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Parkinsonmittel: Entacapon

Wirkungsweise

Entacapon ist ein COMT-Hemmer, der bei Parkinsonkrankheit eingesetzt wird. COMT ist die Abkürzung für Catechol-O-Methyl-Transferase. Dieses ist ein Enzym, das unter anderem den Wirkstoff Levodopa abbaut. Wird die Abbauaktivität des Enzyms gehemmt, steht dem Gehirn mehr von dem eingenommenen Wirkstoff Levodopa zur Verfügung, der bei Parkinsonkrankheit die Beweglichkeit verbessert. Damit verlängert Entacapon die Wirksamkeit von Levodopa im menschlichen Körper.

Entacapon wird nur gleichzeitig mit Levodopa eingesetzt, das wiederum immer in Kombination mit einem Decarboxylasehemmer wie Benserazid oder Carbidopa gegeben wird. Es handelt sich also immer um eine Kombination von Entacapon mit Levodopa + Benserazid oder Entacapon mit Levodopa + Carbidopa. Eine solche Kombinationstherapie ist besonders angebracht, wenn sich die Möglichkeiten der Levodopabehandlung ihrem Ende zuneigen und sich die Schwankungen in der Beweglichkeit mit anderen Medikamenten nicht mehr ausgleichen lassen. Für diese Anwendung gilt Entacapon als "geeignet".

Zur Erleichterung der Einnahme stehen die drei Mittel Levodopa + Carbidopa + Entacapon auch als festgelegte Dreierkombination zur Verfügung.

Anwendung

Schlucken Sie jedes Mal, wenn Sie Ihr Levodopapräparat einnehmen, auch eine Entacapontablette. Am Tag sollten das allerdings nicht mehr als zehn Tabletten, also 2 000 Milligramm Entacapon sein.

Gegenanzeigen

Unter folgenden Bedingungen dürfen Sie Entacapon nicht anwenden:

  • Sie haben eine schwere Funktionsstörung der Leber.
  • Sie waren einmal lebensgefährlich an einem malignen neuroleptischen Syndrom erkrankt.
  • Sie hatten bereits einmal einen Muskelzellzerfall (Rhabdomyolyse).
  • Sie haben einen Nebennierenrindentumor (Phäochromozytom).
  • Sie nehmen den MAO-A-Hemmer Tranylcypromin oder Moclobemid (bei Depressionen) oder die MAO-B-Hemmer Rasagilin, Safinamid oder Selegilin (bei Parkinsonkrankheit) ein.

Wenn Sie an einer koronaren Herzkrankheit leiden, sollte der Arzt Risiken und Nutzen einer Behandlung mit Entacapon sorgfältig gegeneinander abwägen.

Wechselwirkungen

Wechselwirkungen mit Medikamenten

Wenn Sie noch andere Medikamente nehmen, ist zu beachten:

  • Entacapon bildet mit Eisen im Magen schwerlösliche Komplexe. In dieser Form können beide Wirkstoffe nicht in den Organismus aufgenommen werden. Zwischen der Einnahme von Eisenpräparaten und Entacapon muss daher ein Abstand von zwei bis drei Stunden liegen.

Unbedingt beachten

Entacapon darf nicht gleichzeitig mit Tranylcypromin oder Moclobemid (beide bei Depressionen) eingenommen werden. Sonst kann der Blutdruck stark ansteigen. Auch die Wirkstoffe Rasagilin, Safinamid und Selegilin sollen aus diesem Grund nicht gemeinsam verwendet werden. Eine gleichzeitige Anwendung von Entacapon und Selegilin (bei Parkinsonkrankheit) ist aber möglich, wenn die Tagesdosis von Selegilin unter zehn Milligramm liegt.

Nebenwirkungen

Bei der gemeinsamen Behandlung von Entacapon mit Levodopa + Benserazid oder Levodopa + Carbidopa ist es vorgekommen, dass die Betroffenen während Alltagstätigkeiten ohne vorherige Warnzeichen eingeschlafen sind. Davon muss umgehend ein Arzt informiert werden. Darüber hinaus ist es zu Stürzen gekommen.

Das Mittel kann Ihre Leberwerte beeinflussen, was Zeichen einer beginnenden Leberschädigung sein kann. Sie selbst bemerken in der Regel davon nichts, sondern es fällt nur bei Laborkontrollen durch den Arzt auf. Ob und welche Konsequenzen dies für Ihre Therapie hat, hängt sehr vom individuellen Fall ab. Bei einem lebensnotwendigen Medikament ohne Alternative wird man es oft tolerieren und die Leberwerte häufiger kontrollieren, in den meisten anderen Fällen wird Ihr Arzt das Medikament absetzen oder wechseln.

