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Neuroleptikum: Levomepromazin

Wirkungsweise

Levomepromazin wird gegen Psychosen eingesetzt. Es gehört zur Gruppe der klassischen Neuroleptika, zu der auch z. B. Haloperidol als Standardmittel gerechnet wird.

Levomepromazin blockiert Rezeptoren an jenen Nervenzellen, an denen normalerweise der Botenstoff Dopamin andockt. Damit reduziert sich dessen Wirkung. Wahnhafte Vorstellungen verringern sich, die Halluzinationen lassen nach, die Kranken werden ruhiger. Allerdings gibt es solche Nervenzellen nicht nur in jenen Gehirnteilen, die für Denken und Fühlen zuständig sind, sondern auch dort, wo Bewegungen gesteuert werden. Weil Levomepromazin auch die Rezeptoren an diesen Nervenzellen blockieren, verursacht es, wie alle klassischen Neuroleptika, Bewegungsstörungen. Die antipsychotische Wirksamkeit ist daher mitunter mit extrapyramidal-motorischen Störungen (EPS) als unerwünschter Folge verbunden.

Levomepromazin wirkt schwach antipsychotisch und dämpft stark. Dieser Wirkstoff eignet sich vor allem, wenn hochgradige Angst, Unruhe, Erregung und Getriebenheit dominieren und Schlafstörungen behandelt werden müssen. Ein akuter psychotischer Schub lässt sich mit Levomepromazin allein kaum abfangen. Bewegungsstörungen treten selten auf.

Levomepromazin zum Einnehmen gilt bei Schizophrenien und anderen Psychosen als "geeignet".

Ausführliches über die Unterschiede der neuroleptisch wirkenden Stoffe unter Neuroleptika: klassische und atypische Wirkstoffe.

Anwendung

Die Behandlung mit Levomepromazin beginnt mit einer niedrigen Dosis und wird nach und nach entsprechend der Krankheitszeichen langsam oder schneller gesteigert. Die beruhigende und angstlösende Wirkung von Levomepromazin setzt sofort ein, doch bis sich die psychotischen Denkinhalte abschwächen, kann einige Zeit vergehen.

Spätestens nach sechs Wochen sollte das Mittel ausreichend wirken. Wenn nicht, wird entweder die Dosis erhöht oder zu einem Neuroleptikum aus einer anderen chemischen Gruppe gewechselt. Insgesamt sprechen etwa 70 von 100 Kranken auf die Behandlung an.

Der Vorteil von Tropfen ist, dass sie sich sehr individuell dosieren lassen.

Bei Levomepromazin muss der Arzt während der gesamten Behandlungszeit regelmäßig das Blut und die Leber untersuchen, besonders häufig zu Beginn. So lassen sich unerwünschte Wirkungen auf Leber und blutbildende Zellen frühzeitig erkennen. Zudem ist die regelmäßige Kontrolle der Herztätigkeit mittels EKG erforderlich.

Näheres zur Langzeitbehandlung lesen Sie unter Psychose behandeln – Neuroleptika richtig dosieren.

Achtung

Levomepromazin kann die Haut empfindlicher für UV-Strahlen machen. Vermeiden Sie deshalb Sonnenbäder und verzichten auf Solarienbesuche.

Neurocil Tropfen: Dieses Mittel enthält Alkohol (siehe Übersicht). Personen mit Alkoholproblemen dürfen dieses Mittel nicht einnehmen. Sie sollten Tabletten erhalten. Auch Leberkranke und Menschen mit Anfallleiden sollten den Alkoholgehalt berücksichtigen. Darüber hinaus kann Alkohol die Wirkung vieler Arzneimittel (z. B. Schlaf- und Beruhigungsmittel, andere Psychopharmaka, starke Schmerzmittel, einige Mittel bei hohem Blutdruck) verstärken.

Levomepromazin-neurax Lösung: Das Mittel enthält Parabene (siehe Übersicht). Diese Konservierungsmittel können Allergien auslösen. Wenn Sie auf Parastoffe allergisch reagieren, dürfen Sie dieses Mittel nicht anwenden.

