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NSAR: Diclofenac, Flurbiprofen, Ketorolac und Nepafenac (Augentropfen)

Wirkungsweise

Nichtsteroidale Antirheumatika (NSAR) hemmen entzündliche Reaktionen, auch solche, wie sie beispielsweise nach einer Operation am Auge auftreten. Darüber hinaus lindern sie Schmerzen. Da diese Wirkstoffe vornehmlich bei rheumatischen Beschwerden eingesetzt werden, taucht in der Gruppenbezeichnung der Begriff "Antirheumatika" auf. Testergebnis NSAR-Augentropfen

Die Wirkung aller NSAR beruht im Wesentlichen darauf, dass sie die körpereigene Produktion von zwei Enzymen hemmen. Diese tragen abgekürzt den Namen COX-1 und COX-2. Sie sind für die Herstellung von Prostaglandinen erforderlich. Das sind Gewebehormone, die an der Regulation vieler Organfunktionen beteiligt sind. Neben anderen Stoffen treiben diese Gewebehormone zum Beispiel bei Verletzungen das Entzündungsgeschehen an, aber sie schützen auch die Schleimhaut in Magen und Darm.

Die genannten Stoffe wirken bei entzündlichen Augenerkrankungen ähnlich stark wie Glucocorticoide. Die einzelnen Substanzen unterscheiden sich in ihrer Wirkstärke kaum voneinander. Ob es Unterschiede in der Verträglichkeit gibt, ist noch nicht hinreichend geklärt. Bei der Nachbehandlung nach einer Augenoperation verursachten Augentropfen mit Nepafenac zwar weniger individuell beschriebene unerwünschte Wirkungen als Tropfen mit Diclofenac, die Zufriedenheit mit der Behandlung unterschied sich allerdings in den beiden Behandlungsgruppen nicht voneinander. Ketorolac und Nepafenac dringen bis zu den tief im Augeninnern liegenden Gewebe vor, sodass mit ihnen auch Entzündungen des Glaskörpers und der Netzhaut behandelt werden können.

Nichtsteroidale Antirheumatika eignen sich, um entzündliche Reaktionen am Auge, auch solche nach Operationen, zu behandeln. Als "geeignet" werden konservierungsmittelfreie Produkte bewertet. Konservierte Mittel gelten als "auch geeignet". Näheres hierzu lesen Sie unter Konservierungsmittel.

Der Wirkstoff Nepafenac ist darüber hinaus für einen speziellen Einsatz bei Menschen mit Diabetes vorgesehen. Wenn bei ihnen in einer Operation die getrübte Augenlinse entfernt und durch eine Kunstlinse ersetzt wird (Kataraktoperation), entsteht häufiger als bei Menschen ohne Diabetes ein Makulaödem, eine Flüssigkeitsansammlung in der Netzhaut im Bereich des schärfsten Sehens. Dieses kann Probleme bereiten, es kann aber auch vorliegen, ohne Beschwerden zu machen, und es kann sich sogar spontan bessern. Ob bei langfristiger Anwendung von Nepafenac-Augentropfen der Einfluss auf die Entstehung eines solchen Makulaödems einen größeren Vorteil darstellt als das erhöhte Risiko von Hornhautschäden durch den Wirkstoff, ist nicht geklärt. Daher werden Nepafenac-Augentropfen bei dieser speziellen Indikation als "mit Einschränkung geeignet“ bewertet.

Anwendung

Hinweise zur Anwendung, zur Verkehrstüchtigkeit sowie beim Tragen von Kontaktlinsen lesen Sie unter Augenmittel anwenden.

Achtung

Der Gebrauch dieser Augenmittel kann die Anzeichen einer akuten Infektion am Auge verdecken.

Nach einer Operation, bei der die getrübte Augenlinse gegen eine Kunstlinse ausgetauscht wurde, sollten Sie direktes Sonnenlicht meiden.

Gegenanzeigen

Unter folgenden Bedingungen dürfen Sie die Mittel nicht oder nur unter strenger Kontrolle anwenden:

  • Sie reagieren allergisch auf Acetylsalicylsäure.
  • Sie haben nach dem Gebrauch von Acetylsalicylsäure oder nichtsteroidalen Antirheumatika einen Asthmaanfall erlitten. Dann ist zu befürchten, dass Sie auch diese Augenmittel nicht vertragen.

