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Osmotisches Abführmittel: Bittersalz

Wirkungsweise

Magnesiumsulfat ist auch als Bittersalz bekannt. Der Darm lässt sich damit gut einmalig komplett entleeren (z. B. vor einer Fastenkur), da das Salz Wasser in den Darm einströmen lässt (osmotischer Effekt). Das Wasser vergrößert das Volumen des Darminhalts, wodurch sich die Darmbewegungen verstärken, der Darminhalt zügig weitertransportiert wird und der Stuhl erweicht. Bei längerer Anwendung kann Bittersalz den Mineralstoffhaushalt empfindlich stören. Zur kurzzeitigen Anwendung ist das Mittel bei Verstopfung jedoch geeignet.

Bittersalz wirkt stärker abführend als die ebenfalls osmotisch wirkende Lactulose.

Anwendung

Bittersalz lösen Sie in Wasser auf und trinken die Flüssigkeit morgens auf nüchternen Magen oder abends vor dem Schlafengehen. Die Wirkung setzt etwa zehn Stunden später ein, bei hoher Dosierung schon früher. Länger als ein bis drei Tage hintereinander sollten Sie das Mittel nicht anwenden.

Achtung

Wenn Sie Insulin spritzen (bei Diabetes), sollten Sie den Blutzucker häufiger kontrollieren, weil durch Abführmittel verstärkt Kalium ausgeschwemmt wird und sich durch den erhöhten Kaliumverlust die Wirkung des Insulins verringern kann. Dann müssen Sie mehr Insulin als gewohnt spritzen, um den Blutzucker ausreichend zu senken.

Gegenanzeigen

Wenn der Verdacht auf einen Darmverschluss besteht (heftige Bauchkrämpfe, aufgeblähter Bauch, kein Stuhlgang), Sie an einer akuten Magen-Darm-Erkrankung wie einer entzündlichen Magenerkrankung oder einer Blinddarmentzündung leiden, dürfen Sie das Mittel nicht einnehmen. Bittersalz dürfen Sie außerdem nicht anwenden, wenn die Funktion Ihrer Nieren eingeschränkt ist oder Elektrolytstörungen vorliegen.

Auch bei krampfartigen Bauchschmerzen ungeklärter Ursache, bei Fieber und Erbrechen sowie bei Flüssigkeitsmangel sollten Sie darauf verzichten.

Wechselwirkungen

Wechselwirkungen mit Medikamenten

Wenn Sie noch andere Medikamente anwenden, ist zu beachten, dass dieses Mittel die Wirkung von bestimmten Antibiotika (Tetracycline, z. B. Doxycyclin) abschwächen kann.

Unbedingt beachten

In hoher Dosierung und bei langfristiger Anwendung verstärkt dieses Mittel den Verlust von Kalium. Wenn Sie gleichzeitig Medikamente einnehmen, die ebenfalls zu einem Kaliumverlust führen, z. B. entwässernde Medikamente (Diuretika, bei hohem Blutdruck) oder cortisonhaltige Präparate (bei Entzündungen), besteht die Gefahr, dass aufgrund des Kaliummangels Herzrhythmusstörungen auftreten.

Wenn Sie dieses Mittel in hoher Dosierung oder über einen Zeitraum, der über die empfohlene Anwendungsdauer hinausgeht, gleichzeitig mit Digitaliswirkstoffen (z. B. Digitoxin oder Digoxin, bei Herzschwäche) oder Präparaten mit Amiodaron oder Flecainid (bei Herzrhythmusstörungen) einnehmen, kann sich die Wirkung dieser Mittel verstärken. Näheres hierzu finden Sie unter Mittel bei Herzschwäche: verstärkte Wirkung beziehungsweise unter Mittel bei Herzrhythmusstörungen: verstärkte Wirkung.

Nebenwirkungen

Keine Maßnahmen erforderlich

Zu Beginn der Einnahme können Bauchschmerzen, Darmgeräusche und Blähungen auftreten.

Muss beobachtet werden

Bei hoher Dosierung können Übelkeit, Erbrechen und Durchfall einsetzen. Halten diese Beschwerden nach zwei bis drei Tagen immer noch an, sollten Sie einen Arzt aufsuchen. Bei heftigem Durchfall und Erbrechen oder bei sehr wässrigem Durchfall sollten Sie innerhalb von 24 Stunden einen Arzt aufsuchen, weil es sonst zu bedrohlichen Salz- und Flüssigkeitsverlusten kommen kann.

Bei langfristiger und zu häufiger Anwendung kann das Mittel den Mineralstoffhaushalt stören und insbesondere einen Kaliummangel verursachen. Hinweise darauf sind Muskelschwäche, anhaltende Verstopfung und Herzrhythmusstörungen. Suchen Sie dann möglichst rasch einen Arzt auf.

Sofort zum Arzt

Bei längerfristiger Einnahme und Einnahme sehr hoher Dosen kann es insbesondere bei eingeschränkter Nierenfunktion zu einer Magnesiumvergiftung kommen. Wenn Sie sehr müde sind, Bewegungseinschränkungen bis hin zu Lähmungserscheinungen bemerken oder Ihr Herz nicht mehr regelhaft arbeitet, sollten Sie umgehend einen Arzt aufsuchen.

Besondere Hinweise

Für Schwangerschaft und Stillzeit

In Schwangerschaft und Stillzeit können Sie das Mittel kurzzeitig anwenden.

Für Kinder und Jugendliche unter 18 Jahren

Bittersalz sollten Sie Kindern nicht geben. Es liegen keine belastbaren Daten zur sicheren Anwendung bei Kindern vor.

Für ältere Menschen

Bei langfristiger Anwendung sollte ein Arzt die Kaliumkonzentration im Blut regelmäßig kontrollieren, um Veränderungen im Kaliumhaushalt rechtzeitig zu erkennen.

Benötigen ältere, bewegungseingeschränkte Menschen Abführmittel, ist Lactulose vorzuziehen, weil das Risiko für unerwünschte Wirkungen im Vergleich zu anderen Abführmitteln insgesamt gering ist.

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