Gegenanzeigen

Unter folgenden Bedingungen muss der Arzt Nutzen und Risiken der Anwendung von Levomepromazin besonders sorgfältig abwägen:

  • Sie haben eine schwere Blutbildungsstörung.
  • Ein Neuroleptikum hat bei Ihnen bereits einmal parkinsonähnliche Bewegungsstörungen oder ein malignes neuroleptisches Syndrom ausgelöst. Dann kommen zur Behandlung von Schizophrenien nur atypische Neuroleptika infrage, die als "geeignet" beurteilt werden, z. B. Clozapin.
  • Sie sind von Parkinsonkrankheit betroffen. Durch Neuroleptika können sich die Krankheitssymptome verschlimmern.
  • Sie haben Herzrhythmusstörungen, weil die Impulse, die das Herz zu seiner Tätigkeit anregen, nicht richtig weitergeleitet werden, oder Ihr Herz schlägt ungewöhnlich langsam (Bradykardie).
  • Sie hatten oder haben derzeit einen Herzschaden oder hohen Blutdruck.
  • Der Salz-Wasser-Haushalt des Blutes ist gestört.
  • Sie haben viel zu niedrigen Blutdruck.
  • Sie haben Epilepsie. Durch Neuroleptika können Krampfanfälle ausgelöst werden.
  • Sie haben Brustkrebs oder einen Tumor, dessen Wachstum durch das Hormon Prolaktin begünstigt wird.
  • Ihre Leber- oder Nierenfunktion ist gestört.
  • Sie können Ihre Blase nicht vollständig entleeren, bei Männern z. B. weil ihre Prostata vergrößert ist.
  • Der Übergang vom Magen zum Darm ist verengt (Pylorusstenose).
  • Sie haben ein Engwinkelglaukom (grüner Star).
  • Sie haben eine Schilddrüsenüberfunktion.
  • Sie sind bettlägerig oder haben aus anderen Gründen ein erhöhtes Risiko für eine Thrombose.
  • Sie leiden an Depressionen. Vor allem für stark wirkende Neuroleptika ist bekannt, dass diese den bestehenden Zustand verschlechtern können. Auch bei schwach wirkenden Neuroleptika wie Levomepromazin ist dies nicht völlig auszuschließen. Daher sollten diese Mittel bei einer bereits bestehenden depressiven Erkrankung nur zusammen mit Antidepressiva eingesetzt werden. *

Wechselwirkungen

Wechselwirkungen mit Medikamenten

Wenn Sie noch andere Medikamente nehmen, ist zu beachten:

  • Neuroleptika können epileptische Anfälle begünstigen. Wenn Sie Levomepromazin zusammen mit anderen Mitteln einnehmen, die ebenfalls die Krampfschwelle herabsetzen, steigt das Risiko für einen epileptischen Anfall. Zu diesen Mitteln zählen andere Neuroleptika wie z. B. Clozapin, aber auch eine Reihe von Antibiotika (z. B. Chinolone wie Ciprofloxacin oder Penicilline wie Benzylpenicillin), Mittel, die bei Malaria eingenommen werden, oder Bupropion (zur Raucherentwöhnung, bei Depressionen).
  • Werden bei einer Behandlung mit Neuroleptika wie Levomepromazin zusätzlich Anticholinergika (bei Parkinsonkrankheit) oder trizyklische Antidepressiva (bei Depressionen) eingenommen, können die Nebenwirkungen der zusätzlichen Medikamente verstärkt auftreten. Zu diesen unerwünschten Wirkungen gehören unter anderem Mundtrockenheit, Harnverhalten und Sehstörungen. Möglicherweise kann auch ein Delir ausgelöst werden. Zu dessen Symptomen gehören Halluzinationen, Herzrasen, Zittern, Desorientiertheit, Gleichgewichtsstörungen und Krampfanfälle.
  • Schmerz-, Schlaf- und Beruhigungsmittel können die dämpfende Wirkung von Neuroleptika so verstärken, dass Bewusstsein, Bewegungen und Atmung ernsthaft beeinträchtigt werden.
  • Die blutdrucksenkende Wirkung von anderen Arzneimitteln und die von Levomepromazin können sich gegenseitig verstärken. Das gilt auch, wenn die Blutdrucksenkung eine unerwünschte Wirkung eines Arzneimittels ist.
  • Insbesondere bei älteren Menschen kann die gleichzeitige Anwendung von klassischen Neuroleptika und Lithium (bei manisch-depressiven Erkrankungen) das Risiko für Bewegungsstörungen (Spätdyskinesien) erhöhen.
  • Metoclopramid kann die durch Levomepromazin verursachten Bewegungsstörungen verstärken; unter Umständen können dann Zungen- und Schlundkrämpfe auftreten.

