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Neuroleptikum: Pimozid

Wirkungsweise

Pimozid ist ein klassisches Neuroleptikum. Es wird bei der Langzeitbehandlung von chronischen Psychosen und Schizophrenien eingesetzt. Es wirkt stark antipsychotisch, aktiviert zugleich und macht nicht müde. Halluzinationen und Wahnideen beeinflusst es günstig.

Es ist nicht belegt, dass Pimozid gegenüber anderen klassischen oder atypischen Neuroleptika einen Wirkvorteil besitzt oder besser verträglich ist. Vielmehr wirkt das Mittel recht lange im Körper und wird nur langsam ausgeschieden. Dadurch erhöht sich das Risiko für Wechselwirkungen mit anderen Mitteln.

Zudem zeigen sich bei Pimozid auch ausgeprägte unerwünschte Wirkungen am Herzen. Das Mittel beeinflusst den Herzrhythmus und kann zu schweren bis hin zu lebensbedrohlichen Herzrhythmusstörungen führen. Da verträglichere Neuroleptika wie Haloperidol zur Verfügung stehen, wird Pimozid als "wenig geeignet" bewertet.

Pimozid verursacht, wie auch andere klassische Neuroleptika, häufig Bewegungsstörungen. Seine antipsychotische Wirksamkeit kann daher mit extrapyramidal-motorischen Störungen (EPS) als unerwünschter Folge verbunden sein.

Ausführliches über die Unterschiede der neuroleptisch wirkenden Stoffe unter Neuroleptika: klassische und atypische Wirkstoffe.

Anwendung

Die Behandlung mit Pimozid wird mit einer niedrigen Dosis begonnen und entsprechend der Krankheitszeichen langsam oder schneller gesteigert.

Die angstlösende Wirkung setzt sofort ein, doch bis sich die psychotischen Denkinhalte abschwächen, kann einige Zeit vergehen bei Pimozid zwischen vier und sechs Wochen.

Spätestens nach sechs Wochen sollte das Mittel ausreichend wirken. Wenn nicht, wird – soweit die maximale Dosierung des Mittels (16 Milligramm) noch nicht erreicht ist – entweder die Dosis erhöht oder zu einem Neuroleptikum aus einer anderen chemischen Gruppe gewechselt. Insgesamt sprechen etwa 70 von 100 Kranken auf die Behandlung an.

Mit ansteigenden Dosen steigt auch das Risiko für unerwünschte Wirkungen. Insbesondere wenn hohe Dosen eingesetzt werden sollen (bei Erwachsenen ist das ab vier Milligramm pro Tag der Fall), muss der Arzt vorher kontrollieren, wie gut Sie Pimozid in der Leber abbauen können.

Vor Behandlungsbeginn und in regelmäßigen Abständen während der Behandlung muss der Arzt die Herzfunktion mittels EKG überwachen.

Näheres zur Langzeitbehandlung lesen Sie unter Psychose behandeln – Neuroleptika richtig dosieren.

Wenn das Mittel abgesetzt werden soll, muss dies schrittweise geschehen.

Gegenanzeigen

Unter folgenden Bedingungen dürfen Sie Pimozid nicht anwenden:

  • Ein Neuroleptikum hat bei Ihnen bereits einmal parkinsonähnliche Bewegungsstörungen oder ein malignes neuroleptisches Syndrom ausgelöst. Dann kommen zur Behandlung von Schizophrenien nur atypische Neuroleptika infrage, die als "geeignet" beurteilt werden, z. B. Clozapin.
  • Sie haben Depressionen oder neigen zu einer solchen Störung. Dann kann das Mittel den psychischen Zustand verschlechtern.
  • Sie leiden an der Parkinsonkrankheit. Durch Pimozid können sich die Krankheitsbeschwerden verschlimmern.
  • Sie haben Herzrhythmusstörungen, weil die Impulse, die das Herz zu seiner Tätigkeit anregen, nicht richtig weitergeleitet werden, oder Ihr Herz schlägt ungewöhnlich langsam (Bradykardie).
  • Wenn Sie gleichzeitig mit Itraconazol und Ketoconazol (innerlich bei Pilzinfektionen), Indinavir, Nelfinavir und Ritonavir (bei HIV-Infektion und Aids), Erythromycin und anderen Wirkstoffen aus der Gruppe der Makrolidantibiotika (bei bakteriellen Infektionen), Chinidin (bei Herzrhythmusstörungen) oder Citalopram, Escitalopram, Paroxetin und Sertralin (bei Depressionen, Angst- und Zwangsstörungen) behandelt werden, dürfen Sie das Mittel nicht einnehmen. Zusammen mit Pimozid steigt das Risiko für schwere Herzrhythmusstörungen.

