Wirkungsweise
Zolpidem ist ein Schlafmittel mit ähnlichen Wirkungen wie die Benzodiazepine. Zwar ist der Wirkstoff chemisch unterschiedlich, dennoch greift er an denselben Bindungsstellen an wie diese und hat daher auch ähnliche Wirkungen.
Im Unterschied zu den Benzodiazepinen ist aber eine muskelentspannende und angstlösende Wirkung von Zolpidem nur gering ausgeprägt. Ob es auch ein geringeres Abhängigkeitsrisiko besitzt, ist noch nicht abschließend zu bewerten. Jedenfalls besteht auch bei diesem Wirkstoff grundsätzlich ein solches Risiko und es sind auch schon schwere Fälle von Abhängigkeiten beobachtet worden.
Zolpidem wirkt zwei bis vier Stunden. Um Einschlafstörungen bei Erwachsenen über einen begrenzten Zeitraum zu begegnen, gilt das Mittel als "geeignet".
Anwendung
Das Mittel wird unmittelbar vor dem Schlafengehen eingenommen beziehungsweise im Bett, wenn es nicht gelingt einzuschlafen.
Wenn Ihre Leberfunktion eingeschränkt ist, dürfen Sie pro Tag nicht mehr als fünf Milligramm Zolpidem einnehmen. Dies gilt auch für Personen mit chronischer Atemschwäche.
Achtung
Es gibt Berichte, dass Menschen nach Einnahme dieses Schlafmittels in einer Art schlafwandlerischem Zustand Auto gefahren sind, gekocht oder telefoniert haben und sich später an nichts mehr erinnern konnten. Ist Ihnen das auch schon einmal passiert, sollten Sie das Medikament nicht mehr einnehmen.
Gegenanzeigen
Unter folgenden Bedingungen dürfen Sie das Mittel nicht anwenden:
- Sie haben eine schwere Leberfunktionsstörung.
- Ihre Atemfunktion ist erheblich gestört.
- Sie schnarchen sehr stark und halten im Schlaf von Zeit zu Zeit ungewöhnlich lange die Luft an (Schlafapnoesyndrom).
- Sie leiden an Myasthenia gravis, einer Autoimmunerkrankung, bei der Nervenimpulse nicht richtig auf die Muskeln übertragen werden.
Der Arzt sollte Nutzen und Risiken einer Einnahme dieses Medikaments besonders sorgfältig abwägen, wenn Sie von Alkohol, Drogen oder Medikamenten abhängig sind oder dies einmal waren. Dann sind Sie besonders gefährdet, von dem Schlafmittel abhängig zu werden.
Wechselwirkungen
Wechselwirkungen mit Medikamenten
Wenn Sie noch andere Medikamente nehmen, ist zu beachten:
- Das Schlafmittel und andere Arzneimittel, die das zentrale Nervensystem dämpfen, verstärken gegenseitig ihre Wirkung. Zu diesen gehören andere Schlafmittel, dämpfend wirkende Neuroleptika (bei Schizophrenien und anderen Psychosen), Beruhigungsmittel bei Angststörungen, dämpfend wirkende Mittel bei Depressionen und Epilepsien, Opioide (bei starken Schmerzen), betäubende Mittel und Antihistaminika mit müdemachender Wirkung (bei Allergien).
- Rifampicin (bei Tuberkulose) und Carbamazepin (u. a. bei Epilepsien) können die Wirkung des Schlafmittels abschwächen.
Wechselwirkungen mit Speisen und Getränken
Diese Substanz dürfen Sie nicht zusammen mit Alkohol einnehmen. Alkoholische Getränke verändern und verstärken die Wirkung unvorhersehbar. Es werden Dämmerzustände ausgelöst, während derer das Bewusstsein und die Erinnerung gestört sein können.
Wenn Sie Zolpidem einnehmen, sollten Sie keine Grapefruits essen und auf Grapefruitsaft verzichten. Durch dieses Obst wirkt das Schlafmittel stärker als sonst.
Nebenwirkungen
Wie häufig unerwünschte Wirkungen auftreten, hängt auch von der Dosierung des Mittels ab und von der individuellen Empfindlichkeit für den jeweiligen Wirkstoff.
Keine Maßnahmen erforderlich
Es können bei der Behandlung Muskelschwäche, Gelenk- und Rückenbeschwerden auftreten. Bei 1 bis 10 von 100 Behandelten können sich Kopfschmerzen und Magen-Darm-Beschwerden entwickeln. Das normalisiert sich wieder, wenn das Mittel abgesetzt wird.
Muss beobachtet werden
Zolpidem kann für die ersten Stunden nach der Einnahme eine Erinnerungslücke entstehen lassen. Die Gefahr für derartige Erinnerungslücken steigt mit der Dosierung. Die Betroffenen handeln anscheinend ganz normal, können sich jedoch hinterher an nichts mehr erinnern (anterograde Amnesie). Dies sollten Sie umgehend dem Arzt mitteilen.
