Wirkungsweise
Tolperison soll ähnlich muskelentspannende Eigenschaften haben wie Tizanidin. Das Mittel gibt es schon mehrere Jahrzehnte, es wurde aber erst häufiger verordnet, nachdem die Benzodiazepine wegen ihres Abhängigkeitsrisikos in die Kritik geraten waren. Es liegen jedoch keine Studien über die therapeutische Wirksamkeit von Tolperison bei spastisch bedingten Muskelverspannungen vor, die heutigen Standards entsprechen.
Nach Überprüfung durch die europäische Arzneimittel-Zulassungsbehörde wird Tolperison seit einigen Jahren nur noch zur Behandlung von Muskelverspannungen akzeptiert, die auf einem Schlaganfall beruhen. Doch selbst für dieses eng begrenzte Einsatzgebiet fehlen überzeugende Belege für die therapeutische Wirksamkeit. Tolperison wird daher als „wenig geeignet“ beurteilt.
Anwendung
Üblicherweise sollen zwischen 150 und 450 Milligramm Tolperison eingenommen werden. Diese Menge wird am Tag auf drei Einzelgaben verteilt. Die Behandlung kann so lange fortgeführt werden, wie der Arzt es für notwendig hält.
Gegenanzeigen
Sie dürfen kein Tolperison einnehmen, wenn Sie an Myasthenia gravis leiden, einer Autoimmunerkrankung, bei der die Nervenimpulse nicht richtig auf die Muskeln übertragen werden.
Bei Menschen mit Funktionsstörungen der Nieren oder der Leber ist das Mittel nicht gut untersucht. Sie müssen damit rechnen, dass Nebenwirkungen häufiger auftreten. Gegebenenfalls muss der Arzt die Dosis anpassen. Sind Nieren- oder Leberfunktion stark eingeschränkt, sollte ganz auf Tolperison verzichtet werden.
Wechselwirkungen
Wechselwirkungen mit Medikamenten
Wenn Sie noch andere Medikamente nehmen, ist zu beachten, dass Tolperison die Wirkung von blutdrucksenkenden Mitteln verstärken kann. Zeichen eines zu niedrigen Blutdrucks sind z. B. Müdigkeit und Schwindel.
Nebenwirkungen
Keine Maßnahmen erforderlich
Bei 1 bis 10 von 1 000 Behandelten fühlt sich der Mund trocken an und es treten Magenbeschwerden auf.
Muss beobachtet werden
Bei 1 bis 10 von 10 000 Personen sinkt der Blutdruck infolge der Behandlung ab. Sie merken das daran, dass Ihnen schwindlig wird, Sie sich schwach und müde fühlen, es Ihnen schwarz vor Augen wird und Sie womöglich sogar in Ohnmacht fallen.
Wenn die Haut sich verstärkt rötet und juckt, reagieren Sie möglicherweise allergisch auf das Mittel. Bei solchen Hauterscheinungen sollten Sie einen Arzt aufsuchen, um zu klären, ob es sich tatsächlich um eine allergische Hautreaktion handelt, Sie das Mittel ersatzlos absetzen können oder ein Alternativmedikament benötigen.
Sofort zum Arzt
Wenn sich schwere Hauterscheinungen mit Rötung und Quaddeln an Haut und Schleimhäuten sehr rasch (meist innerhalb von Minuten) entwickeln und zusätzlich Luftnot oder eine Kreislaufschwäche mit Schwindel und Schwarzsehen oder Durchfälle und Erbrechen auftreten, kann es sich um eine lebensbedrohliche Allergie bzw. einen lebensbedrohlichen allergischen Schock (anaphylaktischer Schock) handeln. In diesem Fall müssen Sie die Behandlung mit dem Medikament sofort stoppen und den Notarzt (Telefon 112) verständigen. Derartiges tritt in Einzelfällen auf.
Besondere Hinweise
Für Schwangerschaft und Stillzeit
Über die Anwendung von Tolperison während Schwangerschaft und Stillzeit gibt es keine Erkenntnisse. Das Mittel sollte in dieser Zeit nicht eingenommen werden.
Für Kinder und Jugendliche unter 18 Jahren
Kinder unter 15 Jahren sollen Tolperison nur in Ausnahmefällen nach sorgfältiger Abwägung von Nutzen und Risiken erhalten. Studien, die eigens die für Kinder geeigneten Dosierungen untersuchen, fehlen bisher.
Zur Verkehrstüchtigkeit
Aufgrund der beschriebenen unerwünschten Wirkungen kann das Mittel Ihre Reaktionsfähigkeit beeinträchtigen. Sie sollten deshalb nicht aktiv am Verkehr teilnehmen, keine Maschinen bedienen und keine Arbeiten ohne sicheren Halt verrichten.
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