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Osmotisches Abführmittel: Macrogol

Wirkungsweise

Macrogol wirkt abführend, da es viel Wasser im Darm binden kann. Dadurch vergrößert sich das Volumen des Darminhalts, es verstärken sich die Darmbewegungen und der Darminhalt wird zügig weiter transportiert. Macrogol wird nicht in den Blutkreislauf aufgenommen und bleibt während der Darmpassage unverändert. Seine therapeutische Wirksamkeit bei Verstopfung ist gut belegt.

Einige Mittel sind als Medizinprodukte zugelassen (siehe Übersicht), nicht als Arzneimittel.

Anwendung

Macrogol nehmen Sie einmal täglich ein, am besten morgens. Die Wirkung setzt innerhalb von ein bis zwei Tagen ein. Wenn nach zweimaliger Einnahme von maximal zwei Beuteln oder zwei Dosierbechern pro Tag noch kein Stuhlgang eingesetzt hat, sollten Sie einen Arzt aufsuchen.

Achtung

Wenn Sie Insulin spritzen (bei Diabetes), sollten Sie den Blutzucker häufiger kontrollieren, weil durch die Abführmittel verstärkt Kalium ausgeschwemmt wird und sich durch den erhöhten Kaliumverlust die Wirkung des Insulins verringern kann. Dann müssen Sie mehr Insulin als gewohnt spritzen, um den Blutzucker ausreichend zu senken.

Einige Präparate enthalten Parabene (siehe Übersicht). Wenn Sie auf Parastoffe allergisch reagieren, dürfen Sie diese Mittel nicht anwenden.

Gegenanzeigen

Wenn Sie an einer chronisch-entzündlichen Darmerkrankung leiden (z. B. Colitis ulcerosa, Morbus Crohn) oder wenn der Verdacht auf einen Darmverschluss besteht (heftige Bauchkrämpfe, aufgeblähter Bauch, kein Stuhlgang), dürfen Sie die Mittel nicht einnehmen. Auch bei krampfartigen Bauchschmerzen ungeklärter Ursache, bei Fieber und Erbrechen sowie bei Flüssigkeitsmangel sollten Sie darauf verzichten.

Macrogol dürfen Sie auch nicht einnehmen, wenn Ihr Elektrolyt- oder Wasserhaushalt gestört ist oder es Anzeichen für derartige Störungen, wie zunehmende Müdigkeit, Wasseransammlungen im Gewebe und Atembeschwerden gibt.

Wechselwirkungen

Wechselwirkungen mit Medikamenten

Unbedingt beachten

In hoher Dosierung und bei langfristiger Anwendung verstärken Abführmittel den Verlust von Kalium. Wenn Sie gleichzeitig Medikamente einnehmen, die ebenfalls zu einem Kaliumverlust führen, zum Beispiel entwässernde Medikamente (Diuretika, bei hohem Blutdruck) oder cortisonhaltige Präparate (bei Entzündungen), besteht die Gefahr, dass aufgrund des Kaliummangels Herzrhythmusstörungen auftreten.

Wenn Sie diese Mittel in hoher Dosierung oder über einen Zeitraum, der über die empfohlene Anwendungsdauer hinausgeht, gleichzeitig mit Digitaliswirkstoffen (z. B. Digitoxin oder Digoxin, bei Herzschwäche) oder Präparaten mit Amiodaron oder Flecainid (bei Herzrhythmusstörungen) einnehmen, kann sich die Wirkung dieser Mittel verstärken. Näheres hierzu finden Sie unter Mittel bei Herzschwäche: verstärkte Wirkung beziehungsweise unter Mittel bei Herzrhythmusstörungen: verstärkte Wirkung.

Nebenwirkungen

Keine Maßnahmen erforderlich

Zu Beginn der Einnahme können leichte Bauchschmerzen, Darmgeräusche und Blähungen auftreten.

