Schleifendiuretika besteht jedoch ein höheres Risiko für einen übermäßigen Salz- und Wasserverlust und die daraus folgenden unerwünschten Wirkungen.

Das Mittel kann Ihre Leberwerte beeinflussen, was Zeichen einer beginnenden Leberschädigung sein kann. Sie selbst bemerken in der Regel davon nichts, sondern es fällt nur bei Laborkontrollen durch den Arzt auf. Ob und welche Konsequenzen dies für Ihre Therapie hat, hängt sehr vom individuellen Fall ab. Bei einem lebensnotwendigen Medikament ohne Alternative wird man es oft tolerieren und die Leberwerte häufiger kontrollieren, in den meisten anderen Fällen wird Ihr Arzt das Medikament absetzen oder wechseln.

Keine Maßnahmen erforderlich

Bei etwa 1 von 100 Behandelten treten vorübergehend Magen-Darm-Beschwerden wie Appetitlosigkeit und Bauchschmerzen auf. Auch Geschmacksstörungen können kurzzeitig vorkommen.

Muss beobachtet werden

Mundtrockenheit, Durst, Schwäche- und Schwindelgefühle, Muskelschmerzen und -krämpfe sowie Kopfschmerzen können Anzeichen von übermäßigem Salz- und Flüssigkeitsverlust sein, der vor allem bei hoher Dosierung der Diuretika auftreten kann. Dann sollten Sie einen Arzt aufsuchen und Natrium und Kalium sowie die Nierenwerte im Blut kontrollieren lassen. Achten Sie darauf, dass Sie genügend trinken (mindestens 1,5 bis 2 Liter täglich, es sei denn, Sie haben eine Herzschwäche, dann folgen Sie dem Rat Ihres Arztes).

Bei 1 bis 10 von 100 Behandelten steigt der Blutzucker an. Dadurch kann ein bislang nur unterschwellig vorhandener Typ-2-Diabetes in Erscheinung treten. Wenn Sie gefährdet sind, an Diabetes zu erkranken (z. B. weil die Krankheit häufig in der Familie vorkommt oder weil Sie Übergewicht haben), sollte der Arzt mindestens einmal jährlich den Blutzucker kontrollieren.

Ebenso häufig kann der Harnsäurespiegel im Blut ansteigen. Das macht normalerweise keine Beschwerden. Sind die Harnsäurewerte aber schon erhöht, kann dadurch ein Gichtanfall ausgelöst werden. Anzeichen dafür sind Schmerzen im Großzehen- oder Daumengrundgelenk. Suchen Sie dann einen Arzt auf.

Wenn die Haut sich verstärkt rötet und juckt, reagieren Sie möglicherweise allergisch auf das Mittel. Bei solchen Hauterscheinungen sollten Sie einen Arzt aufsuchen, um zu klären, ob es sich tatsächlich um eine allergische Hautreaktion handelt, Sie das Mittel ersatzlos absetzen können oder ein Alternativmedikament benötigen.

Die Mittel können bewirken, dass sich weniger Tränenflüssigkeit bildet.

Wenn Sie kurzsichtig sind, kann sich diese Sehstörung durch die Anwendung von Diuretika weiter verschlechtern. Dann müssen Sie Ihre Sehhilfe anpassen lassen.

Das Blutbild kann sich bei etwa 1 von 1 000 Behandelten verändern: Die Anzahl der Blutplättchen (Thrombozyten), der weißen Blutkörperchen (Leukozyten), seltener auch der roten Blutkörperchen (Erythrozyten) kann stark absinken, insbesondere, wenn Sie eine Kombination aus zwei Diuretika einnehmen. Wenn Sie kleine rote Punkte in der Haut (Hauteinblutungen) oder vermehrt Blutergüsse und blaue Flecken bemerken, wenn häufig schwer stillbares Nasenbluten auftritt oder wenn Sie Blutungen im Auge feststellen, sollten Sie den Arzt aufsuchen. Enthält das Blut weniger weiße Blutkörperchen, besteht eine höhere Anfälligkeit für Infekte. Wenn Sie auffällig oft an Erkältungen oder Harnwegsinfekten leiden, sollten Sie ebenfalls den Arzt aufsuchen, damit er das Blutbild kontrollieren kann. Ein Mangel an roten Blutkörperchen macht sich meist durch verstärkte Müdigkeit und zunehmende Schwäche bemerkbar. Auch dann sollten Sie den Arzt informieren.

Bei langfristiger Einnahme scheidet der Körper bei etwa 1 von 100 Behandelten zu viel Kalium aus. Ein zu hoher Kaliumverlust kann Störungen an den Nerven, am Herzen und im Stoffwechsel nach sich ziehen. Dadurch können Muskelschwäche, Herzrhythmusstörungen oder Verstopfung auftreten. Wenn solche Beschwerden auftreten, sollten Sie den Arzt aufsuchen und die Kaliumwerte kontrollieren lassen. Eine kaliumreiche Ernährung mit Bananen, Aprikosen, Gemüse oder Trockenobst kann den Kaliumverlust etwas ausgleichen. Bleiben die Kaliumwerte dennoch niedrig, sollte der Arzt eine Überfunktion der Nebennieren ausschließen. Er kann stattdessen ein kaliumsparendes Diuretikum verordnen.

