Wirkungsweise
Tizanidin verringert die Muskelspannung. Es greift an den Schaltstellen im zentralen Nervensystem an und verhindert, dass die Nervenimpulse, die die Muskeln zur Aktivität anregen, umgesetzt werden.
Da Studien eine therapeutische Wirksamkeit von Tizanidin bei spastisch bedingten Muskelverspannungen belegen, wird die Substanz als "geeignet" angesehen, um solche Begleiterscheinungen schwerer Krankheiten zu behandeln.
Anwendung
Die passende Dosis von Tizanidin muss individuell ermittelt werden. Die Maximaldosis ist mit 36 Milligramm Tizanidin am Tag erreicht.
Wenn das Mittel nach längerer Behandlungsdauer abgesetzt werden soll, muss die Dosierung langsam reduziert werden. Ansonsten kann es zu einem deutlichen Blutdruckanstieg und schweren Herzrhythmusstörungen kommen.
Haben Sie eine Herz-Kreislauf-Schwäche oder eine Erkrankung der Herzkranzgefäße, muss der Arzt die Funktionen von Herz und Kreislauf in kurzen Abständen kontrollieren.
Ist die Tätigkeit Ihrer Leber oder der Nieren eingeschränkt, muss der Arzt die Dosierung anpassen und die Funktionen dieser Organe regelmäßig kontrollieren. Die Leberfunktion sollte vor allem in den ersten vier Behandlungsmonaten alle vier Wochen überprüft werden, insbesondere wenn Beschwerden wie Übelkeit, Müdigkeit und Gewichtsabnahme auftreten.
Gegenanzeigen
Unter folgenden Bedingungen dürfen Sie kein Tizanidin anwenden:
- Die Funktion Ihrer Leber ist deutlich gestört.
- Sie nehmen Fluvoxamin (bei Depressionen) oder Ciprofloxacin (bei bakteriellen Infektionen) ein.
Unter folgenden Bedingungen muss der Arzt Nutzen und Risiken besonders sorgfältig abwägen:
- Sie leiden an Myasthenia gravis, einer Autoimmunerkrankung, bei der die Nervenimpulse nicht richtig auf die Muskeln übertragen werden.
- Ihr Herz wird aufgrund einer koronaren Herzkrankheit nicht ausreichend mit Sauerstoff versorgt oder Sie haben niedrigen Blutdruck.
- Sie leiden an Epilepsie.
Wechselwirkungen
Wechselwirkungen mit Medikamenten
Wenn Sie noch andere Medikamente nehmen, ist zu beachten:
- Tizanidin kann die dämpfende Wirkung von Arzneimitteln, die auf das zentrale Nervensystem wirken, verstärken. Zu diesen gehören z. B. Mittel bei Angststörungen und Depressionen sowie Schlafmittel.
- Tizanidin kann die Wirkung von blutdrucksenkenden Mitteln verstärken.
Unbedingt beachten
Tizanidin darf nicht gemeinsam mit Fluvoxamin (bei Depressionen) oder Ciprofloxacin (bei bakteriellen Infektionen) angewendet werden, weil sich Tizanidin durch diese Wirkstoffe im Körper stark anreichern kann. Dann können verstärkt unerwünschte Wirkungen auftreten, beispielsweise starker Blutdruckabfall, verlangsamter Herzschlag, trockener Mund, Müdigkeit, Schläfrigkeit und Schwindel.
Ähnliche Symptome können bei der gemeinsamen Anwendung von Tizanidin und Amiodaron oder Propafenon (beide bei Herzrhythmusstörungen), Cimetidin (bei Sodbrennen), Norfloxacin (bei bakteriellen Infektionen) oder der Pille zur Empfängnisverhütung auftreten. Auf eine gemeinsame Anwendung sollte daher verzichtet werden.
Wechselwirkungen mit Speisen und Getränken
Alkohol verstärkt die dämpfende Wirkung von Tizanidin.
