Wirkungsweise
Ondansetron unterdrückt durch die Blockade von bestimmten Bindestellen im Darm eine durch Medikamente oder auch Strahlen verursachte Übelkeit. Der Wirkstoff wird vorwiegend im Rahmen einer Krebsbehandlung eingesetzt, wenn Übelkeit und Erbrechen durch Zytostatika oder bei Bestrahlungen auftritt. Für diesen Zweck ist Ondansetron geeignet.
Der Wirkstoff ist ein Gegenspieler zu dem Nervenbotenstoff Serotonin (5-Hydroxytryptamin-3; 5-HT3 oder Serotonin-3) und besetzt dessen Bindestellen im Gewebe. Wenn die Darmschleimhaut durch Mittel zur Krebsbehandlung geschädigt wird, schütten spezielle Zellen im Dünndarm Serotonin aus. Über das Blut gelangt dieser Botenstoff ins Gehirn und ins Brechzentrum, wo er die zugehörigen Rezeptoren stimuliert. Diese Reize lösen Erbrechen aus. Werden die Rezeptoren durch Ondansetron blockiert, bleibt die Übelkeit aus.
Bei Übelkeit im Zusammenhang mit einem Migräneanfall oder bei Reisekrankheit wirken die Mittel nicht.
Anwendung
Die Wirkung von Ondansetron kann noch gesteigert werden, wenn vor Beginn der Zytostatika-Infusion 20 Milligramm Dexamethason in die Vene gespritzt werden. Das ist vor allem sinnvoll, wenn eine Chemotherapie mit Substanzen erforderlich ist, die sehr starken Brechreiz auslösen.
Die Injektionslösung wird unmittelbar vor Gabe der Zytostatika oder vor der Bestrahlung gespritzt oder infundiert. Tabletten müssen Sie etwa ein bis zwei Stunden vor Beginn der Behandlung einnehmen. Die Wirkung hält zwischen 12 und 24 Stunden an. Anschließend können Sie die Tabletten bei Bedarf noch bis zu fünf Tage weiter einnehmen.
Während der Anwendung sollte der Arzt die Leberwerte im Blut kontrollieren. Wenn Ihre Leber nur eingeschränkt arbeitet, dürfen Sie täglich nicht mehr als acht Milligramm Ondansetron erhalten.
Achtung
Zofran Zydis Lingual: Dieses Präparat enthält als Konservierungsmittel Parabene. Wenn Sie auf Parastoffe allergisch reagieren, dürfen Sie dieses Mittel nicht anwenden.
Gegenanzeigen
Wenn Sie eine Engstelle im Darm haben oder die Darmtätigkeit anderweitig beeinträchtigt ist (Verstopfung, drohender Darmverschluss), dürfen Sie Ondansetron nur unter besonderen Vorsichtsmaßnahmen (Überwachung der Darmtätigkeit) anwenden, weil alle Serotonin(5-HT3)-Antagonisten die Darmbewegungen verringern.
Wenn Sie an Herzrhythmusstörungen leiden und im EKG bestimmte Veränderungen auftreten (Verlängerung des QT-Intervalls bei der Reizweiterleitung im Herzmuskel), muss der Arzt Nutzen und Risiken einer Behandlung mit diesen Mitteln sorgfältig abklären.
Wechselwirkungen
Wechselwirkungen mit Medikamenten
Wenn Sie gleichzeitig Medikamente einnehmen, die den Herzrhythmus beeinflussen, steigt die Gefahr für Herzrhythmusstörungen. Zu diesen Medikamenten gehören:
- Antiarrhythmika wie Flecainid oder Amiodaron (bei Herzrhythmusstörungen)
- Haloperidol, Clozapin, Amisulprid und Pimozid (bei Schizophrenien und anderen Psychosen)
- Mittel bei Depressionen, z. B. Amitriptylin oder Doxepin
- Antihistaminika wie Mizolastin (bei Allergien).
- Chinin und Chloroquin (zur Malaria-Prophylaxe und -Behandlung).
Phenytoin, Carbamazepin (beide bei Epilepsien) und Rifampicin (bei Tuberkulose) können die Wirkung von Ondansetron abschwächen. Umgekehrt kann Ondansetron die schmerzstillende Wirkung von Tramadol (bei starken Schmerzen) herabsetzen.
Unbedingt beachten
Wenn Sie dieses Mittel gleichzeitig mit Serotonin-Reuptake-Hemmern (SSRI) wie Citalopram oder Paroxetin einnehmen, kann sich ein Serotonin-Syndrom mit Erregungszuständen, Bewusstseinstrübung, Muskelzittern und -zucken sowie Blutdruckabfall entwickeln. Wenn die Atemmuskulatur verkrampft, kann dies lebensbedrohlich werden. Die gleichzeitige Anwendung dieser Mittel sollten Sie daher vermeiden.