Keine Maßnahmen erforderlich

Bei mehr als 10 von 100 Behandelten färbt sich ohne weitere Symptome der Urin dunkel; auch Übelkeit tritt auf.

1 bis 10 von 100 Personen klagen über Schlaflosigkeit, Bauchschmerzen, Verstopfung oder Durchfall, Erbrechen, Mundtrockenheit, Müdigkeit, verstärktes Schwitzen, Benommenheit und unangenehme Träume.

Muss beobachtet werden

Bei mehr als 1 von 10 Behandelten treten unwillkürliche Bewegungen (Dyskinesien) auf. Dann muss mit dem Arzt über die weitere Behandlung gesprochen werden. Häufig muss er die Dosierung von Levodopa anpassen.

Der Blutdruck kann stark absinken, wenn Sie schnell aufstehen. Dann besteht die Gefahr zu stürzen.

Das Mittel kann Auswirkungen auf die Herztätigkeit haben. Eine Brustenge und Kurzatmigkeit können auftreten. Wenn Sie solche Beschwerden feststellen, sollten Sie dies Ihrem Arzt mitteilen.

Wenn die Haut sich verstärkt rötet und juckt, reagieren Sie möglicherweise allergisch auf das Mittel. Bei solchen Hauterscheinungen sollten Sie einen Arzt aufsuchen, um zu klären, ob es sich tatsächlich um eine allergische Hautreaktion handelt und Sie ein Alternativmedikament benötigen.

Es kann sich eine paranoide Psychose entwickeln. Bei 1 bis 10 von 100 Betroffenen kommt es zu Wahnvorstellungen. Die Betroffenen sehen oder hören befremdliche Dinge, die sie für völlig real halten, die es in Wirklichkeit aber nicht gibt (Halluzinationen) und sie erleben und erklären sich die Wirklichkeit gänzlich anders, als andere Menschen dies tun. Die Handlungen anderer werden dann oft grundlos als feindselig empfunden und die Betroffenen entwickeln ein zunehmendes Misstrauen. In der Folge begehen sie zum Teil Handlungen, die andere befremden. Derartiges sollten die Betroffenen oder ihre Angehörigen umgehend mit einem Arzt besprechen.

Bei Mitteln, die wie Entacapon die Wirkung von Dopamin verstärken, sind auch Spielsucht, gesteigerte Lust, Hypersexualität, zwanghaftes Ausgeben von Geld oder Kaufsucht sowie Essattacken beschrieben worden. Es kann noch nicht mit Sicherheit ausgeschlossen werden, dass Entacapon dies nicht auch auslöst. *

Sofort zum Arzt

Das Mittel kann die Leber schwer schädigen. Typische Anzeichen dafür sind: eine dunkle Verfärbung des Urins, eine helle Verfärbung des Stuhlgangs oder es entwickelt sich eine Gelbsucht (erkennbar an einer gelb verfärbten Augenbindehaut), oft begleitet von starkem Juckreiz am ganzen Körper. Tritt eines dieser für einen Leberschaden charakteristischen Krankheitszeichen auf, müssen Sie sofort zum Arzt gehen.

Besondere Hinweise

Für Schwangerschaft und Stillzeit

Über die Anwendung in Schwangerschaft und Stillzeit gibt es keine ausreichenden Erkenntnisse. Entacapon darf in dieser Zeit nicht angewendet werden.

Zur Verkehrstüchtigkeit

Wenn bei Ihnen überraschende Einschlafattacken auftreten, für die es keine Warnzeichen gibt, dürfen Sie nicht aktiv am Verkehr teilnehmen und nichts tun, was Sie und andere gefährden könnte. Darüber hinaus kann die Kombination aus Levodopa und Entacapon selbst unerwünschte Wirkungen haben, die die Sicherheit im Straßenverkehr ebenfalls beeinträchtigen.

Da die Parkinsonkrankheit das Reaktionsvermögen verlangsamt, sind viele Betroffene nicht fahrtüchtig. Wer mit Medikamenten stabil eingestellt ist, kann jedoch unter Umständen wieder am Straßenverkehr teilnehmen. Im Zweifelsfall kann in einer fachärztlichen Untersuchung die Reaktionszeit ermittelt werden.

* aktualisiert am 10.06.2021

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