Unter folgenden Bedingungen muss der Arzt Nutzen und Risiken der Anwendung von Pimozid besonders sorgfältig abwägen:

  • Sie hatten oder haben derzeit einen Herzschaden oder hohen Blutdruck.
  • Der Salz-Wasser-Haushalt des Blutes ist gestört.
  • Sie haben Epilepsie. Durch Neuroleptika können Krampfanfälle ausgelöst werden.
  • Sie haben Brustkrebs oder einen Tumor, dessen Wachstum durch das Hormon Prolaktin begünstigt wird.
  • Ihre Leberfunktion ist gestört. Dann wird Pimozid nur langsam abgebaut und das Risiko für Nebenwirkungen steigt.
  • Sie sind bettlägerig oder haben aus anderen Gründen ein erhöhtes Risiko für eine Thrombose.

Wechselwirkungen

Wechselwirkungen mit Medikamenten

Wenn Sie noch andere Medikamente nehmen, ist zu beachten:

  • Neuroleptika können epileptische Anfälle begünstigen. Wenn Sie Pimozid zusammen mit anderen Mitteln einnehmen, die ebenfalls die Krampfschwelle herabsetzen, steigt das Risiko für einen epileptischen Anfall. Zu diesen Mitteln zählen andere Neuroleptika wie z. B. Clozapin, Levomepromazin, aber auch eine Reihe von Antibiotika (z. B. Chinolone wie Ciprofloxacin oder Penicilline wie Benzylpenicillin), Mittel, die bei Malaria eingenommen werden, oder Bupropion (zur Raucherentwöhnung, bei Depressionen).
  • Insbesondere bei älteren Menschen kann die gleichzeitige Anwendung von klassischen Neuroleptika und Lithium (bei manisch-depressiven Erkrankungen) das Risiko für Bewegungsstörungen (Spätdyskinesien) erhöhen.

Unbedingt beachten

Pimozid beeinflusst den Herzrhythmus und darf nicht gleichzeitig mit Medikamenten angewendet werden, die sich ebenfalls auf den Herzrhythmus auswirken können. Zu diesen Wirkstoffen gehören Antiarrhythmika wie Amiodaron und Chinidin (bei Herzrhythmusstörungen), trizyklische Antidepressiva, aber auch SSRI wie Citalopram oder Escitalopram (bei Depressionen), andere Neuroleptika, Antibiotika aus der Gruppe der Chinolone wie Moxifloxacin (bei bakteriellen Infektionen), Antihistaminika wie Hydroxyzin oder Mizolastin (bei Allergien) sowie Malariamittel.

Aus demselben Grund darf Pimozid nicht mit Mitteln eingenommen werden, die den Elektrolythaushalt und insbesondere den Kaliumblutspiegel senken. Zu diesen Mitteln gehören Thiazide und thiazidartige Diuretika (z. B. Hydrochlorothiazid), Schleifendiuretika (z. B. Furosemid) oder Abführmittel (z. B. Bisacodyl).

