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Schnupfenmittel: Naphazolin, Oxymetazolin, Tramazolin und Xylometazolin

Wirkungsweise

Naphazolin, Oxymetazolin, Tramazolin und Xylometazolin gehören alle zur Gruppe der Alpha-Sympathomimetika. Sie verengen die Blutgefäße in der Nasenschleimhaut, wodurch diese abschwillt und weniger Sekret bildet. In ihrer Wirkung sind sie vergleichbar.

Schnupfen

Zur Behandlung der typischen Schnupfensymptome sind diese Mittel geeignet, vorausgesetzt, Sie wenden sie nur wenige Tage lang an, sonst trocknen sie die Nasenschleimhaut zu stark aus. Dann entsteht eine Nasentropfen-Nase. Bei Kindern sollten Sie generell Salzlösungen bevorzugen. Wenn abschwellende Mittel dennoch eingesetzt werden müssen, müssen Dosierung und Anwendungshäufigkeit streng eingehalten werden.

Bei Säuglingen sollte dagegen eine Eigenbehandlung mit abschwellenden Nasenmitteln unterbleiben. Bei ihnen ist die Fläche der Nasen- und Rachenschleimhaut im Verhältnis zum Körpergewicht besonders groß. Daher nehmen sie vergleichsweise viel Wirkstoff über das Blut in den Kreislauf auf. Dadurch ist das Risiko für unerwünschte Wirkungen am Herzen sowie auf Kreislauf und Gehirn erhöht. Säuglingen sollten abschwellende Mittel daher nur mit ärztlicher Begleitung gegeben werden und grundsätzlich nur dann, wenn andere Maßnahmen – wie etwa die Anwendung von Kochsalzlösung – keine ausreichende Wirkung zeigten.

Nebenhöhlen­entzündung

Wenn die Schleimhäute abschwellen, werden auch die Zugänge zu den Nebenhöhlen wieder frei. Dann kann Nasenschleim besser abfließen. Damit ist die Hoffnung verbunden, dass sich Krankheitserreger weniger gut vermehren. Da die bisherigen Studien hierzu jedoch keine eindeutigen Ergebnisse liefern, sind die Mittel zur Behandlung von Nebenhöhlenentzündungen nur mit Einschränkung geeignet.

Die Mittel wirken vor allem lokal und werden nur geringfügig ins Blut aufgenommen.

Bei manchen Präparaten ist als Anwendungsbereich "allergischer Schnupfen" angegeben, was nahelegt, dass die Mittel bedenkenlos über längere Zeit angewendet werden können. Das ist jedoch nicht richtig: Alle schleimhautabschwellenden Mittel dürfen höchstens fünf bis sieben Tage lang eingesetzt werden.

Anwendung

Alle schleimhautabschwellenden Mittel sollten Sie so selten wie möglich einsetzen, am besten nur vor dem Schlafengehen, damit Sie trotz der verstopften Nase gut einschlafen können. Keinesfalls dürfen Sie die Mittel häufiger als dreimal täglich und höchstens fünf bis sieben Tage lang anwenden. Benutzen Sie sie häufiger und länger, können sie die Nasenschleimhaut irreversibel schädigen und es entsteht eine Nasentropfen-Nase.

Achten Sie unbedingt darauf, dass Sie die Mittel gut vor Kinderhänden geschützt aufbewahren. Wenn Kinder die Mittel aus Versehen schlucken, ist es in Einzelfällen zu schwerwiegenden Nebenwirkungen gekommen (z. B. Koma, verlangsamte Atmung, verringerter Herzschlag).

Achtung

Viele Mittel (siehe Tabelle) enthalten als Konservierungsmittel Benzalkoniumchlorid, das die Bewegungen der Flimmerhärchen und damit die Selbstreinigung der Nasenschleimhaut beeinträchtigt. Bei langfristiger Anwendung kann es die Nasenschleimhaut direkt schädigen. Präparate ohne Konservierungsmittel sind deshalb vorzuziehen.

Gegenanzeigen

Sie dürfen die Lösungen nicht anwenden, wenn Sie an einer trockenen Nasenschleimhaut leiden. Die Mittel können die Beschwerden verschlimmern.