Nebenwirkungen
Das Mittel kann Ihre Leberwerte beeinflussen, was Zeichen einer beginnenden Leberschädigung sein kann. Sie selbst bemerken in der Regel davon nichts, sondern es fällt nur bei Laborkontrollen durch den Arzt auf. Ob und welche Konsequenzen dies für Ihre Therapie hat, hängt sehr vom individuellen Fall ab. Bei einem lebensnotwendigen Medikament ohne Alternative wird man es oft tolerieren und die Leberwerte häufiger kontrollieren, in den meisten anderen Fällen wird Ihr Arzt das Medikament absetzen oder wechseln.
Keine Maßnahmen erforderlich
Bis zu 10 von 100 Anwendern fühlen sich müde, haben einen trockenen Mund oder fühlen sich schwindelig, weil der Blutdruck absinkt.
Bei etwa 10 von 100 Personen treten Appetitlosigkeit, Übelkeit und Erbrechen auf.
Die Augen können sich nicht mehr auf verschiedene Sehabstände einstellen (Akkommodationsstörung) Das kommt besonders häufig vor, wenn Tizanidin hoch dosiert wird.
Muss beobachtet werden
Besonders bei höherer Dosierung wurden Verwirrtheit, Angst und Koordinationsstörungen beobachtet. Je nachdem, wie stark die Beschwerden sind und wie sehr sie Sie beeinträchtigen, sollten Sie rasch oder im Laufe der kommenden Tage einen Arzt aufsuchen.
Durch den Blutdruckabfall kann es zu Herzrasen kommen. In Einzelfällen wurden auch Herzrhythmusstörungen beobachtet. Wenn Sie einen unregelmäßigen Herzschlag bemerken, sollten Sie einen Arzt aufsuchen.
Wenn die Haut sich verstärkt rötet und juckt, reagieren Sie möglicherweise allergisch auf das Mittel. Bei solchen Hauterscheinungen sollten Sie einen Arzt aufsuchen, um zu klären, ob es sich tatsächlich um eine allergische Hautreaktion handelt, Sie das Mittel ersatzlos absetzen können oder ein Alternativmedikament benötigen.
Sofort zum Arzt
In Einzelfällen kann das Mittel die Leber schwer schädigen. Typische Anzeichen dafür sind: eine dunkle Verfärbung des Urins, eine helle Verfärbung des Stuhlgangs oder es entwickelt sich eine Gelbsucht (erkennbar an einer gelb verfärbten Augenbindehaut), oft begleitet von starkem Juckreiz am ganzen Körper. Tritt eines dieser für einen Leberschaden charakteristischen Krankheitszeichen auf, müssen Sie sofort zum Arzt gehen.
Wenn Sie wiederholt befremdliche Dinge sehen und hören, die andere Menschen nicht bemerken (Halluzinationen), sollten Sie den Arzt informieren.
Besondere Hinweise
Bei Kinderwunsch
Frauen im gebärfähigen Alter wird empfohlen während der Anwendung von Tizanidin und bis einen Tag nach dem Ende der Behandlung für eine sichere Verhütung zu sorgen.
Für Schwangerschaft und Stillzeit
Über die Anwendung von Tizanidin während Schwangerschaft und Stillzeit gibt es keine ausreichenden Erkenntnisse. Das Mittel sollte in dieser Zeit nicht eingenommen werden.
Für Kinder und Jugendliche unter 18 Jahren
Über die Anwendung von Tizanidin bei Kindern und Jugendlichen gibt es keine ausreichenden Erkenntnisse. Sie sollen mit dem Mittel nicht behandelt werden.
Zur Verkehrstüchtigkeit
Tizanidin beeinträchtigt die Aufmerksamkeit und kann müde machen. Darum sollten Sie nicht aktiv am Verkehr teilnehmen, keine Maschinen bedienen und keine Arbeiten ohne sicheren Halt verrichten.
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