Pimozid darf ferner nicht mit Arzneimitteln kombiniert werden, durch die Pimozid stärker wirkt. Zu diesen Wirkstoffen gehören Itraconazol und Ketoconazol (innerlich bei Pilzinfektionen), Indinavir, Nelfinavir und Ritonavir (bei HIV-Infektion), Clarithromycin, Erythromycin und andere Wirkstoffe aus der Gruppe der Makrolidantibiotika (bei bakteriellen Infektionen) und SSRI wie Sertralin oder Paroxetin (bei Depressionen). Bei einer solchen Kombination besteht ein großes Risiko für bedrohliche Herzrhythmusstörungen. Näheres hierzu finden Sie unter Mittel bei Herzrhythmusstörungen: verstärkte Wirkung.

Wechselwirkungen mit Speisen und Getränken

Pimozid verstärkt die dämpfende Wirkung von Alkohol auf das zentrale Nervensystem. Bei der Kombination von Arzneimittel und Alkohol können Aufmerksamkeit und Reaktionsvermögen ernsthaft beeinträchtigt sein.

Wenn Sie diesen Wirkstoff einnehmen, sollten Sie keine Grapefruit essen und auf Grapefruitsaft verzichten. Andernfalls verstärken sich die unerwünschten Wirkungen von Pimozid.

Nebenwirkungen

Viele unerwünschte Wirkungen von Neuroleptika schwächen sich im Laufe der Behandlung ab, andere nehmen mit der Dauer der Behandlung zu. Das gilt insbesondere für Bewegungsstörungen (Spätdyskinesien). Demgegenüber können beim abrupten Absetzen der Mittel Beschwerden auftreten, die auf der fehlenden Medikamentenwirkung beruhen.

Keine Maßnahmen erforderlich

Mehr als 10 von 100 Behandelten können nicht gut schlafen. Ebenso viele klagen über übermäßiges Schwitzen.

Bei 1 bis 10 von 100 Personen fühlt sich der Mund trocken an und die Nase ist verstopft. Übelkeit, Erbrechen und Verstopfung können auftreten.

Muss beobachtet werden

Bei Frauen können Menstruationsstörungen auftreten und die Brustdrüse kann Milch absondern (Galactorrhö).

1 bis 10 von 100 Behandelten nehmen an Gewicht zu, was die Gefahr erhöht, einen Diabetes zu entwickeln.

Mehr als 10 von 100 Behandelten müssen vor allem in der Nacht häufiger auf die Toilette gehen.

Die Sexualität kann beeinträchtigt sein. Dann verringert sich das Interesse an Sex oder es tritt kein Orgasmus mehr ein. Bei Männern lässt die Erektionsfähigkeit nach, bei Frauen die Produktion von Scheidenflüssigkeit.

Das Mittel kann auch Auswirkungen auf die Regelblutungen haben, bei einigen Frauen wird sie seltener, bei etwa 1 von 100 Frauen bleibt sie ganz aus. Wenn Sie diese Veränderungen belasten, sollten Sie darüber mit dem Arzt sprechen.

1 bis 10 von 100 Behandelten nehmen an Gewicht zu, was die Gefahr erhöht, einen Diabetes zu entwickeln.

Mehr als 10 von 100 Behandelten müssen vor allem in der Nacht häufiger auf die Toilette gehen.

Mehr als 10 von 100 Behandelten fühlen sich benommen, Ihr Denken ist verlangsamt und Ihr Gedächtnis beeinträchtigt. Dann sollte der Arzt die Dosierung der Mittel überprüfen.

Ebenso häufig kann Schwindel auftreten. Wenn Ihnen beim Aufstehen aus dem Liegen schwindlig wird, kann das daran liegen, dass der Blutdruck abgesunken ist. Das sollten Sie dem Arzt mitteilen. Wenn der Schwindel auch in anderen Situationen auftritt, sollte der Arzt eventuell ein EKG machen. Bei älteren Menschen und solchen, deren Herz bereits geschädigt ist, können diese Symptome darauf hinweisen, dass die Erregungsleitung des Herzens gestört ist. Näheres hierzu finden Sie unter Herzrhythmusstörungen.