Unter folgenden Bedingungen muss der Arzt Nutzen und Risiken der Anwendung sorgfältig abwägen, da die Mittel die Beschwerden möglicherweise verschlimmern können:

  • Der Augeninnendruck ist erhöht, insbesondere bei einem Engwinkelglaukom.
  • Sie haben eine schwere Herz-Kreislauf-Erkrankung (z. B. koronare Herzkrankheit, Herzinfarkt, Schlaganfall, hoher Blutdruck oder spezielle Herzrhythmusstörungen mit einer QT-Zeit-Verlängerung).
  • Sie haben einen Tumor im Nebennierenmark (Phäochromozytom).
  • Ihre Schilddrüse produziert zu viel Hormon.
  • Sie haben Diabetes.
  • Ihre Prostata ist vergrößert und Sie haben deshalb Probleme beim Wasserlassen.

Wechselwirkungen

Wechselwirkungen mit Medikamenten

Wenn Sie gleichzeitig Mittel mit dem Wirkstoff Tranylcypromin (bei Depressionen, Parkinsonkrankheit) anwenden, kann der Blutdruck ansteigen.

Nebenwirkungen

Keine Maßnahmen erforderlich

Beim Eintropfen oder -sprühen kann die Nasenschleimhaut etwas brennen.

In Einzelfällen können die Mittel bei kurzzeitiger Anwendung die Nasenschleimhaut austrocknen und gegebenenfalls Nasenbluten verursachen. Mit steigender Anwendungsdauer nehmen diese Beschwerden zu. Achten Sie daher darauf, die Mittel nicht länger als erforderlich und keinesfalls länger als fünf bis sieben Tage anzuwenden.

Muss beobachtet werden

Wenn Sie die Mittel längere Zeit und in hoher Dosierung anwenden, kann sich der Puls beschleunigen und der Blutdruck ansteigen. Säuglinge und Kleinkinder sind für diese unerwünschten Wirkungen besonders empfindlich.

Wenn sich die Haut verstärkt rötet und juckt, reagieren Sie vermutlich allergisch auf das Mittel. Bei solchen Hauterscheinungen sollten Sie den Arzt aufsuchen.

Besondere Hinweise

Für Kinder und Jugendliche unter 18 Jahren

Bezüglich der Anwendung von schleimhautabschwellenden Mitteln bei Kindern gibt es eine Diskussion um die Verträglichkeit. In Einzelfällen ist es schon zu schwerwiegenden Überdosierungen gekommen. Da die Mittel einen Effekt auf die Blutgefäße haben und in geringen Umfang auch in den Körper gelangen, können sie dort Auswirkungen auf Herz und Blutdruck haben. Die hierzulande empfohlenen Dosierungen und Anwendungszeiträume liegen im internationalen Vergleich schon recht niedrig. Dennoch sind besonders bei Kindern Dosierung und Anwendungszeit strikt einzuhalten. 

Für Säuglinge und Kinder gibt es spezielle Präparate mit schwächer konzentrierten Wirkstoffen. Trotzdem müssen Sie unbedingt darauf achten, dass Sie die Mittel nicht zu oft und zu lange anwenden. Generell sollten Sie die Nasenmittel bei Kindern nur anwenden, wenn dies wirklich zwingend erforderlich ist, z. B. am Abend, um das Einschlafen zu erleichtern. Für Säuglinge muss nicht nur die Dosierung, sondern auch der Tropfer speziell angepasst sein.

Mit Nasivin Dosiertropfer ohne Konservierungsmittel Baby und Otriven gegen Schupfen 0,025% gibt es niedrig dosierte Schnupfenmittel, die auch bei Säuglingen eingesetzt werden können. Ein abschwellendes Mittel ist hilfreich, wenn der Säugling wegen der verstopften Nasen nicht gut trinkt und andere Maßnahmen dies nicht verbessern konnten. In diesem Fall kann das Mittel – wegen der bestehenden Risiken aber nur nach Rücksprache mit dem Kinderarzt – dann kurz vor dem Stillen oder Füttern gegeben werden.

Für Schwangerschaft und Stillzeit

In Schwangerschaft und Stillzeit sollten Sie Salzlösungen vorziehen. Wenn Sie die Mittel jedoch nur wenige Tage in der üblichen Dosierung anwenden, sind keine negativen Auswirkungen auf das Ungeborene oder den Säugling zu erwarten.

Für ältere Menschen

Ältere Menschen spüren häufiger unerwünschte Wirkungen auf Herz und Kreislauf.

aktualisiert am 06.10.2022

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