Sofort zum Arzt

Wenn sich schwere Hauterscheinungen mit Rötung und Quaddeln an Haut und Schleimhäuten sehr rasch (meist innerhalb von Minuten) entwickeln und zusätzlich Luftnot oder eine Kreislaufschwäche mit Schwindel und Schwarzsehen oder Durchfälle und Erbrechen auftreten, kann es sich um eine lebensbedrohliche Allergie bzw. einen lebensbedrohlichen allergischen Schock (anaphylaktischer Schock) handeln. In diesem Fall müssen Sie die Behandlung mit dem Medikament sofort stoppen und den Notarzt (Telefon 112) verständigen.

Das Mittel kann die Leber schwer schädigen. Typische Anzeichen dafür sind: eine dunkle Verfärbung des Urins, eine helle Verfärbung des Stuhlgangs oder es entwickelt sich eine Gelbsucht (erkennbar an einer gelb verfärbten Augenbindehaut), oft begleitet von starkem Juckreiz am ganzen Körper. Tritt eines dieser für einen Leberschaden charakteristischen Krankheitszeichen auf, müssen Sie sofort zum Arzt gehen.

Wenn Sie hohes Fieber und Schüttelfrost bekommen, sollten Sie unverzüglich den Arzt rufen. Auch wenn Sie Blut im Stuhl oder Urin feststellen oder kaffeesatzartig erbrechen, müssen Sie umgehend den Arzt aufsuchen. Beides weist auf eine gravierende Störung der Blutbildung hin.

Wenn der Körper sehr viel Flüssigkeit ausscheidet, kann das Blut "eindicken", sodass die Gefahr für Thrombosen und Embolien wächst. Das Risiko dafür ist besonders bei hoher Dosierung der Diuretika zu befürchten, bei älteren Menschen, bei bestehender Venenschwäche (Krampfadern, Venenentzündung) und bei langandauerndem Sitzen (z. B. bei Langstreckenflügen) erhöht. Wenn Krämpfe oder Verwirrtheit mit zeitlicher und räumlicher Desorientierung auftreten oder wenn Sie nur noch sehr wenig Urin ausscheiden, sollten Sie umgehend einen Arzt aufsuchen.

In Einzelfällen kann sich der Augeninnendruck so erhöhen, dass es zu einem Glaukomanfall kommt. Symptome dafür sind gerötete, schmerzende Augen, geweitete Pupillen, die sich bei Lichteinfall nicht mehr verengen, sowie sich hart anfühlende Augäpfel. Dann müssen Sie unverzüglich einen Augenarzt oder die nächste Notfallambulanz aufsuchen. Wird ein solcher akuter Glaukomanfall nicht sofort behandelt, können Sie erblinden.

Besondere Hinweise

Für Schwangerschaft und Stillzeit

Alle Diuretika sind in der Schwangerschaft möglichst zu meiden. Einige Diuretika wirken sich ungünstig auf das Un- oder Neugeborene aus. Thiazide z. B. können die Anzahl der Blutplättchen verringern, wodurch das Risiko für Blutungen steigt. Ist dennoch ein Diuretikum erforderlich, kann Hydrochlorothiazid eingesetzt werden.

Hoher Blutdruck

Wenn Sie bemerken, dass Sie schwanger sind und bislang Diuretika gegen hohen Blutdruck eingenommen haben, sollte der Arzt auf andere Mittel umstellen, z. B. Methyldopa.

Bei stillenden Frauen hemmen Diuretika in hoher Dosierung die Milchbildung, weil sie die gesamte Flüssigkeitsmenge im Körper verringern. Deshalb sollten Sie während der Stillzeit möglichst keine Diuretika einnehmen. Lässt sich das dennoch nicht vermeiden, können Sie Hydrochlorothiazid in der geringstmöglichen Dosis (bis maximal 50 Milligramm pro Tag) anwenden.

Für Kinder und Jugendliche unter 18 Jahren

Wegen unzureichender Erfahrungen sollen Kinder und Jugendliche unter 18 Jahren nicht mit Hydrochlorothiazid behandelt werden. Die anderen Thiazide und das thiazidartige Xipamid sollen nicht an Kinder unter zwölf Jahren verabreicht werden.

Bei Kindern erfolgt die Dosierung nach dem Körpergewicht.

Für ältere Menschen

Bei älteren Menschen steigt das Risiko für unerwünschte Wirkungen, insbesondere auf den Elektrolyt- und Wasserhaushalt des Organismus. Sie trinken oft zu wenig, weil das Durstgefühl nachlässt, sodass der Körper leicht austrocknet. Außerdem ist häufig die Nierenfunktion eingeschränkt, ohne dass dies an den Blutwerten erkennbar ist. Diuretika müssen bei älteren Menschen deshalb unbedingt so niedrig wie möglich dosiert werden. Kontinuierliche Kontrollen der Blutwerte sind während der gesamten Einnahmezeit erforderlich, um zu hohe Salzverluste rechtzeitig zu erkennen.

Beim Tragen von Kontaktlinsen

Wenn Sie während der Behandlung mit diesen Mitteln zu trockenen Augen neigen, sollten Sie keine Kontaktlinsen tragen.

Zur Verkehrstüchtigkeit

Wenn Ihnen zu Beginn der Behandlung wegen des niedrigeren Blutdrucks häufiger schwindlig ist, sollten Sie nicht aktiv am Verkehr teilnehmen, keine Maschinen bedienen und keine Arbeiten ohne sicheren Halt verrichten.

* aktualisiert 04.10.2022

Sie sehen nun nur noch Informationen zu: ${filtereditemslist}.