Muss beobachtet werden

Bei hoher Dosierung können Übelkeit, Erbrechen und Durchfall einsetzen. Halten diese Beschwerden nach zwei bis drei Tagen immer noch an, sollten Sie einen Arzt aufsuchen. Bei heftigem Durchfall und Erbrechen oder bei sehr wässrigem Durchfall sollten Sie innerhalb von 24 Stunden einen Arzt aufsuchen, weil es sonst zu bedrohlichen Salz- und Flüssigkeitsverlusten kommen kann.

Bei langfristiger und zu häufiger Anwendung können die Mittel den Mineralstoffhaushalt stören und insbesondere einen Kaliummangel verursachen. Hinweise darauf sind Muskelschwäche, anhaltende Verstopfung und Herzrhythmusstörungen. Suchen Sie dann möglichst rasch einen Arzt auf.

Es können – bei dafür empfindlichen Personen – bedrohliche Elektrolytstörungen vorkommen. Wenn nach der Einnahme starkes und wiederholtes Erbrechen oder Krampfanfälle auftreten, sollten Sie einen Arzt aufsuchen und den Elektrolythaushalt kontrollieren lassen. Besonders gilt dies, wenn Ihre Nieren nur eingeschränkt arbeiten, eine Herzschwäche besteht oder wenn Sie wasserausschwemmende Mittel (Diuretika, bei hohem Blutdruck) oder Antidepressiva einnehmen, weil dann die Gefahr von Elektrolytstörungen bereits erhöht ist.

Wenn die Haut sich verstärkt rötet und juckt, reagieren Sie möglicherweise allergisch auf das Mittel. Haben Sie sich das Mittel zur Eigenbehandlung ohne Rezept besorgt, sollten Sie es absetzen. Sind die Hauterscheinungen auch einige Tage nach dem Absetzen nicht deutlich abgeklungen, sollten Sie einen Arzt aufsuchen. Hat dagegen ein Arzt Ihnen das Mittel verordnet, sollten Sie ihn aufsuchen, um zu klären, ob es sich tatsächlich um eine allergische Hautreaktion handelt, Sie das Mittel ersatzlos absetzen können oder ein Alternativmedikament benötigen.

Sofort zum Arzt

Wenn sich schwere Hauterscheinungen mit Rötung und Quaddeln an Haut und Schleimhäuten sehr rasch (meist innerhalb von Minuten) entwickeln und zusätzlich Luftnot oder eine Kreislaufschwäche mit Schwindel und Schwarzsehen, oder Durchfälle und Erbrechen auftreten, kann es sich um eine lebensbedrohliche Allergie bzw. einen lebensbedrohlichen allergischen Schock (anaphylaktischer Schock) handeln. In diesem Fall müssen Sie die Behandlung mit dem Medikament sofort stoppen und den Notarzt (Telefon 112) verständigen.

Besondere Hinweise

Für Schwangerschaft und Stillzeit

In Schwangerschaft und Stillzeit können Sie die Mittel kurzzeitig anwenden.

Für Kinder und Jugendliche unter 18 Jahren

Reines Macrogol kann schon an Kinder ab einem Alter von sechs Monaten in altersgerechter Dosierung verabreicht werden. Dies sollten Sie aber keinesfalls ohne Rücksprache mit einem Arzt tun. Bei Säuglingen und Kleinkindern müssen vor einer Behandlung die Gründe der Verstopfung untersucht und mögliche organische Ursachen ausgeschlossen werden.

Für ältere Menschen

Bei langfristiger Anwendung sollte ein Arzt die Kaliumkonzentration im Blut regelmäßig kontrollieren, um Veränderungen im Kaliumhaushalt rechtzeitig zu erkennen.

Benötigen ältere, bewegungseingeschränkte Menschen Abführmittel, ist Lactulose vorzuziehen, weil das Risiko für unerwünschte Wirkungen im Vergleich zu anderen Abführmitteln insgesamt gering ist.

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Anwendungsgebiete dieses Wirkstoffs