Vor allem bei älteren Menschen können die Mittel erregend statt dämpfend wirken (paradoxe Reaktionen). Dann können Ruhelosigkeit, Reizbarkeit, Wut, Aggressivität, Wahnvorstellungen, Halluzinationen und Ähnliches eintreten. Je nachdem wie stark diese unerwünschten Wirkungen sind, sollte der Arzt umgehend oder am nächsten Tag informiert werden. Gegebenenfalls muss das Mittel abgesetzt werden.
Auch nach kurzzeitiger Einnahme können sogenannte Rebound-Phänomene auftreten. Das heißt, wenn das Mittel plötzlich nicht mehr eingenommen wird, treten die Beschwerden (Schlaflosigkeit, Angst, Unruhe) vorübergehend verstärkt auf, um derentwillen es eingenommen wurde. Das sollten Sie mit einem Arzt besprechen.
Es besteht die Gefahr, von Zolpidem abhängig zu werden. Die Dosis braucht dabei zwar nicht gesteigert zu werden, doch wenn das Mittel plötzlich abgesetzt wird, kommt es unter anderem zu Kopf- und Muskelschmerzen, Angst, Desorientiertheit und Unruhe; manchmal können sogar psychotische Reaktionen, Halluzinationen und Krampfanfälle auftreten. Das kann sehr bedrohlich werden und muss ärztlich betreut werden.
Zolpidem kann bei 1 bis 10 von 100 Behandelten den Gleichgewichtssinn und die Muskelsteuerung stören. In der Folge kann es zu Stürzen und Unfällen kommen. Besonders gefährdet sind Menschen, die wenige Stunden nach der Medikamenteneinnahme aufstehen müssen.
Sofort zum Arzt
Es kommt vor, dass das Unterhautgewebe anschwillt. Geschieht dies im Gesicht an Lippen oder Zunge, drohen Atemnot und Erstickungsanfälle (Quincke-Ödem). Dann müssen Sie umgehend den Notarzt (Telefon 112) rufen.
Das Mittel kann in Einzelfällen auch die Atmung dämpfen. Wenn sich schwere Atemprobleme zeigen, wie z. B. sehr langsame oder flache Atmung oder Blaufärbung der Lippen oder wenn die Atmung aussetzt, müssen Sie sofort einen Notarzt (Telefon 112) rufen.
Bei einem Krampfanfall, der auftritt, weil das Zolpidem nach längerer Einnahme abgesetzt wurde, muss unverzüglich ärztliche Hilfe gerufen werden.
Besondere Hinweise
Für Schwangerschaft und Stillzeit
Für das benzodiazepinähnliche Schlafmittel liegen einige Erkenntnisse über die Anwendung während einer Schwangerschaft vor. Seine Einnahme im ersten Schwangerschaftsdrittel scheint das Kind nicht zu gefährden. Eine vorübergehende Anwendung scheint vertretbar. Dennoch können Sie mit dem Arzt beraten, ob Sie die körperliche Entwicklung des Kindes mit einer speziellen Ultraschalluntersuchung kontrollieren lassen. Haben Sie eines dieser Schlafmittel vor der Geburt eingenommen, sollte das Neugeborene besonders aufmerksam beobachtet werden.
Wenn Sie während der Stillzeit gelegentlich Zolpidem einnehmen, brauchen Sie nicht abzustillen. Sie sollten aber besonders darauf achten, ob das Baby auffallend träge und müde wirkt.
Für Kinder und Jugendliche unter 18 Jahren
Über die Anwendung bei Kindern und Jugendlichen unter 18 Jahren gibt es keine ausreichenden Erkenntnisse. Sicherheitshalber sollten sie mit diesem Mittel nicht behandelt werden.
Für Frauen
Frauen sollten die Dosierung von Zolpidem möglichst auf fünf Milligramm begrenzen. Bei ihnen ist die Gefahr besonders groß, dass die Wirkung des Schlafmittels bis in den nächsten Tag hineinreicht. Damit erhöht sich das Risiko für Stürze und die Verkehrstüchtigkeit kann am Morgen stark beeinträchtigt sein.
Für ältere Menschen
Ältere Menschen sollten von Zolpidem höchstens fünf Milligramm am Tag einnehmen, da sie auf das Schlafmittel empfindlicher reagieren als jüngere Personen. Es gibt Hinweise, dass Zolpidem bei älteren Menschen insbesondere in höherer Dosierung Aufmerksamkeit, Orientierung und das Gedächtnis verschlechtern. Näheres hierzu lesen Sie in der Einleitung unter Hinweise für ältere Menschen.
Zur Verkehrstüchtigkeit
Am Tag nach der Einnahme können Sie sich noch eine Zeit lang benommen und schwindlig fühlen. Dann sollten Sie nicht aktiv am Verkehr teilnehmen, keine Maschinen bedienen und keine Arbeiten ohne sicheren Halt verrichten.
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