Wechselwirkungen mit Speisen und Getränken

Mit Alkohol dürfen Sie Levomepromazin nicht einnehmen. Neuroleptika verstärken die dämpfende Wirkung von Alkohol auf das zentrale Nervensystem. Bei der Kombination beider können Bewusstsein, Bewegungen und Atmung ernsthaft beeinträchtigt sein.

Nebenwirkungen

Viele unerwünschte Wirkungen schwächen sich im Laufe der Behandlung ab, andere nehmen mit der Dauer der Behandlung zu. Das gilt insbesondere für Bewegungsstörungen (Spätdyskinesien). Demgegenüber können beim abrupten Absetzen der Mittel Beschwerden auftreten, die auf der fehlenden Medikamentenwirkung beruhen.

Keine Maßnahmen erforderlich

Müdigkeit tritt bei bis zu 80 von 100 Behandelten auf, vor allem zu Beginn der Therapie.

Bei etwa 10 von 100 Personen fühlt sich der Mund trocken an und die Nase ist verstopft. Übelkeit, Erbrechen und Verstopfung können auftreten.

Muss beobachtet werden

Bei Frauen können Menstruationsstörungen auftreten und die Brustdrüse kann Milch absondern (Galactorrhö).

1 bis 10 von 100 Behandelten nehmen an Gewicht zu. Eine deutliche Gewichtszunahme kann das Risiko erhöhen, einen Diabetes zu entwickeln.

Sie können Schwierigkeiten beim Wasserlassen bekommen.

Die Sexualität ist beeinträchtigt. Das Interesse an Sex verringert sich, es tritt kein Orgasmus mehr ein. Bei Männern lässt die Erektionsfähigkeit nach, bei Frauen die Produktion von Scheidenflüssigkeit. All diese Veränderungen sollten Sie dem Arzt mitteilen.

Sie fühlen sich benommen, Ihr Denken ist verlangsamt und Ihr Gedächtnis beeinträchtigt. Dann sollte der Arzt die Dosierung der Mittel überprüfen.

Wenn Ihnen beim Aufstehen aus dem Liegen schwindlig wird, kann das daran liegen, dass der Blutdruck abgesunken ist. Das sollten Sie dem Arzt mitteilen. Wenn der Schwindel auch in anderen Situationen auftritt, sollte der Arzt eventuell ein EKG machen. Bei älteren Menschen und solchen, deren Herz bereits geschädigt ist, können diese Symptome darauf hinweisen, dass die Erregungsleitung des Herzens gestört ist. Näheres hierzu finden Sie unter Herzrhythmusstörungen.

Bei 1 bis 10 von 1 000 Behandelten kommt es vor, dass die Galle nicht mehr abfließt und sich eine Gelbsucht entwickelt. Meist vergeht das folgenlos, wenn das Medikament abgesetzt wird.

Die gravierendste unerwünschte Wirkung der Behandlung mit klassischen Neuroleptika sind Bewegungsstörungen. Sie treten bei einem bis 10 von 100 mit Levomepromazin Behandelten auf. Sie können in verschiedenen Phasen der Behandlung beginnen und unterscheiden sich darin, welche Bewegungen auf welche Weise gestört sind.