Ondansetron dürfen Sie auch nicht gleichzeitig mit Apomorphin (bei Parkinson) einnehmen, weil der Blutdruck stark absinken kann und möglicherweise auch eine Ohnmacht eintritt.
Nebenwirkungen
Keine Maßnahmen erforderlich
Müdigkeit (bei 4 von 10 Behandelten) und Verstopfung (bei fast einem Drittel) kommen vor. Wenn das Mittel gespritzt wird, kann sich ein Wärmegefühl in Kopf und Oberbauch einstellen.
Muss beobachtet werden
Wenn die Haut sich verstärkt rötet und juckt, reagieren Sie möglicherweise allergisch auf das Mittel. Bei solchen Hauterscheinungen sollten Sie einen Arzt aufsuchen, um zu klären, ob es sich tatsächlich um eine allergische Hautreaktion handelt, Sie das Mittel ersatzlos absetzen können oder ein Alternativmedikament benötigen.
Die Wirkstoffe können die Darmbewegungen verlangsamen und Verstopfung auslösen. Wenn Sie länger als drei Tage keinen Stuhlgang mehr hatten, sollten Sie einen Arzt aufsuchen.
Sofort zum Arzt
Wenn sich schwere Hauterscheinungen mit Rötung und Quaddeln an Haut und Schleimhäuten sehr rasch (meist innerhalb von Minuten) entwickeln und zusätzlich Luftnot oder eine Kreislaufschwäche mit Schwindel und Schwarzsehen, oder Durchfälle und Erbrechen auftreten, kann es sich um eine lebensbedrohliche Allergie bzw. einen lebensbedrohlichen allergischen Schock (anaphylaktischer Schock) handeln. In diesem Fall müssen Sie die Behandlung mit dem Medikament sofort stoppen und den Notarzt (Telefon 112) verständigen.
Sehr selten (bei 1 bis 10 von 10 000 Behandelten) können Herzrasen oder Herzrhythmusstörungen auftreten. Zum Teil können diese Rhythmusstörungen nur im EKG erkannt werden. Wenn Schmerzen hinter dem Brustbein auftreten oder bei anhaltendem Herzrasen mit einem Puls von über 100 Schlägen pro Minute ohne erkennbaren Anlass (keine Aufregung, keine körperliche Belastung) sowie bei sehr langsamem Puls mit unregelmäßigem Herzschlag und bei Ohnmachtsanfällen ist sofort ein Arzt zu verständigen.
Bewegungsstörungen können bei etwa 1 von 100 Behandelten auftreten. Diese Störungen äußern sich in nicht kontrollierbaren Muskelbewegungen, insbesondere im Bereich von Schultern und Armen, beim Schlucken oder auch im Gesicht. Dann sollten Sie sofort einen Arzt rufen.
Erregungszustände (bei über 1 von 100 Behandelten), Krampfanfälle (bei 1 bis 10 von 1 000) und auch Delirium und Halluzinationen sind möglich. Wenn solche Symptome auftreten, muss ebenfalls sofort der Arzt informiert werden.
Besondere Hinweise
Für Schwangerschaft und Stillzeit
Für die Anwendung während der Schwangerschaft liegen für Ondansetron zahlreiche Erfahrungen vor. In der Schwangerschaft sollte Ondansetron nur dann angewendet werden, wenn sehr schweres Erbrechen mit anderen Mitteln (z. B. Doxylamin oder Meclozin) nicht ausreichend behandelt werden kann.
Eine Untersuchung gibt Hinweise, dass das Mittel im ersten Schwangerschaftsdrittel das sehr geringe Risiko für Lippen-Kiefer-Gaumenspalten beim ungeborenen Kind leicht erhöht: Statt 11 von 10 000 Kindern sind nach Einnahme des Mittels im ersten Schwangerschaftsdrittel 14 von 10 000 Kindern von dieser Fehlbildung betroffen. Andere Untersuchungen finden diesen Zusammenhang nicht. Die Datenlage ist zurzeit widersprüchlich. Darüber hinaus müssen negative Auswirkungen eines nicht anders behandelbaren schweren Erbrechens auf Mutter und Kind bei der Therapieentscheidung berücksichtigt werden.
Das Mittel geht in geringer Menge in die Muttermilch über. Während der Stillzeit sollten Sie es daher nicht anwenden. Nur wenn andere Mittel nicht ausreichend wirken, ist eine Einzelanwendung von Ondansetron während der Stillzeit akzeptabel.
Für Kinder und Jugendliche unter 18 Jahren
Um Übelkeit und Erbrechen vorzubeugen, kann dieser Wirkstoff Kindern ab sechs Monate gegeben werden, wenn sie im Rahmen einer Krebserkrankung eine Chemotherapie bekommen, oder einmalig auch Säuglingen, die älter als ein Monat sind, nach einer Operation. Die Dosis richtet sich dabei nach dem Körpergewicht oder der Körperoberfläche des Kindes.
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