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Pflanzliches Mittel: Rhabarberwurzel

Wirkungsweise

Zur Behandlung von Wechseljahresbeschwerden wird als pflanzliches Mittel auch pulverisierte Rhabarberwurzel verwendet. Dabei kommt speziell der sibirische Rhabarber (Rheum rhaponticum) zum Einsatz, der eine ähnliche Wirkung wie natürliches oder auch synthetisches Östrogen hat. Die heimischen Rhabarbersorten haben diese Wirkung nicht, sie werden in der Volksmedizin als Abführmittel verwendet.

Die hormonartige Wirkung des sibirischen Rhabarberextraktes erklärt sich durch den erheblichen Gehalt an stilbenartigen Verbindungen. Stilbene sind chemische Substanzen mit östrogenartigen Wirkungen.

Es sind einige Studien veröffentlicht worden, die die Wirksamkeit von Rhabarberwurzelextrakt bei Wechseljahresbeschwerden nachweisen sollen. An deren Planung, Durchführung und Auswertung haben Wissenschaftler eine Reihe von Punkten zu kritisieren. Unter anderem haben an den Studien nur relativ wenig Frauen teilgenommen. Zudem sind alle Studien von derselben Arbeitsgruppe durchgeführt worden, zu der auch ein Mitarbeiter der Herstellerfirma des Extrakts gehört. Glaubwürdige herstellerunabhängige Studien, die die Ergebnisse bestätigen, fehlen bisher. Ferner gibt es keine aussagekräftigen Untersuchungen, wie sich die Einnahme des Extrakts über mehr als drei Monate auswirkt.

Letzteres wäre vor allem deshalb wichtig, weil man mit Stilbenen vor langer Zeit schlechte Erfahrungen gemacht hat. In den 1940er- und 1950er-Jahren wurde Diethylstilbestrol, ein synthetischer Vertreter der Stilbene, unter anderem Frauen verordnet, deren Schwangerschaft durch eine Früh- oder Fehlgeburt bedroht schien. Viele Jahre später stellte sich heraus, dass die Kinder dieser Frauen ein erhöhtes Risiko für verschiedene Krebsarten und andere schwerwiegende Gesundheitsstörungen hatten. Die Substanz wird heute nicht mehr eingesetzt.

Da der östrogenartig wirkende Inhaltsstoff von Rhapontikrhabarber, das Rhaponticin, ebenfalls zu den Stilbenen gehört, werden die problematischen Wirkungen anderer Stilbene auch für diesen Pflanzenextrakt befürchtet – insbesondere wenn dieser über lange Zeit eingenommen werden soll. Dass der Pflanzenextrakt bei Daueranwendung für Frauen während und nach den Wechseljahren verträglich ist, ist nicht belegt. Da es darüber hinaus keinen verlässlichen Nachweis für die therapeutische Wirksamkeit des Rhabarberwurzelextrakts bei Wechseljahresbeschwerden gibt, wird das Präparat als "wenig geeignet" bewertet.

Achtung

Wenn der Arzt Ihnen gegen die Wechseljahresbeschwerden bereits Hormonpräparate verordnet hat, sollten Sie das Mittel nicht zusätzlich einnehmen. Die Verträglichkeit einer gemeinsamen Anwendung ist nicht untersucht.

Gegenanzeigen

Unter folgenden Bedingungen dürfen Sie das Mittel nicht anwenden:

  • Sie haben einen Tumor, dessen Wachstum durch Hormone angeregt wird, wie z. B. Brustkrebs oder Gebärmutterschleimhautkrebs, oder es besteht ein Verdacht auf solch einen Tumor.
  • Sie haben vaginale Blutungen, deren Ursache nicht geklärt ist.

Nebenwirkungen

Muss beobachtet werden

Es können unregelmäßige Blutungen und Brustspannen auftreten. Hatten Sie länger als ein Jahr keine Regelblutung mehr, sollten Sie jede Blutung aus der Scheide ärztlich abklären lassen. Haben Sie jedoch noch unregelmäßig auftretende Regelblutungen, aber bereits Wechseljahresbeschwerden, können Sie zwei bis drei Tage lang warten, ob die Blutungen von selbst aufhören. Ist das nicht der Fall, sollten Sie das Mittel absetzen und einen Arzt aufsuchen.

Wenn die Haut sich verstärkt rötet und juckt, reagieren Sie möglicherweise allergisch auf das Mittel. Haben Sie sich das Mittel zur Eigenbehandlung ohne Rezept besorgt, sollten Sie es absetzen. Sind die Hauterscheinungen auch einige Tage nach dem Absetzen nicht deutlich abgeklungen, sollten Sie einen Arzt aufsuchen.

Besondere Hinweise

Für Schwangerschaft und Stillzeit

Kommt es während der Einnahme von Rhabarberwurzel zu einer Schwangerschaft, darf das Mittel nicht weiter angewendet werden.

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Anwendungsgebiete dieses Wirkstoffs