Bei 1 bis 10 von 100 Behandelten werden die Muskeln steif, das kann sich in Nackenschmerzen oder Muskelkrämpfen äußern.

Die gravierendste unerwünschte Wirkung der Behandlung mit klassischen Neuroleptika sind Bewegungsstörungen. Sie treten bei Behandlung mit Pimozid bei 1 bis 10 von 100 Personen auf. Sie können in verschiedenen Phasen der Behandlung beginnen und unterscheiden sich darin, welche Bewegungen auf welche Weise gestört sind.

Zu Beginn der Therapie und wenn die Dosierung plötzlich gesteigert werden muss, treten Bewegungen auf, die nicht willentlich zu beeinflussen sind (Frühdyskinesie): Die Zunge wird krampfartig herausgestreckt, der Kopf in den Nacken geworfen, Blick und Kaumuskulatur verkrampfen sich. Darauf sollte der Arzt unbedingt aufmerksam gemacht werden. Er kann dann zusätzlich den Wirkstoff Biperiden verordnen, durch den diese Erscheinungen abgemildert werden. Wird die Dosierung der Neuroleptika später langsam gesteigert, treten solche Symptome meist nicht mehr auf. *

Schon nach ein bis zwei Wochen, teilweise aber auch erst nach mehreren Monaten, können sich parkinsonähnliche Beschwerden einstellen (Parkinsonoid, pharmakogenes Parkinsonsyndrom): Tätigkeiten, für die ein fein abgestimmtes Muskelspiel notwendig ist, lassen sich nicht mehr ausführen. Die Bewegungen werden zittrig, die Schritte klein, die Mimik starr. Diese Wirkung lässt sich ebenfalls mit Biperiden behandeln. Gleichzeitig muss aber die Dosierung des Neuroleptikums überprüft werden, denn eine Dauerbehandlung mit Biperiden kann die antipsychotische Wirkung der Neuroleptika verringern und beschleunigt die Entstehung der irreversiblen Bewegungsstörungen noch. Deshalb sollte der Arzt immer wieder versuchen, Biperiden abzusetzen oder die Dosierung des Neuroleptikums zu verringern.

Zu den parkinsonähnlichen Störungen kann eine sehr quälende Unruhe hinzukommen: Die Betroffenen können nicht still sitzen bleiben, sie müssen sich fortgesetzt bewegen (Akathisie). Hier kann versucht werden, ob sich das durch eine geringere Dosierung legt. Manchmal hilft es auch, zu Clozapin zu wechseln oder zusätzlich den Betablocker Propranolol zu verordnen.

Nach mehrjähriger Neuroleptikabehandlung, manchmal sogar erst nach ihrem Ende, können weitere Bewegungsstörungen auftreten. Bei diesen Spätdyskinesien bewegen sich – vor allem im Zusammenhang mit innerer Erregung – die Muskeln von Mund, Zunge und Gesicht ununterbrochen, ohne dass sich das gezielt steuern lässt. Das ständige Schmatzen, Schnalzen und Kauen belastet vor allem die Menschen in der Umgebung, selten die Erkrankten selbst.

Unter welchen Voraussetzungen solche Spätdyskinesien auftreten, ist noch nicht hinreichend erforscht. Es scheint, als sei das Risiko für ältere Personen, insbesondere ältere Frauen, deutlich erhöht. Vermutlich treten diese Störungen häufiger auf, je länger die Behandlung dauert und je höher das Neuroleptikum dosiert ist. Ob die Bewegungsstörungen wieder vergehen oder bestehen bleiben, scheint ebenfalls von diesen Faktoren abhängig zu sein. Allerdings können sich diese Bewegungsstörungen bei besonders empfindlichen Personen auch schon nach kurzer Behandlungszeit und bei geringer Dosierung entwickeln.

Die Behandlung mit Neuroleptika kann die Symptome einer beginnenden Bewegungsstörung zunächst verbergen. Die Störung tritt erst dann in Erscheinung, wenn das Neuroleptikum abgesetzt wird. Bei einigen Vertretern der atypischen Neuroleptika ist das Risiko für Bewegungsstörungen geringer.