Zu Beginn der Therapie und wenn die Dosierung plötzlich gesteigert werden muss, treten Bewegungen auf, die nicht willentlich zu beeinflussen sind (Frühdyskinesie): Die Zunge wird krampfartig herausgestreckt, der Kopf in den Nacken geworfen, Blick und Kaumuskulatur verkrampfen sich. Darauf sollte der Arzt unbedingt aufmerksam gemacht werden. Er kann dann zusätzlich den Wirkstoff Biperiden verordnen, durch den diese Erscheinungen verschwinden. Wird die Dosierung der Neuroleptika später langsam gesteigert, treten solche Symptome meist nicht mehr auf.

Schon nach ein bis zwei Wochen, teilweise aber auch erst nach mehreren Monaten, können sich parkinsonähnliche Beschwerden einstellen (Parkinsonoid, pharmakogenes Parkinsonsyndrom): Tätigkeiten, für die ein fein abgestimmtes Muskelspiel notwendig ist, lassen sich nicht mehr ausführen. Die Bewegungen werden zittrig, die Schritte klein, die Mimik starr. Diese Wirkung lässt sich ebenfalls mit Biperiden behandeln. Gleichzeitig muss aber die Dosierung des Neuroleptikums überprüft werden, denn eine Dauerbehandlung mit Biperiden kann die antipsychotische Wirkung der Neuroleptika verringern und beschleunigt die Entstehung der irreversiblen Bewegungsstörungen noch. Deshalb sollte der Arzt immer wieder versuchen, Biperiden abzusetzen oder die Dosierung des Neuroleptikums zu verringern.

Zu den parkinsonähnlichen Störungen kann eine sehr quälende Unruhe hinzukommen: Die Betroffenen können nicht still sitzen bleiben, sie müssen sich fortgesetzt bewegen (Akathisie). Hier kann versucht werden, ob sich das durch eine geringere Dosierung legt. Manchmal hilft es auch, zu Clozapin zu wechseln oder zusätzlich den Betablocker Propranolol zu verordnen.

Nach mehrjähriger Neuroleptikabehandlung, manchmal sogar erst nach ihrem Ende, können weitere Bewegungsstörungen auftreten. Bei diesen Spätdyskinesien bewegen sich – vor allem im Zusammenhang mit innerer Erregung – die Muskeln von Mund, Zunge und Gesicht ununterbrochen, ohne dass sich das gezielt steuern lässt. Das ständige Schmatzen, Schnalzen und Kauen belastet vor allem die Menschen in der Umgebung, selten die Erkrankten selbst.

Unter welchen Voraussetzungen solche Spätdyskinesien auftreten, ist noch nicht hinreichend erforscht. Es scheint, als sei das Risiko für ältere Personen, insbesondere ältere Frauen, deutlich erhöht. Vermutlich treten diese Störungen häufiger auf, je länger die Behandlung dauert und je höher das Neuroleptikum dosiert ist. Ob die Bewegungsstörungen wieder vergehen oder bestehen bleiben, scheint ebenfalls von diesen Faktoren abhängig zu sein. Allerdings können sich diese Bewegungsstörungen bei besonders empfindlichen Personen auch schon nach kurzer Behandlungszeit und bei geringer Dosierung entwickeln.

Die Behandlung mit Neuroleptika kann die Symptome einer beginnenden Bewegungsstörung zunächst verbergen. Die Störung tritt erst dann in Erscheinung, wenn das Neuroleptikum abgesetzt wird. Bei einigen Vertretern der atypischen Neuroleptika ist das Risiko für Bewegungsstörungen geringer.