Nepafenac sollten Sie nach einer Staroperation unter folgenden Bedingungen nur anwenden, wenn der Arzt den Nutzen der Behandlung und das erhöhte Risiko für Schäden an der Hornhaut besonders sorgfältig abgewogen hat:

  • Sie sollen das Mittel länger als 60 Tage anwenden.
  • Schon vor der Operation lag ein Hornhautschaden vor oder Sie leiden unter "trockenen Augen".
  • Sie haben rheumatoide Arthritis oder leiden an Diabetes mellitus.
  • Während der Operation traten Komplikationen auf.
  • Sie haben in letzter Zeit andere Augentropfen mit NSAR angewendet.

Wechselwirkungen

Wechselwirkungen mit Medikamenten

NSAR können die Wundheilung nach Operationen verzögern. Wenn gleichzeitig Glucocorticoide am Auge angewendet werden, verstärkt sich dieser Effekt noch.

Nebenwirkungen

Da die Wirkstoffe teilweise ins Blut und in den Körperkreislauf gelangen, können die Augenmittel die gleichen unerwünschten Wirkungen haben wie eingenommene NSAR (NSAR allgemein). Aufgrund der äußeren Anwendung, der geringen Dosierung und der kurzen Behandlungszeit treten Probleme jedoch erheblich seltener auf und fallen schwächer aus.

In seltenen Fällen kann es vorkommen, dass die Gewebe nach einer Augenoperation eher zu Blutungen neigen, wenn Sie diese Augentropfen anwenden. Dies verstärkt sich, wenn Sie gleichzeitig Mittel zur Blutverdünnung wie Phenprocoumon oder Warfarin einnehmen.

Keine Maßnahmen erforderlich

Gelegentlich können die Augen vorübergehend leicht bis mäßig brennen.

Wenn Sie Nepafenac verwenden, können sich am Lidrand Verkrustungen bilden.

Muss beobachtet werden

Wenn Sie nach längerer Anwendungszeit schlechter sehen und das Auge schmerzt, kann es sein, dass sich die Hornhaut verändert hat (Keratitis punctata). Dann dürfen Sie das Mittel nicht mehr anwenden. Bei ärztlicher Behandlung vergeht die Hornhautveränderung folgenlos. Informieren Sie darum baldmöglichst den Arzt, wenn derartige Symptome auftreten.

Selten rötet sich das Auge und juckt als Zeichen einer Überempfindlichkeitsreaktion. Auch eine ungewöhnliche Lichtempfindlichkeit kann auftreten. Je nachdem, wie stark die Beschwerden sind, wenden Sie sich sofort oder innerhalb von zwei Tagen an einen Arzt.

Besondere Hinweise

Für Schwangerschaft und Stillzeit

Während der Schwangerschaft sollten Sie NSAR-Augenmittel sicherheitshalber nicht anwenden. Über die Risiken einer Anwendung in den ersten beiden Schwangerschaftsdritteln gibt es keine ausreichenden Erkenntnisse.

Im letzten Schwangerschaftsdrittel dürfen diese Arzneimittel nicht verwendet werden, da durch sie das Kind einen Herzfehler bekommen und bei der Frau sich Wasser im Gewebe einlagern kann (Ödeme). Auch die Wehen können gehemmt werden. Nach der Geburt können Mutter und Kind verstärkt zu Blutungen neigen.

Eine kurzzeitige Anwendung der Augenmittel während der Stillzeit scheint unbedenklich zu sein. Sollen die Mittel jedoch lange Zeit angewendet werden, sollte der Arzt Nutzen und Risiken der Behandlung sorgfältig abwägen.

Für Kinder und Jugendliche unter 18 Jahren

Über die Risiken einer Anwendung bei Kindern gibt es keine ausreichenden Erkenntnisse. Bei einigen Mitteln ist auch der Nutzen für Kinder nicht ausreichend nachgewiesen. Sicherheitshalber sollten sie mit diesen Mitteln nicht behandelt werden.

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