Das Mittel kann eine depressive Verstimmung auslösen. Wenn Sie bei sich selbst oder nahestehende Personen bei Ihnen ungewohnte Stimmungsschwankungen bemerken und Sie sich traurig und bedrückt fühlen, eventuell auch sehr unruhig und grundlos unzufrieden, sollten Sie mit dem Arzt darüber sprechen. 

Sofort zum Arzt

Bei diesem Wirkstoff können seltene, aber möglicherweise lebensbedrohliche Herzrhythmusstörungen, die Torsade de pointes auftreten, die unbehandelt zum plötzlichen Herztod führen können. Besonders gefährdet für diese Rhythmusstörung sind Patienten, die bereits Arzneimittel einnehmen müssen, die typische Auswirkungen auf die Reizleitung am Herzen (QT-Verlängerung) haben.

Diese Nebenwirkung ist zwar selten, kommt aber bei Pimozid häufiger vor als bei anderen Neuroleptika.

Wenn Bewegungs- und Bewusstseinsstörungen gleichzeitig mit hohem Fieber auftreten und eventuell noch Herzrasen, schnelles Atmen und Atemnot, Speichelfluss und Schwitzen hinzukommen, kann es sich um das sehr seltene, aber lebensbedrohliche maligne neuroleptische Syndrom handeln. Da Fiebermittel nicht sicher wirken, sollte die erhöhte Temperatur mit Wadenwickeln oder Kühlbädern gesenkt werden. Das Mittel muss abgesetzt und sofort der Notarzt (Telefon 112) gerufen werden. Der Kranke braucht eine intensivmedizinische Behandlung. *

Eine Behandlung mit Neuroleptika kann zu einer Thrombose in den tiefen Beinvenen führen, die eine lebensbedrohliche Lungenembolie nach sich ziehen kann. Das Risiko steigt, wenn Sie wenig trinken, übergewichtig sind und rauchen. Für Frauen kommt als Risikofaktor die Anwendung von hormonellen empfängnisverhütenden Mitteln hinzu. Bei Schmerzen in der Leistenbeuge und Kniekehle, zusammen mit einem Schwere- und Stauungsgefühl in den Beinen sollten Sie einen Arzt aufsuchen. Empfinden Sie stechende Schmerzen im Brustkorb, verbunden mit Atemnot oder Husten, sollten Sie sich sofort mit einem Arzt in Verbindung setzen.

Besondere Hinweise

Für Schwangerschaft und Stillzeit

Für Pimozid liegen nur sehr wenige dokumentierte Erfahrungen zur Anwendung in der Schwangerschaft vor. Neuroleptika sollten in der Schwangerschaft generell nur eingesetzt werden, wenn es unbedingt erforderlich ist. Es ist nicht sicher auszuschließen, dass Neuroleptika die Entwicklung des Kindes beeinträchtigen. Frauen, die Pimozid einnehmen müssen und sich über die Entwicklung ihres Kindes vor der Geburt möglichst genau informieren wollen, können dazu spezielle Ultraschalluntersuchungen machen lassen. Besser dokumentierte Erfahrungen zur Anwendung in der Schwangerschaft liegen beispielsweise für das klassische Neuroleptikum Haloperidol oder für das atypische Neuroleptikum Quetiapin vor.

Wenn Sie im letzten Schwangerschaftsdrittel ein klassisches Neuroleptikum eingenommen haben, kann das Baby nach der Geburt Entzugssymptome zeigen. Dazu gehören eine verstärkte oder verringerte Muskelspannung, Zittern, Schläfrigkeit, Atemnot und Probleme beim Trinken.

Da das Mittel in die Muttermilch übergeht und das Mittel dort sogar in höherer Konzentration als im mütterlichen Blut vorliegt, sollten Sie während der Therapie nicht stillen.