Sofort zum Arzt

Wenn sich schwere Hauterscheinungen mit Rötung und Quaddeln an Haut und Schleimhäuten sehr rasch (meist innerhalb von Minuten) entwickeln und zusätzlich Luftnot oder eine Kreislaufschwäche mit Schwindel und Schwarzsehen oder Durchfälle und Erbrechen auftreten, kann es sich um eine lebensbedrohliche Allergie bzw. einen lebensbedrohlichen allergischen Schock (anaphylaktischer Schock) handeln. In diesem Fall müssen Sie die Behandlung mit dem Medikament sofort stoppen und den Notarzt (Telefon 112) verständigen. Mit einer solchen lebensbedrohlichen Allergie ist bei etwa 1 von 1 000 Personen zu rechnen.

Wenn Sie innerhalb der ersten acht Behandlungswochen grippeartige Beschwerden bekommen, sich längere Zeit abgeschlagen und müde fühlen und Halsschmerzen und Fieber auftreten, kann es sich um eine Blutbildveränderung handeln, die bedrohlich werden kann. Derartiges tritt bei 1 bis 10 von 10 000 Behandelten auf. Sie müssen dann umgehend den Arzt aufsuchen und das Blutbild kontrollieren lassen.

Wenn Bewegungs- und Bewusstseinsstörungen gleichzeitig mit hohem Fieber auftreten und eventuell noch Herzrasen, schnelles Atmen und Atemnot, Speichelfluss und Schwitzen hinzukommen, kann es sich um das lebensbedrohliche maligne neuroleptische Syndrom handeln. Da Fiebermittel nicht sicher wirken, sollte die erhöhte Temperatur mit Wadenwickeln oder Kühlbädern gesenkt werden. Das Mittel muss abgesetzt und sofort der Notarzt (Telefon 112) gerufen werden. Der Kranke braucht eine intensivmedizinische Behandlung.

Eine Behandlung mit Neuroleptika kann zu einer Thrombose in den tiefen Beinvenen führen, die eine lebensbedrohliche Lungenembolie nach sich ziehen kann. Das Risiko steigt, wenn Sie wenig trinken, übergewichtig sind und rauchen. Für Frauen kommt als Risikofaktor die Anwendung von hormonellen empfängnisverhütenden Mitteln hinzu. Bei Schmerzen in der Leistenbeuge und Kniekehle, zusammen mit einem Schwere- und Stauungsgefühl in den Beinen sollten Sie einen Arzt aufsuchen. Gibt es stechende Schmerzen im Brustkorb, verbunden mit Atemnot, sollten Sie sich sofort mit einem Arzt in Verbindung setzen.

Bei diesem Wirkstoff können seltene, aber möglicherweise lebensbedrohliche Herzrhythmusstörungen, die Torsade de pointes auftreten, die unbehandelt zum plötzlichen Herztod führen können. Besonders gefährdet für diese Rhythmusstörung sind Patienten, die bereits Arzneimittel einnehmen müssen, die typische Auswirkungen auf die Reizleitung am Herzen (QT-Verlängerung) haben.

Diese Nebenwirkung ist bei anderen klassischen Neuroleptika aufgetreten und kann auch für Levomepromazin nicht ausgeschlossen werden.

Besondere Hinweise

Für Schwangerschaft und Stillzeit

Für Levomepromazin liegen vergleichsweise wenige dokumentierte Erfahrungen zur Anwendung in Schwangerschaft und Stillzeit vor. Neuroleptika sollten in der Schwangerschaft generell nur eingesetzt werden, wenn es unbedingt erforderlich ist. Es ist nicht sicher auszuschließen, dass Neuroleptika die Entwicklung des ungeborenen Kindes beeinträchtigen. Eltern, die sich deswegen über die Entwicklung ihres Kindes vor der Geburt möglichst genau informieren wollen, können dazu spezielle Ultraschalluntersuchungen machen lassen.

Wenn Sie im letzten Schwangerschaftsdrittel ein klassisches Neuroleptikum wie Levomepromazin eingenommen haben, kann das Baby nach der Geburt Entzugssymptome zeigen. Dazu gehören eine verstärkte oder verringerte Muskelspannung, Zittern, Schläfrigkeit, Atemnot und Probleme beim Trinken.