Pimozid kann zudem in Einzelfällen den Milchfluss erhöhen, das Abstillen ist dann erschwert.

Für Kinder und Jugendliche unter 18 Jahren

Kinder und Jugendliche unter 18 Jahren können mit Pimozid in niedriger Dosierung behandelt werden. Allerdings liegen insgesamt für diese Patientengruppe nur begrenzte Daten zu Wirksamkeit und Verträglichkeit vor. Das Mittel sollte daher nur nach sorgfältiger Nutzen-Risiko-Abwägung eingesetzt werden.

Für ältere Menschen

Ältere Menschen reagieren auf Neuroleptika recht empfindlich. Ihr Risiko für unerwünschte Wirkungen am Herzen steigt, Bewegungsstörungen als Spätfolge der Behandlung treten besonders häufig auf. Sie dürfen daher nur mit einer deutlich verringerten Dosis behandelt werden. Die tägliche Dosis von Pimozid sollte bei ihnen zu Beginn der Behandlung ein Milligramm nicht überschreiten. Das gilt ganz besonders, wenn sie gleichzeitig andere Arzneimittel einnehmen.

Studienergebnisse weisen darauf hin, dass ältere Menschen bei der Behandlung mit Antipsychotika ein erhöhtes Risiko haben, eine Lungenentzündung zu bekommen. Diese verlief bei einem Viertel der Betroffenen tödlich. In der ersten Einnahmewoche ist die Gefahr besonders groß und sie steigt mit der Dosierung des Neuroleptikums. Besonders gefährdet sind Personen, die ihre Wohnung nicht eigenständig verlassen können, chronische Erkrankungen haben oder bestimmte Medikamente einnehmen. Über die Ursachen dieser Zusammenhänge ist man sich noch nicht im Klaren. Möglicherweise liegt es daran, dass das Medikament zu Schluckstörungen führt und dadurch vermehrt Fremdstoffe in die Lunge gelangen, die Entzündungen verursachen können.

Bei älteren Menschen mit Demenz, die gleichzeitig eine Psychose haben, scheint die Behandlung mit Neuroleptika darüber hinaus das Risiko für einen Schlaganfall und vorzeitigen Tod zu erhöhen. Sie sollten daher mit diesen Medikamenten nur behandelt werden, wenn es sich um eine schwere Psychose handelt, die die Betroffenen erheblich beeinträchtigt, und wenn eine regelmäßige ärztliche Begleitung gewährleistet ist. Werden die Mittel eingesetzt, um starke Unruhe oder aggressives Verhalten bei dementen Personen abzumildern, ist dies – wenn überhaupt – nur für kurze Zeit zu vertreten. Für diesen Einsatz ist der Nutzen einer Daueranwendung nicht nachgewiesen.

Zur Verkehrstüchtigkeit

Pimozid kann die Aufmerksamkeit und das Reaktionsvermögen beeinträchtigen und müde machen. Wenn sich solche Auswirkungen zeigen, kann die Fähigkeit deutlich eingeschränkt sein, aktiv am Verkehr teilzunehmen, Maschinen zu bedienen und Arbeiten ohne sicheren Halt zu verrichten. Dasselbe gilt, wenn der Blutdruck durch das Medikament erheblich sinkt.

Akut Psychosekranke dürfen ohnehin nicht Auto fahren. Das ist allenfalls denkbar, nachdem sie bei einer Dauerbehandlung mit nicht dämpfenden Medikamenten über einen längeren Zeitraum lange Zeit ohne psychotische Beschwerden waren und zudem keine Bewegungsstörungen aufweisen. Wie lange eine Fahreignung ausgesetzt werden muss, richtet sich nach der Schwere des akuten Schubes und der Einschätzung, wie dieser sich weiter entwickeln wird. Sobald Störungen wie Wahn, Halluzination oder geistige Einschränkungen das Realitätsurteil der betroffenen Person nicht mehr beeinträchtigt, kann ein Arzt die Fahreignung wieder feststellen.

* aktualisiert am 10.06.2021

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