Da das Mittel in die Muttermilch übergeht, sollten Sie während der Therapie besser nicht stillen. Wenn Sie trotz einer Behandlung stillen wollen, sollten Sie sehr aufmerksam beobachten, ob Ihnen bei Ihrem Baby etwas Ungewöhnliches auffällt.

Levomepromazin kann den Milchfluss erhöhen, das Abstillen ist dann erschwert.

Bedenken Sie darüber hinaus, dass Neurocil Tropfen Alkohol enthalten (siehe Übersicht).

Für Kinder und Jugendliche unter 18 Jahren

Kinder und Jugendliche unter 16 Jahren sollten nicht mit Levomepromazin behandelt werden. Für diese Patientengruppe gibt es keine Daten zu Wirksamkeit und Verträglichkeit.

Für ältere Menschen

Ältere Menschen reagieren auf Neuroleptika recht empfindlich. Ihr Risiko für unerwünschte Wirkungen am Herzen steigt, Bewegungsstörungen als Spätfolge der Behandlung treten besonders häufig auf. Sie dürfen daher nur mit einer deutlich verringerten Dosis behandelt werden. Das gilt ganz besonders, wenn sie gleichzeitig andere Arzneimittel einnehmen.

Studien weisen darauf hin, dass ältere Menschen bei der Behandlung mit Antipsychotika ein erhöhtes Risiko haben, eine Lungenentzündung zu bekommen. Diese verlief bei einem Viertel der Betroffenen tödlich. In der ersten Einnahmewoche ist die Gefahr besonders groß und sie steigt mit der Dosierung des Neuroleptikums. Besonders gefährdet sind Personen, die ihre Wohnung nicht eigenständig verlassen können, chronische Erkrankungen haben oder bestimmte Medikamente einnehmen. Über die Ursachen dieser Zusammenhänge ist man sich noch nicht im Klaren. Möglicherweise liegt es daran, dass das Medikament zu Schluckstörungen führt und dadurch vermehrt Fremdstoffe in die Lunge gelangen, die Entzündungen verursachen können.

Bei älteren Menschen mit Demenz, die gleichzeitig eine Psychose haben, scheint die Behandlung mit Neuroleptika das Risiko für einen Schlaganfall und vorzeitigen Tod zu erhöhen. Sie sollten daher mit diesen Medikamenten nur behandelt werden, wenn es sich um eine schwere Psychose handelt, die die Betroffenen erheblich beeinträchtigt, und wenn eine regelmäßige ärztliche Begleitung gewährleistet ist. Werden die Mittel eingesetzt, um starke Unruhe oder aggressives Verhalten bei dementen Personen abzumildern, ist dies – wenn überhaupt – nur für kurze Zeit zu vertreten. Für diesen Einsatz ist der Nutzen einer Daueranwendung nicht nachgewiesen.

Zur Verkehrstüchtigkeit

Das Mittel kann müde machen, dann kann die Fähigkeit deutlich eingeschränkt sein, aktiv am Verkehr teilzunehmen, Maschinen zu bedienen und Arbeiten ohne sicheren Halt zu verrichten. Dasselbe gilt, wenn der Blutdruck durch das Medikament erheblich sinkt.

Akut Psychosekranke dürfen nicht Auto fahren. Das ist allenfalls denkbar, nachdem Sie bei einer Dauerbehandlung mit nicht dämpfenden Medikamenten über einen längeren Zeitraum psychosefrei waren und zudem keine Bewegungsstörungen aufweisen. Wie lange eine Fahreignung ausgesetzt werden muss, richtet sich nach Schwere des akuten Schubes und dessen Prognose. Sobald Störungen wie Wahn, Halluzination oder geistige Einschränkungen das Realitätsurteil der betroffenen Person nicht mehr beeinträchtigen, kann ein Arzt die Fahreignung feststellen.

* aktualisiert am 23.09.2021

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